Rund ums Zelluloid
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Re: Rund ums Zelluloid
Stundenlang habe ich versucht, parallel zu der ein oder anderen Zelluloid-Füller-Erwerbung irgendwo im Netz Wissenswertes zum Thema zu finden , vor allem langjährige Erfahrungen über Verfärbungen oder Schrumpfungen , bis dann eine der obligatorischen Suchmaschinen hierhin zurück ins Forum führte (mit einer eigenen Suchfunktion , fast hätte ich jetzt gefloskelt " und das gute..." gesagt).
Möglicherweise gibt es noch weitere Neulinge, die diesen hervorragenden von Krazy Kat initiierten Faden mit zahlreichen hochinformativen Beiträgen (nur als Beispiel die umfangreich recherchierten und für mich äußerst wertvollen Abhandlungen nicht nur zum Zelluloid von Frodo!!!) noch nicht selber gefunden haben.
Auch mit dem zeitlichen Abstand ein herzliches Dankeschön!
Möglicherweise gibt es noch weitere Neulinge, die diesen hervorragenden von Krazy Kat initiierten Faden mit zahlreichen hochinformativen Beiträgen (nur als Beispiel die umfangreich recherchierten und für mich äußerst wertvollen Abhandlungen nicht nur zum Zelluloid von Frodo!!!) noch nicht selber gefunden haben.
Auch mit dem zeitlichen Abstand ein herzliches Dankeschön!
LG
Heinrich
Heinrich
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Re: Rund ums Zelluloid
Auf einen einfachen Nenner gebracht, scheint der Kern des Übels ja zu sein, dass sich der Campher aus dem Zelluloid-Verbund langsam verflüchtigt.
Campher alleine ist ja schon bei Raumtemperatur leicht flüchtig.
Ein ähnliches Problem gibt es auf einem ganz anderen Gebiet, bei alten Gewehrpatronen aus der Anfangszeit der Verwendung des Nitrozellulose Pulvers als Treibladungsmittel.
Weil Nitrozellulose viel zu schnell abbrennt und zu hohe Drücke erzeugen würde, muss man es phlegmatisieren. In der Anfangszeit (ca 1880-1890) hat man dazu zahlreiche Methoden ausprobiert, u.a. hat man Campher verwendet. Nitrozellulose und Campher hört sich fast nach der Herstellung von Zelluloid an...
Diese alten Patronen sind heute lebensgefährlich, weil sich der Campher weitgehend verflüchtigt hat.
Ein Bekannter hatte sich ein über 100 Jahre altes Gewehr, ein Kropatschnek im Kaliber 8x56 Kropatschnek samt einem Beutel original alter Patronen gekauft. Diese hat er mit frischen Nitropulver neu geladen, aber es irgendwie geschafft eine der alten Patronen unter die neu laborierten zu mischen.
Auf dem Schießstand ging erst alles gut, aber plötzlich gab es einen Knall der sich heller anhörte als die vorherigen. Der Zündhütchen Sitz der Patrone hatte es auf den doppelten Durchmesser aufgeblasen. Da muss ein unglaublicher Druck entstanden sein. Das Gewehr hat es im Prinzip überlebt, lediglich beim Verschluß an der Patronenbodenaufnahme war der Rand weggesprengt. Das konnte der Büchsenmacher wieder richten.
Lange Rede kürzer Sinn. Das Problem gibt es nicht nur bei Füllern. Man müsste es schaffen, dem Füllermaterial wieder einen Weichmacher zuzuführen.
Meine animalische Witterung sagt mir, da muss es eine Lösung geben. Leider bin ich kein Chemiker
Viele Grüße Helmut
Campher alleine ist ja schon bei Raumtemperatur leicht flüchtig.
Ein ähnliches Problem gibt es auf einem ganz anderen Gebiet, bei alten Gewehrpatronen aus der Anfangszeit der Verwendung des Nitrozellulose Pulvers als Treibladungsmittel.
Weil Nitrozellulose viel zu schnell abbrennt und zu hohe Drücke erzeugen würde, muss man es phlegmatisieren. In der Anfangszeit (ca 1880-1890) hat man dazu zahlreiche Methoden ausprobiert, u.a. hat man Campher verwendet. Nitrozellulose und Campher hört sich fast nach der Herstellung von Zelluloid an...
Diese alten Patronen sind heute lebensgefährlich, weil sich der Campher weitgehend verflüchtigt hat.
Ein Bekannter hatte sich ein über 100 Jahre altes Gewehr, ein Kropatschnek im Kaliber 8x56 Kropatschnek samt einem Beutel original alter Patronen gekauft. Diese hat er mit frischen Nitropulver neu geladen, aber es irgendwie geschafft eine der alten Patronen unter die neu laborierten zu mischen.
Auf dem Schießstand ging erst alles gut, aber plötzlich gab es einen Knall der sich heller anhörte als die vorherigen. Der Zündhütchen Sitz der Patrone hatte es auf den doppelten Durchmesser aufgeblasen. Da muss ein unglaublicher Druck entstanden sein. Das Gewehr hat es im Prinzip überlebt, lediglich beim Verschluß an der Patronenbodenaufnahme war der Rand weggesprengt. Das konnte der Büchsenmacher wieder richten.
Lange Rede kürzer Sinn. Das Problem gibt es nicht nur bei Füllern. Man müsste es schaffen, dem Füllermaterial wieder einen Weichmacher zuzuführen.
Meine animalische Witterung sagt mir, da muss es eine Lösung geben. Leider bin ich kein Chemiker
Viele Grüße Helmut
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Re: Rund ums Zelluloid
Reaktiviere diese alten Thread, obwohl es bei meiner Frage nicht "Rund ums Zelluloid" geht, sondern eher "Rundes im Zelluloid".
Ich habe heute in meinem Delta Vintage Fantasia braun auf der Blindkappe ein kleines ovales Loch entdeckt
Es ist einen knappen Millimeter lang und ich habe keine Ahnung ob es schon beim Kauf im Herbst war oder erste jetzt entstanden ist.
Jedenfalls bin ich heute ziemlich erschrocken, da mir einfiel, dass es auch soetwas wie Zelluloid-Krebs gibt.
Muss ich mir Sorgen machen oder ist es nur ein Materialfehler/eine Luftblase? Damit könnte ich halbwegs gut leben, aber wenn mir die Füllfeder langsam unter den Fingern zerbröselt, würde ich reklamieren.
Danke
LG
Christa
Ich habe heute in meinem Delta Vintage Fantasia braun auf der Blindkappe ein kleines ovales Loch entdeckt
Es ist einen knappen Millimeter lang und ich habe keine Ahnung ob es schon beim Kauf im Herbst war oder erste jetzt entstanden ist.
Jedenfalls bin ich heute ziemlich erschrocken, da mir einfiel, dass es auch soetwas wie Zelluloid-Krebs gibt.
Muss ich mir Sorgen machen oder ist es nur ein Materialfehler/eine Luftblase? Damit könnte ich halbwegs gut leben, aber wenn mir die Füllfeder langsam unter den Fingern zerbröselt, würde ich reklamieren.
Danke
LG
Christa
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Es gibt kein Fundbüro für verpasste Gelegenheiten
Re: Rund ums Zelluloid
Hallo Christa,
bei einigen Celluloid-Füllern von OMAS gibt es zwei gegenüberliegende kleinere Löcher im Drehknopf.
Diese sind für einen Splint vorgesehen, der für die Kolbenbefestigung verantwortlich ist.
Gibt es bei Deiner Blindkappe bzw. dem Drehknopf diese zweite Öffnung?
bei einigen Celluloid-Füllern von OMAS gibt es zwei gegenüberliegende kleinere Löcher im Drehknopf.
Diese sind für einen Splint vorgesehen, der für die Kolbenbefestigung verantwortlich ist.
Gibt es bei Deiner Blindkappe bzw. dem Drehknopf diese zweite Öffnung?
LG
Heinrich
Heinrich
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Re: Rund ums Zelluloid
Heinrich, nein, es ist nur dieses eine kleine Loch.
Hier noch weitere Fotos
Hier noch weitere Fotos
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Es gibt kein Fundbüro für verpasste Gelegenheiten
Re: Rund ums Zelluloid
Moin Christa,Frischling hat geschrieben: ↑22.12.2020 22:32
Ich habe heute in meinem Delta Vintage Fantasia braun auf der Blindkappe ein kleines ovales Loch entdeckt
Es ist einen knappen Millimeter lang und ich habe keine Ahnung ob es schon beim Kauf im Herbst war oder erste jetzt entstanden ist.
Jedenfalls bin ich heute ziemlich erschrocken, da mir einfiel, dass es auch soetwas wie Zelluloid-Krebs gibt.
Muss ich mir Sorgen machen oder ist es nur ein Materialfehler/eine Luftblase? Damit könnte ich halbwegs gut leben, aber wenn mir die Füllfeder langsam unter den Fingern zerbröselt, würde ich reklamieren.
zusätzlich zu den Fachartikeln dieses Fadens habe ich mir noch einmal Fotos zu Celluloid-Problemen in div. Fachbüchern
angesehen. Und natürlich ist man beeindruckt von all diesen Worst-Case-Szenarien.
Was aber das winzige auf dem Foto gezeigte Löchlein betrifft, das man so oder ähnlich bei vielen Füllern sieht (u.a.
Druckausgleich o.ä.), hoffe ich, dass es bei Deinem Füller nur um einen unbedeutenden Schönheitsfehler geht.
Lass Dir Deine Freude an diesem wunderschönen Delta Celluloidfüller nicht nehmen.
LG
Heinrich
Heinrich
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Re: Rund ums Zelluloid
Danke Heinrich,
Ich werde das Locherl beobachten und sicherheitshalber die Füllfeder von meinen anderen Füllfedern fern halten, wenn sich der Materialfehler in den nächsten Monaten nicht vergrößert, darf sie wieder zu den anderen
LG
Christa
Ich werde das Locherl beobachten und sicherheitshalber die Füllfeder von meinen anderen Füllfedern fern halten, wenn sich der Materialfehler in den nächsten Monaten nicht vergrößert, darf sie wieder zu den anderen
LG
Christa
Es gibt kein Fundbüro für verpasste Gelegenheiten
Re: Rund ums Zelluloid
Moin,
hätte bitte jemand ein Bild einer "Celluloid-Kristallisation"? Ich habe hier eines, bei dem Kristallisation vermutet wird, ich bin mir aber nicht sicher, ob das evtl. nicht "nur" altersbedingte Haarrisse sind:
Danke & Grüße,
Axel
hätte bitte jemand ein Bild einer "Celluloid-Kristallisation"? Ich habe hier eines, bei dem Kristallisation vermutet wird, ich bin mir aber nicht sicher, ob das evtl. nicht "nur" altersbedingte Haarrisse sind:
Danke & Grüße,
Axel
On Flickr ...
Re: Rund ums Zelluloid
Achtung, das folgende Bild ist für Kinder über 18 und nichts für schwache Gemüter. Ich bewahre den Füllhalter separiert zu Beobachtungszwecken auf. Der auskristallisierte Bereich ist sehr deutlich zu erkennen. Mir ist das Phänomen des Zerfallsprozesses von Celluloid unter dem Begriff pen cancer oder Füllerkrebs bekannt.
Grüße an die Grusel- und HorrorliebhaberInnen
Gerd
Grüße an die Grusel- und HorrorliebhaberInnen
Gerd
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Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
Re: Rund ums Zelluloid
Hallo Gerd,
wie sieht die Quarantäne konkret aus?
Aus welcher Schmiede stammt der Füller?
Sei herzlich gegrüßt
Marco
wie sieht die Quarantäne konkret aus?
Aus welcher Schmiede stammt der Füller?
Sei herzlich gegrüßt
Marco
Re: Rund ums Zelluloid
Hallo Marco,
das Fabrikat ist leider nicht feststellbar. Die Quarantäne erfolgt in einer kleinen Plastikbox in einem anderen Raum, wo keine Füllhalter gelagert werden. Wirklich getrennt von Tisch und Bett .
Wer größere Mengen von Celluloidfüllhalter sein Eigen nennt, sollte diese regelmäßig sichten und betroffene Füller direkt aussortieren. Brauchbare Metallteile, wie Federn und Clips (wenn nicht schon von Rost zerfressen) sowie Ebonitteile bewahre ich auf, die Celluloidbauteile werden von mir entsorgt. Bedauerlicherweise beginnen die Metallteile betroffener Füller extrem schnell Grünspan und Rost anzusetzen.
Grundsätzlich lagere ich meine Füllhalter dunkel und trocken.
Liebe Grüße
Gerd
das Fabrikat ist leider nicht feststellbar. Die Quarantäne erfolgt in einer kleinen Plastikbox in einem anderen Raum, wo keine Füllhalter gelagert werden. Wirklich getrennt von Tisch und Bett .
Wer größere Mengen von Celluloidfüllhalter sein Eigen nennt, sollte diese regelmäßig sichten und betroffene Füller direkt aussortieren. Brauchbare Metallteile, wie Federn und Clips (wenn nicht schon von Rost zerfressen) sowie Ebonitteile bewahre ich auf, die Celluloidbauteile werden von mir entsorgt. Bedauerlicherweise beginnen die Metallteile betroffener Füller extrem schnell Grünspan und Rost anzusetzen.
Grundsätzlich lagere ich meine Füllhalter dunkel und trocken.
Liebe Grüße
Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
Re: Rund ums Zelluloid
Schon 1965 hat die Firma Fender Schlagbretter (pickguards) ihrer Gitarren von Zelluloid auf andere Kunststoffe umgestellt, weil die Teile schrumpften, brachen, bröselten und die in der Nähe liegenden Metallteile (Pickups, Saiten, Saitenbrücke, etc.) angriffen. Bei Jazzgitarren aus den 1950ern (und jünger) ist ein zerkrümeltes Zelluloid-Pickguard quasi die Norm. Das Material "lebt", daher ist Beobachten bestimmt eine gute Idee.
Beste Grüße - André
Ganz ohne Musik geht's selbst im Jazz nicht ...
Ganz ohne Musik geht's selbst im Jazz nicht ...
Re: Rund ums Zelluloid
Da der Blick eher auf einen Herstellungszeitraum Mitte des letzten Jahrhunderts fällt, was die Celluloid-Probleme
betrifft: Hat überhaupt jemand Probleme mit jüngeren Celluloidfüllern ? (Ich bisher noch nicht).
betrifft: Hat überhaupt jemand Probleme mit jüngeren Celluloidfüllern ? (Ich bisher noch nicht).
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Rund ums Zelluloid
Es sind auch Probleme mit Celluloid jüngeren Datums belegt, z. B. von Omas. Das findet sich in den bereits verlinkten Fäden.
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!