Adventskalender 2022

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The Rob
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von The Rob » 01.12.2022 12:03

Penexchange Adventskalender 2022: Erstes Türchen

Es ist der 01. Dezember, und damit geht heute das erste Türchen in unserem Adventskalender auf. Aber nachdem der goldene Oktober mit zweistelligen Temperaturen gefühlt erst seit gestern vorbei ist, mag ich noch nicht so recht in Weihnachtsstimmung kommen. Deshalb will ich mit euch gedanklich erstmal einen Monat in die Zukunft und ins ferne Japan reisen, bevor in den nächsten Tagen hier die europäische Weihnacht beginnt.

Japan ist buddhistisch und shintoistisch geprägt, ersten Kontakt mit dem Christentum gab es im Jahr 1549 durch den Missionar Francisco de Xavier, der mit Unterstützung der katholischen Kirche und portugiesischer und spanischer Händler das so bezeichnete christliche Jahrhundert einläutete. Insbesondere Handelsvorteile und die Versorgung mit den vormals unbekannten Schusswaffen bewegte einige Herrscher dazu, sich zum Christentum zu bekennen – und teilweise die gesamte Gefolgschaft gleich mit. So gab es zu Spitzenzeiten bis zu 300000 Christen, gleichzeitig kam es aber zu einem Verbot des christlichen Glaubens im Jahr 1614. Wer als Christ erkannt wurde (und nicht bereit war, dem Glauben abzuschwören), wurde verbrannt oder gekreuzigt. Auf diese Weise wurden in Nagasaki bis 1639 bis zu 4000 Christen hingerichtet. Diese Christenverfolgung endete erst 1873. Heutzutage leben ca. 1% Christen verschiedener Glaubensrichtungen in Japan. Trotzdem ist Weihnachten in Japan allgemein bekannt und wird am 24. Dezember auf gewisse Art auch von der nicht-christlichen Bevölkerung gefeiert.

Zum einen ist Weihnachten als Geschenkanlass für (insbesondere kleine) Kinder fest etabliert. Jedes Kind kennt den Weihnachtsmann, und viele freuen sich darauf, von Santa-san (Herrn Santa) ein kleines Geschenk gebracht zu bekommen. In manchen Familien gibt es dafür dann auch einen (Plastik-) Weihnachtsbaum mit Deko, auch die Innenstädte und Geschäfte werden oft weihnachtlich dekoriert.

Zum anderen ist Weihnachten ein festes Datum an dem sich (insbesondere junge) Paare für ein Date verabreden, was dafür sorgt dass Restaurants und Bars von Pärchen überrannt werden.
Wer Single ist, geht stattdessen mit Freunden aus, oder versucht das zu ändern und besucht ein Gōkon, ein Gruppendate.

Bei all diesen “Weihnachtsfeiern” gibt es als typisches Dessert einen Christmas Cake. Damit ist nicht Stollen oder Lebkuchen gemeint, sondern Erdbeer-Sahnetorte.
Von der Problematik sündhaft teurer Erdbeeren im Winter einmal abgesehen, kann ich das sehr empfehlen! Hier ein fantastisches Exemplar das ich vor vielen Jahren zubereitet habe, nach diesem Rezept.
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Christmas Cake, genau so schlecht fotografiert, wie er gut geschmeckt hat

Zusammengefasst könnte man sagen, dass in Japan das kommerzielle, moderne Weihnachten genauso existiert wie hier, aber das traditionelle, besinnliche, familiäre Weihnachten eher nicht.
Dafür gibt es aber in Japan das Neujahrsfest, und das hat verblüffende Ähnlichkeit zu Weihnachten hier.

Das Neujahrsfest wird in Japan seit Jahrhunderten gefeiert, und seit dem Jahr 1873 (Einführung des Gregorianischen Kalenders) liegt es auf dem 01. bis 03. Januar.
So wie bei uns über Weihnachten, sind in Japan an den drei Tagen alle Geschäfte geschlossen.

Für die Neujahrstage gibt es ganz bestimme typische Gerichte die man isst. Während Deutschland in die zwei Lager “Kartoffelsalat und Würstchen” (niemand soll in der Küche stehen) und “Weihnachtsgans” (zum Feste nur das Beste) geteilt ist, hat man in Japan eine Lösung für beides.
Früher galt, dass während der Neujahrstage der Herd nicht benutzt werden darf, daher wurden in den letzten Tagen des alten Jahres die Osechi-Ryori vorbereitet. Dabei handelt es sich meist um saure oder eher süße Speisen, die auch ohne Kühlschrank haltbar sind. Alle Gerichte haben einen Bezug zum neuen Jahr und stehen beispielsweise für Glück, Gesundheit oder Kinderreichtum.
Mittlerweile wird auch an den Neujahrstagen gekocht, aber die kunstvoll angerichteten Osechi gibt es auch heute noch.
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Osechi-Ryori, gemeinfreies Bild von der deutschen Wikipedia

Die freien Neujahrstage werden im urlaubsarmen Japan dafür genutzt, dass die gesamte Familie zusammenkommt. Dabei gibt es eine Reihe von Spielen, die traditionell während dieser Zeit gespielt werden.
Eines dieser Spiele ist Karuta. Karuta ist ein Lehnwort, mit dem ganz allgemein Kartenspiele japanischer Machart bezeichnet werden. Die Karten sind dicker als europäische Kartenspiele und existieren in verschiedenen Varianten. Eine ist z.B. das Hanafuda, das seit 1889 von der Firma Nintendo hergestellt wird.
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Hanafuda-Karten, moderne Variante von Nintendo, die Karten sind ca. 1mm dick

Spricht man von “Karuta spielen”, ist aber meist die Variante Uta-Garuta (Gedichtkarten) gemeint, typischerweise basierend auf den Ogura Hyakunin Isshu (100 Gedichte von Ogura).
Das Spiel funktioniert so, dass es zu jedem der 100 Gedichte eine Lesekarte gibt auf der das vollständige Gedicht steht, sowie eine Greifkarte auf der nur der hintere Teil des Gedichts steht.
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Karuta-Kartenspiel, bei genauer Betrachtung ist zu erkennen, dass die beiden letzten (also ganz linken) Spalten der Lesekarten (unten) mit den zugehörigen Greifkarten (oben) übereinstimmen

Spielt man zu zweit (Variante Kyōgi-Karuta), werden 50 der Greifkarten auf dem Spielfeld ausgelegt, das sich zwischen den gegenüberliegenden Spielern befindet. Traditionell spielt man Karuta auf Tatami-Boden (Bambusmatte), der auch zur Ausrichtung der Karten genutzt wird. Jeder Spieler darf 25 der Karten auf dem Spielfeld auf der eigenen Seite in eigener Sortierung anordnen.
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Karuta-Greifkarten, zum Spiel ausgelegt

Eine dritte Person agiert als Vorleser, und liest eine zufällige der 100 Lesekarten vor. Die Spieler müssen dann während das Gedicht vorgelesen wird
  • erkennen um welches Gedicht es sich handelt
  • wissen welches die zugehörige Greifkarte ist
  • wissen ob sich die zugehörige Greifkarte irgendwo auf dem Spielfeld befindet
  • und die passende Karte greifen
Hat ein Spieler das geschafft, wird die Karte aus dem Spiel entfernt. Befand sie sich auf der eigenen Seite, passiert nichts weiter, befand sie sich auf der Seite des Gegners, darf man eine Karte vom eigenen Spielfeld an den Gegner übergeben. Bei Spielfehlern bekommt man ebenfalls eine Karte vom Gegner. Ziel des Spiels ist es, alle Karten vom eigenen Spielfeld zu entfernen. Geübte Spieler sind dabei in der Lage, teilweise ab der ersten Silbe das vorgelesene Gedicht eindeutig zu erkennen und sofort auf dem (vorher verinnerlichten) Spielfeld nach der passenden Karte zu greifen.
Hier ist ein kurzes Video in dem dies eindrucksvoll zu sehen ist, und auch die melodische Vorlesung der Gedichte gut zu hören ist.
Für leichte Unterhaltung, die diese Spielweise näherbringt, empfehle ich die Anime-Serie Chihayafuru.

Bei Familien zu Neujahr ist allerdings eher die Variante Chirashidori beliebt, bei der (bis auf den Vorleser) eine beliebige Anzahl Personen jeder-gegen-jeden gemeinsam spielen kann. Dazu werden alle 100 Karten zufällig auf dem Boden verteilt, und die Spieler stellen sich im Kreis um die Karten. Das Spielprinzip Vorlesen/Karte finden ist sonst gleich, Gewinner ist wer am Ende die meisten der 100 Karten aufgesammelt hat.

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The Rob
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von The Rob » 01.12.2022 12:06

Ihr fragt euch jetzt vielleicht: “Das ist ja alles schön und gut, aber was hat das mit Füllern zu tun?”
Dazu kommen wir jetzt. Ganz entfernt fängt es damit an, dass Karuta etwas mit Wertschätzung von Kulturgütern zu tun hat.
Die 100 Gedichte von Ogura sind eine Sammlung von Waka-Gedichten (bestimmtes Silbenmaß), die der Dichter Fujiwara no Teika im Jahr 1235 zusammengestellt hat. Es handelt sich um 100 Gedichte von 100 verschiedenen Autoren, aus einem Zeitraum von mehr als 500 Jahren. Um Karuta überhaupt spielen zu können muss man diese 100 Gedichte zumindest teilweise auswendig kennen, die meisten japanischen Kinder lernen diese Gedichte im Laufe der Grund- oder Mittelschule.
Diese Gedichte wurden von den bedeutendsten Autoren ihrer Zeit verfasst. Das 57. Gedicht zum Beispiel stammt von einer Hofdame aus der Familie Fujiwara, die auch das Genji-monogatari (Die Geschichte des Prinzen Genji) verfasst hat. Genji-monogatari ist der erste bedeutende Roman der östlichen Welt und auch heute noch ein wichtiges Werk der klassischen japanischen Literatur.
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Karuta Greif- und Lesekarte, 57. Gedicht

Besser bekannt ist die Autorin aber unter einem anderen Namen. Der “Nachname” Shikibu kommt dabei von Shikibu-Shō, dem Amt für Riten und Zeremonien, das wohl ihr Vater und Bruder innehatten, und ist eher ein Titel.
Für den “Vornamen” Murasaki gibt es keine gesicherte Erkenntnis, wörtlich übersetzt bedeutet er violett. Ihr Name Murasaki Shikibu lässt sich daher als “zeremonielles violett” übersetzen.
Bei den meisten hat es jetzt wahrscheinlich schon geklickt, für alle anderen die Auflösung des Rätsels.
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Pilot Iroshizuku murasaki-shikibu, violette Tinte benannt nach der berühmten Autorin

Zur endgültigen Verbindung muss zuletzt natürlich noch eine Abschrift des Gedichts folgen.
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Gedicht von Murasaki Shikibu, geschrieben mit der gleichnamigen Tinte von Pilot

Für alle die nicht Japanisch lesen können, das Gedicht in lateinischer Umschrift, gefolgt von einer englischen Übersetzung von Clay MacCauley, hier entnommen.

Murasaki Shikibu

Meguri aite
Mishi ya sore to mo
Wakanu ma ni
Kumo-gakure ni shi
Yowa no tsuki kana

Meeting on the path:
But I cannot clearly know
If it was he,
Because the midnight moon
In a cloud had disappeared.

In diesem Video könnt ihr euch das Gedicht anhören.

Da zu einem Adventskalender immer auch gehört, dass man in dem Türchen was zum Anfassen findet, bekommen die ersten drei die (bis hierhin gelesen haben und) sich hier melden, von mir eine Probe murasaki-shikibu zugeschickt.

Mein besonderer Dank geht an:
Yoko Nakano vom Freundschaftskreis Hannover-Hiroshima, die mir bei der Recherche geholfen und die Karuta-Bilder zur Verfügung gestellt hat
Rii Heinzel vom Freundschaftskreis Hannover-Hiroshima, die für mich sehr kurzfristig die Abschrift angefertigt hat

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Reformator
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von Reformator » 02.12.2022 0:07

Hallo,

und schon öffnet sich das zweite Türchen:
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Ein altes, schon etwas ranziges Kästchen.
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Ein Blick hinein: Ein Tintenglas, ein Zettel und ein Schreibgerät. Die Marke haben einige wohl schon erkannt.
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Jetzt erkennt man es etwas besser - ein Füller, nein ganz original ist er nicht.
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Es handelt sich um einen Greif Kobold. Den gab es wohl nicht mit Goldfeder. Wie sie hineingekommen ist, sagt mal wieder das Gedicht.
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Euch allen noch weiterhin eine schöne Adventszeit.
Bis demnächst...
Helge

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Zollinger
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von Zollinger » 03.12.2022 7:22

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tanja13
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von tanja13 » 04.12.2022 7:33

Viertes Türchen

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Liebe Grüße
Tanja

tanja13
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von tanja13 » 04.12.2022 7:39

Anbei ein Teil meiner TWSBI Sammlung
Achtung, der Hanschriftliche Teil Ende der dritten, Anfang der vierten Seite ist nichts für allzu zarte Gemüter.
Die erste Tinte ist die Ferris Wheel Press Peppermint Drop.

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Ich hoffe es hat euch gefallen.
Liebe Grüße
Tanja

meinauda
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von meinauda » 05.12.2022 1:11

5. Dezember 2022
Das fünfte Türchen
Dieses Türchchen wird euch einen kleinen Einblick in mein kreatives Tintenjahr geben:
Viele meiner Tinten, aber besonders drei Federn haben viel ‚arbeiten‘ müssen:
Pelikan 100 in F, Antiqua‘s in M und ein Drillog und natürlich Pinsel zum Ausmalen der Briefe und Kugeln.

So sind viele Karten und Briefumschläge entstanden.
Und in Vorbereitung auf den Nikolaustag habe ich schon mal ein Gedicht an den Krampus in Kurrent geübt.
Die flexible Pelikanfeder war hervorragend geeignet für die vielen kleinen Blätter an den Ranken um die kleinen Briefe.
Besonders üben musste ich aber auch das asemische Schreiben.
Die hellblauen Weihnachtskugeln auf den Briefumschlägen sind mit wasserfester Tinten und einem Schnapsglas entstanden.
Und die vielen Kugeln in Orange sind ausgestanzt aus meinem
( mit einer Gelatineplate überdrucktem) Schmierpapier, wenigstens ein bißchen nachhaltig.
Mein Tintenverbrauch ist derzeit herrlich groß!
Nun muss ich aber für morgen noch das Gedicht auswendig lernen:
Krampus, Pampus, Schwarzgesicht……

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imperius
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von imperius » 05.12.2022 21:54

Türchen...
... Nummer 6



... aber nanu, kann der Norbert denn kein Datum lesen?! - Keine Sorge, das kann er. Aber in seiner Heimat Siebenbürgen kommt der Nikolaus tatsächlich am Vorabend und somit auch sein Beitrag. Apropos: warum wollte ich den 6. Dezember? Weil man da, analog Weihnachten, als Kind irgendwann und irgendwie wusste, es kommt was, aber nie, was genau.

Und so ging es mir im Herbst des letzten Jahres. Ich spazierte nichts ahnend mit meiner Frau über den Herbstmarkt im beschaulichen Vaihingen an der Enz, als wir an einem Buchhandel vorbei kamen, der eine kleine Ecke mit Schreibwaren vorhielt. Fragt mich nicht wieso: ich lief zielstrebig dorthin und entdeckte, dass die Lamy-Füller genau so aussehen, wie zu meiner Schulzeit. Ich hasste damals Füller(schreiben). Aber ich fühlte mich irgendwie genötigt, den Füller mitsamt türkisfarbenen Patronen zu kaufen und abends auch gleich auszuprobieren. Hätte mir damals jemand gesagt, welche Konsequenzen das haben wird...

Inzwischen ist über ein Jahr vergangen und das "Unheil" nahm schon zwei Wochen nach dem beschriebenen Happening seinen weiteren Lauf: Amazon verriet mir, dass Pelikan ebenfalls schöne, türkisfarbene Füller hat. Irgend so einen M205 petrol-marmoriert. Na gut, den kaufe ich mir. Ihr merkt: ich habe einen Drang zu türkis und petrol. Was soll ich euch sagen - wenn ich so detailiert weiter schreiben würde, könnte der Beitrag unfassbar lang werden, bis ich euch alle 92 Füller aufzählen würde, die ich in nur etwas über einem Jahr erworben habe, wozu noch über 50 Tinten kommen. Ja, zugegeben, man kann es durchaus übertreiben und wie ihr wisst: sündhaft viel Geld ausgeben. Ein kurzer Tagesausflug aus Ludwigsburg nach Hannover (von wo aus ich mit einem M805 Blue Dunes zurück kam) durfte neben vielen anderen komischen Dingen, die seither passiert sind, nicht ausbleiben. Und überhaupt: ich schaue seither in jeder Stadt nach Füllergeschäften - so kam ich letzte Woche zu meinem Sailor PG Slim Manyo Plum als Special Edition mit zugehöriger Tinte und einer Musik-Feder. Oder ich tigerte bei Dienstreisen abends zu irgend welchen Leuten in fremden Regionen, um via eBay Kleinanzeigen erworbene, überwiegend ältere, Füller einzusammeln.

Neben vielen spannenden Geschäften ergaben sich aber auch unfassbar großartige persönliche und virtuelle Begegnungen. Ich habe Brieffreunde gesucht (und gefunden), mit denen ich fleißig schreibe und die vielen Füller so auch aktiv zum Einsatz kommen können. Es sind allesamt ganz unterschiedliche Menschen mit interessanten (Lebens)Geschichten und es macht so viel Spaß, beim Schreiben einfach "runter zu kommen" und sich dessen bewusst(er) zu werden, was man in den letzten Tagen und Wochen erlebt hatte. Es stärkt meiner Meinung nach das Bewusstsein für das eigene Leben und das Erlebte.

Über dieses Forum ergaben sich auch schöne Treffen, zum Beispiel im Sommer bei Fritz Schimpf oder in selber Location vor wenigen Tagen beim Pelikan Hub, wo sich wertvolle neue Kontakte ergaben, u.a. auch zu einer lieben Familie, die wenige Straßen von uns weg wohnt. Zufälle gibt's.

Und ich habe viel Hilfsbereitschaft und Euphorie hier kennen und schätzen gelernt. Wo bitte kommt es vor, dass ein Apotheker, den man nicht kennt, einem zur Geburt des kleinen Sohnes einfach ein liebevolles, kleines Präsent schickt. Meine Frau und ich waren sprachlos! Oder, dass man Tintenproben erhält, weil man nach einem bestimmten Tintenfarbton sucht und fragt. Oder tolle Füller zu guten Preisen angeboten bekommt, weil nicht der Gewinn im Vordergrund steht sondern der Wunsch, dass das Schreibgerät in gute Hände gerät. Mal ganz zu schweigen von Aktionen wie der Tintentauschrunde oder dem Tintenwichteln aktuell! Oder auch phänomene, dass mich ein ganz toller Mann anschreibt, der "Mitleid" hatte mit meiner ersten Montblanc-Erfahrung (er war gebraucht und defekt) und mir anbot, ihn kostenlos zu reparieren - mit Erfolg (und er schreibt so wunderbar!). Wow, was für tolle Aktionen und jeder ist so begeistert dabei! Ja, ich habe viele Hobbies ausprobiert, ich habe durch selbige und hunderte Reisen viele Menschen und Charactere kennen gelernt, aber diese Füller-Community ist schon etwas ganz, ganz besonderes und unser gemeinsames Hobby eins, auf das man stolz sein kann und es unbedingt hegen und pflegen sollte.

So bleibt mir abschließend nur noch eins, nämlich folgendes zu sagen:

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Und ob das nun mit dem Lamy oder dem Sailor geschrieben wurde, das dürft ihr jetzt erraten... zwinker! Und ja, ihr seht: das Thema mit den Lieblingsfarben zieht sich durch...

Herzliche Grüße und vielen Dank
Euer Nikolaus, äh: Norbert

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Jan Mathijs Rijck
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von Jan Mathijs Rijck » 07.12.2022 1:00

Adventskalender 2022 - 7. Türchen

Das Fest des Friedens

Für viele Bürger der USA ist der 7. Dezember synonym mit einem Ort und einem Ereignis: Pearl Harbor

Dem Überraschungsangriff der Japanischen Marineflieger auf den wichtigsten Stützpunkt der US-Pazifikflotte, insbesondere auf die dort liegenden Großkampfschiffe, gingen Angriffe auf britische und niederländische Stützpunkte und Territorien in Südostasien unmittelbar voraus; eigentlich war es aber die weitere Eskalation eines bereits seit 1937 gegen China geführten Krieges.

Wir Deutschen und auch wohl viele Europäer übersehen leicht, daß der zweite Weltkrieg nicht seinen Startpunkt um 04:45 Uhr am 01. September 1939 im Danziger Hafen nahm, sondern schon zuvor seit Jahren laufende, schreckliche Kriege (Abessinien, China) nach und nach in den Krieg der europäischen Mächte integriert wurden.

Auch wenn schon vor dem 7. Dezember 1941 kriegführende Nationen auf allen bewohnten Kontinenten zu finden waren und, betrachtet man die schiere Größe und Verteilung des damaligen Empires und der Französischen Republik, mit Recht schon seit dem 3. September 1939 von einem Weltkrieg gesprochen werden soll, ist der Kriegseintritt der USA am 08.12.1941 gegen Japan und am 11.12.1941 mit den formellen Kriegserklärungen durch das Deutsche Reich und Italien gegen die USA das sichtbarste Zeichen des vom Kriege nun ganz umschlossenen der Erdballs.

Über Kriege wurde viel geschrieben. Im Krieg wurde viel geschrieben. Über Jahrzehnte, wenn man eine zunehmende Alphabetisierung der Soldaten seit der Aufklärung voraussetzt, möglicherweise auch über Jahrhunderte, war der Brief der einzige Kontakt zur Heimat, zur Familie, zum alltäglichen Leben.
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Der christliche Advent führt uns hin zum Weihnachtsfest, der Inbegriff des Wunsches nach Frieden.

1914 war an der flandrischen Westfront noch ein inoffizieller Weihnachtsfrieden möglich, deutsches Bier wurde gegen englischen Weihnachtspudding verschenkt, gemeinsame Andacht wurde gehalten, sogar ein wenig Fußball soll gespielt worden sein.
1915 war das schon nicht mehr möglich.
20 Jahre später gab es im Abessinienkrieg sogar eine Weihnachtsoffensive.

„Frieden schaffen ohne Waffen“ war ein Schlagwort der Friedensbewegung in den 1980er Jahren.
„Schön wär‘ s“ konterten andere, „Willst Du Frieden, rüste Dich für den Krieg!“.
„Schwerter zu Pflugscharen“ riefen die einen.
„Dann pflügst Du für den, der das Schwert hat“ riefen die anderen.

Wer hat recht?

1991 hatte ich, das erste Mal im Leben, eine Schusswaffe in meiner Hand. Ich lernte, sie zu tragen, zu reinigen, laden, entladen, sichern, entsichern, zielen. Dann, nach langem Üben, schoss ich. Denn ich war Soldat. In Europa war Frieden, aber in Arabien war Krieg. Kaum ein halbes Jahr später war im Irak wieder Frieden aber in Europa Krieg. Und es war gar nicht so klar, daß wir nicht doch womöglich mal in die Richtung müssen, um den Bündnispartner zu unterstützen. Ich schoss übrigens —- grottenschlecht! Aber ich wollte ja auch keinen treffen, sondern Leben retten.

Meine Waffe war nicht die P1, sondern die Petrischale, die Platinöse, der Bunsenbrenner, der Brutschrank. Trotzdem fühlte ich mich als Soldat, eingebettet in die Kameradschaft der winzigen Einheit, unter dem Befehl von hochintelligenten Offizieren, die bereitwillig ihr Wissen mit mir teilten und mit dem Privileg, alle drei Monate mit scharfem Schuss beweisen zu können, daß ich unter dem blauen Barett gut aufgehoben war.

Waffen gibt es, wenn man es mal überschlägt, mehr als genug, auch in Deutschland.
So war der Gedanke des niedersächsischen Innenministeriums
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die ausgesonderten Polizeipistolen nicht mehr über den „normalen“ Waffenhandel zu verkaufen und somit im Umlauf zu lassen, sondern durch die Zusammenarbeit mit der Firma Waldmann ein friedliches Objekt zu schaffen, welches auch noch zu Gunsten des Weißen Rings verkauft werden kann, in meinen Augen eine wunderbare Idee.

Somit war der Waldmann P 2000 geboren. P steht nicht nur für die ursprüngliche Pistole „P 2000“, sondern auch für die dem Design des Füllers zu Grunde liegende Serie Precieux.
Die 1000 hergestellten P 2000 wurden in den originalen Waffenboxen von Heckler & Koch ausgeliefert.
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Auf dem Kappenband der einzelnen Füller ist sowohl die die einzelne Nummer der Limited Edition (in meinem Fall die 795 von 1000), sondern auch noch die individuelle Seriennummer einer der zur Herstellung eingeschmolzenen Waffen eingraviert. Beide Nummern finden sich auf der Waffenbox wieder:
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Im Inneren der Box finden wir den Füller, ein Glas speziell mit Précieux 2000 etikettierte Tinte (schwarz) und einem Deckel aus Waffenstahl sowie ein Booklet mit Informationen zum Hintergrund der Aktion und dem Zertifikat mit der Seriennummer.
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Das Format des P2000 erinnert sehr an einen MB Meisterstück classique (oder 145), nur die Kappe ist einen halben Zentimeter länger. Der P2000 ist schwer (fast 57g mit Kappe, 34g ohne Kappe), schließlich ist er aus Stahl gefertigt.
Ich empfinde ihn als perfekt ausbalanciert, selbst gepostet schreibe ich auch längere Texte sehr komfortabel.

Die Haptik des schwarzen Waffenstahls ist, in meiner Füllersammlung, einmalig und läßt mich sofort zurückdenken an Zeiten, zu denen ich 25 Meter vor einer ausgesprochen unperforierten Zielscheibe stand und den nach dem letzten Schuss hinten arretierten Schlitten, nach Sichtkontrolle des Patronenlagers, wieder nach vorne schnalzen ließ.

Ausgeliefert mit einer wundervollen Waldmann-Stahlfeder #5, habe ich trotzdem die Chance genutzt und auf eine Goldfeder getauscht.
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(Tinte: Platinum Carbon Black) Das Abzeichen in Kreuzform ist das Pilgerabzeichen der Internationalen Soldatenwallfahrt nach Lourdes 1991

Ich wünsche Euch allen eine besinnliche, stressfreie und gesunde Adventszeit und uns, sowie allen Menschen auf dieser Erde, ein friedliches und schönes Weihnachtsfest.

Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen (Lukas 2,14).
Möge es Dir nie an einer sanften Feder, schönen Tinte, bestem Papier
und wunderbaren Gedanken zum Aufschreiben mangeln!

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Adventskalender 2022 - 8. Türchen

Beitrag von alt_genug » 08.12.2022 7:12

Mit dem heutigen Türchen öffnen wir ein Portal in andere Zeiten; es geht in die Zukunft der Vergangenheit. In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts schien das Weltall zum Greifen nah. Die dafür notwendigen Technologien erfuhren eine rasante Entwicklung. Bald würden Menschen auf dem Mond leben und Raumschiffe der Erde mindestens unser Sonnensystem erkunden. Raumfahrt wäre kein exotischer Berufszweig mehr, sondern einfache Notwendigkeit.
So singt Peggy Seeger schon 1952 im Lied „Space Girl“ davon, wie sie ohne besondere Absicht - und gegen den Rat ihrer Eltern - das Weltall bereist.

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Ich kann gut nachvollziehen, dass sie nicht „Nein“ sagen konnte, als ihr ein Mitflug in einem der modernsten Raumschiffe seiner Zeit angeboten wurde. Die Norma-Klasse von Fend Industries zeigt schon rein äußerlich mit der vollständigen Thermalschutzbeschichtung, dass hier nicht an der Ausstattung gespart wurde.
Dank des Goldpanzers kann das Schiff sogar Sonneneruptionen durchfliegen oder in die oberen Atmosphärenschichten eines Gasriesen eintauchen. Dabei hilft auch die Form eines gestreckten Rotationsellipsoids mit der entsprechend hohen Widerstandskraft gegen atmosphärischen Druck. Auf der Venus landen? Kein Problem! Nur wer wollte das, die unbewohnte Felsoberfläche bietet nichts Aufregendes.

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Der unbedingte Zukunftsglaube der 1950er zeigt sich auch in den Bezeichnungen für die damals gängigen Befüllsysteme. Vorbei war die Zeit der altmodischen Hebel. Und es wurde offen ausgesprochen, dass die sogenannten „Sicherheitshalter“ eher etwas für unerschrockene Hasardeure waren. Kolben wurden als Übergangslösung toleriert, sie waren einfach günstiger als Turbinen.
Aber wer modern sein wollte, setzte auf Vacumatic- oder Aerometric-Systeme. Die Norma-Klasse enttäuscht auch in diesem Belang nicht, die Thermalschutzhülle wird einfach nach oben gefahren und gibt damit den Befüll-Aktuator frei. Ein Kinderspiel selbst für unerfahrene Raumfahrer.

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Kernstück eines jeden Raumschiffs ist ohne Frage der Antrieb. Fend hat hier viel Ingenieursleistung investiert und liefert das Äquivalent eines Superdrive-Antriebs inklusive Freefall-Akzelerator mit mehr als zeitgemäßen Leistungsparametern.
Ein typischer Kapillar-Beschleunigungsschlitz ziert die streng kegelförmige Auslassdüse, die im Ruhezustand unter einem separaten Teil der Thermalschutzwand verborgen ist. Die Schlitz-Endverstärkung aus Iridium ist etwas kastenförmig geschliffen, was zwar dem Piloten eine bewusste Handhaltung an der Steuerung abverlangt, ihn dafür aber mit einer verbesserten Kontrolle über die Trajektorie belohnt.

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Insgesamt kann man sich also glücklich schätzen, mit einem Fend Norma die unendlichen Weiten von Weltraum und Fantasie zu erkunden. Ermüdung ist auch bei ausgedehnten Reisen nicht zu befürchten, ausgewogene Abmessungen und eine gute Balance erleichtern dem Piloten die Arbeit.
Von der Anziehungskraft auf romantisch veranlagte Personen habe ich noch nichts bemerkt, das war aber für mich auch kein Anschaffungsgrund. Doch dank der aus jeder Perspektive attraktiven Erscheinung macht die Norma-Klasse selbst im Raumdock eine fantastische Figur.

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Hoffentlich konnten die Bilder ein wenig zur vorweihnachtlichen Weltraumstimmung beitragen. Ich wünsche allen eine erfreuliche Adventszeit!

Viele Grüße
Sebastian

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Edelweissine
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von Edelweissine » 09.12.2022 7:34

9. Dezember 2022 - Kläppken Nummer neun
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Wer mich kennt, weiß um meine Vorliebe für dies puscheligen Nager.
Meine Liebe zu diesen Tieren hat sich schon im zarten Alter von 2 ½ Jahren gezeigt. Da habe ich die weiß-grau gemusterte Sitzfläche unseres Küchenstuhles mit roter Kugelschreibermine dekoriert.
Als meine Mutter mich gerade hat zurechtweisen wollen ob des Gekritzels, zuckte ich nur die Schultern: "Ist doch 'n Eichhörnchen!"
Jahre später kann ich mich für die Nager immer noch begeistern und freue mich, Neues über sie zu erfahren, Fotos zu entdecken oder die drolligen Zeichnungen des genialen Illustrators Axel Scheffler (er hat u. a. den "Grüffelo" bekannt gemacht) zu sehen.
Es gibt sogar Mitforisten, die mir schon gezeichnete Eichhörnchenbilder haben zukommen lassen...


Dieses Jahr habe ich wieder am Inktober teilgenommen und die vorgegebenen Begriffe mit diesen Tierchen mit Leben gefüllt. Das hat mir ungeheuren Spaß gemacht.


Und was hat das mit dem Advent zu tun?
Man kann in dieser futterarmen Jahreszeit nicht nur zur Vogel-, sondern auch zur Eichhörnchenfütterung beitragen.


Euch eine schöne Zeit!
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Gruß,
Heike

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vanni52
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von vanni52 » 10.12.2022 0:18

Für das zehnte Türchen habe ich neben einem Füller noch zwei weitere Akteure vorgesehen. Aber der Reihe nach.

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Eigentlich war der Namiki Yukari Royal Urushi Vermillion schon für den Adventskalender 2021 vorgesehen. Bestellt am Fountain Pen Day Anfang November ist er allerdings erst zu Beginn des neuen Jahres hier eingetroffen.

Noch länger musste die Tinte auf ihren Einsatz warten, die Diamine Ho Ho Ho aus dem Inkvent Calendar 2019.
Eine außergewöhnlich schöne Tinte, mit einem warmen Rotton, der mit dem elfenbeinfarbenen Papier perfekt harmoniert.

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Rainer Maria Rilkes Gedicht „Advent“, das mich schon seit meiner Kindheit begleitet und daran erinnert, wofür Weihnachten eigentlich steht. Ein Gegenentwurf zum Einkaufsstress in überfüllten Innenstädten.
Ein wunderschönes Gedicht.

Ich wünsche Euch noch eine besinnliche Adventszeit.
LG
Heinrich

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patta
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von patta » 11.12.2022 17:54

So, hier folgt nun das elfte Türchen, und das am 3. Advent.
Die DREI, ist das nicht eine der wichtigsten Zahlen zu Weihnachten? - Ich denke doch.

Maria, Josef und das Jesuskind: Klar.
Die Heiligen Drei Könige: Ebenfalls klar.
Drei verschiedene selbstgebackene Kekse zum Adventssonntag: Völlig klar.
Drei Grad unter Null letzte Nacht: Brr, musste nicht sein.

Natürlich könnte ich die Geschichte von den drei Magiern, die man später als Könige bezeichnet hat, leicht ausbreiten. Doch rate ich zu einem Besuch im Kölner Dom, da liegen sie nämlich begraben und manchmal kann man unter der "Kess", also dem Gefäß, in dem sie liegen, sogar drunter weg marschieren. Beeindruckend.
Lokalempfehlungen in der Nähe? - PN an patta.

Aber bleiben wir ein wenig bei den drei Herren. Sie gehörten (und gehören) irgendwie zusammen, sind aber doch alle anders und: Sie kommen aus dem Osten!
Daher kam heuer auch etwas zu patta, und zwar in der Menge drei.
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Wie? Drei?? Ich sehe da vier Bäumchen!
Genau, so ist es, doch haben diese genau drei Zwischenräume. Und da liegt etwas drin.
Schau mal im nächsten Bild:
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Na, das könnte doch ein Schreibgerät sein, oder?
Oder gar drei (schon wieder diese Zahl!)?
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Ganz genau: Es sind drei: In schwarz, grün und gelb. Und sie kommen aus dem Osten (der Jahreszeit entsprechend!).
Etwas näher ran könnte man doch, oder?

Na klar. Innen sehen sie alle gleich aus, auch mit der gleichen Feder. Zweie schreiben sehr gut, der dritte muss noch bearbeitet werden.
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Nein, nicht aus Japan kommen sie, sondern aus China. Nicht Kaspar, Melchior oder Balthasar, nein, sie hießen früher mal Moonman, aber seit einer Weile Majohn A1.
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Sie sind geeignet, um Freude zu bereiten und schnell betriebsbereit zu sein - wie ein Kugelschreiber. Die EF-Federn schreiben satt, aber nicht üppig, für Sheenliebhaber sicher viel zu trocken. Doch für mich gerade recht, zudem habe ich ja noch ein Päckchen mit leeren Patronen, die sich wiederbefüllen und dicht abschließen lassen (dicht über vier Monate hinweg!).
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Fürs kommende Jahr wünsche ich ich mir eine schöne Stub, sowie eine OM-Feder zu einem zum Füller passenden Preis.
Dazu wünsche ich allen Foristi einen schönen Advent, besinnliche Weihnachtstage und einen guten Start in ein Jahr 2023, in welchem einige der Probleme aus 2021 und 2022 gelöst werden können.
Dafür kann jeder etwas tun (und nicht nur jeder Dritte).

Viele Grüße
patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt

avalon
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von avalon » 12.12.2022 11:06

Mein erster Versuch mit Tinte zu malen, benütze ich gleich als Türchen Nr 12.

Ich liebe die Natur, und ganz besonders liebe ich die heimlichen Bewohner, die wir eher selten zu Gesicht bekommen. Die letzten Tage war ich besonders gesegnet, zeigten sich mir doch Fuchs, Dachs und gleich mehrfach Rehe. Ganz zu schweigen vom Marder der nächtens auf dem Hausdach rumrennt.

Das heutige Türchen zeigt euch zwei Bilder mehr als ursprünglich geplant, aber ich möchte euch unbedingt von der heutigen Nacht erzählen: Wenn ich nachts aufwache, stehe ich manchmal auf und schaue aus dem Fenster. Heute nacht war die Stimmung total mystisch, der Himmel war völlig klar, der Mond schien, die Sterne funkelten und unten in der Ebene waberten vereinzelte Nebelschwaden. Es war so schön morgens um zwei Uhr aus dem Fenster zu schauen und die frisch verschneite, zum Teil nebelverhangene Landschaft zu betrachten. Alles wurde vom Mond hell erleuchtet und durch die vom Dach herabhängenden Eiszapfen sah es aus wie eine Märchenlandschaft. Ich habe euch noch zwei Bilder angehängt, damit ihr euch in etwa vorstellen könnt was ich da sah. Das Bild mit den Eiszapfen ist von heute, das andere ist etwas älter zeigt aber in etwa die Stimmung von heute Nacht unten in der Ebene.

Wie ich also heute Nacht am Fenster stand, liessen mich zwei kleine, dunkle, etwas oval-unförmige Flecken im schneebedeckten Garten stutzig werden. Meine Brille musste her. Die Umrisse der komischen Flecken waren jetzt zwar scharf, doch ich konnte immer noch nicht erkennen was das war. Es bewegte sich rein gar nichts! Was war das? Draussen war es bitter kalt (-8°C) und drinnen war die Heizung runtergedreht. Diese „Flecken“ liessen mich nicht mehr los, ich holte eine Wolldecke und ein Fernglas. Eingehüllt in die warme Wolldecke, schaute ich mit dem Fernglas nochmals runter in den Garten. Da…! Jetzt…! Eine winzig-kleine, kaum wahrnehmbare Bewegung bei beiden Flecken…! Das sind Ohren, die sich drehen. Wow! Da liegen zwei Rehe im Schnee im Garten und schlafen friedlich nebeneinander. Beide liegen da, so rund und klein eingekuschelt im Schnee, als würde die Schneedecke ihnen Wärme spenden. Wie schön! Mir wurde ganz warm ums Herz. Die haben sicher meine Äpfel gefunden, die ich im Winter für die Tiere in den Garten werfe. Auch den grossen frisch geschnittenen Asthaufen liessen wir liegen, damit die Tiere die Knospen abfressen können.

Mein mit Tinte gemaltes haben jetzt zwar nichts mit Rehen zu tun, aber ich fand mein heutiges Erlebnis trotzdem wunderschön passend zum Bild.

Verwendete Tinten:
Hintergrund Montblanc Midnight Blue
Füchse: Herbin Cornaline d‘Egypte, Herbin weiss, Pilot iroshizuku yama-guri,
Schatten, Manufactum Silbergrau

Als das Bild fertig gemalt und trocken war fotografierte ich es und schickte es meiner Mutter. Das Gespräch, welches darauf folgte habe ich für euch mit einem meiner Lieblingsfüller aufgeschrieben. Es ist ein Eyedropper aus schwarz-rotem Ebonit, mit einer fantastischen flexiblen Goldfeder. Er ist von Aikin Lambert und trägt eingraviert (nur noch knapp lesbar) „ELVE“ N°4. Im Netz finden sich leider nicht viele Informationen über die Füllfederhalter von AL, doch beim Erwerb hat man mir gesagt er sei von 1898 und gehörte einem alten Sammler in New York. Der Text ist geschrieben mit Christmas Red von Dominant Industry. Für mich das perfekte Weihnachtsrot!

Ich wünsche euch allen eine wundervolle Weihnachtszeit, mit viel Zeit für besinnliche, kreative, freudvolle Stunden.

Herzliche Grüsse Claudia
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Pelle13
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Re: Adventskalender 2022

Beitrag von Pelle13 » 13.12.2022 0:25

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Diese Tür habe ich im November bei einem Bummel durch Bad Homburgs Altstadt entdeckt, und freue mich, sie heute, am 13.12., für Euch öffnen zu dürfen.

Hinter der massiven Holztür verbirgt sich zunächst einmal die weiche Stifterolle von Manufactum …


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2022 war wirklich nicht mein Jahr und trotzdem, oder vielleicht sogar gerade deswegen, haben sich erstaunlich viele Tinten und Füller bei mir eingefunden. Drei der Füller möchte ich Euch heute vorstellen, weil jeder dieser drei auf seine Art etwas Besonderes für mich ist.


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Mein alter Wegbegleiter

Bei der Wohnungsauflösung von meiner Mutter lag plötzlich ein längst verloren geglaubter Füller vor mir. Dieser schlichte Montblanc gehörte eigentlich meinem Vater … bis ich eines Tages fand, dass ich inzwischen viel zu alt für meinen blauen Pelikano war, und Paps den MB abschmeicheln konnte. Fortan war der kleine Schwarze mein Schul- und Unifüller, der dann aber leider irgendwann in Vergessenheit geriet.
Nach über 35 Jahren war er nun also wieder aufgetaucht - ein wenig mit Tinte verkrustet, ein wenig eingestaubt, aber unversehrt und schon nach einer einfachen Reinigung wieder voll einsatzfähig.
Okay, dieser schlichte MB ist weit weg von einem edlen Meisterstück, ich weiß bis heute noch nicht einmal, um welches Modell es sich handelt, und die Feder hat auch nichts Besonderes an sich, aber trotzdem bin ich überglücklich, meinen alten Wegbegleiter wiedergefunden zu haben.


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Der hübsche Namenlose

2019 tauchte in einem Geschäft in Österreich plötzlich ein fliederfarbener Kaweco AL Sport auf - sehr hübsch anzuschauen, aber selbst nach intensiver Suche im www konnte ich weder die Bezeichnung für diese Farbvariante ermitteln, noch herausfinden, wann und für wen diese Sonderedition produziert wurde. Zwar gab es 2018 als Sonderedition für Taiwan den ähnlichen AL Sport „Lilac“, doch hatte dieser einen goldfarbenen Kappenkopf, eine ebensolche Feder und den Schriftzug „Kaweco AL Sport“ in die Kappe eingeprägt.
Eine liebe Füllerfreundin ergatterte für mich einen der namenlosen Österreicher, doch erst in diesem Jahr konnte (coronabedingt) die persönliche Übergabe stattfinden. Inzwischen wohnt der Fliederfarbene mit seinem silberfarbenen Kappenkopf, der silberfarbenen Feder und der in weiß aufgedruckten Kappenbeschriftung schon ein halbes Jahr bei mir - und ich überlege, ob ich nicht einmal bei Michael Gutberlet nach der Vita meines hübschen Namenlosen fragen sollte.


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Liebe auf den ersten Blick

Beim dritten Füller begann alles damit, dass Berthold hier im Forum den neuen Achim Velte Essentia vorgestellt hat … und ich saß daheim vor dem Bildschirm und war schockverliebt!
Mein Kopf argumentierte: „Es ist kein Kolbenfüller, es ist kein Pelikan, es ist noch nicht einmal ein Kaweco, es ist bloß irgendein Patronenfüller, er passt überhaupt nicht in die Sammlung, …“
Mein Bauch schwärmte: „Er ist sooo schööön - schlicht, elegant, schwarz, glänzend, schwer, Flattop, große Feder, …“
Naja, was hätte ich da noch machen können? Ich habe natürlich auf mein Bauchgefühl gehört und bereue diese Entscheidung keine Sekunde lang. Der pummelige Schwarze ist wunderbar verarbeitet und liegt perfekt in meiner Hand, die saftige B-Feder gleitet wie von selbst über das Papier und sie schreibt sogar reverse ohne zu kratzen (dann allerdings wie eine EF-Feder), das Gewicht ist perfekt verteilt … und der Essentia ist sooo schööön!


Was an dieser Stelle natürlich nicht fehlen darf, sind Schreibproben der drei vorgestellten Füller … also los geht´s:



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Strophe 1:

Mein alter Wegbegleiter ist derzeit mit einer Probe von Diamine „Should I type or should I write“ befüllt. Diesem „Chromoshader“ kommt zugute, dass der MB schön nass schreibt, denn aus anderen Füllern verschrieben, wirkt diese blaue Tinte sehr feenhaft pastellig.

Strophe 2:

Der hübsche Namenlose hat die Diamine Inkvent 2021 „Harmony“ getankt - und diese Tinte zeigt, aus seiner M-Feder verschrieben, nicht nur ein schönes Shading, sondern passt auch perfekt zur Farbe des Kaweco AL Sport.

Strophe 3:

Bleibt noch der Essentia von Achim Velte, der eine Probe der schönen „Olive Green“ von Graf von Faber Castell im Bäuchlein hat.
In der normalen Orientierung gehalten, hinterlässt die B-Feder eine üppige Tintenspur auf dem Oxford Optik Papier, während die Feder in der reversen Orientierung eher wie eine EF-Feder schreibt, ohne dabei Aussetzer zu haben oder zu kratzen.



Ich wünsche Euch allen noch eine gemütliche, kerzenbeschienene Adventszeit und ein besinnlich schönes Weihnachtsfest,
Dagmar
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)

Gesperrt

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