Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Technikfragen zum Forum, Fotothemen, Kaufberatung, Brieffreude, etc.

Moderatoren: Sabine, desas, MarkIV, Linceo, Lamynator, Zollinger, JulieParadise, HeKe2

Mr.Eyedropper

Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Für welche Anwendungsgebiete gab es die eigentlich? Für Durchschläge?
Benutzeravatar
YETI
Beiträge: 1555
Registriert: 28.12.2013 14:44
Wohnort: Solingen

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von YETI »

Mr.Eyedropper hat geschrieben:Für welche Anwendungsgebiete gab es die eigentlich? Für Durchschläge?
Genau! Das sind Durchschreibfedern.
Aber in den schlechten Zeiten wurden sie manchmal auch aus Mangel an richtigen Federn zum ganz normalen Schreiben benutzt.

Gruß

Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
Mr.Eyedropper

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Danke für die schnelle Antwort. Dann wohl auch eher nichts fürs reguläre Schreiben. Das hätte mich nämlich einmal interessiert.

Liebe Grüße
Frank
meinauda
Beiträge: 4401
Registriert: 31.12.2010 3:53
Wohnort: Bielefeld
Kontaktdaten:

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von meinauda »

Ich nutze den Haro II zum Beschriften meiner Tintenkärtchen.
Die Glasfedern sind, wenn man nur taucht und nicht den Füller betankt, schnellstens zu säubern und für die nächste Tintenfarbe vorbereitet.
Die meisten schreiben wie ein Nagel, man kann aber mit einem Tauchgang je nach Schriftgröße ziemlich viele Worte/Reihen schreiben.
Die Glasfedern (Stumpf und Stiel aus Glas) sind ja wohl immer noch in Mode als Teenagergeschenk
oder als Mitbringsel für Tintensammler :wink:
Mr.Eyedropper

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Liebe Else Marie,

ich habe tatsächlich selbst einmal so ein Set aus Tintenglas und Glasfeder mit Stiel geschenkt bekommen, irgendwann aber unbenutzt entsorgt.

Die Verwendung im Füller stelle ich mir in der Praxis etwas schwierig vor... durch die Schwerkraft wird doch eigentlich nur die Unterseite nass, muss ich dann nicht erst vor den Schreiben den Füller so drehen, dass er in der richtigen Position, d.h. die "nasse" Seite der Feder unten ist? Und wie sieht es mit dem Tropfen in die Kappe aus?
meinauda
Beiträge: 4401
Registriert: 31.12.2010 3:53
Wohnort: Bielefeld
Kontaktdaten:

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von meinauda »

Die Glasfedern, die ich meine, sind spiralförmig zur Spitze hin geschliffen und in diesen Rillen bewegt sich die Tinte zur Spitze. Da die ja unten rund ist und keine Ober- und Unterseite hat, kannst Du schreiben mit ihr, wie Du willst. Beim Schreiben drehe ich sie manchmal bevor ich neu eindippe, weil in der anderen Rille die Tinte schon weiter unten angekommen ist. ich habe schon ganze Briefe damit geschrieben, geht gut, aber eine Füllhalterfeder hat da bessere Qualitäten. Und wer mit Spitzfedern sein Vergnügen hat kann die Glasfeder auch nicht als Alternative sehen. Aber zum Tintenausprobieren ist sie unschlagbar.
In der Kappe hatte ich noch keine Tintentropfen, beim Tauchen ja eh nicht, aber auch früher nicht, wenn er betankt war.
Auch wenn Du den Schlauch befüllst, die Tinte bleibt drin und tropft nicht raus.
Benutzeravatar
YETI
Beiträge: 1555
Registriert: 28.12.2013 14:44
Wohnort: Solingen

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von YETI »

Mr.Eyedropper hat geschrieben:Die Verwendung im Füller stelle ich mir in der Praxis etwas schwierig vor... durch die Schwerkraft wird doch eigentlich nur die Unterseite nass, muss ich dann nicht erst vor den Schreiben den Füller so drehen, dass er in der richtigen Position, d.h. die "nasse" Seite der Feder unten ist? Und wie sieht es mit dem Tropfen in die Kappe aus?
Um das herauszufinden, habe ich vor längerer Zeit mal einen Reform 1745 mit einer Glasfeder ausgestattet. Ehrlich gesagt hatte ich mit mehr Problemen gerechnet, aber es geht meist sehr gut.
So eine Glasfeder funktioniert im Füller genauso wie eine Metallfeder über die Kapillarkräfte in den Rillen der Feder. Nur der Druckausgleich zum Tank ist nicht ganz so zuverlässig, wie bei einem richtigen Tintenleiter. Da stockt es manchmal, aber nur am Anfang. Wenn er erst einmal läuft, dann sehr gut. Ob das nur bei meinem Füller so ist, oder ob es ein Systemfehler ist, kann ich nicht sagen. Solche Streuungen hat man ja auch bei ganz normalen Füllern.

Gruß

Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
ostfüller
Beiträge: 655
Registriert: 02.07.2012 19:00
Wohnort: Dresden

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von ostfüller »

Hallo in die Runde,

ich habe bisher wiederholt Glasfedern zum normalen Gebrauch eingesetzt. Ich teile die Erfahrung von Andreas. Wenn sie einmal in Betrieb genommen sind, dann funktionieren sie tadellos. Interessant sind die Federn, weil es sie in unterschiedlichen Durchmessern und Strichbreiten gibt und sie deshalb auch zumeist gut in andere Füller eingesetzt werden können. Wichtig ist die unbeschädigte Spitze.
Meiner Meinung nach sind die Glasfedern durchaus eine gute Alternative für Linkshänder, die das Schreiben mit Füller für sich aufgegeben haben. Diesbezüglich habe ich schon einige Menschen für das Schreiben mit Füller wieder begeistern können, vorrangig Linkshänder.

Beste Grüße
Marco
Mr.Eyedropper

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Wie funktioniert denn eine solche Umrüstung eines normalen Füllers auf Glasfedern? Wie muss man sich das vorstellen? (Bitte entschuldigt meine Fragerei).
Benutzeravatar
YETI
Beiträge: 1555
Registriert: 28.12.2013 14:44
Wohnort: Solingen

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von YETI »

Mr.Eyedropper hat geschrieben:(Bitte entschuldigt meine Fragerei).
Dafür ist so ein Forum doch da.
Der Umbau ist im Prinzip ganz einfach. Man sucht sich einen geeigneten Füller, entfernt Feder und Tintenleiter und setzt stattdessen eine Glasfeder ein. Und genau an dem Punkt geht die Bastelei los. Wenn nämlich der Durchmesser der Feder nicht zum Füller passt, muß man sich was einfallen lassen. Ich habe bei meinem Reform ein Stückchen Silikonschlauch als Adapter benutzt. Aber zuerst habe ich den hinteren, zylindrischen Teil der Feder mit einigen Lagen Tesafilm umwickelt und diese Wicklung über der Flamme aufgeschrumpft. Sonst hätte sich der relativ weiche Schlauch in die Rillen der Feder gedrückt und den Tintenfluss abgeschnitten. Das Ganze wird dann einfach zusammengesteckt und fertig ist der Füller mit Glasfeder.
Je nach Durchmesser muß man eben nach dem passenenden Schlauch suchen. Mit etwas Glück findet man vielleicht auch einen Füller, bei dem man sich die Bastelei sparen kann. Ich hatte nur den Reform genommen, weil ich noch genug von den Dingern habe.

Gruß

Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
Benutzeravatar
stift
Beiträge: 3062
Registriert: 05.12.2004 13:00
Wohnort: Wien

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von stift »

Hallo
Habe sie immer wieder bei Sicherheitsfüllern eingesetzt wenn ich keine passende Feder hatte.
Gruß Harald
#Non, je ne regrette rien#
ostfüller
Beiträge: 655
Registriert: 02.07.2012 19:00
Wohnort: Dresden

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von ostfüller »

Ich greife in das vorhandene Sortiment Glasfedern und suche einen geeigneten Durchmesser raus. Ansonsten so, wie Andreas es beschrieben hat. Die Umrüstung ist prinzipiell recht simpel.

Beste Grüße
Marco
Mr.Eyedropper

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Wäre ein spannendes Bastelprojekt, mal einen Vista mit Glasfeder auszustatten. Muss mal sehen, ob ich irgendwo eine herbekomme. Vielen Dank für all Eure Erklärungen und Geduld.
Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von Tenryu »

Ich hatte mal einen Glasfederhalter zum Eintauchen. Eine Alternative zu einer guten Metallfeder ist das - zumindest für mich - nicht. Das Schreiben fühlt sich schon sehr eigenartig an.
Irgenwann ist er mir zerbrochen. :|
Einen Füllfederhalter mit Glasfeder würde ich jetzt nicht unbedingt als Alltagsfüller nutzen, aber als kurioses Sammelobjekt zum episodischen Gebrauch wäre es schon interessant.
Benutzeravatar
stift
Beiträge: 3062
Registriert: 05.12.2004 13:00
Wohnort: Wien

Re: Banale Frage zu Glasfedern in Füllern

Beitrag von stift »

Hallo
Eintauchen und Füllhalter sind bitte schon zweierlei paar Schuhe.
Es ist ein Unterschied zwischen den Künstler qua qua was man kaufen kann und wenn ich jetzt hernehme einen Haro I oder II sind das historische Füller aus den 20er Jahren.
Es hat eine Vielfalt an Glasfedern gegeben nur heute leider immer weniger.
Grüße Harald
#Non, je ne regrette rien#
Antworten

Zurück zu „Sonstiges / Other“