Bullet Journaling

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Barbara HH
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Bullet Journaling

Beitrag von Barbara HH »

Da die Frage, was Bullet Journaling ist, öfter mal auftaucht, dachte ich, ich mach hier mal n Fred auf :D

Um das Thema ins Rollen zu bringen und weil es meiner Meinung nach auch die beste Einführung ist, poste ich mal ein Video von Ryder Carroll, dem Erfinder des Bullet Journals:

https://www.youtube.com/watch?v=fm15cmYU0IM

Meiner Meinung nach ist Bullet Journaling nicht eine klar definierte Methode, sondern eher eine Sammlung von Ideen und Methoden, aus der sich jeder raussuchen kann, was für ihn passt, und zu der jeder seine eigenen Methoden und Ideen beitragen kann. Mit anderen Worten: es gibt beim Bullet Journaling kein Richtig oder Falsch, sondern nur "passt mir" oder "passt mir nicht".
„Ich denke tatsächlich mit der Feder, denn mein Kopf weiß oft nichts von dem, was meine Hand schreibt.“ Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen
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audace
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von audace »

Mich wundert etwas, das es hierzu bisher keine Reaktionen gab, ...

Ich stimme Barbara da voll zu. Vor 2 Jahren habe ich das mal mit so etwas versucht und mich unnötig länger damit beschäftigt a) was auszudenken b) das zu führen und c) mich schließlich mehr damit beschäftigt als es mit einfacheren Mitteln zu erledigen gewesen wäre. Irgendwann stellte ich mir die Frage, ob man so etwas in dieser oder jener Form wirklich braucht oder ob es nur "nice to have" ist - und bei letzterem bin ich dann hängen geblieben. Seit letztem Jahr bin ich wieder konsequent auf das (geliebte) Filofax zurückgewechselt.
Barbara HH hat geschrieben: ...
... Bullet Journaling ist nicht eine klar definierte Methode, sondern eher ein Fundus von Ideen und Methoden, aus dem man sich das raussucht, was für einen passt. Ich glaube, der kleinste gemeinsame Nenner - falls es sowas überhaupt gibt - ist, dass man einen selbstgemalten Kalender mit ToDo-Listen und Sammlungen von Notizen zu bestimmten Themen in einem Notizbuch vereint. Es gibt da sehr minimalistische Ansätze (meistens von Männern) und andere Leute (meistens Frauen) die regelrechte Orgien mit verschiedenfarbigen Stiften und Washi Tape und Hastenichtgesehen feiern.
...
Das ist - glaube ich - eine Kernaussage. Ich habe da schon zuletzt viel Zeit drauf "verschwendet" und habe mich häufig dabei erwischt, einfache Dinge dann unnötig zu verkomplizieren, nur, weil oder damit es "hübscher, aufwendiger, wertiger oder gar spektakulärer" ist oder besser gesagt "wirkt"! :D Dann braucht man aber auch die Disziplin, das durchzuhalten und dafür fehlte es mir dann oft immer wieder an nötiger Zeit. Folge ist, das man dann irgendwann dazu neigt, den eigen geschaffenen Ansprüchen nicht mehr gerecht zu werden - der Anfang vom Ende!
Wie schon gesagt, Folge war, zum (geliebten) Filofax zurückzukehren und auch da ist ein Wandel bei mir eingetreten, denn das pflege ich gegenüber früher geradezu "spektakulär simpel":
- Termine > Kalender
- ToDos > ToDos in Listen (zum Abhaken)
- ToDos wiederkehrend > eigene Liste
- Notizen > Notizzettel
- aktuelle Dinge > Dashboard
- Themen > eigene Themenlisten
- ...

Und ich war irgendwie auch begeistert, wie einfach "hübsch & clean" man es sich machen kann. Infolgedessen habe ich Ende letzten Jahres damit angefangen, mächtig auszusortieren a) was ich überhaupt will (in derlei Dingen - wohlgemerkt!), b) was ich wirklich dazu brauche und c) wie ich es mache.

Das Einfache zuerst:
Aus c) wurde (wieder) Filofax.
Aus b) wurde eine Umkehr zu bisherigen Sichtweisen und das Bewusstsein, im "Hier & Jetzt" zu leben - was morgen ist oder sein wird, weiß ich nicht. Folge: Dinge, die nur für besondere Anlässe waren (die besten FFH z.B.) werden zum täglichen Gebrauch, x-viele Tinten wurden auf 5 Standardtinten reduziert, insgesamt möchte ich nicht mehr mehr als max. 10 haben - aktuell sind es 8! ...
Die Summe aus b) und c) lieferte mir damit auch fast automatisch oder in Konsequenz ein Ergebnis zu a) - fiel mir schon drühzeitig dabei so auf ...

Na ja, im Sinne des Threads hier ist das vielleicht eine "Gegendarstellung" zum "Bullet Journaling", aber ich denke, dass mein Beitrag trotzdem passt, ist er doch (wenigstens auch) eine Antwort zur Frage, ob man so etwas überhaupt braucht.

Schöne Grüße, Audace

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buecherkram
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von buecherkram »

Nur ein Denkansatz unter vermutlich vielen: Die Dekoration der Seiten kenne ich ursprünglich aus der Filofaxecke, es hat mich aber nicht gewundert, dass das beim Bullet Journaling und beim Traveler's Notebook auch passiert.
Wenn ich mich an meine Schulzeit zurück erinnere, hatten da sehr viele Mitschüler und Mitschülerinnen eine Phase, in der ganz ausführlich Meine-Freunde-Bücher und/oder Briefhefte gebastelt wurden, außerdem würden wild Sticker getauscht. In der Generation davor und auch z. T. in meiner waren auch Rosenbildchen sehr beliebt. (Gibt es die überhaupt noch?)
Es scheint also irgendwie zumindest in einer bestimmten Lebensphase dieses Bedürfnis nach Dekoration und Sammeln zu bestehen. Ich habe den Eindruck, dass sich das auch in der Planner Community zeigt - viele gehen ja noch zur Schule.

Ich selbst bin mit normalen Planern nie zufrieden gewesen, weil meine Abläufe sich nicht immer so starr komprimieren lassen, dass sie sich dort adäquat notieren ließen. Deswegen ist für mich Bullet Journaling genau der richtige Weg, ich komme prima damit klar. Liebäugle aber mit dem Gedanken, das mal auf Blankopapier im Filofax zu probieren, weil man dann auch ganz gut Dinge um- und aussortieren kann. Stünde natürlich gegen die Idee des Index. Mal sehen.
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Robinson
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von Robinson »

Sucht man im Internet nach Bullet Journaling, so muss man nach kürzester Zeit unweigerlich den Eindruck gewinnen, dass es fast ausschließlich von Frauen betrieben wird, die mit einer Batterie an Buntstiften, Stickern, Linealen und sonstigen Werkzeugen ein Poesiealbum für Erwachsene betreiben.
Der Sinn von Bullet Journaling ist es doch eigentlich, einem das Leben bzw. die täglich Organisation zu erleichtern, es soll mir Arbeit abnehmen.
Stattdessen werden Stunden über Stunden damit verbracht, Kalender zu erstellen, Tabellen zu zeichnen und alles irgendwie in Reih und Glied zu bringen.
„Was kann ein Bullet Journal für mich tun?“ - „Frage lieber, was ich für mein Bullet Journal tun kann!“.
Um den ganzen Aufwand irgendwie rechtfertigen zu können, wird in den prominenten Beispielen dann allerlei Unsinn in das Journal geschrieben.
In den täglichen ToDo’s stehen dann Dinge wie „Abendessen kochen“ und „Wäsche waschen“. Gut dass es im Bullet Journal steht, ansonsten hätte es der Verfasser garantiert vergessen.
Sinnvolle Dinge wie ein „Habit Tracker“ werden mit vielen Farben geführt, in dem dann erfasst wird, wie oft ich am Tag gelacht habe, wie viele Schritte ich gegangen bin oder wie oft ich mich am Hintern gekratzt habe.
Ganze Seiten stehen unter dem Motto „Was ich mag und was ich nicht mag“ (—> also doch Poesiealbum).
Die persönlichen Jahresziele werden ausformuliert (auch die neue Couch für das Wohnzimmer würde ohne Eintrag in Vergessenheit geraten), und als Gipfel der Verzweiflung über mangelnden Inhalt wird groß, bunt und ausführlich beschrieben, weshalb ich täglich mind. 2 1/2 Liter Wasser trinken sollte. Auch hier wieder: Gut das es im Bullet Journal steht, ansonsten würde der Verfasser jämmerlich verdursten.

Die oben beschriebenen Beispiele sind wie gesagt mit das erste, was man zum Thema Bullet Journaling findet. Hoffentlich sind sie nicht repräsentativ.
Ich habe schon nach wenigen Momenten festgestellt, das Bullet Journaling
a) für viele nur Mittel zum Zweck zu sein scheint
b) für mich sicherlich keine Option ist, da es keine Hilfe ist, sondern eher im Gegenteil, nur unnötig Arbeit macht.
Sicherlich kann man es auch simpler und zweckmäßiger führen, für mich sehe ich darin keinen Mehrwert.
Viele Grüße,
Thorsten
mirosc
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von mirosc »

Robinson hat geschrieben: b) für mich sicherlich keine Option ist, da es keine Hilfe ist, sondern eher im Gegenteil, nur unnötig Arbeit macht.
geht mir ähnlich. Ich habe das Video mal rasch durchgeklickt
Das ist wie beim Fahrradfahren. Früher hat man den Drahtesel aus dem Schuppen geholt und ist mal um die Ortschaft. Heute braucht's Helm, Radlerhose, Handschuhe, Trinkflasche, Brille, spezielle Radlerschuhe, Funktionswäsche, 21 Gänge und Karbonfaser, eine sorgfältige Tourenplanung und und und... pseudofunktionaler Overkill, um aus einem alltäglichen Vorgang ein besonderes Erlebnis zu machen. So sehe ich das mit dem Bullet Journaling auch. Es mag wirklich schön und interessant für manche sein, aber mir erscheint das eher so, dass Nebensächlichkeiten zu Hauptsachen erhoben werden. Andererseits: Ist das nicht genau das, was ein Hobby ausmacht? :)

insofern: Vielen Dank für den Einblick!
Gruß, Michael
miel
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von miel »

Guten Morgen,

so unterschiedlich können die Meinungen und Erfahrungen sein.

Ich bin 2015 auf Bullet Journaling gestossen und seit Mai 2015 begleitet mich "mein BuJo" überall hin.

Es hat mir geholfen,
- die "Aufschieberitis" einzudämmen
- kleine Dinge nicht zu vergessen, und sei es die Email an eine Freundin oder der kleine Dankes Brief, oder aber wirklich die Maschine Wäsche heute zu waschen und nicht auf morgen (oder übermorgen) zu verschieben
- langfristige Ziele zu erreichen, für die ich regelmässig "Kleinigkeiten" tun muss
und noch so einiges mehr.

Ich gehöre nicht zu den "Lettering"- und "Dekorations"-Anhängerinnen - mein BuJo ist recht schlicht und einfach gehalten.

Und in dieser Einfachheit macht es mir auch nicht viel Arbeit und hat genau die Flexibilität, die ich brauche und in klassischen Planern nicht gefunden habe.

Das schöne am BuJo ist auch: Jeder kann seinen eigenen Stil finden.
Und wer Freude an der Dekoration hat, kann dem auch frönen.

Liebe Grüsse,

Claudia
SavileRow
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von SavileRow »

Ich denke das originäre Bullet Journal enthält sehr schlanke Hilfsmittel/Ansätze zur Selbstorganisation. Ohne Bilder, nur Symbole.
Wer es dann wie im geschäftlichen oder privaten Umfeld ausbaut ist hoch individuell und muss für jeden selbst funktionierten.
Primäre Voraussetzung ist aber eine Unzufriedenheit mit dem Status quo - also Handlungsdruck. Und dann bietet das BJ mit seinen Techniken wie rapid logging (was notiert ist wird nicht vergessen), Migration von Aufgaben (ein gewolltes Minimum an Redundanz zwingt mich meine Aufgabenlisten regelmäßig auf Relevanz zu prüfen) und wöchentlichen/monatlichen Reviews (warum habe ich wieder nicht das gemacht was ich mir vorgenommen hatte?) eine Struktur und Rahmen zur eigenen Entwicklung.
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JulieParadise
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von JulieParadise »

Falls das oben so rüberkam: Natürlich gibt es nicht das "klassische BuJo", aber das Erklärbär-Video von Ryder Carroll tut eben so, als gäbe es das. Bzw. seine Jünger, die dann mit "Hacks" ankommen und auf einmal doch wieder einen Kalender einbauen, das "Calendex" usw.

Was das Dekorieren angeht, muss wohl jeder sein Level finden, mit dem er glücklich wird. Ich mag für mich die Idee, dass ich meine "ollen" täglichen Aufgaben mit einem kleinen Streifen Washi, einer sortierten Anordnung der Listen(blöcke) auf der Seite, 2-3 Schreibfarben auf tollem Papier und, wenn noch Platz ist, einigen Zeilen zum Tag, in ein hübsches Heft verwandeln kann, das auch nachvollziehen lässt, was wann war und was mich gerade bewegt hat.

Und so sehr ich nachvollziehen kann, dass man sich ein wenig mokiert über "Alles-Listen": Es gibt tatsächlich Phasen im Leben, da braucht man so etwas, entweder gegen die Aufschieberei oder für sich selbst (s. miel oben), oder weil man sich um mehrere andere Menschen/Kinder kümmert und eben viel Kleinkram anfällt, der einem den Kopf platzen lässt. Da landet dann bei mir auch mal so etwas wie "Trinken!" auf der Liste, weil ich manchmal nachmittags hochschrecke und merke, dass ich noch gar nichts zu mir genommen habe in all dem Stress. Koordiniere mal Medikamente/Augentropfen/Salben/Termine/Kleinkram etc. für 8 Personen. Da hilft eine (Strich)Liste ungemein.

Das darf man ja auch nicht vergessen: Viele der "professionellen Blogger" in Ami-Land sind "Stay-at-home-moms" (darf man Hausfrauen sagen?) mit oft mehreren kleinen Kindern und nur stundenweiser Fremdbetreuung. Mich wundert es da nicht, wenn so ein liebevoll dekoriertes Heft oft die einzige kleine Flucht aus dem stressigen Alltag ist. Und teilweise sind es auch einfach Auftragsarbeiten für Scrapbookingfirmen, Marketing, das sich dann an eben diese Frauen richtet.
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
Juli407
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von Juli407 »

Ich finde, dass das Bullet Journaling eine sehr gute Idee ist. Ich mag die Idee, aber sie funktioniert so nicht für mich.
Ich brauche den Überblick über Termine und somit einen "Kalender". Ich überlege auch, dass Bullet Journal in mein Travelers Notebook zu integrieren.

Ich bin auch ein Fan von Listen. Ich habe diverse Listen, seien es Wunschlisten, Bücher-Wunschlisten (Empfehlungen von Büchern kommen da drauf), meine Books to read-Liste (Bücher, die ich bereits habe, aber noch nicht gelesen habe) usw.

Ich mag es auch, möglichst viele ToDos aufzuschreiben - einfach, weil ich gern mal den Überblick verliere über alles, was so gemacht werden muss, weil mein "Aufgaben-Spektrum" weit gefächert ist.

So ein grundsätzliches "Verteufeln" finde ich etwas unangebracht. Wenn jemand viel Mühe und Dekoration in diese Sache steckt, dann ist das doch okay und ich schaue mir das auch gern an. Allerdings habe ich die Zeit und die Muße nicht, dies selbst zu tun. Aber es ist doch nichts schlechtes.

Außerdem ist es wohl sehr "wohltuend", Dinge abzuhaken. Es gibt am Ende des Tages ein gutes Gefühl, nämlich auch, wenn man nicht so viel geschafft hat, wie man sich vorgenommen hat und sieht, dass man trotzdem "produktiv" war.

Auch die Habit-Tracker finde ich eine sehr schöne Idee, ich nutze sie selbst auch, allerdings nicht so ausgeprägt. Jeder hat doch andere Dinge, die er routinemäßig machen möchte oder an die er denken möchte oder die er sich als Ziel gesetzt hat und es macht einen schon stolz, wenn man dann nach einem Monat sieht, dass man ein gewisses Ziel - sei es auch noch so klein - so oft geschafft hat.

Warum muss eigentlich immer alles schlecht sein?
Viele Grüße,
Julia

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Linkspfötchen
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von Linkspfötchen »

Robinson hat geschrieben: In den täglichen ToDo’s stehen dann Dinge wie „Abendessen kochen“ und „Wäsche waschen“. Gut dass es im Bullet Journal steht, ansonsten hätte es der Verfasser garantiert vergessen.

Sinnvolle Dinge wie ein „Habit Tracker“ werden mit vielen Farben geführt, in dem dann erfasst wird, wie oft ich am Tag gelacht habe, wie viele Schritte ich gegangen bin oder wie oft ich mich am Hintern gekratzt habe.

Auch hier wieder: Gut das es im Bullet Journal steht, ansonsten würde der Verfasser jämmerlich verdursten.
Ich habe das heute morgen bei meinem ersten Kaffee gelesen und herzlich gelacht :mrgreen:

Es ist etwas gemein und zynisch, aber ich fands trotzdem witzig :mrgreen:

Wobei manche Listen und Eintragungen schon ihren Sinn haben. Das mit dem Trinken klingt zB viellleicht banal. Aber manche Leute zwingt es dann quasi dazu wirklich regelmäßig zu trinken, viele Leute tirnken viel zu wenig. Und wenn man sich mit dem Ausmalen eines Glases im Buch daran erinnnert oder sich dazu "zwingt" - warum nicht. Es gibt ja mittlerweile sogar auch Apps dafür - die bimmeln ständig und erinnern einen daran, was zu trinken. Wäre was für meine Mutter. Die trinkt extrem wenig.

Ich habe mir das Bullet Journaling auch angesehen, ganz so meins ist es nicht. Aber jeder muss für sich das richtige finden. Viele private Termine habe ich nicht, da muss ich nichts großartig verwalten. Außer z.B. mal ein wichtiger Arzttermin, der erst in Wochen stattfindet. Treffen mit Freunden usw. vergesse ich nicht, mein Gedächtnis ist ganz gut ;-) Wirklich wichtiges trage ich auch in meinen Kalender im Handy ein. Wobei ich den wirklich nur extrem selten verwende, ich mag das nicht (obwohl ich eigentlich ein Technik-Freak bin).

Im Büro sieht es anders aus, da muss ich für mich selbst (und auch andere) viele Termine verwalten, Notizen machen.. viele Dinge bleiben oft liegen weil sie er später geklärt werden können etc. pp.

Ich habe mir einen Filofax gekauft (in A5) und mir meinen eigenen Kalender in Word erstellt und ausgedruckt. Das Wochenende ist relativ klein gehalten, die 5 Arbeitstage groß (eine Arbeitswoche auf 2 Seiten). Darin kann ich alles wichtige eintragen. Oft gibt es wichtige Dinge die ich auch mal über 2-3 Wochen vor mir "herschiebe".. die ich aber nicht vergessen darf. Die schreibe ich auf kleine Zettel, die dann in der jeweiligen KW mit abgeheftet werden. Falls ich das in der Woche nicht geschafft habe, wandern die einfach mit in die nächste KW. Bestimmt nicht die beste Lösung, aber für mich passt es.

Dann habe ich noch ein schönes Notizbuch (auch von Filofax; das kann nachgefüllt werden) wo ich ToDos für den Tag eintragen kann.

Meine Zettelwirtschaft ist so schon viel besser geworden. Und es macht ein besseres Gefühl, weil man alles notiert hat. Außerdem kann ich so meiner Füllerleidenschaft fröhnen :mrgreen: Ich habe da auch keine festen Farben, ich schreibe gerade nach Lust und Laune mal in blau oder lila, orange, grün... türkis. Ist zwar wild und bunt, aber auch irgendwie hübsch.

Dekorieren tue ich auch nicht. Ich habe mir zwar bei action (dieser billig-Laden) mal ein paar Rollen Washi-Tap in uni metallic gekauft, verwendet habe ich sie aber noch nicht. Bunte Bildchen sind für mich auch nichts. Für Leute mit dieser Leidenschaft ist Action aber ein Paradies, kann ich jedem Bastel-Fan nur empfehlen.

Einige Termine werden natürlich auch im Outlook eingetragen. Aber vieles - was eh nur für mich ist - trage ich in meinen Filofax ein. Termine die ich mit Kollegen teile usw. werden hier natürlich auch im Terminkalender im PC verwaltet.

LG
Sonja
Das mir mein Hund das liebste sei, sagst Du, oh Mensch, sei Sünde...
Mein Hund bleibt mir im Sturm noch treu, der Mensch nicht mal im Winde...
Barbara HH
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von Barbara HH »

Hallo audace und alle,
audace hat geschrieben:Mich wundert etwas, das es hierzu bisher keine Reaktionen gab, ...
ich denke, das lag daran, dass ich den Verweis auf Ryder Carrolls Video einfach so hingerotzt habe ohne es mit einer Frage oder These zu verbinden, das reicht natürlich nicht, um eine Diskussion anzuregen. Danke, dass Du das Thema aus der Versenkung geholt hast.

Mein eigenes Bullet Journal ist auch recht minimalistisch. Ich glaube, dass diese überbordenden Dekorations-Videos auf youtube einen verzerrten Eindruck verursachen, letztlich sind das die Videos von Leuten, die eben besonders viel Zeit in ihr Bullet Journal investieren und dann auch nochmal Zeit investieren, um das Video zu machen. Also eben Leute, die nicht ganz ausgelastet sind oder/und für die das Dekorieren ein kreatives Outlet ist. Jemand, der einfach nur ein minimalistisches Bullet Journal mit einem Monatsüberblick, ein paar ToDo-Listen und Sammlungen hat, und das alles in schwarz-weiß auf Karopapier, wird natürlich sehr viel weniger motiviert sein, darüber ein Youtube-Video zu drehen. Warum auch, ist ja nichts besonderes. Dass man bei Youtube mit den bunten Deko-Videos überflutet wird sagt vielleicht auch eher was über das Medium Youtube aus als über Bullet-Journaling.

Deshalb finde ich eben als Einführung das Video von Ryder Carroll sehr gut, weil dessen Ansatz sehr funktional und schnörkellos ist. Bei vielen der Washi-Tape Videos habe ich tatsächlich auch den Eindruck, dass sich das Bullet Journaling da verselbständigt. Aber andererseits weiß ich auch nicht, warum man das jetzt so verurteilen muss, kann sich ja jeder frei nach seiner Façon heraussuchen, was ihm gefällt. Vor allem hier im Füller-Tinten-Papier-Fetischisten-Verein sitzen wir ja alle so ziemlich im Glashaus, nich? :lol:
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von Juli407 »

Da kann ich Barbara nur zustimmen, besonders mit dem letzten Absatz. Du hast es genau auf den Punkt getroffen.
Viele Grüße,
Julia

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NicolausPiscator
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von NicolausPiscator »

buecherkram hat geschrieben:Blankopapier im Filofax
Das praktiziere ich seit Jahren und bin ziemlich zufrieden, weil es für mich immer richtig ist! Ich habe 60 g-Karopapier gelocht und damit meinen filofax A5 befüllt. Die Register habe ich auch selbst bestimmt. Ich kann so Anpassungen sofort vornehmen, Seiten sortieren und zuordnen, wie ich es will usw. Aber vor allem bestimme ich das Papier selbst und lasse mir nicht die teure und schlechte Qualität des Herstellers vorsetzen.
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von NicolausPiscator »

SavileRow hat geschrieben:sehr schlanke Hilfsmittel/Ansätze zur Selbstorganisation
Jup! Und das ist individuell verschieden und die Lösungen, die man findet, ob mit oder ohne lettering, filofaxing usw. zählen persönlich... Und klar, man ist schon stolz, wenn das Produkt auch anderen gefällt... Und es mach ja auch Spass, schöne Dinge dafür zu verwenden... 8)
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buecherkram
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von buecherkram »

Der Sinn eines Füllers ist das Schreiben und der Sinn vom Trinken ist es, am Leben zu bleiben. Trotzdem spricht nichts dagegen, sich das Leben je nach Gusto mit bswp. einem Smoothie, einem Glas Milch oder einem Whisky etwas angenehmer zu gestalten, während man mit genau dem Füller von Dutzenden aus der eigenen Sammlung schreibt, der einem gerade am meisten liegt. :mrgreen: Das macht es halt einfach netter. :) Mir liegt es daher ebenso recht fern, an den mehr oder weniger vorhandenen Dekorationen etwas unpassendes zu finden. Jede:r, wie er oder sie mag.
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