Füller aufgebraucht

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Strombomboli
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Füller aufgebraucht

Beitrag von Strombomboli »

Letzthin habe ich von meinen Problemen mit einem Silvexa berichtet:
viewtopic.php?f=8&t=19842&p=204142
dessen Lösung darin bestand, daß sich wohl Haarrisse gebildet hatten.

Wenig später habe ich meinen Korrekturfüller außer Gebrauch genommen, das war ein Diplomat aus den siebziger Jahren, weil mir der auch regelmäßig bunte Finger gemacht hat, auch am Konverter innen hing regelmäßig die Tinte außen. Vermutlich auch irgendsoein Haarriß, dachte ich und daß vielleicht auch Füller irgendwann aufgebraucht sind.

Bislang dachte ich, daß sie den Geist aufgeben, wenn sie irgendwann oft genug heruntergefallen sind, nun muß ich einsehen, daß eben auch Plastik nicht ewig hält. Bis es sich in seine Bestandteile aufgelöst hat, wird es wohl noch ein paar zehntausend Jahre dauern, im Moment sind diese Füller nur nicht mehr benutzbar.

Den Silvexa hatte ich gebraucht gekauft, wie ausgiebig der vorher benutzt wurde, weiß ich nicht. Den Diplomat hatte ich vor Jahrzehnten neu gekauft, den habe ich also wirklich selber aufgebraucht.

Werden Füller eigentlich auch vom Herumliegen schlecht? Will sagen: hilft es, wenn man sie benutzt? (Klaviere zum Beispiel vertragen es nicht, wenn sie nicht gespielt werden.)
Iris

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desas
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Re: Füller aufgebraucht

Beitrag von desas »

Das Plastik wird spröde, meines Wissens unabhängig davon, ob es genutzt wird oder herumliegt.

Im Dunkeln herumliegend müsste es länger dauern (ich hab Chemie nach der elften abgewählt :oops: ).
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Gerhard Bronner
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patta
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Re: Füller aufgebraucht

Beitrag von patta »

Buona sera, Iris,

ja, Plastik altert in der Sonne, d.h. es kann spröde oder rissig werden. Heute wohl nicht mehr so schlimm wie früher.
Dazu kann kommen, dass Übergänge (z.B. zwischen Matell und Plastik) dann nicht mehr dicht sein können, also keine Spannungsrisse im Material, sondern eher "geschrumpftes" Material.
Ich würde es mal mit Captain Tolley versuchen. Ich hab es noch nicht selbst benutzt, doch hat es einen sehr guten Ruf und kriecht in die kleinsten Risse hinein.

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
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Strombomboli
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Re: Füller aufgebraucht

Beitrag von Strombomboli »

Hm, Captain Tolley am Tintenleiter ist mir etwas unheimlich . . .

Ich habe mich eigentlich damit abgefunden, daß diese beiden Füller nunmehr ihre wohlverdiente ewige Ruhe pflegen können. Durchaus würde ich mich freuen, die Pelikan-Feder irgendwann in einen anderen Silvexa zu stecken, das wird sicher geschehen. Für die sehr angenehme Diplomat-Feder müßte ich erst noch einen Füller finden. Im Augenblick benutze ich für Korrekturen einen auch schon sehr alten Sheaffer mit triumph nib -- und freue mich, für den endlich eine würdige Verwendung gefunden zu haben.
Iris

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NicolausPiscator
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Re: Füller aufgebraucht

Beitrag von NicolausPiscator »

Komisch, diese Frage habe ich mir heute auch gestellt. Denn ich hatte gestern Abend ein paar ältere, viel benutzte Füller betrachtet und kleine Schäden festgestellt, von denen ich nicht weiß, wie sie dahin gekommen sind.
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Tenryu
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Re: Füller aufgebraucht

Beitrag von Tenryu »

Das kommt darauf an... :wink:
Es gibt zahlreiche Kunststoffe mit unterschiedlichen chemischen Eigenschaften, die alle wiederum unterschiedliche Additive und Farbstoffe, Weichmacher usw. enthalten, welche mit der Umwelt reagieren. Auch die Lagerung spielt eine Rolle (Sonnenlicht, Sauerstoff, Kohlenwasserstoffe, die aus Möbeln ausgasen....) Und natürlich die unterschiedlichen Tinten.

Am längsten dürfte ein Füller halten, der in einem Edelstahlbehälter im Vakuum oder unter Edelgasatmosphäre gelagert wird.

Bei preiswerten Plastefüllern würde ich die mittlere Lebensdauer (unbenutzt, wenig benutzt) mit ca. 40 Jahren, bei Edelharz bei ca. 80 Jahren ansetzen. Dabei kommt es auch immer auf die Benutzung an. Am kritischsten sind die Gewinde zwischen Schaft und Griffstück, das Kappenende, die Stelle, wo der Clip befestigt ist, und der Übergang von Griffstück zur Feder.
Poison Door
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Re: Füller aufgebraucht

Beitrag von Poison Door »

Tenryu hat geschrieben:
Bei preiswerten Plastefüllern würde ich die mittlere Lebensdauer (unbenutzt, wenig benutzt) mit ca. 40 Jahren, bei Edelharz bei ca. 80 Jahren ansetzen. Dabei kommt es auch immer auf die Benutzung an. Am kritischsten sind die Gewinde zwischen Schaft und Griffstück, das Kappenende, die Stelle, wo der Clip befestigt ist, und der Übergang von Griffstück zur Feder.
Das kann ich bestätigen. Vor ca. 2-3 Jahren habe ich nach jahrelanger nur sporadischer Nutzung meinen alten Pelikano aus der Schublade genommen und hatte plötzlich zwei Hälften in der Hand, da das Gewinde gebrochen war. :( Er dürfte so ca. 36 oder 37 Jahre geschafft haben.
Matthias MUC
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Re: Füller aufgebraucht

Beitrag von Matthias MUC »

Tenryu hat geschrieben:Das kommt darauf an... :wink:
Am längsten dürfte ein Füller halten, der in einem Edelstahlbehälter im Vakuum oder unter Edelgasatmosphäre gelagert wird.
Edelgas, aber kein Helium, das diffundiert evtl. IN den Kunststoff. Am ehesten Stickstoff bei Atmosphärendruck. Bei Vakuum dürften eventuelle flüchtige Weichmacher oder beim Celluloid der Kampfer sich schneller als erwünscht verflüchtigen.
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Killerturnschuh
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Re: Füller aufgebraucht

Beitrag von Killerturnschuh »

Das Problem mit Haarrisse findet sich bei Füllern aus Kunststoff aus den 50er - bis Ende 70er Jahre recht häufig, quer durch alle Marken
Mit Schellack lassen sich kleiner Risse aber recht gut abdichten, so meine Erfahrung.
Bevor man Füller in den Ultraschallreiniger legt empfiehlt es sich auch diese genau auf Haarrisse zu untersuchen, denn im Ultraschallbad werden derartige Risse größer.
Salve

Angi

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