Die Platinum 3776 gab es um 2017/18 sogar auch für 60-70 € über Amazon, aber die Zeiten scheinen vorbei zu sein.
Bereits 2019 musste ich für meinen ersten 3776 UEF aus Japan um die 100 Tacken zahlen - inklusive Zoll, und damals musste ich noch zum Zollamt hinfahren und auspacken und vorzeigen.
Jetzt kosten die um die 165 Euro bei Amazon; dafür kommen die teilweise mit Prime. Aber für 100 Euro wartet man auch gerne mal eine Woche oder zwei.
Der Empfehlung schließe ich mich mal an. Der bietet ein so schönes Schreibgefühl, daß ich inzwischen zwei von denen habe.
Und zum Thema Lamy: Beim Thema "günstiger Füller mit Goldfeder" wird natürlich immer gerne der 2000 empfohlen (aktuelle UVP 270 EUR), aber die Lamy-Goldfedern im Standardformat (Z55-Z58) scheinen mir in Sachen Preis/Leistung deutlich überlegen zu sein. Eine dieser Federn zusammen z.B. mit einem Aion ist deutlich unter 150 EUR zu bekommen.
Auch empfehlenswert ist der Studio Palladium, den Lamy standardmäßig mit Goldfeder anbietet.
Meinen Elite 95s habe ich 2020 gebraucht von einem Verkäufer aus Japan für $20 bekommen, allerdings ohne Konverter.
Ja, die "guten alten Zeiten" (tm). Ich habe meinen 3776 damals auch über ebay von einem Verkäufer aus Japan bekommen. Inkl. Porto etc. waren das €65. Ebenso einen Pilot Vanishing Point für €50 (allerdings mit der damals nur in Japan angebotenen Stahlfeder).
Es gibt auch jede Menge guter Vintage-Füller (1920-1960) mit Goldfeder für relativ wenig Geld. Wenn man bereit ist, sich mit Hebelfüllern, Knopffüllern etc. zu beschäftigen und auch mal einen Tintensack zu ersetzen, findet man da sehr schöne Stücke von Waterman, Sheaffer, Parker, Tropen etc. für schmales Geld, man muss sich aber in das Thema reinfuchsen. Meine Conway-Stewarts z.B. habe ich alle "restaurationsbedürftig" gekauft und die Tintensäcke selber getauscht. Mit den Jahren bin ich so auf zwei Dutzend schöner Füller aus Zelluloid oder Kasein mit 14kt Feder gekommen und jeder hat mich maximal €20-30 gekostet.
Tropen war mal einer der größten deutschen Füllerhersteller, ist hier aber weitgehend unbekannt, weil die Teile fast nur in den Export gegangen sind. Sehr zuverlässige Kolbenfüller mit Stahl oder Goldfeder (u.a. Tropen 500) und manchmal als Schnäppchen zu bekommen.
Im Moment bin ich von den französischen Waterman-Füllern von 1946/47 ("Standard", "New Look") und 1953 ("Duo-7") fasziniert. Die haben 18kt-Federn und verwenden Glaspatronen (der erste Waterman mit Plastikpatronen war der C/F von 1953/1954). Bei französischen Verkäufern in der Elektrobucht bekommt man die "Standard" und "New Look"-Modelle schon mal für unter €40 und eine Patrone ist in der Regel auch dabei. Achtung: Es gibt die gleichen Modelle auch als Hebelfüller!
Eventuell muss die Gummidichtung erneuert werden und man muss die Großraumpatrone mit einer Spritze befüllen. Richard Binder hat auf seiner Seite eine Anleitung zur reversiblen Umrüstung auf einen Sailor-Konverter. Dafür schreiben die Teile wunderbar und das Design ist ziemlich zeitlos. Mal schauen, ob ich die auch mal vorstelle.
Hach, ich schreibe mal wieder viel zu viel.
gruß
stephan
“Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett
Ich würde jetzt nicht unterschreiben, dass Goldfedern unbedingt besser sein müssen als solche aus Stahl; ich habe einige Füller mit Goldfedern hier, und manche sind wirklich sehr gut, andere mittelprächtig und wieder andere regelrecht entäuschend - vor allem, wenn man den Preis berücksichtigt (eine 14K-F von Sailor hat die Lobeshymnen auf die Federn dieses Herstellers regelrecht Lügen gestraft).
Genauso bei Stahlfedern: Von phantastisch bis schlecht alles schon gehabt - nur hält sich der finanzielle Verlust bei Stahlfedern im Rahmen, und man geht auch beim selbst Hand anlegen daher beherzter ans Werk und kann manchmal doc noch was retten. Bei Caran d'Ache, Cleo Skribent und auch bei Pelikan habe ich ganz hervorragende Stahlfedern out-of-the-box, die ich nicht gegen eine aus Gold tauschen wollen würde (bei Pelikan aber auch eine grosse Serienstreuung, das ist wie übrigens auch bei Kaweco oder lamy fast wie an einer Losbude).
Zwei meiner drei besten Goldfedern stecken in Gebrauchtkäufen: Eine OB in einem Pelikan M400 und eine M in einem Geha 722 (für den Preis einer ordentlich belegten Pizza mit Getränk). Der einzige Neukauf, der den Goldaufpreis gerechtfertigt hätte, war ein Pilot Capless in M, die ist phantastisch (immer mal bei Amazon schauen, einzelne Modelle/Farben werden dort schon mal deutlich unter Normalpreis angeboten - meinen blauen hab ich für rund 150€ bekommen, noch gar nicht mal so lange her). Aber ich käme aber auch nie auf die Idee, einen Füller auch nur ansatzweise im Gegenwert eines Bürgergeld-Regelsatzes oder mehr anzuschaffen - alles hat Grenzen.
Ich beherrsche die deutsche Sprache, aber sie gehorcht mir nicht.
(Alfred Polgar)
