Vorstellung: Füller als Textmarker

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Mr.Eyedropper

Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von Mr.Eyedropper » 02.05.2015 18:05

Ihr Lieben,

aufgrund eines netten Forenmail-Dialogs um das Thema dachte ich mir, dass es vielleicht nett wäre, einmal vorzustellen, wie ein Füllhalter auch als Textmarker funktioniert. Schön wäre es, wenn andere Lust hätten, ihre Lösungen in der Richtung hier ebenfalls vorzustellen, sodass vielleicht jemand, der sich für das Thema interessiert, hier die Erfahrungen gesammelt findet um vielleicht am Ende auch die für sie/ihn optimale Lösung zu finden.

Ich beginne einmal mit dem Problem. An den bekannten Markern von Stabilo hat mich einiges gestört: Die Form, das hässliche Neonplastik-Design, die Neonfarbe und dass mit zunehmenden Leerwerden die Tintensättigung schleichend nachließ und blasser wurde. Außerdem empfand ich das Wegwerfsystem als ökologisch unschön. Ich habe einige Alternativen ausprobiert - z.B. anspitzbare Markerbuntstifte, die sich leider auch nicht als besonders praktikabel erwiesen (Farbton, ungleichmäßiger Farbauftrag, Anspitzen, unterschiedliche Breite der Spitze). Nachdem ich mich selbst schon als Prinzessin auf der Erbse der Textmarkerei abgestempelt habe, kam mir der Pelikan Highlighter unter die Nase und dachte, das ist die Segnung und Antwort auf mein Flehen ;) Dann sah ich Preis und Feder und war wiederum enttäuscht. Eine BB-Feder taugt zum Umkringeln oder Anstreichen, nicht aber als Textmarker. Großartige Idee nur halb umgesetzt. Pelikan hatte doch Kalligraphiefedern? Warum konnte man nicht wählen zwischen BB und einer breiten Kalligraphiefeder? Auch wenn Pelikan nicht das passende Produkt anbot, hatte ich ihnen etwas Entscheidendes zu verdanken: Der Füllhalter tauchte auf ein Mal als mögliche Lösung des Problems auf.

Als habe ich herumrecherchiert. Das musste doch breiter und preiswerter gehen - und es ging. So kam ich durch Netzfunde schließlich auf den Lamy mit 1,9mm-Feder. Dazu die Pelikan-Tinte bestellt und schon konnte es losgehen. Die Pelikan-Tinte hat mir nicht zugesagt, wegen des Farbtons und der Eigenschaft, Tinte zu löschen. Schließlich von Herbin das Butterblumengelb und ein Gelb von Diamine bestellt. Das Butterblumengelb war gleich ein Volltreffer, sodass ich die Diamine ungetestet weiterverschenkt habe. Das Butterblumengelb ist nicht so ein unangenehm kaltes Neongelb, sondern ein stimmungsvoll warmes, fröhlich-sattes Gelb, das einfach gute Laune macht :) . Von Anfang an habe ich den Füller als Eyedropper verwendet, was den Tintenfluss für die breite verbessert und für entsprechend großes Reservoir sorgt. Ich fülle ein Mal im Monat auf, ein 30ml-Glas reicht so ca. ein Jahr. Natürlich kann man auch Konverter oder aufgefüllte Patronen verwenden.

In dieser Form ist das Anschreibverhalten ausgezeichnet. Um möglichst breit zu markieren, muss die Feder im 90°-Winkel zur Grundlinie des Textes gehalten werden (siehe Bild). Was eine unnatürliche Schreibhaltung ist, funktioniert zum Markieren ausgezeichnet. Für umfangreichere Randnotizen ist die Feder freilich viel zu breit, aber für grundlegende Zeichen (Ausrufungszeichen, Fragezeichen usw.) oder Abkürzungen (z.B. THese, DEFinition, EXempel) funktioniert sie super. Auf A4-Kopierpapier schlägt nichts durch, in Büchern kann schonmal was durchschlagen - vor allem am Ansatz- und Absetzpunkt. Die 1,9mm-Feder reicht bei so ziemlich allen gedruckten Texten von der Grundlinie bis zur Mittelhöhe (= Höhe der Kleinbuchstaben), bei kleiner gedruckten Buchtexten, z.B. von Reclam geht es auch über die Mittelhöhe hinaus. Die 1,9mm entsprechen ca. 6 DTP-Punkten.

Da ich zwei identische Vista-Füllerhalter verwende, sitzt auf dem Textmarker die Kappe des Rollerball. Denn oben auf den Füllhalterkappen befindet sich ein "+", auf den Rollerballkappen ein "-". So lassen sich beide Füllhalter auch dann unterscheiden, wenn sie im Jackett stecken.

Anbei findet Ihr noch ein paar Impressionen, damit Ihr Euch das auch bildlich vorstellen könnt.
Dateianhänge
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uli61

Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von uli61 » 02.05.2015 18:32

Nur so nebenbei,bei de Atramentis gibt es eine gelbe Dokumententinte.
Evtl hält dann das markierte länger.

Illoran
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Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von Illoran » 02.05.2015 19:05

Moin,

ich benutze die Komination Pelikan Textmarkertinte Gelb und dazu einen Pilot Parallel 3.6mm als Eyedropper. Funktioniert super, bin damit sehr zufrieden =)

mfg Illo

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Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von philS » 02.05.2015 19:12

Habe es mit einem 1.1 Stub TWSBI 580 und der gelben Markertinte von Pelikan probiert, momentan hab ich den M205 Duo in grün in Gebrauch.

Um ehrlich zu sein gefällt mir ein richtiger Textmarker allerdings besser :/
Gerade liebäuge ich mit einem Preppy Pinselstift und überlege da mal die Markertinte als Eyedropper reinzufüllen.

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philosophus
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Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von philosophus » 02.05.2015 19:14

Ist ja witzig: der oben markierte Text stammt von meinem Doktorvater.

Back on topic: Ich benutze als Textmarker zwei Kaweco ICE Sport mit BB-Feder als Eyedropper, jeweils gefüllt mit der Pelikan Highlighter-Tinte für den Pelikan M205 Duo.

Pelikan warnt ja davor, die Tinte in anderen Füllhaltern zu verwenden, aber die Kawecos sind so günstig, dass es mir den Versuch wert war; außerdem passen sie perfekt zur verwendeten Tinte. Die grüne ist dabei etwas weniger fließfreudig als die gelbe (die ich auch deutlich häufiger verwende).

Man kann zwar nicht so breit markieren wie mit der Lamy-1.9-Feder, aber für mich reicht's, denn ich markiere mit dem Textmarker i.d.R. nur Schlagwörter und unterstreiche/-kringele ansonsten.
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philosophus dixit.
Herzliche Grüße.

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Mr.Eyedropper

Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von Mr.Eyedropper » 02.05.2015 19:17

@Illo

Die habe ich mir auch schon angesehen. Muss am Korpus irgendwas abgedichtet werden oder reicht einfach, das Gewinde mit Schmiermittel abzudichten?

@Phil

Für den Preppy gibt es doch auch die dezidierten Markerspitzen. Wenn man oben vom Tintenleiter was abfeilt, passen übrigens auch die Lamy-Federn drauf. Wenn Du den Pinsel mal ausprobierst, wäre es absolut genial, wenn Du das mal vorstellen würdest. Das ist ein spannendes Thema!

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Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von Illoran » 02.05.2015 20:20

Moin,

bisher gehts mit Schmiermittel alleine, aber ich werde das weiter beobachten =)

mfg Illo

Freddy
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Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von Freddy » 02.05.2015 20:26

Würde lieber Exsikkator-Fett bzw Vakuum-Fett verwenden. Nicht wasserlöslich, nicht kriehfähig, transparent. Wenn man kein Teflonband sehen will/kann...

Ist diese Pelikan Markertinte löschbar? Meine habe irgendein Video von Pelikan gesehen, in der die Markertinte löschbar war.

Bei Problemen mit meiner Rechtschreibung und grammatikalischen Fähigkeiten,
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Mr.Eyedropper

Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von Mr.Eyedropper » 03.05.2015 10:45

@Philosophus

Das ist wirklich ein Zufall.

Übrigens gibt es von Kaweco für den Sport auch Kalligraphiefedern in 2,3 mm. Auch eine Doppelfeder gibts von Kaweco (im Kaweco Sport Twin: Bild) - wenn man vorne von der Feder ca. 1,5 mm mit einer Zange abknipst und mit der Feile nachbearbeitet, dürfte man eine ordentliche Markierbreite hinbekommen - ich schätze mal, sie liegt dann bei > 3 mm, was in etwa einer 10 pt-Schrift entspricht.

@Freddy

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die gelbe Highlighter-Tinte von Pelikan selbst löschend ist - zumindest bei dem MB Königsblau, das ich damals verwendet habe. Beim Markern über diese Tinte wurde das Königsblau nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, verschmiert, sondern gelöscht wie mit einem klassischen Tintenkiller. Ich habe auch den Verdacht, dass die Tinte Kunststoffe angreifen kann und die Empfehlung, die Tinte nur im Pelikan-Highlighter zu verwenden, nicht einfach nur Marketinggründe hat.

Ein weiterer Nachteil der Highlighter-Tinte von Pelikan ist übrigens auch, dass sie auf Digitalisaten und Kopien nur schlecht bis gar nicht zu sehen ist. Da ich inzwischen meine Papierberge und auch viele durchgearbeitete Bücher digitalisiere, wäre das ein no go. Das Butterblumengelb ist da ganz anders.

Zum Schmieren der Gewinde nehme ich übrigens schnödes Silikonschmiermittel aus dem Baumarkt. Funktioniert seit Jahren sehr zuverlässig, Reaktionen mit der Tinte mit dem Schmiermittel konnte ich bisher nicht feststellen.

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Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von Tintania » 03.05.2015 11:21

Zur Verwendung der Kawecos Sports mit der 2,3mm-Feder als Textmarker gibt es im FPN einen längeren Beitrag mit Fotos.
http://www.fountainpennetwork.com/forum ... hlighting/

Schönen Sonntag allerseits,
Anja
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What! You too? I thought I was the only one.
C.S. Lewis

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Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von Mr.Eyedropper » 03.05.2015 11:29

Liebe Anja,

vielen Dank für den schönen Fund. Am Interessantesten ist die DIY-Feder - die ist der Hammer :D

Dir auch einen schönen Sonntag!

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Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von philosophus » 03.05.2015 11:58

Das mit den Kalligraphiefedern ist ein guter Hinweis – danke! Allerdings scheint man die 2.3-Feder nicht einzeln kaufen zu können; vielleicht probiere ich es erst mal mit der 1.9er. Das Griffstück passt dann allerdings nicht optimal zum ICE Sport – oder kann man den Tintenleiter leicht herausziehen? (Habe ich noch nie getestet.)
philosophus dixit.
Herzliche Grüße.

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Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von Mr.Eyedropper » 03.05.2015 12:01

Ich hatte die 2,3er mal. Daher: Ja, man kann die Feder aus dem Tintenleiter herausziehen und in einen anderen Kaweco einsetzen.

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Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von Freddy » 08.05.2015 22:12

philosophus hat geschrieben:Das mit den Kalligraphiefedern ist ein guter Hinweis – danke! Allerdings scheint man die 2.3-Feder nicht einzeln kaufen zu können; vielleicht probiere ich es erst mal mit der 1.9er. Das Griffstück passt dann allerdings nicht optimal zum ICE Sport – oder kann man den Tintenleiter leicht herausziehen? (Habe ich noch nie getestet.)
Guck mal in der Bucht, aus England für knapp 15Euro plus 14€ Versand :? Da lohnt es sich mehr, dass 3er Set mit 1,4 + 1,9 + 2.3 + Halter für 49€ zu kaufen (Amazon).
Ich denke ich tropfe mir lieber mit dem Vista ins Auge, bzw hatte ich im Peli Outlett den Script mit 2,0 (glaube ich) Feder gesehen und die passt in alle Pelikanos und andere lowbudget Füller von Peli, der Script ist mit 4,90 mehr als günstig. Bestätigte auch die Verkäuferin, also die Kompatibilität.

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Re: Vorstellung: Füller als Textmarker

Beitrag von Textmarker » 16.09.2015 20:22

Guten Tag,

zum o.g. Thema möchte ich über meine Erfahrungen mit einem Schreibpinsel (Brushpen) berichten:

Brush pen von Sailor + Konverter von Sailer + Highlightertinte von Pelikan (gelb und grün) - erhältlich bei Fritz Schimpf, Onlineshop.

Bei dem Brushpen handelt es sich um einen japanischen Schreibpinsel (Pinselfüller).

Dere Brushpen kann mit einem Konverter (es gibt auch Patronen) bestückt und dann mit Tuschen und Tinten befüllt werden. Mit den Highlighter-Tinten von Pelikan kann man markieren, markieren, markieren ... . Ich habe die Schreibpinsel seit je 1/2 Faß (je Farbe) in Gebrauch und der Pinsel zeigt keinerlei Verschleißerscheinungen. Der Pinselteil kann sogar ausgewechselt werden (lt. Firma Fritz Schimpf).

Ich habe die Pinsel bisher nur mit den Highlighte-Tinten von Pelikan benutzt, sie sind aber "an sich" für andere Tinten gedacht, weshalb es mit anderen Farbtinten kaum Probleme geben düfte. Eine Nachteil haben die Highlighter-Tinten (wofür der Brushpen nichts kann): sie löschen Tinte, wirken also wie ein Tintenkiller.

Weiterer guter Nebeneffekt: Ersparnis von Plastikmüll, kein Austrocknen, platzsparend.

Die Idee mit dem Brushpen habe ich aus diesem von "Schwimmer", Beitrag vom 21.04.2013:

Thema: Pelikan High Lighter Ink

Wie für "Schwimmer" ist der Brushpen für mich der beste Textmarker, den in je hatte.

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