Goldfink Berlin Friedrichstraße 77 - ein Reisebericht

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Will
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Re: Goldfink Berlin Friedrichstraße 77 - ein Reisebericht

Beitrag von Will » 29.06.2018 16:26

Hallo Freihand,

lieben Dank für den Abschluss meiner Goldfinktour. So gibt es bei meiner nächsten Berlinreise dazu nichts mehr für mich zu tun. Wie schade, dass nur wenig von den Gebäuden geblieben ist und noch weniger von Goldfink. So gibt es dort keine Keller, in welchen noch ein Schätzchen oder alte Unterlagen zu heben wären. Eine hübsche Illusion weniger im Himmel der Füllhalterträume. Doch zugegeben, eingedenk dessen, was die Welt verheerte, wäre es auch recht vermessen, ausgerechnet im Zentrum Berlins heute noch etwas finden zu wollen. Das Nachspüren ist dennoch nicht weniger interessant, darum nochmals herzlichen Dank.

Liebe Grüße

Gerd
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Freihand

Re: Goldfink Berlin Friedrichstraße 77 - ein Reisebericht

Beitrag von Freihand » 29.06.2018 20:18

Gern geschehen.

Gerd, es bleibt für Dich noch genug Interessantes zum Angucken in Berlin übrig!

Abgesehen von den verheerenden angloamerikanischen Luftangriffen lagen ja alle Goldfink-Standorte direkt im Zentrum des "Endkampfes um Berlin". Das Grauen kann man sich in Luftaufnahmen ansehen, gleich in der ersten Minute wird dieses Gebiet gezeigt: https://www.youtube.com/watch?v=SLtbYgWBx0U

Da Goldfink lt. Wikipedia nicht selbst produzierte, war es um größere Spuren sowieso schlecht bestellt. Abseits der Zerstörungen dürften schon nach Kriegsende durch Plünderung und Schwarzmartkverkauf kaum noch Reste von Vorkriegsware auffindbar gewesen sein.
Die Firma existierte weiter bis 1960. Man könnte annehmen, dass sie ihren zerstörten Hauptsitz mit zunehmender politischer Verhärtung in die damaligen Westzonen Berlins verlegte und daher - wenn überhaupt - dort am ehesten Relikte zu finden wären. Du kannst Dir ja beim nächsten Berlinbesuch die Keller in der Tauentzienstrasse vornehmen - die einzige Adresse, die im späteren "Westen" lag.

Aber was ist mit den eigentlichen Herstellern für Goldfink? Da würde ich eher nach Spuren suchen als in Vertriebsfilialen. Columbus in Fürth, Melbi im Odenwald, Fend in Pforzheim.

Gruß Lars

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Will
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Re: Goldfink Berlin Friedrichstraße 77 - ein Reisebericht

Beitrag von Will » 29.06.2018 21:40

Hey Lars,

kein Ding. Dass Goldfink nicht selbst produzierte, weiß ich wohl. Nach Fürth und in den Odenwald verschlägt es mich allerdings eher selten. Pforzheim kenne ich ganz gut, da meine Oma dort lebte, die wir bis Mitte der 90er dort jährlich mehrmals besuchten. Doch auch Pforzheim wurde ausgebombt und es ist vergleichsweise wenig alte Bausubstanz vorhanden, was ebenfalls die architektonischen Sünden der 50er und 60er Jahre deutlich zeigen. In DiBa hatten wir einen ausgewiesenen Spezialisten für Pforzheim und natürlich auch für Fend, der unseren Forengarten leider vor einiger Zeit verließ.

Zuletzt wandelte ich in Berlin etwas auf Brechts Spuren. Vor ein paar Jahren habe ich dort auch das Geburtshaus einer Freudin besucht, welches das Bombardement einigermaßen überstand und schickte ihr Bilder davon. Das Grab der älteren Schwester einer anderen Freundin aus Kindertagen hätte ich gerne auf einem berliner Friedhof besucht, da sie zu mir, dem Jahre jüngeren so ausnehnend freundlich war und ich auch etwas für sie schwärmte. Leider wurde ihre Grabstätte geschändet und ihre Urne entwendet, so blieb mir dies verwehrt, ganz ohne Kriegsschäden und Nachwirren. Du siehst, mir wird es auch ohne Goldfink in Berlin sicher nicht langweilig werden.

Nochmals lieben Dank für Deine Goldfinkrecherche und die detaillierten Infos sowie die aufschlussreichen Bilder.

Herzliche Grüße

Gerd
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Re: Goldfink Berlin Friedrichstraße 77 - ein Reisebericht

Beitrag von alt_genug » 16.02.2024 10:38

Auch von mir noch sehr verspätet vielen Dank für die Touren durch Berlin auf den Spuren von Goldfink!

Um den Suchraum noch etwas zu erweitern, möchte ich an dieser Stelle die Nachkriegsstandorte ergänzen. Die befanden sich sämtlichst in West-Berlin. Die Anleitung habe ich zusammen mit dem oberen der im Nachbarthema gezeigten Füller bekommen.

Goldfink_Anleitung_nach_1955.jpg
Goldfink_Anleitung_nach_1955.jpg (663.22 KiB) 204 mal betrachtet

Wenn sich irgendwann Interessierte finden, können wir gern eine Tour durch Berlin verabreden! Wobei wir da einiges an Weg zurückzulegen hätten...

Vorkriegsstandorte:
Firedrichstr. 74 (Eintrag im Handelsregister)
Friedrichstr. 77
Friedrichstr. 143
Tauentzienstr. 4
Friedrichstr. 163
Spittelmarkt 15
Leipziger Str. 113
Friedrichstr. 183
Alexanderplatz 2

Nachkriegsstandorte:
Duisburger Straße 2
Kurfürstendamm 165/66
Joachimstaler Straße 43/44
Schloßstraße 20
Müllerstraße 139
Karl-Marx-Straße 172

Viele Grüße
Sebastian

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greatorg
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Re: Goldfink Berlin Friedrichstraße 77 - ein Reisebericht

Beitrag von greatorg » 18.02.2024 0:23

Lieber Gerd,

dein Reisebericht war einfach köstlich. Genau mein Humor-
Und weil ich mich auch für Goldfink, Melbi und andere alte Geräte begeistere,
würde ich mich gern mal zum Plaudern zusammensetzen. Vielleicht am Rande des
Hamburger Penport oder bei anderer Gelegenheit,
Es wäre mir, glaube ich, ich Vergnügen.

Gero

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