Was ist eigentlich Fachwissen?

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DanielH
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Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von DanielH »

Hallo in die Runde,

Der eine oder andere mag mir mit diesem Thema eventuell Provokation vorwerfen wollen, aber so ist es nicht gemeint. In den letzten Wochen habe ich im Forum mehrere Diskussionen gesehen, in denen immer wieder von "Fachwissen" die Rede war. Interessant war dabei für mich, dass niemand selbst behauptet hat, viel Fachwissen zu haben, dass es aber andere gab, die meinten, selbst "wenig Fachwissen" zu haben. Und ich stelle mir jetzt die ernsthafte Frage, was in unserem Bereich eigentlich "Fachwissen" ist. Ist es die Fähigkeit, alle Pelikan-Sondermodelle der letzten 30 Jahre zeitlich genau verorten zu können? Kann so jemand 55 rote Tinten mit bloßem Auge unterscheiden? Ich stelle mal die gewagte These auf, dass jeder, der aus Interesse regelmäßig mit dem Füller schreibt, Fachwissen hat. Es nennt sich "praktische Erfahrung". Unser Hobby ist ja keine Wissenschaft, die einen festen Wissenskanon hat, so wie man es insbesondere von den Naturwissenschaften kennt. Jeder geht dem Hobby anders nach - manche benutzen viele Füller und nur eine Tinte, andere viele Tinten und nur einen Füller etc. Jede dieser Facetten bringt einen anderen Erfahrungshorizont mit sich, den man in entsprechende Diskussionen einbringen kann.

Ich finde vor diesem Hintergrund die Einteilung in "Leute mit Fachwissen" und "Leute ohne Fachwissen" eigenartig. Was haltet Ihr davon?
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JulieParadise
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Re: Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von JulieParadise »

Als tatsächliches "Fachwissen" würde ich im Bereich Füller/Schreibgeräte am ehesten Kenntnisse bezeichnen, die sich weniger auf der Erfahrung einer "normalen" Nutzung gründen, sondern mehr in Richtung Materialkunde gehen, Restauration. So wie in dem aktuellen Thread um den Columbus Fürth (http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... 7&p=186307). Oder die Bemühungen von Thom um die Eisengallustinten (http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... f=8&t=8142). Das ist dann sehr speziell und immer wieder hochspannend, jedenfalls für mich.

Edit: ... Egal. Ist spät. :oops:
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
SimDreams
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Re: Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von SimDreams »

DanielH hat geschrieben:Ich finde vor diesem Hintergrund die Einteilung in "Leute mit Fachwissen" und "Leute ohne Fachwissen" eigenartig. Was haltet Ihr davon?
Ist nicht jede schwarz - weiß Einteilung ohne Grautöne eigenartig?
DanielH hat geschrieben:Ich stelle mal die gewagte These auf, dass jeder, der aus Interesse regelmäßig mit dem Füller schreibt, Fachwissen hat?
Dennoch ist eine Differenzierung in viel und weniger viel Fachwissen (mit einer diffusen Grenze) aber doch zumindest möglich.
DanielH hat geschrieben:Unser Hobby ist ja keine Wissenschaft, die einen festen Wissenskanon hat,...
Im weiteren Sinne wissenschaftlich wird es immer dann, wenn wissenschaftlich Techniken zur Wissenserweiterung angewendet werden. Das kann auch in unserem Hobby der Fall sein: sei es die systematische, standardisierte Beschreibung und Katalogisierung von Tintenproben, geschichtswissenschaftliche Recherchen zu Firmengeschichten oder chemisch-physikalische Werkstoffkunde. Und natürlich "trial and error" (also das Experiment) bei der Füllerrestauration.

Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
DanielH
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Re: Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von DanielH »

Gut, das Meinungsbild gibt sich einen sehr eng gefassten Begriff von "Fachwissen", in dem ich mich durchaus wiederfinde. Jemand, der die Fähigkeit hat, einen Füller zu reparieren, Tinte herzustellen oder historische Füller zu identifizieren, ist für sein Gebiet in der Tat ein Experte. Das suggeriert gleichzeitig aber auch, dass die Zahl der Leute, die ein "Fachwissen" haben, dessen Definition aus diesem Thread hervor geht, eher klein ist. Vor diesem Hintergrund wundert es mich immer etwas, dass so viele Leute darauf hinweisen, kein Fachwissen zu haben. Ich interpretiere diese Aussagen immer so ein bisschen als Zweifel, ob man überhaupt etwas sinnvolles beitragen kann. Und gerade vor dem Hintergrund dieser Definition wundert mich das ein wenig. Auch Leute, die eben keine Füller reparieren können, tragen zu diesem Forum doch sehr viel Sinnvolles bei.
fountainpen.de
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Re: Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von fountainpen.de »

Hallo zusammen,

eigentlich ein spannendes Thema. Hier meine persönlichen Gedanken/Meinungen zu dazu ...

Fachwissen ... beruht erst einmal ganz allgemein auf Wissen.

Wissen basiert wiederum auf einer kognitiven Leistung und kann somit von Emotionen und impulsiven Handlungen abgegrenzt werden.

Künstlerisch gestaltete Fotos oder abgeschriebene Gedichte können bei einigen vielleicht Emotionen hervorrufen, es handelt sich hierbei aber nicht um Wissen.

Auch impulsive Handlungen sind kein Wissen. Wenn ein Mitglied hier schreibt, dass sein neu gekaufter Lamy "sabbert", dann ist es nicht hilfreich, ihn impulsiv aufzufordern, das Schreibgerät zurückzugeben. Vielmehr wäre es besser, erst einmal verschiedene Gründe für das Problem zu suchen.

Wissen muss nachprüfbar sein. Es kann also von Meinungen abgegrenzt werden.

Meinungen sind so etwas wie "ich komme mit dem Schreibgerät XY nicht zurecht", "Schreibgerät XY gefällt mir nicht", "Schreibgerät XY ist mir zu schwer", "rechtfertigt die Marke XY die zusätzlichen Kosten im Vergleich zu XZ" d.h. Meinungen beschreiben die subjektive Wahrnehmung.

Zudem ist Wissen auch kein Hoax, Bauchwissen, Fake News, Urband legens usw. - diese sind eben nicht nachprüfbar (da falsch). Mein "Lieblings-Hoax" ist immer noch die Idee, dass man Goldfedern "einschreiben" kann. Das wurde in den Anfangsjahren des Forums schon diskutiert und selbst heute gibt es noch Leute, die daran glauben. Ist eine nette Geschichte, aber trotzdem falsch (Goldfedern haben ein Iridium-Korn).

Insofern setzt Wissen auch voraus, dass man - bevor man etwas postet - Inne hält und sich überlegt, ob man etwas beizutragen hat. Gern kann man dazu auch ein paar Tage nachdenken und Informationen suchen (es war z.B. mal völlig normal, erst einmal in ein Buch zu schauen, bevor man etwas postet ... ob das heute noch alle machen?)

[off-topic]
Zugegeben, ein Hoax kann auch hilfreich sein. So gibt es in einigen Regionen der USA die Urban Legend, dass die Hamburger bei McDonalds aus Regenwurmfleisch gemacht werden. Das ist offensichtlich falsch (Regenwurmfleich wäre viel zu teuer), führt aber dazu, dass in diesen Regionen auch heute noch weniger Hamburger verzehrt werden.
[off-topic Ende]

Wissen sollte auch zielorientiert sein. Dieser off-topic Einschub oben ist genau das Gegenteil davon, d.h. das wäre "Entertainment". Wissen muss also irgendeinen Zweck haben. Dies bedeutet, dass man als Schreiber sich auch auf ein Thema fokussiert und eben auf Off-Topic Themen verzichtet. Dies setzt voraus, dass man das Thema gelesen und versucht hat, die Vorschreiber zu verstehen.

Wissen ist an sich wertfrei. Wie oben schon geschrieben, es beruht auf Fakten. Insofern ist es kein persönlicher Angriff, wenn man schreibt, dass ein bestimmter Füllhalter oft bricht und Risse aufweist (Beispiel: der Montblanc 256 weist oft Risse an der Kappe auf).

Wissen ist "unendlich". Es ist für mich unerträglich, wenn manche glauben, dass alle Themen schon beschrieben wurden und es nichts mehr zu lernen gibt. Wissen ist zudem nicht statisch, sondern entwickelt sich weiter ... (im Bezug auf das Beispiel zum Federn einschreiben ... selbstverständlich kann man Federn mit Iridium-Korn einschreiben ... man muss sich nur ein paar Jahrzehnte Zeit nehmen).

Um nun konkreter zu werden ... Fachwissen.
Fachwissen ist nicht für alle offensichtlich. Es hat also aus meiner Sicht für einige einen Neuigkeitsgrad. Das muss aus meiner Sicht keine Raketenforschung (d.h. Materialkunde, Reparaturanleitungen) sein und gern auch einfach! Aber es muss eben bei anderen einen Zugewinn /Lerneffekt erzielen - d.h. es erfüllt einen Nutzen. Nutzen basiert darauf, erst einmal zu verstehen, worum es den Vorrednern geht ... d.h. vor allem zuerst einmal zuhören.

Zum Beispiel:
"Füllhalter schreiben mit Tinte" wäre aus meiner Sicht Wissen, aber kein Fachwissen wenn die Zielgruppe das schon weiß.

Fachwissen ist, wenn man einem Mitglied erklärt, wie man einen Füllhalter richtig befüllt. Zumindest wenn es jemand falsch macht, ist dann eine Erklärung für ihn/sie neu. Insofern kann Fachwissen nicht in Kategorien oder Inhalte eingeteilt werden. Und Fachwissen muss auch nicht für alle interessant sein. Wenn mich ein Thema nicht interessiert, muss ich es ja nicht lesen.

Jedes Mitglied kann Fachwissen beisteuern, man muss aber nicht zu allem etwas sagen.

Und insofern macht eine Einteilung von Leuten in "mit/viel" und "ohne/wenig" Fachwissen keinen Sinn.

So ... und alles oben ist meine persönliche Meinung und kein Wissen... und alles oben sollte man auch nicht als schwarz"weiß sehen ... sondern in Grautönen.

Und wenn man von der Annahme ausgeht, dass Wissen "unendlich" ist, kann ich mich dem Wunsch nach mehr Fachwissen nur anschließen.

Viele Grüße
Michael
Zuletzt geändert von fountainpen.de am 01.05.2017 11:27, insgesamt 1-mal geändert.
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
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Re: Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von Kriss2167 »

Michael, das ist auf den Punkt gebracht. Danke.
Liebe Grüsse

Chris
Südwind
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Re: Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von Südwind »

fountainpen.de hat geschrieben:Künstlerisch gestaltete Fotos oder abgeschriebene Gedichte können bei einigen vielleicht Emotionen hervorrufen, es handelt sich hierbei aber nicht um Wissen.
Dem möchte ich widersprechen. Was Füllfederhalter angeht hat sich deren Verwendung radikal verändert. Für die Rolle als Schreibgeräte im technischen Sinne kam die erste Bedrohung mit dem Biro, dann kam der Tintenstrahldrucker für jeden, dann das Smartphone. Machen wir uns nichts vor: Außerhalb der Schule sind FFH als Schreibwerkzeuge tot. Moderne FFH sind Modeacessoirs, d.h. modische Statements, was diese Fotos eindrücklich belegen. Mit den Fotos wird deren Rolle und Funktion als Accessoire ausgelotet und untersucht. Fachwissen ist in diesem Sinn schwer zu fassen, macht dann aber den Unterschied zwischen FFH-Fashionista und FFH-Fashion-Victim. Die genaue Definition überlasse ich besser anderen.

Ich glaube nämlich, dass es genau an der Stelle ein Missverständnis unter den FFH-Freunden hier im Forum gibt. Manche sehen eher die technische Bedeutung und Entwicklung und erfreuen sich an der Restauration alter Geräte. Andere sehen die modische Bedeutung der FFH und erfreuen sich an bunten Farben. Es gibt also FFH-Freundinnen und Freunde, die sich wohl eher als "Ingenieure" oder eben als "Fashionistas" sehen. Beides hat seine Berechtigung aber für beides gibt es völlig unterschiedliche Kriterien über das was "Fachwissen" ist.
Grüße
Robert
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Re: Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von fountainpen.de »

Dem möchte ich widersprechen.
Gern! Wie geschrieben, oben habe ich meine persönliche Meinung skizziert. Meinungen sind immer subjektiv und erheben gar nicht den Anspruch, allgemeingültig zu sein. Wenn Kunst, modische Statements, Emotionen für Dich Wissen darstellen, ist das für mich vollkommen ok.

Emotionen, Unterhaltung und Small-Talk sind aus meiner Sicht für ein Forum wichtig. Es ist der "soziale Kleber", der alles zusammen hält. Aber es sollte nicht dabei bleiben.

Emotionen und SmallTalk befriedigen meist nur kurzfristige Bedürfnisse. Das hundertste emotionale und künstlerische Foto (und seien es Katzen!) bewirkt bei mir irgendwann nur Schulterzucken ... und man hat sie schnell wieder vergessen.

Wissen ist dagegen "transformativ", d.h. es verändert uns, wirkt langfristig und stiftet (ok, abgesehen vom Vergessen) einen Nutzen. Für mich persönlich ist es die Neugier nach Wissen, die bestimmt, welche Informationsmedien ich nutze.

(zumindest stehe ich mit dieser Wahrnehmung nicht allein da ... siehe auch den Bestseller "The Experience Economy" von Pine II und Gilmore, 2011 ... die in Ihrem Buch genau Dein Thema beschreiben)

... für andere mag das anders sein und das ist - wie geschrieben - auch ok so.
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Südwind
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Re: Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von Südwind »

fountainpen.de hat geschrieben:"The Experience Economy"
Interessanter Ansatz, ich habe jetzt nur das kurz überflogen, was im Internet dazu zu lesen war. Man kann es wohl tatsächlich so sehen: FFH sind heute kein rein industrielles Gut mehr, sondern Teil einer Erfahrung. Die Unternehmen bieten neben dem Industrieprodukt noch die Experience (das reicht von der Story rundherum, über das Design und die zugehörige Geschichte z.B. bei Lamy, die W-d-W-Feder bei Pelikan oder der Gesamterfahrung der Marke wie bei Montblanc und natürlich der Service). Insofern kann sich "Fachwissen" auf den industriell-technischen oder den Erfahrungsaspekt beziehen. Beides kann transformativ sein und stiftet den von Dir genannten Nutzen. Das kann das Wissen darüber sein, wie etwas funktioniert, aber das können auch ganz bestimmte Erinnerungen sein.
fountainpen.de hat geschrieben:...Foto
. Hier sprichst Du auch einen anderen wichtigen Punkt an: wie in der Technik geht es hier auch um (ästhetische) Qualität. Genauso wie es bei den technischen Fachdiskussionen erhebliche Unterschiede im technischen Niveau gibt, gibt es auch bei den Fotos die ganze Spannbreite zwischen "Ausloten" und banalem Geknipse, auch wenn die üblichen Gestaltungsregeln eingehalten wurden und das technische Handwerk stimmt. Die wenigsten Fotos sind auch unter ästhetischen Gesichtspunkten gut. Das Foto kann sinnlich, uninteressant, faszinierend oder langweilig sein. Genau um Ästhetik geht es ja bei der 'Erfahrung'. Deshalb lässt sich dieser Aspekt von "Fachwissen" so schwer fassen.

Lange Rede kurzer Sinn: Mit den anderen Punkten hast Du natürlich völlig Recht. Ich denke allerdings, dass das Wissen um die spezifische Ästhetik eine weitere, wichtige Dimension von "Fachwissen" ist. Ich halte dieses ästhetische Fachwissen für wirtschaftlich hoch relevant, wenn man auf diesem Markt auf Dauer bestehen will.

Robert
Grüße
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Re: Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von fountainpen.de »

Hallo Robert,

naja im Buch geht es eigentlich um die Transformation von Industrien, die früher nur Produkte verkauft haben hin in Richtung Unternehmen, die Erfahrungen anbieten und schließlich hin zu Unternehmen, die Wissen vermitteln.

D.h.
Produktgeschäft -> Experience Economy (Differenzierung durch Emotionen, Erfahrungen - also das, was heute viele Unternehmen versuchen) -> Transformative Economy

Das Problem bei Experiences ist ja, dass man den Kunden immer wieder durch neue Erfahrungen überraschen muss. Das klappt so lange gut, bis es alle in einer Industrie machen und dann kann ich mich über Erfahrungen auch nicht mehr differenzieren - sie wirken eben nur kurzfristig. Die Autoren gehen davon aus, dass in Zukunft die "transformative economy" wichtiger wird.

Falls Dich das Thema interessiert, dann hol Dir das Buch (gibt es auch als Hörbuch). Es ist wirklich gut geschrieben (aber etwas langatmig).

Oh nein, jetzt war das DOCH wieder Off-Topic. :oops:

[ Fotos ]
Hmm ... ich weiß nicht, ob ich Dich richtig verstehe. Aber klar, wenn ich zu einem Foto auch Tipps gebe, wäre das Wissen. D.h. Wissen um eine spezielle Ästhetik beim Fotografieren würde mich auch sehr interessieren. Aber die Frage stellt sich, ob das dann nicht besser etwas für ein Foto-Forum wäre. Zumindest steht dann ein Schreibgeräte-Forum unter einem höheren Wettbewerbsdruck, da es dann viel mehr Alternativen gibt.

Oder kurz: wenn ich mich allein auf Emotionen konzentriere, hätte ich Angst, dass ein Forum irgendwann irrelevant wird - einfach, weil es so unendlich viele andere Möglichkeiten gibt (Instagram, ...) und man muss sich ständig neu erfinden, um relevant/interessant zu bleiben.
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Re: Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von Südwind »

fountainpen.de hat geschrieben:Produktgeschäft -> Experience Economy (Differenzierung durch Emotionen, Erfahrungen - also das, was heute viele Unternehmen versuchen) -> Transformative Economy
Ah, ok. In dem was ich gelesen hatte wurde eine Entwicklung von
Commodity -> industrielles Gut -> IP-basiertes Gut (z.B. Produktplattformen) -> erfahrungsbasiertes Gut
diskutiert. Dann geht das Buch noch einen Schritt weiter. Dann habe ich ja eine mögliche Lektüre für die nächsten Ferien.



Bei den Fotos ging es mir jetzt nicht darum, die Fotos selbst ästhetisch zu gestalten (das wird besser in einem Fotoforum diskutiert), sondern die Ästhetik des FFH auszuloten (das setzt natürlich technisch gute Fotos voraus). Das ist noch eine Stufe mehr. Es gibt z.B. FFH die nur mit alten Zeitungen und Lederwaren als Accessoire zu funktionieren scheinen, andere haben mehr Potential (konkret z.B. der Lamy 2000). Manche alten Designs funktionieren heute noch, andere sehen einfach nur alt und uninteressant aus. Die Frage ist: Warum ist das so? Das ist der Moment, in dem Emotionen ins Spiel kommen. Ich glaube deshalb, dass es ohne nicht geht. Dabei ist aber nicht die Emotion selbst, sondern die Reflexion über das Warum und Wieso der Emotion wichtig. Aber das ist ein Feld voller Tretminen ...
Grüße
Robert
SimDreams
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Re: Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von SimDreams »

Südwind hat geschrieben:[Manche alten Designs funktionieren heute noch, andere sehen einfach nur alt und uninteressant aus.
Das "funktionieren" ist abseits der möglicherweise für viele Hände guten Ergonomie aber doch in allererster Linie eine Geschmacksfrage. Es mag grundlegende Designgrundsätze geben, doch sind noch nicht mal diese unumstritten.

Ich persönlich mag z.B. kaum ein einziges Füllhalterdesign mit verdeckter Feder. Aber in wie fern ich das mehr oder minder emotional diskutieren und begründen könnte - ich gehe mal in mich.

Alexander ist ja in Designfragen recht digital sortiert - vielleicht hilft der weiter?

Grüße, Uwe
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Biedermeier
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Re: Was ist eigentlich Fachwissen?

Beitrag von Biedermeier »

Vielleicht hilft hier auch der Begriff des Dilettantismus weiter? Von mir weiß ich, in manchen Themenbereichen lege ich Wert darauf Fachmann zu sein, in anderen genieße ich es, nur ein Liebhaber der Sache zu sein. Dann können durchaus Gefühle die Sachkenntnis überwiegen und das ist dann gerade das Schöne.
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