Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

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ai19
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 » 05.06.2021 10:08

Ulkig.

Schon öfter habe ich das Phänomen beobachtet, das ich mit den Worten "Tinte und Tintenleiter freunden sich chemisch miteinander an" umschrieben habe, wobei ich natürlich nicht die geringste Ahnung habe, ob es das ist, was dabei geschieht.

Vorgestern hatte ich mich darüber beklagt, dass der Aion die Seiboku nicht vertrage.

Nun lag er also 24 Stunden herum, dann nahm ich ihn wieder zur Hand, schrabbelte herum, bis er wieder schrieb. Den Rest des Tages schrieb er einwandfrei an.

Nun lag er die Nacht über herum (es sei denn, ich bin ein Schlafschreiber und habe es nicht bemerkt), nehme ihn in die Hand, und siehe da, er schreibt ganz problemlos an!

Auch dies natürlich eine Momentaufnahme, die keinerlei allgemeine Schlussfolgerungen gestattet.

Dennoch habe ich so etwas öfter beobachtet und auch schon das Gegenteil.

Ich vermute, dass wenn man einen Füller mit Konverter betankt, indem man die Feder in das Tintenfass tunkt und aufzieht, sich viel Tinte in den Zwischenräumen in und um das Tintenaggregat sammelt und haften bleibt, auch nach dem obligatorischen Abwischen mit einem Taschentuch.

Und es sind erst diese Tintenreste, mit denen man schreibt, bis dann tatsächlich die Tinte aus dem Reservoir durch den Tintenleiter in die Federspitze läuft, wo sich dann das wahre Schreibverhalten offenbart.

Womöglich kann es unter Umständen einige Stunden dauern, bis sich zwischen Federspitze und Tintenreservoir ein durchgängiger Kapillarfaden gebildet hat, der erst das unterbrechungsfreie Schreiben ermöglicht.

Am Tintenleiter von Lamy selbst kann es nicht liegen, denn im Studio schreibt es sich problemlos mit der Seiboku. Ich habe da immer noch die Kappe des Aion ein wenig im Verdacht.

Aber auch das Gegenteil kommt vor. Z.B. hatte ich mit mehreren Pelikanen aus verschiedenen Jahrzehnten, in denen ich die MB Blue Permanent ausprobiert habe, dieselbe Erfahrung: Zuerst schrieben sie ganz prächtig und hinterließen ein kräftiges, schönes Königsblau, dann wurden sie immer heller und hinterließen am Ende ein unansehnliches Hellblau. Ja, es ist durchgängige Schrift und lesbar, aber im Vergleich dazu, was eine Jowo-Feder aus dem Faber-Castell auf dem Papier hinterlässt, für meine Augen nicht so schön.

Die Pelikane schreiben mit der MB Blue Permanent, das ist nicht das Thema, und Pelikan hat sehr dichte Kappen, die den Füller auch über Wochen mit der MB problemlos anschreibebereit halten, aber der Fluss ist eben geringer als bei der Jowo, während der Fluss der Pelikan-Federaggregate mit anderen Tinten ganz prächtig ist.

Aber leider ist es eben nicht so einfach wie beim Kugelschreiber, wo man sich sein Lieblingsexemplar mit Standardmine aussucht und dann seine Lieblingsmine oder Gelmine einsetzt und sich dann freut.

Diese Komplexität macht die Füllerschreiberei zwar einerseits sehr spannend, aber manchmal auch ein klein wenig enttäuschend, wenn die erhoffte Lieblingskombination nicht funktioniert.

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Edelweissine
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von Edelweissine » 05.06.2021 10:20

Sehr gut beobachtet und umschrieben!
Bei jeder neuen Kombination gibt es Dinge zu sehen, die man vorher woanders so noch nicht bemerkt hat. Ich notiere mir deshalb, was passt und was nicht. Überraschungen gibt es immer wieder, und auch die Charge oder das Alter der Tinte spielt eine Rolle.
Das ist eine Wissenschaft für sich, und Füllerschreiben ist nie so ganz vorhersehbar.
Gruß,
Heike

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saarjochen
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von saarjochen » 20.06.2021 0:18

Hallo zusammen,
nachdem ich mich jetzt durch alle 227 Beiträge „gefräst“ habe, wundert es mich nicht mehr, dass mein Pelikan mit der MontBlanc permanent black immer wieder Anschreib-Probleme hatte. Und das obwohl er eine B-Feder (Schlauch!) hat und ich ihn täglich als Unterschriftenfüller benutze. :twisted:
Der M 1000 war dreimal beim (hervorragenden) Pelikan Service. Zuletzt haben sie behauptet, der TintenLeiter sei von Schimmel zugesetzt gewesen. :shock: Ich habe jetzt auf eine Pelikan Edelstein Onyx gewechselt und der Tintenfluss ist hervorragend. Keine Anschreibprobleme auf egal welchen Papier. Nur ist die halt nicht Dokumentenecht. :cry:
Jetzt hat mir Volker (Saarpen) eine Rohrer&Klingner Dokumentus Schwarz zum ausprobieren mitgegeben. Hat irgendwer Erfahrung damit in einem Pelikan? Am besten 1000 mit dicker Feder ..... :evil:
Wäre schön schon etwas zu wissen, bevor ich den Füller damit traktiere :geek: :?:
Liebe Grüße, Jochen
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ai19
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 » 20.06.2021 14:10

Hallo,

ja, die MB Black Permanent scheint mir mindestens ähnlich schwierig wie Blue Permanent.

Ich habe die R&K Dokumentus Schwarz, allerdings habe ich keinen M1000, und ich meine, sie nur in Faber-Castell- und Lamy-Füllern ausprobiert zu haben.

In einem Lamy Aion machte sie relativ schnell ziemliche Schwierigkeiten. In einem Lamy Safari ging es aber relativ gut, wenn er nicht zu lange lag. Aus dem Bauch heraus würde ich die R&K Dokumentus Schwarz als gutmütiger einordnen als die MB Black Permanent. Allerdings ist die Dokumentus auch nicht so gut zu schlechten Papieren wie die MB.

Im Zusammenhang mit Pelikan kann ich nur von der Kombination R&K Dokumentus Dunkelblau und M200 berichten.

Da muss ich sagen, dass diese Kombi ganz gut funktioniert hat. Die Pelikan-Kappen sind schon sehr dicht, und die Tinte ist ordentlich auf das Papier gelaufen. Allerdings wäre ich sehr vorsichtig, das auf die R&K Dokumentus Schwarz zu extrapolieren, da das mit Sicherheit andere Nanopartikel sind (wahrscheinlich Ruß) als bei der blauen, weswegen die Tinte in ihren chemischen Bestandteilen vermutlich anders angesetzt wird.

Dennoch habe ich die R&K Dokumentus Schwarz als ordentliche Tinte mit guten Schreibeigenschaften in Erinnerung. Habe sie jetzt lange zugunsten der Platinum Carbon Ink und Sailor Kiwaguro vernachlässigt.

Wenn es auf die ISO-Zertifizierung nicht ankommt, würde ich überlegen, die Sailor Kiwaguro einzusetzen. Auch sie ist völlig wasserfest und höchstwahrscheinlich dokumentenecht, hat aber aus meiner Sicht von allen schwarzen Dokumententinten die besten Eigenschaften in einem Füllhalter.

Ich habe die Sailor Kiwaguro in einem Lamy Studio und Lamy Aion, die mit ihr gut klar kommen. Sie dürfen nicht allzu lange herumliegen, dann schreiben sie problemlos an und die Tinte läuft auch ordentlich.

Die Kiwaguro ist auch in einem Faber-Castell Essentio, wo sie über eine Woche lang herumliegen kann, ohne Anschreibeprobleme zu machen und aus dem sie schön satt herausläuft und ein richtig tiefes Schwarz macht. Und die Kiwaguro verhält sich überragend auf schlechtem Papier; man kann auf 60g-Papier schreiben, ohne dass sie durchblutet.

Wenn ich einen M1000 mit einer schwarzen Dokumententinte betanken wollte, würde ich ihm die Sailor Kiwaguro geben. Ich habe sie auch in einem Pilot Custom Heritage 912 und einem Custom Heritage 91, wobei der letztere manchmal wochenlang liegt, ohne Anschreibeprobleme zu machen.

In einem Pelikan habe ich sie bisher nicht ausprobiert, weil mir die Pelikan-Federn einfach zu fett schreiben, aber nach meinen Erfahrungen mit der Sailor Kiwaguro würde ich vermuten, dass sie auch aus einem M1000 satt und tiefschwarz auf's Papier laufen wird.

Wenn die ISO-Zertifizierung wichtig ist (was beruflich bedingt ja sein kann), dann glaube ich, dass die R&K Dokumentus Schwarz um einiges gutmütiger ist als die MB Black Permanent. Erstere ist gutmütiger zum Füller, letztere zum Papier, aber extrem anspruchsvoll. Ansonsten halte ich die Sailor Kiwaguro ganz klar (und mit Abstand) für die beste schwarze Dokumententinte.

Hoffe, diese Betrachtungen helfen Dir ein wenig weiter. :)

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saarjochen
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von saarjochen » 21.06.2021 23:11

Hi,
„Hoffe, diese Betrachtungen helfen Dir ein wenig weiter.“

Ja, tun sie unbedingt. Danke dafür.
Ich werde jetzt jedenfalls nie wieder einen meiner Pelikane mit der MB PERMANENT black traktieren.
Die R&K probiere ich jetzt einfach mal aus, unter scharfer Beobachtung. Und werde berichten.
Liebe Grüße, Jochen
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vanni52
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von vanni52 » 21.06.2021 23:33

saarjochen hat geschrieben:
21.06.2021 23:11

Ich werde jetzt jedenfalls nie wieder einen meiner Pelikane mit der MB PERMANENT black traktieren.
Meine Erachtens sollte man die MB Elixir Black hierbei miteinbeziehen.
LG
Heinrich

Thom

Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von Thom » 22.06.2021 4:44

saarjochen hat geschrieben:
21.06.2021 23:11
Die R&K probiere ich jetzt einfach mal aus, unter scharfer Beobachtung.
Ich mache mal die Arda-Kurzfassung: dichte Füllerkappe, ansonsten Kiwaguro.

V.G.
Thomas

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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 » 22.06.2021 18:37

Thom hat geschrieben:
22.06.2021 4:44
saarjochen hat geschrieben:
21.06.2021 23:11
Die R&K probiere ich jetzt einfach mal aus, unter scharfer Beobachtung.
Ich mache mal die Arda-Kurzfassung: dichte Füllerkappe, ansonsten Kiwaguro.

V.G.
Thomas
Sehr gut zusammengefasst!

Allerdings schadet eine dichte Füllerkappe auch nicht bei der Kiwaguro ;) Die Geduld der Kiwaguro ist zwar sehr viel größer als bei den anderen Nanopigmenttinten, aber auch nicht unerschöpflich :)

Gestern habe ich mit meinem guten, alten Platinum Carbon Ink Pen nebst gleichnamiger Tinte gekritzelt - diese unter schrägem Winkel graphit-glänzende Tintenspur ist einfach phänomenal.

Aber sie ist auch härter zum Papier - auf 60g oder 52g schreiben geht mehr oder weniger nur mit TomoeRiver und ähnliche Papiersorten. :)

Auf dem cremefarbenen Papier der gepunkteten Rhodia-Kladden ist die Carbon Ink aber eine Augenweide, genauso wie auf dem violett karierten Papier von Clairefontaine oder Exacompta. :)

Viele Grüße,
Arda

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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 » 22.06.2021 18:50

saarjochen hat geschrieben:
21.06.2021 23:11
Hi,
„Hoffe, diese Betrachtungen helfen Dir ein wenig weiter.“

Ja, tun sie unbedingt. Danke dafür.
Ich werde jetzt jedenfalls nie wieder einen meiner Pelikane mit der MB PERMANENT black traktieren.
Die R&K probiere ich jetzt einfach mal aus, unter scharfer Beobachtung. Und werde berichten.
Das freut mich!

Bei der MB Blue Permanent, die ich echt mag, habe ich auch kapituliert. Sie kommt mir nur noch in einen Waldmann und einen Pilot Custom Heritage 91. Das sind Füller mit sehr dichter Kappe und kräftigem Tintenfluss.

Meinen Versuch mit der MB Blue Permanent im Platinum Procyon muss ich auch als gescheitert ansehen. Die Kappe ist zwar sehr dicht und er trocknet auch nicht ein, aber der gebremste Fluss nach einigen Tagen macht ein so kümmerliches Bild, dass ich auch hier einen Haken dran machen muss.

Wenn sich die schwarze R&K Dokumentus ähnlich verhält wie die dunkelblaue, dann sollte das in deinem M1000 mit einiger Wahrscheinlichkeit gut klappen.

Ich bin jetzt auch neugierig geworden und überlege, ob ich einen M200 mit der R&K Dokumentus schwarz teste.

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Kharma
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von Kharma » 22.06.2021 19:11

ai19 hat geschrieben:
22.06.2021 18:50
[...]
Hallo Arda,

ich möchte in meinen Pilot Custom Heritage 912 (PO) die Platinum Carbon Ink füllen. Da du beide in deinen Beiträgen erwähnt hast, wollte ich dich fragen, ob die Kombination schon mal getestet hast und Erfahrungen berichten könntest? Danke! :)
Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe. (Pippi Langstrumpf)

ai19
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 » 22.06.2021 23:58

Kharma hat geschrieben:
22.06.2021 19:11
ai19 hat geschrieben:
22.06.2021 18:50
[...]
Hallo Arda,

ich möchte in meinen Pilot Custom Heritage 912 (PO) die Platinum Carbon Ink füllen. Da du beide in deinen Beiträgen erwähnt hast, wollte ich dich fragen, ob die Kombination schon mal getestet hast und Erfahrungen berichten könntest? Danke! :)
Hallo :)

Die Platinum Carbon Ink hatte ich ein einem Pilot Custom Heritage 91 EF, und der Füller ist ganz hervorragend damit zurecht gekommen. Ein sehr feiner und doch nasser Strich, eine reine Freude!

Ich habe ihn inzwischen mit der Sailor Kiwaguro befüllt, weil die Kiwaguro nur sehr wenig durchblutet und man deswegen auf einer viel größeren Bandbreite von Papierqualitäten schreiben kann.

In meinem 912 PO hatte ich von Anfang an die Sailor Kiwaguro, aus vorgenannten Gründen. Ein hauchfeiner, satter, nasser Strich, wie man ihn sonst nur mit einem 0-38mm-Gelstift erreichen kann. Irgendwelche Anschreibeprobleme habe ich noch nicht erlebt (außer, als einmal der Konverter leer war ;) ), auch nicht nach 2 Wochen herumliegen.

Der 912 wird problemlos mit der Platinum Carbon Ink zurecht kommen, aber länger als 2 Wochen würde ich ihn nicht liegen lassen. :) Rein gefühlsmäßig kommt es mir so vor, als sei die Kiwaguro etwas robuster gegen Austrocknen als die Carbon Ink.

Ich vermute, dass die Carbon Ink ein wenig organische Zusätze enthält, die die Fließfähigkeit verbessern, aber auch leichter verdunsten als Wasser, und deswegen die Tinte auch tiefer in Papier eindringen und etwas stärker durchbluten lässt. Belege habe ich aber keine, außer Geruch, Schreibverhalten und Austrocknung.

Aufgrund meiner Erfahrungen mit dem Custom Heritage 91 würde ich sagen: Ja, gar kein Problem, aber regelmäßig reinigen und auf gar keinen Fall den Füller eintrocknen lassen. Der Vorteil ist, dass Feder und Tintenleiter gesteckt sind und man zur Not Feder und Tintenleiter vorsichtig zur Reinigung herausziehen kann.

Mir scheint, dass sich die Platinum Carbon Ink ganz gut im Tintenreiniger von Rohrer&Klingner auflöst, während die MB Blue Permanent besser durch den Tintenreiniger von Octopus entfernt wird (der übrigens exakt so riecht wie der Tintenreiniger von Diamine).

Viele Grüße,
Arda

Thom

Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von Thom » 23.06.2021 2:16

ai19 hat geschrieben:
22.06.2021 18:37
Sehr gut zusammengefasst!
Absolut. Wir machen keine Fehler, von denen wir wüssten. :) Wenn Du Verdunstung und Bindemittelgehalt vergleichen willst,
dann probiere das mal auf Glas.

V.G.
Thomas

Thom

Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von Thom » 23.06.2021 2:58

P.S. Weil ich gerade in Nachtschicht rote filtere, Du könntest da auch mal eine EG dazunehmen. Auf Glas gibt's keine pH-Verschiebung o.ä. durch das Papier, die vollständige EG-Bildung wird da Tage dauern (einzelne Nanopigmenttinten werden aber auch längere Zeit trocknen). Die Fixierung auf Glas ist beim EG vermutlich am stärksten.

V.G.
Thomas

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Kharma
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von Kharma » 23.06.2021 9:14

ai19 hat geschrieben:
22.06.2021 23:58

Hallo :)

Die Platinum Carbon Ink hatte ich ein einem Pilot Custom Heritage 91 EF, und der Füller ist ganz hervorragend damit zurecht gekommen. Ein sehr feiner und doch nasser Strich, eine reine Freude!

Ich habe ihn inzwischen mit der Sailor Kiwaguro befüllt, weil die Kiwaguro nur sehr wenig durchblutet und man deswegen auf einer viel größeren Bandbreite von Papierqualitäten schreiben kann.

In meinem 912 PO hatte ich von Anfang an die Sailor Kiwaguro, aus vorgenannten Gründen. Ein hauchfeiner, satter, nasser Strich, wie man ihn sonst nur mit einem 0-38mm-Gelstift erreichen kann. Irgendwelche Anschreibeprobleme habe ich noch nicht erlebt (außer, als einmal der Konverter leer war ;) ), auch nicht nach 2 Wochen herumliegen.

Der 912 wird problemlos mit der Platinum Carbon Ink zurecht kommen, aber länger als 2 Wochen würde ich ihn nicht liegen lassen. :) Rein gefühlsmäßig kommt es mir so vor, als sei die Kiwaguro etwas robuster gegen Austrocknen als die Carbon Ink.

Ich vermute, dass die Carbon Ink ein wenig organische Zusätze enthält, die die Fließfähigkeit verbessern, aber auch leichter verdunsten als Wasser, und deswegen die Tinte auch tiefer in Papier eindringen und etwas stärker durchbluten lässt. Belege habe ich aber keine, außer Geruch, Schreibverhalten und Austrocknung.

Aufgrund meiner Erfahrungen mit dem Custom Heritage 91 würde ich sagen: Ja, gar kein Problem, aber regelmäßig reinigen und auf gar keinen Fall den Füller eintrocknen lassen. Der Vorteil ist, dass Feder und Tintenleiter gesteckt sind und man zur Not Feder und Tintenleiter vorsichtig zur Reinigung herausziehen kann.

Mir scheint, dass sich die Platinum Carbon Ink ganz gut im Tintenreiniger von Rohrer&Klingner auflöst, während die MB Blue Permanent besser durch den Tintenreiniger von Octopus entfernt wird (der übrigens exakt so riecht wie der Tintenreiniger von Diamine).
wa
Viele Grüße,
Arda
Vielen herzlichen Dank!!! :)
Deine Erfahrungen, Eindrücke und Berichte helfen mir sehr weiter! Ich werde mich dann mal auf die Suche nach der Sailor Kiwaguro machen, denn ich möchte genau meinen Uniball Signo 0.38 Gelstift mit dem 912 PO ersetzen. :)
Danke nochmals!
Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe. (Pippi Langstrumpf)

ai19
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 » 23.06.2021 13:32

Kharma hat geschrieben:
23.06.2021 9:14

Deine Erfahrungen, Eindrücke und Berichte helfen mir sehr weiter! Ich werde mich dann mal auf die Suche nach der Sailor Kiwaguro machen, denn ich möchte genau meinen Uniball Signo 0.38 Gelstift mit dem 912 PO ersetzen. :)
Danke nochmals!
Die Kiwaguro kriegst Du gut bei Stilo e Stile aus Italien über Ebay; ansonsten direkt aus Japan, wenn Du Geduld hast (mit dem deutschen Zoll).

Kosten ~28 Euro plus Versand aus Italien, ~20 Euro plus Versand aus Japan je nach Händler. Das ist zwar nicht billig, aber aus meiner Sicht sehr preiswert.

Mit Stilo e Stile habe ich sehr gute Erfahrungen, mit den Japanern allerdings auch. :)

Nichts gegen die Platinum Carbon Ink, die eine hervorragende Tinte ist, aber die Kiwaguro finde ich noch einen Ticken besser, weil die Carbon Ink Premiumpapier erfordert und die Kiwaguro nicht, und das ist für mich ein sehr entscheidender Vorteil.

Mit dem 912 PO wirst Du den perfekten Ersatz für den Uniball Signo 0.38 Gelstift haben. Ich liebe diesen Füller, und er ist immer in meinem "Top-3"-Etui vorhanden, mit dem ich auf Reisen gehe (die anderen beiden sind aktuell ein Platinum PP-10000 mit Platinum Blue Black, ein Waldmann mit MB Blue Permanent). :)

Viel Spaß damit und viele Grüße,
Arda

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