Brilliante Aufnahmen von Füllern

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Zollinger
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Re: Brilliante Aufnahmen von Füllern

Beitrag von Zollinger » 16.03.2020 20:30

@ Zollinger: Ich bin verwirrt: Meintest du mit der Frage nach einem Beispielfoto Hansjürgen oder mich?
ich meinte ein Foto welches Du mit dieser Einrichtung aufgenommen hast. Das würde mich interessieren.
Z.

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Knorzenbach
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Re: Brilliante Aufnahmen von Füllern

Beitrag von Knorzenbach » 16.03.2020 20:48

So ein ähnliches Modell wie das Coruba habe ich auch. Das Problem dabei ist, daß ich von oben (senkrecht) zwar fotografieren kann, dann muß ich jedoch die Gaze entfernen, was für sehr hartes Licht durch den LED-Kranz sorgt, was ich nicht gebrauchen kann. Die Reflexe auf den Füllern sind dann einfach zu grell.
Also muß ich von vorne durch die große Öffnung ablichten, was oft o.k. ist, manchmal aber nicht.

Von meiner Vorsintflutkamera (Nikon Cool Pix S4) gar nicht erst zu reden. Gescheite Nahaufnahmen sind aufgrund der fehlerhaften Autofokus-Funktion nicht möglich. Ich bin noch auf der Suche nach einer Kamera mit Manuell-Fokussierung, habe aber noch nichts Überzeugendes gefunden. Also bleibt es vorläufig bei Kompromissen.

Gruß,
Tomm

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pelikanjog
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Re: Brilliante Aufnahmen von Füllern

Beitrag von pelikanjog » 16.03.2020 21:05

Sorry,

ich wollte nicht verwirren.

Bei meinem Würfel mit dimmbaren und farbwärmeveränderlichen LEDs ist das Problem ein reflektierender Gegenstand (wie Füller).

Von oben fast nicht möglich. Dann also von vorne mit allen Nachteilen der Tiefenschärfe und der Aufnahmerichtung, um die Reflektionen zu minimieren.

Dass mein Bild so dunkel wirkt, liegt natürlich an der schwarzen Unterlage, die zwar die Belichtung /den Kontrast zwischen schwarzem Füller und der (weißen) Unterlage vereinfacht, aber eben auch unbefriedigend ist.
Es gibt dann noch andere farblichen Untergründe, aber keinen neutralgrauen.

Probeweise habe ich in die Box bei ausgeschalteten LEDs einen (indirekten) Blitz geschickt. Das ist halbwegs ok, sehr hell, besser jedenfalls als alles andere.

Bei anderen Dingen (für ebay) habe ich kein Problem. Das sieht man auch im Video. Das Problem heißt "Reflektionen".

Ich vermute fast (für Füller) kommt man an einer Softbox (wie Zollinger sie nutzt) nicht vorbei.

Das ist für heute Abend meiner Weisheit letzter Schluss.

Ich wünsche: Bleibt gesund!

Hansjürgen

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JulieParadise
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Re: Brilliante Aufnahmen von Füllern

Beitrag von JulieParadise » 16.03.2020 21:42

Bei mir sieht das so aus, rechts vom Schreibtisch ist das Fenster:
2019 12 14 Foto Setup 01.jpg
2019 12 14 Foto Setup 01.jpg (273.94 KiB) 2915 mal betrachtet
2019 12 14 Foto Setup 02.jpg
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Zollinger
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Re: Brilliante Aufnahmen von Füllern

Beitrag von Zollinger » 16.03.2020 21:47

an meinem ministudio und dem ganzen setup habe ich jahre getüftelt und es ständig modifiziert und verbessert.
die resultate haben demnach weniger mit können als mit blosser erfahrung (über 10y) zu tun.
die reflexionen waren während dieser zeit mein grösster feind (und sind es noch).
C.

SimDreams
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Re: Brilliante Aufnahmen von Füllern

Beitrag von SimDreams » 16.03.2020 21:52

Ich habe versucht, dein Bild nachzustellen. Ich habe sogar einen ähnlichen Stift gefunden. :) Den schwarzen Untergrund empfinde ich als weniger geeignet und würde auch für dunkle Füller einen hellen Untergrund nehmen. Reflektionen sind natürlich ein Thema. Zum Weißabgleich: Sollte der automatische Weißabgleich durch Mischlicht oder farbige Reflektionen versagen, würde ich das Bild einmal mit einer weißen Karte im Bild aufnehmen und darauf den Weißabgleich setzen. Alle Folgebilder stelle ich dann auf diesen ersten (im Programm letzten) Wert ein.

Das Bild ist mit zwei Blitzen über die Zimmerecken fotografiert (kein Makro, sondern Standardzoom). Ausgefressene Lichter gibt es nur an der Kante des Kappenrings, dessen Strukturen sind ansonsten erhalten. Ich habe auch versucht, ob Tonemapping mit einem Programm wie Photomatix bei nur einer Aufnahme etwas Verbesserung bringt, aber die Mühe kann man sich sparen.

Grüße, Uwe
DSC_0727.jpg
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Grimbart
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Re: Brilliante Aufnahmen von Füllern

Beitrag von Grimbart » 16.03.2020 22:12

Ich habe mir diese https://www.ikea.com/de/de/p/droena-fac ... -40217955/ Box von Ikea gekauft. Sie ist zusammenlegbar und dadurch platzsparend zu verstauen - da meckert auch die Gattin nicht!
Die Box ist innen nicht reinweiß, aber man kann sie ja notfalls mit weißem Papier oder Laken auskleiden.
Für den eingebauten Blitz nutze ich einen Diffusor von Gary Fong https://www.garyfong.com/product/puffer-plus-iso-mount/, den ich auf den Blitzschuh meiner Bridge-Kamera https://de.m.wikipedia.org/wiki/Panason ... x_DMC-FZ50 aufstecke. Einen zusätzlichen Blitz nutze ich nicht.
Manchmal nutze ich auch noch eine Makro-Vorsatzlinse/Nahlinse wie hier https://www.versandhaus-foto-mueller.de/nahlinsen.html beschrieben.

Was bisher noch gar nicht erwähnt wurde, aber auch wichtig ist: man sollte das abzulichtende Objekt mit einem Brillenputztuch oder Baumwollhandschuhen gründlich abwischen, um kleinste Staubfussel zu entfernen, die man sonst erst später auf dem fertigen Bild sieht.

Der große Vorteil der modernen Digitalfotografie ist ja, daß man das fertige Foto bereits vor der Aufnahme im Monitor sehen und ggfs. korrigieren kann. Mein Vater sah das Ergebnis seiner Bemühungen erst, wenn er mit den fertigen Papierabzügen aus der Dunkelkammer kam.

Vielleicht sollte man auch mal Glenn Marcus fragen, wie der seine tollen Füller-Fotos macht http://glennspens.com/pensofnote/index.html.
Hier sieht man sehr schön, daß manchmal auch das "Drumherum" wichtig ist.

Allen ein herzliches "Gut Licht"!
Zuletzt geändert von Grimbart am 16.03.2020 22:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Brilliante Aufnahmen von Füllern

Beitrag von VolkerB » 16.03.2020 22:17

Wer mehr über Blitzen lernen möchte, kann mal strobist.blogspot.com ansehen. Sinas Setup ist so ungefähr die einfachste Variante, aber die einfachste gute.
Ich habe eine Weile mit allem Möglichen herumexperimentiert, wenig Erfolg. Uwes Vorschlag, über die Decke zu blitzen, hat voll funktioniert. Wir haben aber recht hohe Decken mit weißer Rauhfaser - letztlich ist der ganze Raum dann eine riesige Softbox.

Gruß, Volker

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mbf
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Re: Brilliante Aufnahmen von Füllern

Beitrag von mbf » 17.03.2020 7:01

Reflektionen sind in der Tat lästig, gerade wenn man es mit facettierten oder runden Objekten zu tun hat. Schlimmer sind nur noch gläserne Objekte. Ich darf regelmäßig für meine bessere Hälfte irgendwelchen Mikrofluidkram ablichten (Glaschips mit Durchführungen und einer Kantenlänge im Bereich eines Zentimeters), das ist mitunter ein Graus, die fitzeligen Innereien sauber herauszuarbeiten und den Glascharakter gut darzustellen.

Wenn man es richtig drauf anlegt, kann man jede Facette extra behandeln, nur wird dann der Studioaufbau etwas, sagen wir mal länglich... und irgendwas um 2° gedreht führt zu einer kompletten Neujustage. Wenn man eine individuelle Ausleuchtung möchte, ist man schnell bei 2 Lichtquellen und ggf. weiteren Reflektoren/Diffusoren bzw. maßgeschneiderten Gobos/Masken zur genauen Lichtführung. Was bei einem Objekt wie einem Füller (oder Glasbausteinchen, s.o.) zur Futzelarbeit verkommen kann. Da muss man schon genau wissen, wo man hinwill.

Lesetipp (engl.): "Light Science and Magic: An Introduction to Photographic Lighting". Das wichtigste Stichwort hieraus: "Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel". Man muss beachten, welches Licht die spiegelnden Oberflächen "sehen" und wie es in die Kamera kommt. Sagt sich so leicht... wie auch immer, Zeit, die man in die Ausleuchtung investiert, spart man sich in der Nachbearbeitung doppelt und dreifach.

Aber wie in den anderen Beiträgen schon gesagt, weiches Licht ist ein entspanter Anfang. Viel erreicht man mit einem Blick für die Gesamtdarstellung.
Grüße, Matthias

--
Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.

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JulieParadise
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Re: Brilliante Aufnahmen von Füllern

Beitrag von JulieParadise » 17.03.2020 10:00

Was ich immer wieder herausfordernd finde und überraschend: Verzerrung.

Liegen alle Füller brav angeordnet und blitzegerade vor mir, heißt das noch lange nicht, dass sie durch die Linse auch gerade sind, weil gerade die Objekte am Rand nach außen gebogen erscheinen. Da muss man dann nachjustieren und akzeptieren, dass gilt, was die Kamera sieht, nicht mein Auge. Digital ist das aber alles kein Problem.
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Re: Brilliante Aufnahmen von Füllern

Beitrag von pelikanjog » 17.03.2020 12:36

Hallo Uwe,

sehr schön, dein OMAS mit Rollenclip. Mit so einer Aufnahme wäre ich voll zufrieden. Klar wäre ein konstrastreicherer Untergrund besser.

Allerdings sagen mir die Anordnungen auch: Indirekter Blitz (stark genung) oder Tageslicht mit Reflexionsfläche ist im Bereich Aufwand : Leistung optimal.

@ Grimbart
Der Hinweis mit dem Antistatic-Tuch ist gut. Die Kamera sieht Staub, den wir kaum beachten.

Und wer immer darauf hinwies: Es ist wohl wahr, dass die Sofortkontrolle ein Segen ist. Ich weiß, wovon ich rede als leidenschaftlicher s-w Analogfotograf mit Dunkelkammer, der mehr als einmal frustriert aus der Dunkelkammer kam und kommt.

Nur zur Einordnung des Problems: Es ist eines nur für jemand, der Bilder halbwegs perfekt posten will oder muss.
Für mich persönlich ist es überwiegend ein Problem des Ehrgeizes, mehr als Sachinformationen per Bild zu transportieren.

Hansjürgen

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Re: Brilliante Aufnahmen von Füllern

Beitrag von Grimbart » 17.03.2020 14:22

@ Sina bzw. zum Thema "Verzeichnungen":

Das Phänomen der Verzeichnung ist zum einen der Güte des jeweils verwendeten Objektivs geschuldet (kissenförmige Verzeichnung, stört besonders, wenn man Motive mit geraden Linien fotografiert), zum anderen und vor allem aber der verwendeten Brennweite. Alles, was (nach Kleinbild-Maßstäben) unter 50 mm ("Normalobjektiv") liegt, verzeichnet. Bei manchen Fotoapparaten funktioniert die Makro-Einstellung (Blümchen-Symbol) nur bei der kürzesten Brennweite des Zoom-Objektivs (oft 35 mm, manchmal 28 mm). Eine neutrale Wiedergabe erreicht man am ehesten, wenn man ein leichtes Tele (ca. 70 mm) verwendet. Eine solche Brennweite eignet sich auch sehr gut für Portrait-Aufnahmen.
Natürlich muß man dann mehr Abstand zum Objekt halten und auch (jedenfalls ohne Bildstabilisator) eine kürzere Mindestverschlußzeit nehmen. Aber solche Aufnahmen macht man, wie weiter oben bereits gesagt wurde, mit möglichst kleiner Blende*, woraus sich eine entsprechend längere Belichtungszeit ergibt, was die Verwendung eines Stativs und eines Handauslösers empfehlenswert macht.
Objektive mit größeren Brennweiten verzeichnen ebenfalls, aber in die andere Richtung, d.h., sie stauchen und verdichten die Perspektive. So wirken Dinge, die weit weg sind, näher als sie sind. Zudem verringert sich mit steigender Brennweite der Schärfebereich.

*) Je kleiner die Blendenöffnung, desto größer die Tiefenschärfe - die hängt allerdings auch wieder von der verwendeten Brennweite ab. Je größer die Brennweite, desto kleiner der Bereich der Tiefenschärfe.

Ja, es ist nicht ganz so einfach! Aber es wäre ja auch frustrierend, wenn jeder "Knipser" genau so gute Fotos - nein, Photos - machen könnte wie jemand, der sich ernsthaft mit der Materie beschäftigt, oder? 8-)
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Gruß von Gernot

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