Da lief ich am vergangenen Montag in aller Früh um 7 Uhr von zu Hause zu „meinem“ Parkhaus. An sich nichts Außergewöhnliches. Mache ich jeden Morgen. Alleine, da war diese Sache mit dem Hansemuseum dazwischen. Wegen G7 waren die Sperren erst ab Mittag angekündigt. Nun, unverhofft kommt in solchen Fällen oft. Schon stand ich vor einer kleinen Polizeisperre, der freundliche Polizist begehrte nicht nur meinen Personalausweis zu sehen, sondern den Inhalt meiner Taschen zu inspizieren. Ich war zu baff, um Fragen zu stellen oder gar Widerspruch einzulegen.
Die Laptop-Tasche ging noch, aber mein schwarzer (!) „Business“-Rucksack war da interessanter. Da gab der junge Schutzmann gleich den anfangs erwähnten O-Ton von sich, denn er sah:
Ein schwarz gähnendes Hauptfach mit lauter Utensilien, größtenteils privater Natur, was er nicht wissen wollte. Darunter gut bestückter Midori mit Messing drumherum, ein 6er Visconti-Etui mit, unter anderem, einem schwarzen Lamy Dialog 3 und Namisu Nexus Titanium drin. Der Midori war ein kurzes Herausziehen aus dem Rucksack wert, bei dem offenen Etui hielt der Beamte kurz inne. Aber nur kurz, denn kurz zuvor überraschte ihn die gleich nach dem Öffnen des Rucksack aus der Schwärze atmend pulsierende rote LED einer mit rotem Kabel versehenden kleinen Kiste. Das Kästchen war eine „Powerbank“, ein tragbarer Akku für die ganzen Gadgets von heute, in diesem Fall wurde damit eine Contour-Kamera (so eine nettere GoPro) geladen…
Der Freund und Helfer war erstaunlich professionell und wohl auch anhand seines jungen Alters gut mit den Technik-Gadgets vertraut, er stellte noch nicht einmal Fragen. Nur bei den beiden Füllern blickte er einmal zu mir hinauf und wieder hinunter: „Sind das alles Stifte?“ – „Ja, alles Füller“.
Das Ganze ging schneller, als ich brauche, um diese Geschichte hier zu tippen (und ich schreibe schnell), endete mit respektvollem „Danke“ und gegenseitigen Wünschen eines schönen Tages. So konnte ich vor dem Ort des Geschehens defilieren, bevor die Gegend für weitere zwei Tage hermetisch abgeriegelt wurde, und mit ihr zeitweise die ganze Altstadtinsel… aber das ist eine andere Geschichte. Alles in allem waren es „Strange Days“ im wahrsten Sinne.
Als ich einer Arbeitskollegin von dem Fall an jenem Montagmorgen erzählte, meinte sie: „Gib’s zu, das mit dem Ladegerät hast du absichtlich gemacht“… Hm, jetzt, da sie’s sagt…
Grüße
aljen
O-Ton: „Oh-Ha!“
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O-Ton: „Oh-Ha!“
Et in Arcadia ego.
Re: O-Ton: „Oh-Ha!“
Behördliches Interesse an Schreibgeräten und -Zubehör kenne ich nur zu gut. Ich fliege beruflich recht häufig von München nach Rom, treuer Begleiter ist dabei immer mein Taschenbegleiter. Die Münchner haben damit kein Problem, in Italien kann ich mir aber sicher sein, dass die Mtarbeiter der Sicherheitskontrolle einen Blick auf die Klammern werfen wollen, weil sie das Röntgenbild nicht verstehen. Da wird dann jedesmal aufgeklappt, rausgezogen, Spitze kontrolliert. Danach dann manchmal ein kurzer abschätzender Blick und bisher zwei Mal die Frage, wo man denn sowas bekomme.
Nur vor zwei Wochen, da meinte der nette Römer plötzlich: "Oh, I remember you and your Moleskine thing, it's fine, you can go through".
Und dann merkst Du plötzlich, dass Du zu viel Zeit auf Flughäfen verbringst...
Nur vor zwei Wochen, da meinte der nette Römer plötzlich: "Oh, I remember you and your Moleskine thing, it's fine, you can go through".
Und dann merkst Du plötzlich, dass Du zu viel Zeit auf Flughäfen verbringst...
Gruß hessi
Re: O-Ton: „Oh-Ha!“
Also die Antwort ist herrlich. Die passt eigentlich gut zu einem Buch, das ich mein eigen nenne: "Die Bombe ist eh im Koffer - Geschichten aus dem Handgepäck." Von jemandem, der an der Sicherheitsschleuse gearbeitet hat.