Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

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sumpfi
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von sumpfi »

Woran kann es liegen, wenn eine Tinte zu blass schreibt?
Ich habe eben die R&K Dokumentus dunkelblau in einem neuen M605 mit Feder in F ausprobiert. Es scheint genug Tinte gekommen zu sein, ich hatte jedenfalls nicht den Eindruck, dass der Fluss zu trocken war. Dennoch war das definitiv kein dunkelblau, stattdessen wirkte es wie als wäre Wasser untergemischt worden, also sehr blaß.
pokpok
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von pokpok »

sumpfi hat geschrieben:
08.07.2021 9:27
Woran kann es liegen, wenn eine Tinte zu blass schreibt?
Ich habe eben die R&K Dokumentus dunkelblau in einem neuen M605 mit Feder in F ausprobiert. Es scheint genug Tinte gekommen zu sein, ich hatte jedenfalls nicht den Eindruck, dass der Fluss zu trocken war. Dennoch war das definitiv kein dunkelblau, stattdessen wirkte es wie als wäre Wasser untergemischt worden, also sehr blaß.
Hast du den Füller ausgewaschen? Dann könnte noch ein Restchen Wasser drin gewesen sein, das die Tinte verdünnt.
Verifizierung: Tinte raus, neu befüllen.
Besserung: Wasser war drin.
Keine Besserung: Die Tinte ist blass oder der Tintenfluss zu gering.

Tinte ist blass:
Verifizierung: Füller auswaschen, sorfältigst trocknen. Mit Tinte befüllen, die dir bisher nicht blass erschienen ist.
Besserung: Die blasse Tinte ist schuld, ist also wirklich blass.
Keine Besserung: Der Füller/die Feder ist schuld, der Tintenfluss zu gering. Vielleicht kannst du dir hier weitere Tipps holen oder wende dich an den Hersteller.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche und Behebung und viel Freude mit dem schönen 605er
Liebe Grüße von
Matthias
ai19
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 »

sumpfi hat geschrieben:
08.07.2021 9:27
Woran kann es liegen, wenn eine Tinte zu blass schreibt?
Ich habe eben die R&K Dokumentus dunkelblau in einem neuen M605 mit Feder in F ausprobiert. Es scheint genug Tinte gekommen zu sein, ich hatte jedenfalls nicht den Eindruck, dass der Fluss zu trocken war. Dennoch war das definitiv kein dunkelblau, stattdessen wirkte es wie als wäre Wasser untergemischt worden, also sehr blaß.
Zum einen schließe ich mich den guten Hinweisen von Matthias an. :)

Zum anderen würde ich anmerken, dass die R&K Dokumentus Dunkelblau nicht wirklich dunkelblau wird, sondern eher königsblau, auch bei relativ starkem Fluss.

Darüberhinaus haben viele Pigmenttinten die Eigenschaft, dass sie nach dem Trocknen etwas blasser erscheinen, als sie direkt nach dem Auftragen auf das Papier aussehen. In dieser Beziehung haben Farbstofftinten einen klaren Vorteil, dass die Farben manchmal leuchtender und brillanter erscheinen als bei Nanopigmenttinten.

Nanopigmenttinten brauchen einen wirklich starken Fluss, um gut auszusehen. Z.B. ist die Sailor Souboku ein Dunkelblau, sieht aber bei den meisten Füllern nicht wie eines aus, sondern wie ein schmutziges Blaugrau.

Nur bei schwarzen Nanopigmenttinten hat man diese Probleme nicht so sehr :)

Viele Grüße,
Arda
sumpfi
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von sumpfi »

Danke euch! Dann muss ich mal etwas waschen :)
Wobei es schon etwas besser wurde. Der Beschreibung Königsblau kommt es jetzt schon nahe.
Wir werden sehen :)
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saarjochen
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von saarjochen »

„Nur bei schwarzen Nanopigmenttinten hat man diese Probleme nicht so sehr :)

DOCH:
die R&K Dokumentus black hat es auch :(
Liebe Grüße, Jochen
— — — — — — — — — — — — — — — — — —
Beim Schreiben 🖊 ordnen sich die Gedanken!
Thom

Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von Thom »

Ich muss hier doch, glaub ich, öfter mal reinschauen. :) viewtopic.php?f=48&t=8012&p=275871&hili ... te#p275390

V.G.
Thomas
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Kharma
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von Kharma »

ai19 hat geschrieben:
22.06.2021 23:58
[...]
In meinem 912 PO hatte ich von Anfang an die Sailor Kiwaguro, aus vorgenannten Gründen. Ein hauchfeiner, satter, nasser Strich, wie man ihn sonst nur mit einem 0-38mm-Gelstift erreichen kann. Irgendwelche Anschreibeprobleme habe ich noch nicht erlebt (außer, als einmal der Konverter leer war ;) ), auch nicht nach 2 Wochen herumliegen.
[...]
Viele Grüße,
Arda
Hallo Arda,

vielen lieben Dank nochmal für deine Erfahrungen und deinen Tipp mit der Kiwaguro. Ich habe sie nun in meinem 912 PO - ich verwende ihn täglich und bin begeistert, genau das, was ich gesucht hab! :)
Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe. (Pippi Langstrumpf)
ai19
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 »

Thom hat geschrieben:
15.07.2021 15:32
Ich muss hier doch, glaub ich, öfter mal reinschauen. :) viewtopic.php?f=48&t=8012&p=275871&hili ... te#p275390

V.G.
Thomas
Ist halt ein unterhaltsamer Faden. :) Und für den einen oder anderen sogar informativ. :)
ai19
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 »

saarjochen hat geschrieben:
15.07.2021 12:50
„Nur bei schwarzen Nanopigmenttinten hat man diese Probleme nicht so sehr :)

DOCH:
die R&K Dokumentus black hat es auch :(
Mmmh, scheinbar habe ich beim Schreiben desöfteren einen impliziten Kontext im Sinn, der sich nicht in meine Aussagen überträgt....

Bei schwarzen Nanopigmenttinten finde ich es nicht so schlimm, wenn sie etwas sparsamer aus der Feder läuft, solange genug heraus kommt.

Schwärzer als schwarz sind nur noch Nuancen, dunkelblauer als blassblau sieht man dann halt doch äußerst deutlich. Das habe ich gemeint.

Ich habe jetzt etwas über 2 Wochen die R&K im Pelikan M205, und die läuft ganz wunderbar. Schreibt mit der "F" natürlich fett wie hulle, aber hat nicht die geringsten Anschreibeprobleme. Und die R&K, so beständig sie ist, ist nicht meine bevorzugte schwarze Dokumententinte, weil sie etwas brachial ins Papier eindringt (was aber vermutlich zur Dokumentenbeständigkeit entscheidend beiträgt). Aber man braucht dann gutes Papier von Clairefontaine oder Oxford, wenn man keine Durchschläge benötigt.

Aber ein M205 ist eben kein M1000. Ist da was an der Kappe undicht? Oder hat's den Tintenleiter ein wenig zerlegt durch die MB Black Permanent?

Ich würde eher davon ausgehen, dass der M1000 wertiger verarbeitet ist als ein M205. In den Pelikan-Kappen ist eigentlich ein "Sims", gegen die der Rand der Federfassung beim Zuschrauben gedrückt wird, und das hält an sich sehr dicht, auch ohne "Snap&Seal"-Automatik von Platinum.

Die Schraubkappen von Pilot oder Waldmann haben das "Snap&Seal" auch nicht und halten trotzdem dicht genug für die MB Blue Permanent.

Sonst vielleicht noch einmal die Sailor Kiwaguro überdenken.

Ich habe im Vergleich zwischen drei Lamy Studios festgestellt, dass die Seiboku vom Nanopigment-Trio aus dem Hause Sailor tatsächlich am gutmütigsten scheint. Die Souboku vertrocknet gnadenlos, die Kiwaguro zickt nach ein paar Tagen, aber schreibt nach einigem Schrabbeln dann doch willig an, und die Seiboku scheint längere Pausen unter einer undichten Kappe am besten zu überstehen.

Viele Grüße,
Arda
ai19
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 »

Kharma hat geschrieben:
16.07.2021 20:05
ai19 hat geschrieben:
22.06.2021 23:58
[...]
In meinem 912 PO hatte ich von Anfang an die Sailor Kiwaguro, aus vorgenannten Gründen. Ein hauchfeiner, satter, nasser Strich, wie man ihn sonst nur mit einem 0-38mm-Gelstift erreichen kann. Irgendwelche Anschreibeprobleme habe ich noch nicht erlebt (außer, als einmal der Konverter leer war ;) ), auch nicht nach 2 Wochen herumliegen.
[...]
Viele Grüße,
Arda
Hallo Arda,

vielen lieben Dank nochmal für deine Erfahrungen und deinen Tipp mit der Kiwaguro. Ich habe sie nun in meinem 912 PO - ich verwende ihn täglich und bin begeistert, genau das, was ich gesucht hab! :)
Vielen Dank für diese Nachricht! Ich freue mich sehr, einem weiteren Freund der feinen Federspitze mit Informationen geholfen zu haben. :)

Ich schreibe ebenfalls täglich in der Kombination Pilot 912 & Sailor Kiwaguro und bin äußerst zufrieden und sogar glücklich damit.

Temporär schreibe ich Tagebuch in einem Moleskine mit dieser Kombi, und bekanntermaßen verträgt Moleskine so gut wie gar keine Füllertinte, nur PO mit Kiwaguro geht ziemlich gut, mit nur ganz punktuellen, schwachen Durchblutestellen.

Augenblicklich experimentiere ich mit inversen Linienblättern, indem ich verschiedene Schrifthöhen und Linienabstände ausprobiere, um dann auf dünnem Blankopapier mit der PO zu schreiben. Ein Favorit ist gerade 5mm Linienhöhe mit 3mm Linienabstand. 6+1 sieht auch schick aus, aber etwas gedrängt, und bei so gedrängter Schrift braucht mein Auge dann scheinbar doch die blassgraue Linie als optischen Trenner. :)

Vor allem hat man bei Blankopapier auch nicht das Problem, dass die Tintenfarbe mit der Lineatur harmonieren sollte. :)

Um noch einmal auf die Füller-Feder-Kombi zu sprechen zu kommen: Für mich ist der Pilot Custom Heritage 912 wirklich einer der weltbesten Füllfederhalter, die serienmäßig produziert werden. Mal abgesehen von der unglaublichen Vielfalt der verfügbaren Federn (von PO bis zur Flexfeder "Falcon") ist die makellose Qualität der Verarbeitung - und dann noch zu diesem Preis mit Goldfeder - ein unschlagbares Paket, das in meinen Augen von keinem anderen Füllfederhalter übertroffen wird.

Natürlich sind andere Füller auch sehr schön und sehr gut, aber nicht unbedingt für unter 300 Euro zu haben, und man kriegt auch nicht unbedingt Flex oder superfein wie PO dafür. :)

Viele Grüße,
Arda
Thom

Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von Thom »

ai19 hat geschrieben:
17.07.2021 15:26
Mmmh, scheinbar habe ich beim Schreiben desöfteren einen impliziten Kontext im Sinn, der sich nicht in meine Aussagen überträgt....
Thom hat geschrieben:
22.09.2018 17:51
Geht doch. Und immer an's Publikum denken. :)
V.G.
Thomas
ai19
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 »

Übrigens habe ich meinen geliebten Pilot Koushi F, der sich hervorragend mit der MB Blue Permanent vertragen hat, aus Angst vor den Zickigkeiten besagter Tinte dann doch neu befüllt, und zwar mit der Platinum Blue Black, eine Nicht-EG-Tinte, die sich in allen Aspekten verhält wie eine EG-Tinte. ;)

Großartige Kombination!

Aus dem Pilot läuft sie so satt, dass am Ende tatsächlich ein dunkles Blauschwarz auf dem Papier entsteht. :)

Auch eine Traumkombi!

Übrigens hatte ich noch keinen Füller, in dem die Platinum Blue Black irgend welche Schwierigkeiten gemacht hätte. Ist wirklich eine überragend gute blaue Tinte, die aber eben aufgrund des Nicht-EG-Gehalts das Königsblau schmutzig blauschwarz werden lässt.
ai19
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 »

Thom hat geschrieben:
17.07.2021 15:44
ai19 hat geschrieben:
17.07.2021 15:26
Mmmh, scheinbar habe ich beim Schreiben desöfteren einen impliziten Kontext im Sinn, der sich nicht in meine Aussagen überträgt....
Thom hat geschrieben:
22.09.2018 17:51
Geht doch. Und immer an's Publikum denken. :)
V.G.
Thomas
An dieser Stelle herzlichen Dank für die wissenschaftliche Federbeilage! Darüber habe ich mich sehr gefreut. :)

Da ich von der Arbeit derzeit ziemlich in Anspruch genommen werde, hatte ich relativ wenig Zeit für meine dunkelrot/violett-Experimente.

Aktuelle Favoriten sind augenblicklich aber Diamine Amaranth, Rohrer&Klingner Magenta und Diamine Bilberry auf der Violett-Fraktion.

Die "Eclat de Saphir" sieht von der satten Glasfeder geschrieben natürlich prächtig aus. Allerdings ist mein Favorit bei den blauen Tinten, wo es allein um die Farbe geht, noch immer die Pilot Asa Gao. :)

Viele Grüße,
Arda
ai19
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Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von ai19 »

Thom hat geschrieben:
17.07.2021 15:44
ai19 hat geschrieben:
17.07.2021 15:26
Mmmh, scheinbar habe ich beim Schreiben desöfteren einen impliziten Kontext im Sinn, der sich nicht in meine Aussagen überträgt....
Thom hat geschrieben:
22.09.2018 17:51
Geht doch. Und immer an's Publikum denken. :)
V.G.
Thomas
Das erinnert mich an "Fakten, Fakten, Fakten - und an den Leser denken!"

Andererseits frage ich mich manchmal auch: Wenn man im Satz vorher von blauen Bohnen schreibt, wie kommt manch einer darauf, dass im nachfolgenden Satz von grünen Äpfeln die Rede sein könnte?

Es kann ja vorkommen, dass sich mehrere Sätze nacheinander auf ein und denselben Themenkomplex beziehen könnten. :)
Thom

Re: Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte

Beitrag von Thom »

ai19 hat geschrieben:
18.07.2021 13:51
... Andererseits frage ich mich manchmal auch: Wenn man im Satz vorher von blauen Bohnen schreibt, wie kommt manch einer darauf, dass im nachfolgenden Satz von grünen Äpfeln die Rede sein könnte? ...
Dann ist es Kunst. :) Aber mit so einer Iridinoid 777 hat die Nachtblau ihr Feintuning bekommen. Da hatte mir Heiko am Telefon gesagt, schicke mir eine Tinte mit, die du selbst aussuchst und es war schon morgens 10:00 Uhr, in 3 Stunden Versand und die Tinte hatte noch keine Farbe (den EG-Tintenkörper hatte sie natürlich schon).

V.G.
Thomas
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