Schreibgeräte im Film

[Johnson-Leser]

Accessoires des Bösen

Gerade Star Wars, The Last Jedi angeschaut und war überrascht, wie offensiv Hollywood in dem Film mit Schriftlichkeit umgeht.

Die Bösen: Die nicht-kämpfenden Befehlsempfänger bei den imperialen Truppen tragen an ihren Uniformen sowas, das aussieht wie Stifte. Die haben vier "Stiftschlaufen" an den Uniformen in denen jeweils etwas steckt, das wie Stifte mit Kappe und Clip aussieht. Allerdings wird nirgends gezeigt, dass und wie die Dinger verwendet werden. Es wird lediglich die Assoziation aufgerufen, dass das Stifte sein könnten und diese Assoziation wird nicht zerstört. Die Stifte sind Accessoires der in der Hierarchie unten stehenden Bösewichter.

Bei den guten Jedi kommt die Schriftlichkeit noch schlechter weg. Luke Skywalker hat unter entbehrungsreichen Lebensbedingungen die letzten 40 Jahre die heiligen Schriften der Jedi bewacht, bis er plötzlich feststellen muss, dass die Jedi-Religion kompletter Murks ist. Daraufhin will er die heiligen Bücher der Jedi-Religion verbrennen. Luke, der inzwischen selbst Jedi-Lehrer ist, stellt sich aber zu doof dazu an. Es muss die Großvätergeneration unter den Lehrern - Joda - ran, um die Bücher im Blitzfeuer abzufackeln. Jodas Kommentar: Substanzielles steht eh nicht in den heiligen Büchern, kein Verlust also. Für das sonst eher religionsverliebte Hollywood eine erstaunlich harsche Kritik an den Buchreligionen.

Der Film hat ein doppeltes Oppositionsschema (Gut vs. Böse und innerhalb dieses Schema gehts auf jeder Seite und diagonal um die Kind vs. Elterngeneration, die Elterngeneration muss halt, wie so oft, weg und die Elterngeneration muss erkennen, dass das durch Opfer ihrer Symbole und durch Selbstopfer geschehen muss). Die Kinder halten sich mit dem Thema Schriftlichkeit gar nicht erst auf. Nur am Ende kommt heraus, dass die Antiheldin die Bücher vor ihrer Verbrennung geklaut hat. Irgendwann wird eine Schublade geöffnet und da sieht man neben allerlei Gerümpel auch die Bücher für eine halbe Sekunde drin liegen. Doch nicht verbrannt, aber durch Werturteil zu musealen Stücken ohne inhaltliche Relevanz für die Gegenwart und Zukunft degradiert.