Welche Feder für meine Schrift {Kaufberatung}

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pheine96
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Welche Feder für meine Schrift {Kaufberatung}

Beitrag von pheine96 »

Hallo Liebes Board,

ich habe mich hier angemeldet, da ich mal eure Facheinschätzung benötige! Kurz zu mir. Ich bin Philipp, 28 Jahre. Arbeite als Jurist in einem Großkanzlei.
Nach meinem Examen habe ich nur noch vereinzelt mit Hand geschrieben, höchstens mal eine Einkaufsliste. Es läuft ja fast alles digital heutzutage. Nun, mein Arbeitgeber hat mich ermutigt noch ein Anschlussstudium dranzuhängen, sodass ich wieder die Uni besuche und zumindest Klausuren wieder regelmäßig mit Hand schreibe. Dieser Skill ist echt etwas abhanden gekommen, traurig eigentlich.


Irgendwie habe ich mir angewöhnt, während der Arbeit doch mal öfter per Hand zu schreiben. Da ich wieder viele lange Klausuren ablegen muss, schadet die Übung nicht.

Ich brauche daher euren Rat, wenn es um den passenden Stift geht. Mit der Federbreite tue ich mich schwer. Mein AG hat mir zur Einstellung einen Lamy Studio überlassen, silber brushed mit dem gummierten Griff. Der liegt gut. Darunter natürlich noch tausend Kulis, ein paar Tintenroller. Alles was man für seine 50h Woche halt braucht :D.

Der Lamy hatte die Standard-Stahlfeder B. Die war nicht so gut, sodass ich sie gegen eine Z53 M getauscht habe. Eine Kollegin hat ein paar davon im Schrank. Mit der Strichbreite finde ich nicht so ganz das richtige Maß.

B - geht höchstens für Überschriften. Im normalen Volltext ist das e nur noch ein (
M - geht für so 1-2 Seite noch gut, je länger ich schreibe und umso mehr ich unter Zeitdruck stehe, desto kleiner schreibe ich, sodass sich ja fast eine F anbietet. Ich merke es immer am kleinen e. Irgendwann sieht es aus wie ein ( . Die normale Stahlfeder F hat aber gekratzt wie sau.

Ich habe noch ein paar Tintenroller getestet. Der Schneider "Ray". Dieser soll einen Strichbreite von 0.5 oder 0.6mm haben. Dieser Strich ist allerdings wesentlich breiter, als mein Lamy mit der Z53 "M" Feder. Verstehe ich nicht so ganz, da eine M Feder doch auch in dem Dreh schreiben sollte. Mit dem Tintenroller ist der Strich erst feiner und bei dem Trocknen wird er dicker, sodass es unleserlich wird.

Ich habe noch ein paar Tintenroller von Schneider One Hybrid N mit 0.3mm. Die sind von der Strichbreite minimal dünner als mein Lamy mit der Z53 M. Das passt so gut, aber die Dinger schreiben im Gegensatz zu einer Feder eher so, als würde man die Schrift mit seinem Fingernagel ins Blatt kratzen.

Habt ihr eine Empfehlung, was könnte man mal testen? Lohnt sich bei mir daher eher F?

Lieben Gruß
Philipp
pheine96
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Re: Welche Feder für meine Schrift {Kaufberatung}

Beitrag von pheine96 »

Das mit dem Dateianhang hat nicht so funktioniert, wie erhofft. Tut mit Leid für den Doppelpost
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MinnaMurray
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Re: Welche Feder für meine Schrift {Kaufberatung}

Beitrag von MinnaMurray »

Hallo und willkommen hier im Forum, Philipp!

Ich gehöre hier eher zu den Frischlingen im Forum und es werden sicher noch alte Hasen auf dein Anliegen mit vielen guten Tipps antworten. Gut wäre vielleicht, wenn du eine Schriftprobe mit dem Füller geschrieben hochladen könntest. Eine mit bedachter Schönschrift und eine unter Stress….. ist wahrscheinlich aussagekräftiger als die Proben mit den Finelinern.

Ich bin ebenfalls Juristin und habe Referendariat und Examen mit dem Lamy 2000 bewältigt. Ich schreibe ebenfalls unter Stress recht klein und sehr schnell, von der Schrifthöhe her dürfte meine Schrift deiner ähneln. Ich schreibe bei dem Lamy 2000 eigentlich im Alltag mit einer F Feder, die Klausuren habe ich aber mit einem 2000 mit M Feder geschrieben. Du kennst es ja, die Zeit ist knapp kalkuliert, die Schreibgeschwindigkeit enorm hoch. Der Tintenfluss bei der F war in Ordnung, bei der M Feder war er komfortabel, satter. Tinte war von Iroshizuku asa gao, die einen super Fluss hat. Wenn der Füller grundsätzlich gefällt kannst du ja im Fachhandel beide Federn probeschreiben. Da Goldfeder ist auch die F butterweich, mit der richtigen Tinte schwebt man übers Papier.

Der Füller ist Understatement und ein richtiges Arbeitstier. An meinem „Examensfüller“ hänge ich richtig. Ich hatte damals auch schon einen MB Meisterstück zur Auswahl, der Lamy 2000 schreibt sich für mich besser, wie eine organische Verlängerung meiner Hand.

Viel Erfolg jedenfalls bei deinen Plänen!
Viele Grüße
Agnes
pheine96
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Re: Welche Feder für meine Schrift {Kaufberatung}

Beitrag von pheine96 »

MinnaMurray hat geschrieben:
20.03.2024 18:35
Hallo und willkommen hier im Forum, Philipp!

Ich gehöre hier eher zu den Frischlingen im Forum und es werden sicher noch alte Hasen auf dein Anliegen mit vielen guten Tipps antworten. Gut wäre vielleicht, wenn du eine Schriftprobe mit dem Füller geschrieben hochladen könntest. Eine mit bedachter Schönschrift und eine unter Stress….. ist wahrscheinlich aussagekräftiger als die Proben mit den Finelinern.

Hallo MinnaMurray, Kollegin sozusagen :) Schön, dass man auch hier Leidensgenossen trifft :D

He, Ich habe gerade nur mal schnell alle 3 Stifte benutzt, um zu zeigen, wie es ausschaut, wenn ich bewusst unter Zeitdruck schreibe. Du kennst es ja, die letzte 3/4h des Examens.. da hat man ein Schreibtempo wie Usain Bolt auf 100m :D

Mit dem lamy studio bin ich was Komfort in der Haltung echt super zufrieden. Habe erst eine Prüfung damit abgelegt, auch die üblichen 5h. Hand verkrampft nicht ganz so sehr.

Ich habe fast vermutet, dass so eine F Goldfeder, also dünne Linien dafür immer noch butterweich vermutlich genau das richtige für mich wäre. Mal schauen, was die alten Hasen noch so sagen. Ich würde aber auf jeden Fall, wenn das geht, nur die Federn wechseln. Da ist beim Lamy ja sehr einfach. Wenn ich was gefunden habe, was zu 100% passt, kann ich mir über weitere Geräte Gedanken machen :)

Schönen Abend, @MinnaMurray
Melanesia
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Re: Welche Feder für meine Schrift {Kaufberatung}

Beitrag von Melanesia »

Vielen Dank, dass Sie Lamy 2000 mit F-Feder weiterempfohlen haben! :idea:
Mittlerweile halte ich auch diese Option für relativ universell.
:)
JohannesG
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Re: Welche Feder für meine Schrift {Kaufberatung}

Beitrag von JohannesG »

Hallo Philipp,
herzlich willkommen hier. Meine eigene Erfahrung ist: Wer mit einem Lamy Studio gut zurecht kommt, wird mit einem Lamy 2000 bestens schreiben können. Ich rate dabei zur Standard - Version in Makroklon, die Stahl-Version vom Lamy 2000 könnte für längere Schreibsitzungen zu schwer werden. F-Feder ist bei dem eine gute Idee.
Was die kratzige F-Feder an deinem Lamy-Studio angeht: das muß nicht sein. Kauf dir einfach eine andere, die kosten nicht viel. Oder - noch besser - geh mal zu einem Füller-Stammtisch in deiner Nähe. Die Chancen sind ziemlich gut, daß du da Leute triffst, die mit ein paar Handgriffen die Kratzerei deutlich vermindern oder ganz abstellen können.
Vermutlich weist du das schon, ich möchte es sicherheitshalber noch mal betonen: Drei Dinge beeinflussen gleich stark und entscheidend das Schreibergebnis: Der Füller mit seiner Feder, die Tinte und das Papier. In deinem jetzigen Experimentierstadium zum finden des richtigen Füllers solltest du dringend die beiden anderen Variablen Tinte und Papier immer konstant halten, sonst läufst du Gefahr, dich komplett zu verzetteln. Wähle also eine Qualitätstinte und ein Qualitätspapier und bleibe dabei. Mindestens für ein halbes Jahr. Von "No - Name" Papierblöcken aus dem Supermarkt solltest du dich erst mal fern halten: Da schwankt die Qualität von Charge zu Charge manchmal ziemlich dramatisch. Ich rate für den Anfang zu Oxford Optik Papier 90 gr/m2: Glatte Oberfläche, fast überall zu finden, kostet nicht viel.
LG, JohannesG
MinnaMurray
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Re: Welche Feder für meine Schrift {Kaufberatung}

Beitrag von MinnaMurray »

pheine96 hat geschrieben:
20.03.2024 19:38
Ich würde aber auf jeden Fall, wenn das geht, nur die Federn wechseln. Da ist beim Lamy ja sehr einfach. Wenn ich was gefunden habe, was zu 100% passt, kann ich mir über weitere Geräte Gedanken machen :)
Ich verstehe jetzt erst, dass du keinen neuen Füller suchst, sondern es um eine neue Feder für den Studio geht….. ist hier im Forum nicht so üblich, jede auch nur kleine Rechtfertigung, einen neuen Füller kaufen zu dürfen, wird hier dankend angekommen. :D
Als du vom einfachen Federwechsel schriebst hat es klick gemacht, es kann nicht der Lamy 2000 gemeint sein.

Dann ist doch eine Option, im Fachhandel mal die beiden zum Studio passenden Goldfedern Probe zu schreiben. Großkanzlei hört sich nicht nach Provinz an, eine gut sortierte Schreibwarenhandlung könnte mit etwas Glück die Federn da haben. (Bei der Gelegenheit kannst du ja mal den 2000 beschnuppern) Ich finde die Lamy Stahlfeder nämlich ziemlich ungemütlich und kann gut verstehen, dass du sie nicht optimal findest. Ich glaube, die Goldfedern gibt es online auch hier und da zu gutem Kurs.

Johannes hat natürlich recht mit dem Zusammenspiel der Trias Feder, Tinte und Papier. In der Prüfungssituation ist es aber so, dass das Papier gestellt wird. Da ist nix mit Grammatur und tintentauglich, es handelt sich um 08/15 Klausurbögen. Es gibt keine Ausnahmen. Ich weiß nun nicht, wer die Prüfung bei dir dann abnimmt, ich gehe aber von ähnlich engen Bedingungen aus wie bei den LJPAs. Teste die Feder deshalb am besten auf dem schröbbeligsten Papier, das du findest. Die muss quasi jedes Terrain befahren können. Und das ohne zu mucken, für Zickereien ist da kein Spielraum. Vielleicht bin ich damals deshalb bei der M gelandet. :roll:
Viele Grüße
Agnes
pheine96
Beiträge: 5
Registriert: 20.03.2024 17:41

Re: Welche Feder für meine Schrift {Kaufberatung}

Beitrag von pheine96 »

Hallo ihr Lieben,

besten Dank für eure Antworten :) freut mich wirklich sehr.

Kurze Frage zum Papier: Warum 90g/m2? Je dicker das Papier, desto besser?

@MinnaMurray: Ha, ja so ein Geschäft sollte es in der Nähe geben. Ich komme aus Berlin, die Kanzlei sitzt in Charlottenburg. Hier müsste es sowas geben. Ich würde gern mal eine Goldfeder in F, M oder evtl OM testen. Kann man das in solchen Läden einfach machen?

Was das papier in Prüfungen angeht -> leider ja. Das GJPA Zeug war stellenweise echt wild. Mittlerweile ist es besser, aber gut wir sind jetzt auch in kleinerer Kreis.

Der Lamy 2000 Schreckt mich nur deshalb ab, weil der ja nicht für Patronen geeignet ist, wie ich sehe. Bei Patronen würde ich gern bleiben. Der Studio gefällt mir im Handling ja auch, eigentlich brauche ich nur eine andere Feder.
Edgar

Re: Welche Feder für meine Schrift {Kaufberatung}

Beitrag von Edgar »

Ich muss zugeben, dass ich das Wort Unterlassungsverpflichtungserklärung nicht sofort entziffern konnte. Die Beispiele 1) - 3) zeigen eine minimal aufsteigend größer werdende Version. Bei 3) hast Du den Ray TR benutzt (M+). Welche Tinte ist da drin? Ich habe ihn auch und muss sagen, dass er sich sehr schnell führen lässt. Aber bei bestimmten Papieren, zB Recyclingpapier, neigte er zu vielen Aussetzern. Für die Klausuren ist er daher vielleicht in der Füllervariante als Ersatzfüller besser geeignet. Bei 2) hast Du eine feine Linie, doch wenn der sich nicht gut anfühlt und ggf. auch auf bestimmten Papieren aussetzt, ist er nicht als Hauptstift zu empfehlen, obwohl das von den dreien der einzige dokumentenechte Stift ist. Also bleibt 1) tatsächlich die beste Variante. Probieren könntest Du eine Lamy-Aion-Feder in F. Je nach Papier zeigt sie allerdings auch mehr oder weniger Feedback. Sie scheint mir eine nicht ganz so feine F zu sein und daher vielleicht ein guter Kompromiss. Welche Patronen nimmst Du für den Füller?
JohannesG
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Re: Welche Feder für meine Schrift {Kaufberatung}

Beitrag von JohannesG »

pheine96 hat geschrieben:
21.03.2024 10:55
.....
Kurze Frage zum Papier: Warum 90g/m2? Je dicker das Papier, desto besser?
Das ist einfach das Oxford Optik Standard - Papier, was sich auch in fast allen Schulheften von denen finden läßt.
OxfOpt_kar.jpg
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LG, JohannesG
pheine96
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Re: Welche Feder für meine Schrift {Kaufberatung}

Beitrag von pheine96 »

N´abend ihr Lieben.

Ich habe euch noch mal eine Schriftprobe auf so einem Block gemacht. Meine Kollegin hatte einen.
IMG_1632.jpeg
IMG_1632.jpeg (794.9 KiB) 261 mal betrachtet

Das ist frei nach dem Motto wie ich in einer Prüfung schreibe, um schnell das Papier zu füllen.
Lamy Studio Z53 Feder M. Geht wunderbar. Eine F Feder, die angenehmer ist als die Stahlfeder F würde ich sicher mal probieren. T10 Patronen, nix besonderes

Schneider TR 0.3mm hat für mich die beste Dicke der Linien. Kratzt aber wie sau und der Stift hält sich unangenehm.

Schneider One TR 0.5mm -> geht gar nicht klar. Es gibt den Schneider Ray TR, der ist ungefähr genau so, hat halt mehr die Optik eines Füllers was Tinte angeht, schreibt aber genau so dick. Der Schneider Ray Füller soll laut Kommentaren auch eher in Richtung B gehen und das wäre bei mir definitiv zu dick glaube ich.
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