Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

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SpurAufPapier
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Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von SpurAufPapier » 08.03.2020 15:42

Liebe Forumsmitglieder,

manchmal muss man sich von Dingen trennen. So auch von Füllern. Es gibt den Tipp, dass der Abschied leichter fällt, wenn man diese Dinge vorher fotografiert. Wo, wenn nicht hier?
(Allerdings trenne ich mich erst dann von Füllern, wenn es mir eh leicht fällt ;) ).

Man hat sich beim Erwerb dieser Füller ja was gedacht - und plötzlich fallen die Kaufgründe weg. Haben sich die Vorlieben geändert? Oder etwa durch andere Hobbys ersetzt? Oder sind es schlicht zu viele geworden? Welche Füller habt Ihr schon weggegeben und aus welchem Grund?
Solche banalen Gründe wie Weiterverkauf zwecks Gewinn oder so traurige wie finanzielle Not würde ich ungern weiter ausführen...

Der erste, den ich von meinen verabschiedeten vorstellen möchte, ist ein Rotring Renaissance mit M-Feder.

Die Geschichte meiner Liebe zu Füllern ist eine lange und wechselhafte und hat hier keinen Platz. Aber ein Ausschnitt davon ist, dass ich zum Schulabschluss von einer lieben Freundin einen Füller bekommen sollte. Die Obergrenze war 70DM. Tja, da ging die Suche los und führte mich an mehreren Tagen durch die ganze Stadt. Pelikane, Montblancs, alles Mögliche andere kam mir über den Weg. Ich wollte unbedingt einen klassisch aussehenden Füller mit Kolben. Die M100/M150/M200 hatte ich nicht gesehen (warum auch immer), und die M400 waren zu teuer und schrieben zu dick (außerdem störte mich bei meiner damaligen Haltung das Gewinde). Und was mache ich in meiner Verzweiflung? Den gleichen Fehler wie schon die Jahre davor, der mich vom Füller weg immer wieder zum Kugelschreiber geführt hatte – eine viel zu breite Feder. Es wurde ein Rotring Renaissance mit B-Feder, die auch noch eine Italic war (ich hätte eine EF oder vielleicht sogar EEF gebraucht). Ja, blöd. Aber es war der einzige bezahlbare mit einem Griffstück ohne Gewinde im Bereich meiner Finger und mit Kolben. Ich wollte nicht länger suchen und endlich meinen Füller haben, ich schrieb auch einige Monate im Studium damit, aber die breite Feder war keine gute Idee. Schnell kam ich wieder zurück zum Kugelschreiber. Füller setzte ich noch ein, aber nur zu Hause zum Üben. In der Vorlesung war mir der RR zu breit. Die Begeisterung für ihn ließ mich allerdings nicht los.

Meine erste Idee war eine Ersatzfeder in M oder F. Doch waren die Federn nicht gerade häufig im Angebot und fast so teuer wie ein kompletter Füller. Da ich mit meinem nun nicht schreiben konnte, und ein Weggeben des Erinnerungsstücks nicht in Frage kam, hatte ich angefangen, an der Feder herumzuschleifen, nach dem Motto: schlimmer kann es eh nicht werden. Es ist jetzt keine Italic mehr, zumindest keine so scharfe. Außerdem sollte er "auf dem Kopf" schreiben können. Dafür musste ich die sehr scharfe Kante der Feder etwas besänftigen. Jetzt ist sie schmaler als die „normale“ Seite der Feder, man kann damit schön klein schreiben.

Parallel dazu hatte ich nach einer Ersatzfeder gesucht. So wurde es schließlich einer – mit M-Feder, unbenutzt, sogar mit Tintenfässchen, alles originalverpackt und jungfräulich. Wie sich dann herausstellte, zu jungfräulich für mich. Ich, bekennender „Write-a-wreck“-Fan*, traute mich nicht, ihn zu befüllen – vielleicht auch aus Angst vor Enttäuschung, die angesichts meiner Begeisterung umso größer gewesen wäre. (Außerdem hatte ich festgestellt, dass mein abgegriffener Reform 1745 eine sehr ähnliche Feder und Form hat). Trennen wollte ich mich aber auch nicht, denn er war Materialisierung des damaligen Traums, den Füller zu bekommen, der mich Jahrzehnte begleiten sollte und bei dessen Erfüllung der breitbefederte Rotring versagt hatte. (Unter uns gesagt, auf der Suche nach dem Füller bin ich immer noch…)

Nun, irgendwann ist man erwachsen. Da ich mich nicht durchringen konnte, ihn zu benutzen, musste er gehen und verließ mich genauso unberührt wie er gekommen ist. Inzwischen hat er einen neuen Besitzer gefunden, der mit ihm hoffentlich glücklich ist. Den ersten werde ich selbstverständlich behalten und benutzen.

Heißer Tipp: kauft gleich was Gescheites! Dann muss eure Sammlung auf der Suche nach dem Traumfüller nicht auf ein bedenkliches Maß anwachsen. Es sei denn, ihr rechnet gleich damit, dass es nicht der letzte sein wird. :)


Das ist der neue, der gehen musste:
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Rotring M-Feder.jpg
Rotring M-Feder.jpg (404.16 KiB) 5565 mal betrachtet
Rotring M-Feder (2).jpg
Rotring M-Feder (2).jpg (538.59 KiB) 5565 mal betrachtet

Und das ist der alte mit der umgeschliffenen Feder, der natürlich bleibt:
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RR alt.jpg
RR alt.jpg (284.7 KiB) 5565 mal betrachtet
IMG_20200202_134543 (Large).jpg
IMG_20200202_134543 (Large).jpg (314.72 KiB) 5565 mal betrachtet

*Haptograpsus, danke für den passenden Spitznamen: viewtopic.php?f=3&t=24635&p=261190&hili ... ck#p261185
Grüße
Vikka

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sommer
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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von sommer » 13.03.2020 8:33

SpurAufPapier hat geschrieben:
08.03.2020 15:42
Welche Füller habt Ihr schon weggegeben und aus welchem Grund?
Solche banalen Gründe wie Weiterverkauf zwecks Gewinn oder so traurige wie finanzielle Not würde ich ungern weiter ausführen...
Ist es nicht immer ein finanzieller Grund, weswegen man Füller weiterverkauft? Hätte ich das Geld, hätte ich die alle behalten, und bei manchen Füllern tat es mir schon weh, die ziehen zu lassen, so zum Beispiel dieses Jahr bei meinen Pelikan M800 Renaissance Brown oder den GvFC Guilloche Coralle. Die lagen schon seit ca. einem Jahr verkaufsbereit in ihrer Verpackung, aber erst Anfang diesen Jahres habe ich sie endlich ins Forum gestellt. Und selbst dann habe ich die Verkaufsfäden nicht gepuscht, vermutlich in der stillen Hoffnung, daß ich die Füller behalten muß, weil sie ja keiner kaufen mag...

Konkret habe ich das Problem, daß ich zwangsumerzogener Linkshändler bin und mich als Folge beim Schreiben sehr leicht verkrampfe. Mit Füllern geht es noch am besten, allerdings naturgemäß mit manchen besser als mit anderen. Ich komme zum Beispiel mit keinem Pelikan M-Modell klar, M200, M400, M600, M800, M1000, ich hatte sie alle (weil ich mich dummerweise anfangs auf Pelikan fixiert hatte), und alle gehen nicht so recht, aus den unterschiedlichsten Gründen, die ich oft nur erraten kann. Daher verkaufe ich so nach-und-nach alle Füller, mit denen ich schlechter klarkomme als mit anderen, und versuche mich (abgesehen von meinen FC Ambition) auf ein Visconti-12er-Etui zu beschränken. Dumm ist nur, wenn einem die Füller ansonsten sehr gut gefallen und wunderhübsch sind. So habe ich quasi Ene-mene-muh mit meinem M800 Renaissance Brown und M805 Ocean Swirl gespielt, denn zwei wunderschöne M800/805, mit denen ich nicht so recht klarkomme (und ich habe es wirklich über Jahre immer mal wieder versucht!), sind mindestens einer zu viel. Den GvFC Guilloche mag ich auch sehr gerne, ästhetisch gesehen gehört dieser Füller zu meinen Top 10. Es war jedesmal eine Freude, ihn auszupacken, anzuschauen, zu füllen und auch mit ihm zu schreiben, allerdings immer nur eine kurze Zeit, so ein zwei drei Sätze.

Das ist auch der Grund, weswegen ich an manchen mäßigen Füllern klebe, die andere schon längst weiterverkauft hätten, wie z.B. den Conklin Duragraph. Hierzulande teurer als in den USA, mäßige Verarbeitung (für den Preis aber ok), mäßiger Tintenleiter, nur eine von fünf Federn würde ich als "gut" bezeichnen. (Zum Glück passen Bock 250 Federn in die Hülsen.) Aber dummerweise komme ich sehr gut mit denen klar, zumindest bzgl. des Verkrampfens beim Schreiben.
Axel

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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von Pruppi » 13.03.2020 8:42

sommer hat geschrieben:
13.03.2020 8:33

Ist es nicht immer ein finanzieller Grund, weswegen man Füller weiterverkauft?
Nö. Es ist nicht immer ein finanzieller Grund. Ich verkaufe zum Beispiel meine Füller wenn ich merke, dass sie mir doch nicht liegen oder ich sie kaum zur Hand nehme. Zum rumliege finde ich sie zu schade und sie nehmen dann Platz weg für einen, mit dem ich gerne schreibe.
Manchmal merkt man halt erst nach einiger Zeit ob er wirklich zu einem passt oder nicht.
Liebe Grüße
Nicole

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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von Edelweissine » 13.03.2020 9:39

Verkauft ist schnell etwas, das man in dieser Art nicht so schnell wiederbekommt.
Und bei Käufen stellt man oft erst nach einer Eingewöhnungszeit fest, ob es wirklich stimmig ist. Ich verkaufe, wenn ich merke, dass es an mir liegt und nicht am Füller. Genauso kann ich bisweilen mit Füllern schreiben, die andere weniger mögen. Dann ist eine Weitergabe eine für beide Seiten, Käufer und Verkäufer, schöne Sache.
Am besten gefallen mir oft Dinge, die ich anfangs gar nicht so toll fand, deren Qualitäten sich mir aber im Laufe der Zeit erschlossen haben.
Irrigen und Wirtungen gibt es auch beim Füllerkauf. Es werden aber weniger.
Gruß,
Heike

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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von NicolausPiscator » 13.03.2020 15:07

Eine schöne Idee, den Abschiedsfüllern ade zu schreiben.

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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von Killerturnschuh » 13.03.2020 17:27

Na,ich weiß nicht.
Da für mich Füller einfach nur Werkzeug sind, das eben ausgetauscht wird wenn etwas besseres kommt, habe ich ein recht unsentimentales Verhältnis zu meinen Schreibern. Natürlich mag ich sie sehr, sonst hätte ich sie nicht, aber ich mach sie doch nicht zu Götzen denen ich einen virtuellen Tempel baue.

Klar, wenn jemand Neuanschaffungen durch Weggeben finanzieren muss mag da schon die ein oder andere Krokodilsträne vergossen werden.
Andererseits wäre der Neue nicht verlockender müsste der Alte ja nicht weichen, mal ganz nüchtern gesprochen.
Salve

Angi

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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von Edelweissine » 13.03.2020 17:36

Killerturnschuh hat geschrieben:
13.03.2020 17:27
Andererseits wäre der Neue nicht verlockender müsste der Alte ja nicht weichen, mal ganz nüchtern gesprochen.
:D Solange es um Füller und nicht um "auszuwechselnde" Partner geht, bin ich einverstanden. :D
Gruß,
Heike

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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von Zollinger » 13.03.2020 18:41

Als Sammler, der seine Sammlung aktiv bewirtschaftet kommt man ums Verkaufen nicht herum. Manchmal schmerzt das ein bisschen, aber meistens werden die Schmerzen schnell durch etwas Neues, passenderes gelindert. In den schon bald 20 Jahren aktiven Sammelns sind 80% aller Neuzgänge weitergezogen (diese Zahl ist geschätzt), wurden verkauft oder eingetauscht.
Meine besten Stücke kamen durch Tausch zu mir. Hätte ich alle Füller behalten hätte ich heute eine unüberschaubare Masse an Füllern mittelmässiger Qualität, ohne Ordnung und Sinn, keine eigentliche Sammlung sondern eine Anhäufung eben.
Es gibt nur wenige denen ich nachtrauere...

Einer davon ist ein jadegrüner Soennecken Rheingold der ersten Generation. Den hätte ich mal besser behalten. (Das Zelluloid war nicht astrein und am Schaft ein wenig verfärbt. Keine Ahnung wie ich glauben konnte, ich würde jemals einen besseren finden... :ugeek: )Aber zum Glück habe ich ihn ja fotografiert:

BildRheingold von -c_m_z-

Das ist eine Ausnahme. Ansonsten bin ich zufrieden wie sich meine Sammlung entwickelt hat.
Es lebe das Motto: "weniger ist mehr!"

Z.

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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von SpurAufPapier » 14.03.2020 20:57

Ein finanzieller Grund ist für mich, wenn jemand das Geld, das er für den Füller bekommt, dringend benötigt. Einen Füller verkaufen, um dafür einen neuen Füller zu kaufen, ist nur eine Umschichtung des Hobbybudgets. Etwas anderes ist, wenn man einen Füller, den man eigentlich mag und braucht, verkaufen muss, weil man auf das Geld angewiesen ist. Das ist aber jedermanns persönliche Tragödie und kein Gegenstand einer Internetdiskussion.

Ich verkaufe meine Füller, wenn ich mit ihnen nichts mehr anfangen kann, und sicher bin, dass ich sie nicht mehr benutzen will.Trotzdem ist es bei manchen schade, sie ohne ein Abschiedswort loszuwerden, deshalb dieser Thread.
Grüße
Vikka

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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von JulieParadise » 14.03.2020 23:12

Ich habe, glaube ich, einen Füller, der in einer Notlage verkauft wurde, und so richtig glücklich macht er mich nicht, obwohl ein fantastischer Füller ist, wirklich traumhaft. Vielleicht wird das gute Stück daher auch wieder zu dem ursprünglichen Besitzer zurückkehren, ohne dass eine(r) von uns beiden einen Verlust hat.

Die anderen Füller, die ich wieder weggeschickt habe, sind mir zwar lieb und oft auch teuer gewesen, ich vermisse aber keinen. Fast alle lagen auch teilweise seit Mai letzten Jahres schon in der Schublade und hatten daher ihre Chance auf eine Rückkehr in mein Herz; geschafft hat dies keiner.

Nachdem ich ungeplant doch beide schildpattweißen M400 verkauft und seit einigen Tagen einen D400 Bleistift bei mir habe, wäre das ein Kandidat, den ich mir doch wieder zulegen würde. Dann aber wohl mit einer dicken, fetten B-Feder, so irgend möglich.

Aus meiner Haltung von "was einmal bei mir ist, das gebe ich nicht mehr her" ist also ein fröhliches Karussell geworden, mit dessen Bewegung ich mich nun aber recht wohl fühle, weil so auch die Angst vor Fehlkäufen sinkt und etwaige minimale Verluste angesichts der so ermöglichten Erfahrung für mich okay sind.
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sommer
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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von sommer » 15.03.2020 10:32

SpurAufPapier hat geschrieben:
14.03.2020 20:57
Ein finanzieller Grund ist für mich, wenn jemand das Geld, das er für den Füller bekommt, dringend benötigt. Einen Füller verkaufen, um dafür einen neuen Füller zu kaufen, ist nur eine Umschichtung des Hobbybudgets.
Ein Hobbybudget ist aber auch ein finanzieller Grund. Solange man das Hobby nicht komplett aufgeben muß, oder Füller verkaufen muß, an denen wirklich Erinnerungen hängen (Erbstück, vom Partner geschenkt bekommen, ...), sehe ich das auch nicht schlimm, wenn man Füller verkaufen muß, die man nicht verkauft hätte, wenn das eigene Gehalt höher wäre. Das gehört für mich zum Hobby dazu und ist ein Luxusproblem. Von manchen Füllern trennt man sich halt leichter als von anderen, und gerade wenn das finanzielle Budget limitiert ist, überlegt man sich oftmals lange, ob man einen bestimmten Füller kauft oder nicht, probiert ihn auf einem Treffen aus usw. Und zumindest mir geht das dann auch so, daß ich dann oftmals genauso lange überlege, ob ich einen bestimmten Füller verkaufe oder nicht. (Mein M805 Ocean Swirl ist bestimmt auch irgendwann fällig, vielleicht schon nächstes Jahr, egal wie schön er ist. C'est la vie.)
JulieParadise hat geschrieben:
14.03.2020 23:12
Aus meiner Haltung von "was einmal bei mir ist, das gebe ich nicht mehr her" ist also ein fröhliches Karussell geworden, mit dessen Bewegung ich mich nun aber recht wohl fühle, weil so auch die Angst vor Fehlkäufen sinkt und etwaige minimale Verluste angesichts der so ermöglichten Erfahrung für mich okay sind.
Diese Einstellung finde ich interessant! Wäre aber wohl nichts für mich, ich bin eher der langweilige, treu doofe Puschi, dem eine gewisse Konstanz im Leben entgegenkommt.
Axel

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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von Edelweissine » 15.03.2020 10:53

sommer hat geschrieben:
15.03.2020 10:32
[....] ich bin eher der langweilige, treu doofe Puschi, [...]
:D :D :D Tolle Selbstdarstellung! :D :D :D
Gruß,
Heike

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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von SpurAufPapier » 05.11.2020 0:48

Pelikan Königsblau... Die Tinte, die fast schon legendär ist. Mit der Generationen von Schülern den Übergang vom Griffel-/Bleistiftgekritzel zur sicheren Handschrift geschafft haben, mit der unzählige Hefte vollgeschrieben worden sind und die für viele zum Inbegriff des schulischen Schreibens geworden ist - und deshalb polarisiert. Die einen lieben sie, weil so vertraut. Die anderen hassen sie, weil Schule.
Ich konnte sie auch nicht leiden. Blau! (ich kann nur mit Schwarz lernen). Und auch noch ein wässriges, langweiliges Mittelblau, das schon im Heft fast zu verschwinden scheint. Gar nicht davon zu reden, dass ein Tropfen Wasser darauf spritzt oder gar die Trinkflasche ausläuft...

Das Forum, hiesige wunderbare Tintenbetrachtungen, sind schuld, dass ich angefangen habe, diese Tinte anders zu sehen. Jetzt ist sie mir einen Versuch wert, aber das halbtote Blau, dass aus meinen Füllern herauskommt, hat mit dem kräftig-leuchtenden, rotsheenigen Dunkelblau mit leicht violettem Einschlag so ziemlich gar nichts gemeinsam. Also musste (natürlich...) ein Füller her, der genau diese Intensität hervorbringen kann. Unter den erschwerten Umständen, dass das Königsblau mir nicht so viel wert ist, dass ich dafür einen sehr teuren "Schlauch" kaufen wollte (wie Scribo Feel und Co.).

Und nun, viele Monate und diverse Versuche später, ist er bei mir. Das Blau ist da! Ohne Druck fein und scharf, mit leichtem Druck läuft es kräftig, lässt sich beim Trocknen zuschauen und erfreut mit sheenigem Rand. Fast sieht es so aus, als hätte ich den Königsblau-Füller gefunden. Fast.
Denn natürlich bin ich - wieder einmal - ins selbe Fettnäpfchen getappt, wie schon vor ein paar Monaten mit einem ähnlichen Füller. Er hat eine weiche OM-Feder, und die ist nicht rund, sondern etwas flacher, so dass man sie recht genau halten muss. Mich ermüdet die erforderliche Haltung zu sehr, ich hätte lieber eine M oder eine F.

Tja. Ab in die Tauschbörse!
viewtopic.php?f=51&t=29174&p=314668#p314668

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Grüße
Vikka

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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von Blue Fox » 05.11.2020 11:14

Halbtotes Blau! Ich lach mich weg! :D
Es freut mich, liebe Vikka, dass du jetzt einen Füller gefunden hast, in dem Pelikan Königsblau so richtig zur Geltung kommt. Ich habe auch eine Weile gesucht, bis ich entdeckt habe, dass der Lamy Vista mit einer F Feder dafür perfekt ist. Aber auch der neue, gebrauchte MB 220 macht mir mit dieser Tinte sehr viel Spaß.
Liebe Grüße
Susanne
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Re: Füller, die gehen müssen - Abschiedthread

Beitrag von SpurAufPapier » 05.11.2020 11:36

Blue Fox hat geschrieben:
05.11.2020 11:14
Halbtotes Blau! Ich lach mich weg! :D
Es freut mich, liebe Vikka, dass du jetzt einen Füller gefunden hast, in dem Pelikan Königsblau so richtig zur Geltung kommt. Ich habe auch eine Weile gesucht, bis ich entdeckt habe, dass der Lamy Vista mit einer F Feder dafür perfekt ist. Aber auch der neue, gebrauchte MB 220 macht mir mit dieser Tinte sehr viel Spaß.
Liebe Susanne, dieser Füller ist schon unterwegs zu seinem neuen Besitzer.

Mein nächster Kandidat für die dunkle Farbe und dem Sheen ist ein Faber-Castell E-motion, in dem ich eine Patrone der Kinder aufgebraucht habe und so zufällig entdecken konnte, dass die Königsblau da auch ziemlich dunkel herauskommt. Es kann am satten Fluss liegen, oder daran, dass die Kappe kaputt ist und statt mit Gewinde mit Teflonband hält, eventuell etwas undicht ist und die Tinte aufkonzentriert. Ich weiß es nicht. Zum Vergleich hätte ich noch einen anderen E-motion, aber es würde mich Überwindung kosten, in meinen wunderschönen, tiefschwarzen Pure Black Königsblau zu füllen ;) .

Bei den Lamys (und ich habe etliche zum Vergleich) ist mir der Tintenfluss nicht satt genug, und den dunklen Farbton hervorzubringen, höchstens im Vista als Eyedropper könnte es klappen. Die Tauchfeder ist auch nicht schlecht.
Grüße
Vikka

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