Was macht einen Füller unkaputtbar

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JulieParadise
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Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von JulieParadise »

Welche Schwachstellen haben Füller, welcher Füllmechanismus ist am anfälligsten, gibt es gar Sollbruchstellen? Oder, positiv formuliert, worauf kann man beim Füllerkauf achten, um einen möglichst robusten Füller zu haben?

Offensichtlich sind Faktoren wie das Material, ein Karas Kustoms oder ein KaWeCo AL sind offensichtlich weniger empfindlich als ein zierlicher Demonstrator oder ein vintage Füller aus brüchig gewordenem Plaste.

Ich meine hier eher Faktoren wie den Zierring an der Kappe: Verhindert ein bis an den unteren Kappenrand reichender Metallring eher, dass die Kappe einen Riss bekommt?

Sind zahlreicheDichtungsringe wie etwa bei TWSBI ein Zeichen mangelhafter Fertigungspräzision? (Ich meine mich zu erinnern, dass Stephen Brown dies einmal in einem Video erwähnte.)

Ist ein Gewinde aus Holz "eine gute Idee", da das Material doch recht weich ist?

Ich würde mich über eure Überlegungen und Hinweise sehr freuen.
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
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bella
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von bella »

Titan ....
nicht umsonst werden daraus auch künstliche Gelenke gefertigt ...

Und in puncto Füllystem ... Patrone oder eyedropper

Ergänzung ... Holz ist gegen Sturz u.ä. recht robust ... weich ist auch schockabsorbierend.
Dafür mag Holz halt Umweltschwankungen bzgl. Temperatur oder Luftfeuchtigkeit nicht so gerne
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TomSch
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von TomSch »

Hallöchen. :)

Keine einfache Frage, aber eine in mehrfacher Hinsicht mit Gegenfragen relativ zu beantwortende:

1. Würde man bei einem Pelikan LeVeL L5, der ebenfalls über sehr viele O-Dichtungsringe verfügt, ähnlich einem TWSBI, von einem "Zeichen mangelhafter Fertigungspräzision" sprechen? Wohl kaum.

2. Holz ist nicht gleich Holz. Schaft und Gewinde aus Weich-/Nadelholz sind definitiv aus unterschiedlichsten Gründen weder eine gute Idee, noch haltbar und funktionell. Dagegen sind harte Hölzer wie z.B. die härtesten Pernambuk, Ebenholz oder Grenadill eine gute und verlässliche Wahl, auch bei Gewinden. Sie stehen an Haltbarkeit und Qualität Metall in nichts nach.

3. Ein Zierring am Kappenrand wird einen Kappenriss nur bedigt verhindern, auch hier käme es auf das Material, dessen Dicke, den Duchmesser an. Was ein Kappenring jedoch auf jeden Fall positiv bewirkt, ist der bessere Halt der Kappe bei einem Riss und die weitere Verwendbarkeit der Kappe zum Schutz von Feder und Griffstück.

4. Andererseits ist auch die Beschaffenheit von Metallfüllern sehr unterschiedlich. Einen LAMY Logo oder Unic, einen Waterman Carene halte ich durchaus für ziemlich "unkaputtbar", bei einer unglücklichen Aktion kann es trotzdem Beulen, Dellen und Risse bis zum Totalausfall geben; bei einem Rotring 600 eher nicht.

Letzten Endes landen wir immer wieder bei Kriterien wie der Größe des Stiftes, dem Material, dessen Beschaffenheit, Dicke, Dichte und Unempfindlichkeit gegenüber den fauxpasses der Besitzer. Einen KaWeCo Al/Brass/Sport oder Liliput halte ich für einen heißen "Unkaputtbarkeits-"Kandidaten.

Tschö woll,
Thomas
Sei nicht so; sei anders.
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Griffelo
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von Griffelo »

Schließen diese Überlegungen (bzw. Fragestellungen) die Feder mit ein?
Ciao, Kay

Mein heiliger Gral: Pelikan M1005 Demonstrator
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stift
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von stift »

Hallo
Kaputt kann jeder Füller werden egal wie teuer und auch die Marke.

Ich habe zufällig in den letzten Tagen da ich Zeit habe einen Goldfink Sicherheitsfüller restauriert obwohl ich den als Bestandteil in der Kiste hatte.
Der schöne Füller aus Hartgummi ca. um 1934 wurde mit Gewalt zerlegt und auch zerstört(Total Schaden). Bin dann Stunden daran gewesen um ihn wieder ins Leben zu bringen.
Normal hätte der Füller überlebt,nur die Goldgier der Menschen hat den Füller vernichtet,die Goldfeder reizte.

Bei jeden Füller ist die Schwachstelle die Lippe an der Kappe,da sind auch bei den neueren Risse durch das Aufstecken.
Dann noch zwischen Griffstück und Tank kann es zu Schwachstellen kommen,muss aber nicht.

Es ist immer die Frage mit welchen Füllern man sich beschäftigt.

Neu Füller sind Hi-Tech Geräte,ob sie alle auch dem entsprechen ist eine andere Frage.
Lese ja auch was es für Probleme mit Füllern und Marken gibt.
Ich bin, ist nur ein Beispiel von den neuen Montblanc weg,für mich eine persönliche Entscheidung,obwohl mich der Heritage 1912 doch sehr reizten würde.
Für mich gibt es keinen Füller der unkaputtbar ist den seine SCHWACHSTELLE ist und bleibt die Feder.Wenn der Füller fällt,dann fällt er meistens auf die Spitze der Feder.
Aber über dieses Thema könnte man stundenlang philosophieren.

Grüße Harald
#Non, je ne regrette rien#
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patta
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von patta »

stift hat geschrieben:Für mich gibt es keinen Füller der unkaputtbar ist den seine SCHWACHSTELLE ist und bleibt die Feder.Wenn der Füller fällt,dann fällt er meistens auf die Spitze der Feder.
Wenn man die Kappe hinten aufsetzt (und diese schwer genug ist), dann fällt er eher auf die Kappe und die Feder hat eine höhere Wahrscheinlichkeit zu überleben. Doch kann man dann noch damit schreiben aufgrund der Hecklastigkeit?
Jedes Ding hat eben (mindestens!) zwei Seiten.

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
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MarkIV
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von MarkIV »

Ich meine, das ist eher eine philosophische als eine technische Frage. Ich habe auf meinen ersten ausgiebigen Wanderungen immer einen Rotring 600 mitgehabt, solide, fast unzerstörbar. Nur sah der nach den Wanderungen meist genauso aus wie vorher.

Was macht einen Füller unzerstörbar? Der Benutzer.....

Ich habe das Schreibgerät, einen Hebelfüller, meines Großvaters, der ihn durch den Krieg begleitet hat und auch viele Jahre danach. Ein ganz einfacher Füllhalter aus den typischen Materialien der dreißiger Jahre. Der sieht nicht werksneu aus, aber doch nicht so als wäre er 85 Jahre alt. Mein Großvater hat ihn wirklich immer bei sich gehabt, in Afrika, in Russland und danach auch im Bergbau, in der Wismut in Aue.
Der Füller ist regelmäßig gereinigt worden und hat im Laufe der Zeit nur einen oder zwei neue Tintensäcke bekommen, mehr nicht. Und, er schreibt wie die eins, schön weich und flüssig.

Ich meine, woraus der Füller gemacht ist ist völlig egal, er muss nur per se sehr gut funktionieren. Ich bekomme auch einen Titanfüller kaputt. Und ganz ehrlich? Ein Kaweco AL wäre bei mir in Tagen kaputt, einfach weil ich einen Stein genommen hätte und ihn zu Klump gehauen hätte. Kaweco schafft es nicht vernünftige Federn einzubauen, zu klein zu unzuverlässig. Sechs verschiedene Stifte/Federn haben die Streuung von funktioniert gar nicht, bis eine EF schreibt wie eine B zu schreibt nur ohne zu stocken wenn man ihn regelmäßig lieb umarmt und ihm einen Mädchennamen gibt. Da schreibe ich lieber mit einem Bleistift.

Ein Füller ist ein Funktionsgegenstand, der soll in so gut wie jeder Situation schreiben. Damit die Funktion erhalten bleibt, sollte man das "Werkzeug" entsprechend behandeln. Ein Metallfüller ist im Outdoorbetrieb auf keinen Fall Ideal, besonders wenn er aus Aluminium oder Messing ist. Outdoor findet normal nicht nur in Deutschland statt, einen Aluminiumkorpus bei 45°C oder 0°C Außentemperatur ist eine Plage ;).

Mein Fazit, jeder Füllhalter ist unzerstörbar, wenn er in einem wasserdichten CFK Röhrchen verpackt transportiert wird.

;)

Mark
Man muss die Steine, über die man schreibt, angefasst haben!
Hildegard Maria Rauchfuß


www.tintanium.de/@tintan.ium

Wenn ich offiziell schreibe, dann in Grün
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Tenryu
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von Tenryu »

Klar bekommt mal mit Gewalt alles kaputt, und selbstverständlich nutzt sich jeder Gegenstand irgendwann ab.
Aber es gibt doch einige konstruktive Elemente, welche die Lebensdauer eines Füllhalters massiv verkürzen oder verlängern können.

1. Material: Es gibt Kunststoffe, die elastisch bleiben und solche, die zur Versprödung neigen. Kunststoff-Clips brechen leichter als metallene.
2. Form: Ein dünnes Schraubgewinde aus Kunststoff in der Mitte wird eher brechen, als ein metallverstärktes, oder eines, das am hinteren Ende des Schaftes angebracht ist. Eine Plastekappe mit Metallhülse ist robuster als eine ohne.
3. Materialstärke: Ein Pelikan Epoch ist aus so dickem Aluminium gefräst, daß man vermutlich mit dem Auto darüber fahren könnte. Andere sind so dünn, daß man sie schon in der Hand verbiegen kann.
4. Feder: Kurze, gebogene Federn aus Stahl sind robuster als lange, gerade. Die Feder eines Souverän kann man leichter verbiegen als die eines Pelikano. (Ich erinnere mich dunkel an einen alten Werbespot, wo man eine Cola-Dose mit einem Füller durchbohrt und anschließend weiter geschrieben hat. Kann mich aber nicht mehr an die Marke erinnern.)
5. Kappe: Steckkappen gehen nicht so leicht kaputt wie Schraubkappen, weil man sie nicht überdrehen kann. Dafür leiern sie eher aus. Metallkappen können beim Aufstecken nicht so leicht Risse bekommen wie solche aus Kunststoff. Bei letzteren spielt die Materialstärke und die Art des Kunststoffes eine große Rolle.
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Strombomboli
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von Strombomboli »

Mein Pelikan Silvexa war nach fünfunddreißig Jahren täglichem Dauergebrauch -- und ich meine Dauergebrauch, immerhin ist Schreiben mein Beruf -- kaputt, weil innen diese Spitze, auf die man die Patrone steckt, abgebrochen ist. Und warum ist sie abgebrochen? Weil mir in der widerlichen Papeterie in der Uhlandstraße ein falscher Konverter hineingerammt worden war. Wäre ich gleich zu den kompetenten Leuten im KaDeWe gegangen, wäre das nicht passiert! Und dann hätte ich auch nicht im Internet nach einem Ersatz-Silvexa gesucht und wäre weder auf dieses Forum, noch aufs Fountain Pen Network gestoßen und hätte nie von Noodler's erfahren und nie von Platinum Preppy pens oder von Eyedroppern und hätte jetzt nicht mindestens fünfzig Füller, eher mehr, davon etwa vierzig im Gebrauch, und auch nicht literweise Tinte hier herumstehen. Mein Leben sähe anders aus. Ob besser oder schlechter, vermag ich nicht zu sagen. Doch, eher schlechter, denn ich wüßte jetzt gar nicht, wie ich arbeiten sollte, ohne für jeden Scheiß auf eine andere Farbe und eine andere Feder auszuweichen.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Andreas-54
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von Andreas-54 »

Mit entsprechender Gewalt bekommt man irgendwann alles kaputt und einen "unkaputtbaren" Füller gibt es nicht.
Aber wer macht denn sowas auch? Und wenn mal einer runterfällt und man tritt mit einem Stiefel drauf, dann wird man einigen Modellen außer vielleicht ein paar Kratzerchen nichts ansehen und andere werden brechen. Wenn man da ernsthaft Angst drum hat, dann höchstens dann, wenn man so ein teures Luxusteil hat. Bei z.B. einem 18 Euro Kaweco (oder auch einem 40 - 60 Euro Liliput oder Al) wäre das wohl nicht sooo schlimm, auch eine 8 Euro Feder ist schnell ersetzt. Aber bei einem 400 oder 800 Euro Füller mit teurer Goldfeder kann ich schon verstehen, wenn man sich da mal Gedanken macht. Wobei man darauf dann wohl auch etwas anders aufpasst, nehme ich an. Und das sind dann ja auch keine Hosentaschen- oder Rucksack-Füller.
Was anderes ist Dauergebrauch über Jahre oder Jahrzehnte. Da wird schon so manches Gewinde oder Kappe etc. Abnutzungserscheinungen zeigen. Aber das ist ja eigentlich normal und das betrifft uns selbst ja auch. :wink:
Nur weil das Kaweco-Thema wieder mal angesprochen wurde - bei meinen inzwischen 13 Kawecos (div. Sportler, Liliputs, Studenten; und insgesamt ca. 16 Federn von EF bis 1.5) ist inzwischen kein Ausfall mehr dabei und alle schreiben auch nach z.T. mehrwöchiger Pause sofort und zuverlässig an. Bei drei Federn/Tintenleitern musste ich einmal nachhelfen (Dank Anleitung in 5-10 Min erledigt). Aber ich kann schon verstehen, dass das Frusterlebnisse sein können (hatte ich am Anfang auch mal).
Aber richtig unkaputtbar sind sie natürlich sicher auch nicht. Muss für mich aber auch nicht sein. Sind ja letztlich Gebrauchsgegenstände, die ersetzt werden können. Ekliger sind da schon eher manche Chefs, die mal in die Runde werfen "jeder ist ersetzbar" (den Kommentar: "ja eben, jeder" fand mein Ex-Chef dann nicht so lustig). :roll:

Ach ja, worauf man achten sollte? In erster Linie muss er einem gefallen und man muss gut damit schreiben können. Sicher gibt es robustere Materialien, als andere. Gut finde ich persönlich immer, wenn sich ein Füller in seine Bauteile zerlegen lässt und auch wenige Bauteile hat (z.B. Liliput). Dann kann auch weniger kaputt gehen, bzw. können defekte Einzelteile leichter ersetzt werden (wenn es sich denn lohnt).

Andreas
drasir
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von drasir »

Sehe ich auch so, weniger Teile sind besser, deswegen Patrone/Konverter, am besten eine Füller aus 3 Teilen, Kappe, Korpus, Griffstück..

Und um Bella's Aussage zu unterschreiben auch wenn es nicht Materialien gehen soll:
Titan :) Über den Namisu Nova würde ich mit einem 40 Tonner fahren.. Aber das zerstört meine schöne Farbe :p
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AndreasD
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von AndreasD »

Strombomboli hat geschrieben: ... und wäre weder auf dieses Forum, noch aufs Fountain Pen Network gestoßen und hätte nie von Noodler's erfahren und nie von Platinum Preppy pens oder von Eyedroppern und hätte jetzt nicht mindestens fünfzig Füller, eher mehr, davon etwa vierzig im Gebrauch, und auch nicht literweise Tinte hier herumstehen. Mein Leben sähe anders aus. Ob besser oder schlechter, vermag ich nicht zu sagen. Doch, eher schlechter, denn ich wüßte jetzt gar nicht, wie ich arbeiten sollte, ohne für jeden Scheiß auf eine andere Farbe und eine andere Feder auszuweichen.
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Man habe ich gelacht bei diesen Zeilen und an meine eigene Geschichte denken müssen, die das gleiche Ende hat! 8)
Tintige Grüße

Andreas

PS: Hätte ich mich bloß nie hier angemeldet :shock:
Andreas-54
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von Andreas-54 »

drasir hat geschrieben:Sehe ich auch so, weniger Teile sind besser, deswegen Patrone/Konverter, am besten eine Füller aus 3 Teilen, Kappe, Korpus, Griffstück..
....................
Wenn man die Federeinheit auch dazu zählt, dann sind es eigentlich mind. 5, bzw. 6 Teile: Kappe, Korpus, Griffstück, Feder, Tintenleiter und ggf. Hülse für Feder/Tintenleiter, die im Griffstück steckt (wie eben z.B. beim Liliput). :wink:

Andreas
Tintenfinger
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von Tintenfinger »

Also, ich habe da so meine Gedanken...

Also schlecht für die Haltbarkeit sind mal PET, PVC und ähnliches Allerweltsplastik. Die harten Varianten davon splittern bei Krafteinwirkung schnell, die weicheren sind anfangs recht bruchsicher, aber verlieren oft schon nach wenigen Jahren den Weichmacher und werden dann spröde oder gehen in Selbstauflösung über. Generell leidet dieses Plastikzeug unter UV-Einfluss und schneller Alterung. Auch die Farben sind selten lichtecht.

Ganz schlecht ist Gummi, damit meine ich jetzt keine Latexprodukte sondern diverse mit Weichmacher übersättigte Plastikprodukte, meist PVC. Das nimmt im Alltagsgebrauch Gerüche und Farbstoffe an. Die UV- und Alterungsbeständigkeit ist noch schlechter als bei Plastik. Die billigsten Produkte dünsten oft Lösungsmittel aus.

Holz in Kombination mit anderen hochwertigen Materialien ist für einen Bürofüller im Langzeiteinsatz gar nicht so übel. In herkömmlicher Verarbeitung (geölt, lasiert, oder leicht lackiert) und bei regelmäßiger Pflege kann es theoretisch Jahrhunderte überdauern. Unter UV-Einwirkung verfärbt es sich, aber verändert nicht die Struktur. Viele Holzarten bringen die richtige Mischung aus Weichheit und Zähigkeit mit, um relativ stoß- und bruchfest zu sein. Drauftreten überleben sie allerdings meist nicht. Tintenflecke und kleine Kratzer sind auf Dauer nicht vermeidbar, aber das zählt bei Holz unter liebenswerte Patina. Allerdings, solange es nicht z.B mit Acrylharz eingelassen ist, bleibt Holz feuchtigkeitsempfindlich. Outdooreinsatz, Tropen oder Strand sollte man Holzfüllern eher nicht antun. Und wenn das gute Stück über Nacht unbemerkt in einer Kaffeepfütze oder ähnlichem liegenbleibt, ist es höchstwarscheinlich ruiniert. (ja es gibt wohl Ausnahmen, aber nur wenige).

Hochwertiges Acrylglas ("Edelharz", "Plexiglas") ist auch gut für einen langlebigen Bürofüller. Es ist insbesondere für einen Kunststoff maximal beständig gegen UV-Licht und natürliche Alterung. Für einen robusten Füller muss es allerdings relativ dickwandig sein und die Oberfläche muss so beschaffen sein dass die bei dem Material unvermeidlichen Kratzer wenig auffallen. Wegen der Kratzempfindlichkeit schlecht geeignet für Hosentaschenfüller. Grobe Mißhandlungen übersteht auch Acrylglas nicht. Und was viele nicht wissen: es ist extrem empfindlich gegen organische Lösungsmittel aller Art. Bereits Sachen wie Händedesinfektionsmittel, Parfüm oder Schnaps können unter Umständen die Oberfläche verderben, wenn sie mit dem Füller in Berührung kommen.

Polykarbonat ("Makrolon") Soll angeblich bruchsicherer, kratzfester und lösungsmittelbeständiger sein als Acrylglas, aber es ist UV-anfällig und altert generell etwas schneller. Hier fehlt mir mit Füllern die persönliche Erfahrung. Ein weiterer Vorteil ist, dass es kaum temperaturempfindlich ist und schwer brennbar. Kommt also vielleicht auch für einen Outdoor-Füller in Frage.

Der ABS-Kunststoff der Lamys ist wohl noch weniger UV-beständig und alterungsstabil als Polycarbonat, aber besser als PET oder PVC. Er ist recht weich, was gut bei alltäglichen Stürzen und Stößen schützt, aber nicht vor grober Mißhandlung. Mit Lamy Safaris aus dem Material habe ich gute Erfahrungen bezüglich der mittelfristigen Haltbarkeit, wenn man sich nicht über sichtbare Gebrauchsspuren aufregt. Gut ist auch das Preis/Leistungsverhältnis.

Metall ist prinzipiell gut haltbar, allerdings wie bereits ausgeführt bei extremen Aussentemperaturen (nach oben und unten) schlecht verwendbar. Stahl ist dabei noch schlimmer als ein schlechter Wärmeleiter wie Aluminium. Die häufig gesehene Kombination Metallkorpus/Plastikgriffteil kann eine Sollbruchstelle darstellen, das kommt aber auch auf das Plastik und die Gewindekonstruktion an.

Ansonsten wird die Haltbarkeit ja nicht nur vom Material bestimmt, sondern auch von der Konstruktion des Füllers. Komplizierte Füllmechanismen können kaputtgehen. Eine kleine, harte Feder überlebt einen Sturz eher als eine wunderschön grosse, weiche. Eine luftdicht sitzende Kappe kann vor schneller Eintrocknung schützen (und im Alltag ärgerliche Probleme machen). Ein zerlegbarer, wartungsfreundlicher Füller wandert vielleicht mit weniger Warscheinlichkeit vorzeitig in den Müll als manch anderer. Ein dickwandiger Füller mit gutgemachten Gewinden und vielleicht noch intelligent plazierten Zierringen ist robuster als ein zierliches Exemplar (aber vielleicht nicht so schön). u.s.w
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Strombomboli
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Re: Was macht einen Füller unkaputtbar

Beitrag von Strombomboli »

AndreasD hat geschrieben:Man habe ich gelacht bei diesen Zeilen und an meine eigene Geschichte denken müssen, die das gleiche Ende hat!
Das freut mich!
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
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