Nur am absoluten Nullpunkt treten keine Atome aus einer Metalloberfläche aus.
Geruch
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Re: Geruch
LG
Heinrich
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Re: Geruch
Hallo Vicca,SpurAufPapier hat geschrieben: ↑19.12.2020 11:02
Wrighter, danke für dieses Video! Das ist auch dann interessant, wenn man nur 10% versteht .
Unglaublich, welches Wissen, Aufwand, Zeit, Geld... hinter einer vermeintlich unwichtigen Fragestellung steckt.
das Video war nicht von mir, sondern von Thorsten.
Aber ja, es ist schon unglaublich, was manchmal hinter ganz einfachen Gebrauchsgegenständen steckt, die wir ganz selbstverständlich nutzen, ohne groß drüber nachzudenken. Ich finde es immer wieder spannend, wie hier manches aufgegriffen und dann von echten Fachleuten, zu denen ich mich übrigens nicht zähle (ich kenne nur Tante Google ), aufgedröselt und erklärt wird.Pelikan-Fan hat geschrieben: ↑19.12.2020 9:16
Dazu gibt es ein ganz interessantes Video:
https://www.youtube.com/watch?v=BqLH-nTZEOc
An dieser Stelle vielen Dank, an alle die immer wieder dafür sorgen, dass ich hier interessante Dinge dazulernen darf.
Herzliche Grüße
Ralf
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Re: Geruch
Ja, und das großartige Video leider auch nicht, denn da geht es um Hautkontakt.
Bei einer Eisenpfanne ist es vielleicht das Wasser, was da noch beteiligt ist, oder die Reste von eingebrannten Ölen, die reagiert haben. Aber bei einem frisch zerrissenen Stahlstab, der nur mit Luft in Kontakt war?
Grüße
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
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Re: Geruch
Schon... aber wie viel tritt denn aus, dass eine menschliche Nase es wahrnehmen kann?
Grüße
Vikka
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Re: Geruch
Ja. Wenn ich an der Drehbank stehe, dann riecht kein Metall nach irgendwas.
Es ist die Organische Chemie (+ etwas Anorganik...), die dafür zuständig ist.
1-Octen-3-on sollte der Hauptbestandteil des Geruchs sein.
Zuletzt geändert von StephanM am 19.12.2020 12:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Geruch
Entschuldigung, mir schwingen wohl schon Orbitale um den Kopf... Danke, Thorsten!Wrighter hat geschrieben: ↑19.12.2020 12:26Hallo Vicca,SpurAufPapier hat geschrieben: ↑19.12.2020 11:02
Wrighter, danke für dieses Video! Das ist auch dann interessant, wenn man nur 10% versteht .
Unglaublich, welches Wissen, Aufwand, Zeit, Geld... hinter einer vermeintlich unwichtigen Fragestellung steckt.
das Video war nicht von mir, sondern von Thorsten.
Pelikan-Fan hat geschrieben: ↑19.12.2020 9:16
Dazu gibt es ein ganz interessantes Video:
https://www.youtube.com/watch?v=BqLH-nTZEOc
Grüße
Vikka
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Re: Geruch
Das UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH hat zumindest zwei unterschiedliche Gerüche, die wir wahrnehmen entschlüsselt. Und das ganze bringt wohl auch den Medizinern neue Möglichkeiten.
Guggd Ihr hier: https://www.chemie.de/news/58811/der-du ... isens.html
20.10.2006 - UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH
Der Duft des Eisens
"Metallischer" Geruch von Eisen, eisenhaltigem Wasser und Blut entsteht durch Zersetzung von Hautfetten
Woher kommt dieser seltsame, aber typische, als "metallisch" klassifizierte Geruch, wenn man Eisengegenstände, wie Werkzeuge, Besteck, Geländer oder Münzen, anfasst? "Der Geruch des Eisens bei Hautkontakt ist ironischerweise eine Art menschlicher Körpergeruch," konstatiert Dietmar Glindemann, "dass wir das Metall an sich riechen, ist eine Illusion." Zusammen mit einem Forscher-Team vom Virginia Polytechnic Institute / State University, USA, der Universität Leipzig sowie dem Umweltforschungszentrum Leipzig ist er den verantwortlichen Geruchsstoffen auf die Spur gekommen.
Sieben Testpersonen erkannten sofort einen "muffigen" metallischen Geruch beim Kontakt ihrer Handflächen mit metallischem Eisen oder einer Lösung, die zweifach positiv geladene Eisenionen enthielt. Lösungen mit dreifach positiv geladenen Eisenionen rufen einen solchen Geruch dagegen nicht hervor. Eine Analyse von Gasproben von der Haut der Versuchspersonen wies auf ein Bouquet verschiedener organischer Verbindungen hin, die für den metallischen Geruch charakteristisch zu sein scheinen. Schlüsselkomponente ist ein Stoff namens 1-Octen-2-on, der noch in großer Verdünnung pilzartig-metallisch riecht.
Vorstufen der Geruchsstoffe sind Lipidperoxide. Lipidperoxide entstehen, wenn Hautfette durch bestimmte Enzyme oder andere Prozesse (z.B. unter UV-Licht) oxidiert werden. Diese Lipidperoxide werden dann durch die zweiwertigen Eisenionen zersetzt, die dabei zu dreiwertigem Eisen reagieren. Beim Anfassen eines Eisengegenstandes entstehen die benötigten zweiwertigen Eisenionen, wenn Hautschweiß das Eisen korrodiert.
Das Verreiben von Blut auf der Haut ergibt einen ähnlichen metallischen Geruch, der auf den selben Geruchsstoffen basiert. Blut enthält ebenfalls Eisenionen. Glindemann: "Dass der Mensch Eisen 'riechen' kann, ist als ein Sinn für Blutgeruch zu interpretieren. Der Frühmensch konnte so wahrscheinlich verwundete Beute oder Stammesgenossen aufspüren."
Auf der Grundlage dieser neuen Erkenntnisse könnten Mediziner Eisen-Tests für Haut, Blut und Körpergewebe weiterentwickeln, um spezifische "Fingerabdrücke" der flüchtigen Geruchsstoffe als Marker für individuellen Körpergeruch, oxidativen Stress und Krankheiten zu identifizieren.
Ein anderer Eisen-typischer Geruch konnte von den Forschern ebenfalls charakterisiert werden: kohlenstoff- und phosphorhaltige Gusseisen und Stähle entwickeln unter Säureeinwirkung einen metallisch-knoblauchartigen Geruch. Er wurde von Metallurgen bisher dem Gas Phosphin (PH3) zugeordnet. Reines Phosphin (auch als Pestizid weltbekannt) ist bei atembarer Verdünnung jedoch so gut wie geruchlos. Die wahren Schuldigen sind Organophosphine, allen voran solche Meister unter den geruchsintensiven Stoffen wie Methylphosphin und Dimethylphosphin. Ihre Struktur entspricht einem Phosphin-Molekül, bei dem ein bzw. zwei Wasserstoffatome durch CH3-Gruppen ersetzt sind.
Originalveröffentlichung: D. Glindemann et al.; "Die zwei Gerüche des Eisens bei Berührung und unter Säureeinwirkung - (Haut-)Carbonylverbindungen und Organophosphine"; Angewandte Chemie 2006, 118, No. 42, 7163-7166.
Guggd Ihr hier: https://www.chemie.de/news/58811/der-du ... isens.html
20.10.2006 - UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH
Der Duft des Eisens
"Metallischer" Geruch von Eisen, eisenhaltigem Wasser und Blut entsteht durch Zersetzung von Hautfetten
Woher kommt dieser seltsame, aber typische, als "metallisch" klassifizierte Geruch, wenn man Eisengegenstände, wie Werkzeuge, Besteck, Geländer oder Münzen, anfasst? "Der Geruch des Eisens bei Hautkontakt ist ironischerweise eine Art menschlicher Körpergeruch," konstatiert Dietmar Glindemann, "dass wir das Metall an sich riechen, ist eine Illusion." Zusammen mit einem Forscher-Team vom Virginia Polytechnic Institute / State University, USA, der Universität Leipzig sowie dem Umweltforschungszentrum Leipzig ist er den verantwortlichen Geruchsstoffen auf die Spur gekommen.
Sieben Testpersonen erkannten sofort einen "muffigen" metallischen Geruch beim Kontakt ihrer Handflächen mit metallischem Eisen oder einer Lösung, die zweifach positiv geladene Eisenionen enthielt. Lösungen mit dreifach positiv geladenen Eisenionen rufen einen solchen Geruch dagegen nicht hervor. Eine Analyse von Gasproben von der Haut der Versuchspersonen wies auf ein Bouquet verschiedener organischer Verbindungen hin, die für den metallischen Geruch charakteristisch zu sein scheinen. Schlüsselkomponente ist ein Stoff namens 1-Octen-2-on, der noch in großer Verdünnung pilzartig-metallisch riecht.
Vorstufen der Geruchsstoffe sind Lipidperoxide. Lipidperoxide entstehen, wenn Hautfette durch bestimmte Enzyme oder andere Prozesse (z.B. unter UV-Licht) oxidiert werden. Diese Lipidperoxide werden dann durch die zweiwertigen Eisenionen zersetzt, die dabei zu dreiwertigem Eisen reagieren. Beim Anfassen eines Eisengegenstandes entstehen die benötigten zweiwertigen Eisenionen, wenn Hautschweiß das Eisen korrodiert.
Das Verreiben von Blut auf der Haut ergibt einen ähnlichen metallischen Geruch, der auf den selben Geruchsstoffen basiert. Blut enthält ebenfalls Eisenionen. Glindemann: "Dass der Mensch Eisen 'riechen' kann, ist als ein Sinn für Blutgeruch zu interpretieren. Der Frühmensch konnte so wahrscheinlich verwundete Beute oder Stammesgenossen aufspüren."
Auf der Grundlage dieser neuen Erkenntnisse könnten Mediziner Eisen-Tests für Haut, Blut und Körpergewebe weiterentwickeln, um spezifische "Fingerabdrücke" der flüchtigen Geruchsstoffe als Marker für individuellen Körpergeruch, oxidativen Stress und Krankheiten zu identifizieren.
Ein anderer Eisen-typischer Geruch konnte von den Forschern ebenfalls charakterisiert werden: kohlenstoff- und phosphorhaltige Gusseisen und Stähle entwickeln unter Säureeinwirkung einen metallisch-knoblauchartigen Geruch. Er wurde von Metallurgen bisher dem Gas Phosphin (PH3) zugeordnet. Reines Phosphin (auch als Pestizid weltbekannt) ist bei atembarer Verdünnung jedoch so gut wie geruchlos. Die wahren Schuldigen sind Organophosphine, allen voran solche Meister unter den geruchsintensiven Stoffen wie Methylphosphin und Dimethylphosphin. Ihre Struktur entspricht einem Phosphin-Molekül, bei dem ein bzw. zwei Wasserstoffatome durch CH3-Gruppen ersetzt sind.
Originalveröffentlichung: D. Glindemann et al.; "Die zwei Gerüche des Eisens bei Berührung und unter Säureeinwirkung - (Haut-)Carbonylverbindungen und Organophosphine"; Angewandte Chemie 2006, 118, No. 42, 7163-7166.
Herzliche Grüße
Ralf
Ralf
Re: Geruch
Aus Zwiebel, Phlogiston und Äther kann ich eine schmackhafte Suppe bereitenSpurAufPapier hat geschrieben: ↑19.12.2020 11:25... die Dir von der Zwiebel erzählen. Die wurde uns in der 9. Klasse präsentiert, und nicht in einer Reihe mit Phlogiston und Äther und Co.
Doch sehe ich schon, im kommenden Jahr brauchen wir 5 Adventswochen, die fünfte wird dann Chemadvent heißen
Ich erkläre dann gerne, wie man Schießbaumwolle herstellt und was man damit so alles anstellen kann
Gruß patta
Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
Re: Geruch
Hallo zusammen,
Ich habe eine andere Theorie zu den Füllern von Ahab, ohne je einen in der Hand gehabt zu haben.
In der Schweiz kennen wir Schraubendreher der Fa. PB Swiss Tools aus teilhydrolisiertem Zelluloseacetat. Deren Griffe sind äusserst schlagzäh. Sie weisen in der Werkzeugkiste einen etwas muffigen Geruch auf, da das Acetat durch Luftfeuchtigkeit teilweise weiter hydrolisiert wird. Es riecht aber nicht wirklich nach Essigsäure, eher nach Schweissfüssen.
Anstelle von Celluloseacetat kann die Zellulose auch mit höheren Säuren wie z.B. Buttersäure verestert werden, wodurch sich wieder etwas andere Materialeigenschaften ergeben. Viel wichtiger aber noch... wenn dieses Zeug hydrolisiert, entsteht Buttersäure. Und die ist grauenhaft. Produzieren die ihre Füller ev. aus Zellulosebutyrat? Dann tippe ich darauf, dass sich der Geruch der Ahabs nie ganz auflösen wird - er wird durch Hydrolyse sozusagen vorzu produziert.
Die Fa. PB Swiss Tools mischt in die Griffe übrigens seit Jahren einen Vanille-Riechstoff. Mit mässigem Erfolg, wie ich finde.
Gruss, David
Ich habe eine andere Theorie zu den Füllern von Ahab, ohne je einen in der Hand gehabt zu haben.
In der Schweiz kennen wir Schraubendreher der Fa. PB Swiss Tools aus teilhydrolisiertem Zelluloseacetat. Deren Griffe sind äusserst schlagzäh. Sie weisen in der Werkzeugkiste einen etwas muffigen Geruch auf, da das Acetat durch Luftfeuchtigkeit teilweise weiter hydrolisiert wird. Es riecht aber nicht wirklich nach Essigsäure, eher nach Schweissfüssen.
Anstelle von Celluloseacetat kann die Zellulose auch mit höheren Säuren wie z.B. Buttersäure verestert werden, wodurch sich wieder etwas andere Materialeigenschaften ergeben. Viel wichtiger aber noch... wenn dieses Zeug hydrolisiert, entsteht Buttersäure. Und die ist grauenhaft. Produzieren die ihre Füller ev. aus Zellulosebutyrat? Dann tippe ich darauf, dass sich der Geruch der Ahabs nie ganz auflösen wird - er wird durch Hydrolyse sozusagen vorzu produziert.
Die Fa. PB Swiss Tools mischt in die Griffe übrigens seit Jahren einen Vanille-Riechstoff. Mit mässigem Erfolg, wie ich finde.
Gruss, David
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Re: Geruch
Das riecht dann so, als hätte sich jemand Backaroma über verschwitzte Füße gekippt?
Ich glaube, ich sollte einfach bei Messing bleiben.
Grüße
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
Re: Geruch
Das erinnert mich an eine Definition von Osmose, die ich einmal las.SpurAufPapier hat geschrieben: ↑19.12.2020 17:15Das riecht dann so, als hätte sich jemand Backaroma über verschwitzte Füße gekippt?
Herzliche Grüße
Ralf
Ralf
Re: Geruch
Sei froh, dass sie nicht Cellulosecapronat herstellen. Dann würde das Ganze nach Ziegenstall riechen...
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Re: Geruch
Heißt wohl nicht umsonst Capronat.
https://de.langenscheidt.com/latein-deutsch/caper
Grüße
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
Vikka
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Re: Geruch
Ziegen finde ich gut. Ein 0:0 in Leipzig ist doch ordentlich
Gruß patta
Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt