Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

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Saarländerin
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Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von Saarländerin »

Immer wieder, wenn ich alte und neue Beiträge hier lese, fällt der Begriff „Stil“.
Ein Mensch, der bestimmte Dinge macht bzw. besitzt, zeigt „Stil“.
Beim googlen habe ich keine Definition für „persönlichen Stil“ gefunden, die mir zusagt.
Vielleicht habt Ihr Freude dran, dass wir zusammen uns eine Definition für „Stil“– zumindest was den Gebrauch schöner, hochwertiger Schreibgeräte angeht im Gegensatz zum Billigwerbekuli - erarbeiten?
Unwidersprochen von der Mehrheit der Bevölkerung (in D) ist wohl die Aussage, dass das Schreiben mit einem Füllfederhalter „Stil“ hat.
(Ein anderer, ebenfalls großer Anteil der Bevölkerung wird uns schlicht für „spleenig“ halten :cry: ).
Frage: Warum ist das so? Weil wir FH-Freunde uns anders verhalten als der Mainstream? Reicht das bereits, um „Stil“ zu demonstrieren?
Oder gehört auch das zum FH passende Umfeld (Aufbewahrungsmäppchen, hochwertiges Notizbuch/Planer, Papier...) unabdingbar dazu?
Zeigt jemand, der einen hochwertigen Kugelschreiber nutzt weniger Stil als ein anderer mit seinem Billig-Gebrauchsfüller?
Hat derjenige, der alte FH liebt und nutzt mehr „Stil“ als derjenige, der stets mit den neuesten Modellen der Markenhersteller zugange ist?
Alltägliche Arbeiten wie das Schreiben werden von uns gewissermaßen „zelebriert“ – unter hohem Kosten- und meist auch vermehrtem Zeitaufwand (Betanken der Kolbenfüller, Pflege der FH allgemein). Wir nehmen uns Zeit und zahlen viel Geld um Informationen, Gedanken, Grüße...auf Papier zu bringen, was andere mit einem Werbekuli bzw., um noch „moderner“ zu agieren, mit einer SMS übermitteln bzw. twittern.
Ist „persönlicher Stil“ Freude mit (schönen) Dingen und Tätigkeiten zu haben und auch zu demonstrieren, die andere nicht nachvollziehen können? Und wird dies umso „stilloser“, je mehr sich dafür begeistern?
Vielleicht hängen diese (sinnbefreiten?) Grübeleien auch ein wenig damit zusammen: Ein wenig Farbe muss in meinen Bestand – so habe ich beschlossen nach dem Erfahrungsbericht über meine Lamy Lady und erneut zahlreichen liebevollen Streicheleinheiten für die elegante Dame. Allerdings sollen die zu erwerbenden FH nicht einfach nur rot, blau, grün, gelb und so sein, sondern lieber noch mit wirklich ansprechendem, gekonnten Design (nicht unbedingt in der Form des FH, sondern in der Lackierung bzw. „Bemalung“. FH, die unter 100 Doppelmark zu haben sind und durch gekonnte Abweichung vom Büro- bzw. Businessdesign „Stil“ (was immer das sein mag) haben...da fällt mir gerade der Sheaffer Prelude „Rainbow“ ein...
Was meint Ihr zu meinen Gedanken über den „Stil“, mit FH zu schreiben und können auch preisgünstige, interessant (womöglich sogar bunt) gestaltete FH „Stil“ rüberbringen? Lässt sich „Stilempfinden“ schulen? Oder ist „mein Stil“ schlichtweg das, was mir gefällt und alles andere (Schulung, Weiterentwicklung des „Stils“) irgendwann überwiegend Provokation nicht vom Virus für schöne Schreibgeräte infizierter Mitmenschen rein um der Provokation willen?
Grübelnde Grüßevon der Saarländerin,
die in dieser Woche Freizeit genießen darf und daher beim Nachdenken über alles Mögliche vom Hölzchen auf's Stöckchen kommt :oops:
ralph
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Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von ralph »

Hallo,

ich denke, dass der persönliche Stil immer auch was mit der Person und dessen Einstellung zum "schreiben" zu tun hat, eine Person welche das "schreiben" als lästiges Übel ansieht wird wohl mehr zum Werbekuli greifen als zum Füllhalter.

Eine Person der das "schreiben" lästig ist, nimmt halt auch einen Reklameblock mit Werbung aus der Apotheke um vielleicht irgendwo was hinzu senden, wo hingegen eine Person der das Schreiben "am Herzen" liegt, automatisch zum Briefpapier greift, wobei es völlig unerheblich ist, ob es das Briefpapier von Aldi für 1,99 € oder das Briefpapier von Gohrsmühle zu 7,00 € ist.

Hierbei denke ich, ist es egal ob jemand vermögend ist, d. h. das jemand sehr teure Schriftgeräte kauft z. B. MB oder ob jemand der nicht soviel Geld zur Verfügung hat und halt sich "nur" einen Lamy oder Parker im unteren Preisbereich kauft. Sehr wichtig finde ich, dass diese Person seinen persönlichen Stil ausrückt oder zeigt, in dem er überhaupt zum Füllhalter greift.

Gegenüber einem z. B. Lottokulli oder einem Kuli aus der Apotheke ist auch ein Lamy AL-Star oder Lamy-Logo schon ein schönes Schreibgerät - oder ?

Grüße
Ralph
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Tenryu
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Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von Tenryu »

Ich denke, Stil ist eher eine Frage des Gesamteindruckes, den eine Person vermittelt. Wer in zerissenen Hosen und ungebügeltem Hemd herumläuft, aber mit einem 500€ MB-Füller schreibt hat meines Erachtens weniger Stil, als jemand, der, passend zu seiner Kleidung auch einen BIC crystal verwendet.

Leider ist das Wort Stil in der Vergangeheit so sehr in die Modesprache übergegangen, daß seine Bedeutung nur noch sehr verschwommen ist.

Zum einem guten Stil gehört für mich auch, daß die Person authentisch (noch so ein Begriff aus der modernen Reklame-Sprache) wirkt. Das Schreibgerät sollte, wie alle anderen Accessoires und die Kleidung, nicht wie ein Requisit oder Kostüm wirken, sondern eben die echten Vorlieben und Interessen der Person ausdrücken; somit Ausdruck ihrer Persönlichkeit sein, und nicht Hilfsmittel, um eine Rolle zu verkörpern.
Gerry
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Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von Gerry »

Tenryu hat geschrieben:Ich denke, Stil ist eher eine Frage des Gesamteindruckes, den eine Person vermittelt. Wer in zerissenen Hosen und ungebügeltem Hemd herumläuft, aber mit einem 500€ MB-Füller schreibt hat meines Erachtens weniger Stil, als jemand, der, passend zu seiner Kleidung auch einen BIC crystal verwendet.
Leider ist das Wort Stil in der Vergangeheit so sehr in die Modesprache übergegangen, daß seine Bedeutung nur noch sehr verschwommen ist.

Zum einem guten Stil gehört für mich auch, daß die Person authentisch (noch so ein Begriff aus der modernen Reklame-Sprache) wirkt. Das Schreibgerät sollte, wie alle anderen Accessoires und die Kleidung, nicht wie ein Requisit oder Kostüm wirken, sondern eben die echten Vorlieben und Interessen der Person ausdrücken; somit Ausdruck ihrer Persönlichkeit sein, und nicht Hilfsmittel, um eine Rolle zu verkörpern.
Lieber Forumskollege,
dann halte ich dagegen:
Die zerissene Hose ist eine 30 Jahre alte "Shrink to fit" Levis 501, die der Träger liebevoll und durch Tragen und schonendes Waschen zu seiner zweiten Haut hat werden lassen und das ungebügelte Hemd ist aus weißem Leinen.

Wollte ich das Klischee komplettieren würde ich noch schreiben: Docksides von Ludwig Reiter und mit dem MB hat er gerade den Kaufvertrag für seine Offshore Jacht unterschreiben.

Darum geht es aber nicht.
Selbst wenn es keine Markenjeans wäre und das Hemd aus Baumwolle - mir ist nicht klar, warum dieser Mensch nicht mit einem MB schreiben sollte und es für ihn "stilvoller" wäre, mit einem Billigkuli herumzulaufen. Im Gegenteil!
Gruß
Gerhard
Saarländerin
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Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von Saarländerin »

Freue mich sehr über das Zustandekommen einer Diskussion :D
Tenryu und Gerry haben mich auf den Gedanken gebracht, ob womöglich die Selbstverständlichkeit, Wert zu legen auf z.B. ein schönes Schreibgerät - obwohl es nach Ansicht der Mitmenschen zur äußeren Erscheinung (scheinbar) bzw. den finanziellen Möglichkeiten (vermutlich) überhaupt nicht passt - "Stil" ist...?
Daher ergänze ich meine Frage im Eingangsthread:
...Oder gehört auch das zum FH passende Umfeld (Aufbewahrungsmäppchen, hochwertiges Notizbuch/Planer, Papier...) unabdingbar dazu?...
um: gehört zum Luxus-FH (bitte keine Markendiskussion) auch das entsprechende Outfit, das hochpreisige Auto...dazu, damit die Leute sagen "der/die hat Stil"?
Grüße von der Saarländerin Roswitha
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Tenryu
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Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von Tenryu »

Eine zerrissene Hose bleibt für mich auch dann stillos, wenn sie 900€ kostet und vom Markendesigner XY stammt.
Genau so wie ein Dreckklumpen an der Wand für mich ein Dreckklumpen ist, auch wenn er im Museum klebt und für 1 Mil. € versichert wurde.

Nicht alles was teuer oder modisch ist, zeugt auch von gutem Stil.
Wobei auch ein schlechter Stil immerhin als Stil bezeichnet werden kann. :D

Insofern würde sich sagen, daß man zwischen gutem, schlechtem und gar keinem Stil unterschieden kann. Wobei letzteres immer dann vorliegt, wenn die Ausstattung rein beliebig und zufällig ist und nicht etwa Ausdruck einer (exzentrischen) Persönlichkeit.

Wer den diamantbesetzten MB für 100'000€ neben einem Reklame-Kuli in der Rocktasche trägt, weil er damit eine bestimmte Wirkung erzielen möchte, hat Stil; jemand, der dies ganz unbewußt aus reiner Nachlässigkeit oder Desinteresse tut, hat ihn nicht.
DiBa

Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von DiBa »

Puh,
das ist aber eine schwierige Diskussion, die da aus dem Saarland aufkam!
Leider kann ich nicht mitreden, da ich nicht weiß, was Stil ist. Sicher ist nur, dass alles, was mir gefällt, stilvoll ist, während von mir nicht geschätzten Sachen stillos sind. ;)
Ob es stilvoller ist, in einer Besprechnung die Feder des güldnen Sicherheitshalters herauszudrehen, als nach erheblich unauffälligerem Druck auf einen Kugelschreiber einfach zu schreiben?
Nach meinem Empfinden hat Stil derzeit zuviel mit Konsum zu tun. Aber auch bei konsumfernen Gebrauchs des Begriffs geht es eher um die Stilreinheit im Sinne der vorgefertigten Meinung: Ein Punk hat (wenn überhaupt) mit Billigkuli, ein Anzugträger mit teurem Füller zu schreiben.
Daher lehne ich den Begriff Stil ab.
Christian Mücke
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Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von Christian Mücke »

Hallo zusammen,

für mich lässt sich Stil weniger an Gegenständen, denn an einer grundsätzlichen Haltung festmachen. So sind gute Manieren für mich ein unverzichtbares Element guten Stils. Wie sich Stil optisch äußert, ist für mich nicht eindeutig zu fassen. Für mich persönliche liegt im klassischen britischen Understatement viel Stil.
Allgemein halte ich Wertigkeit (also die ganz konkrete Produktqualität) für ein Kriterium eines stilvollen Dinges.
Alles in allem ist Stil aber Ausdruck einer Geisteshaltung. Diese konkret zu fassen, ist schwierig. Vielleicht umreißen es die humanistischen Ideale am besten.

Viele Grüße,
Christian
Saarländerin
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Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von Saarländerin »

DiBa hat geschrieben:Puh,
das ist aber eine schwierige Diskussion, die da aus dem Saarland aufkam!
Die Saarländerin hat sich - etwas naiv und direkt wie die SaarländerInnen so sind - halt gedacht, wir sollten/könnten mal den Hintergrund unseres schönen Hobbys ansprechen :D
DiBa hat geschrieben: Leider kann ich nicht mitreden, da ich nicht weiß, was Stil ist. Sicher ist nur, dass alles, was mir gefällt, stilvoll ist, während von mir nicht geschätzten Sachen stillos sind. ;)
Ob es stilvoller ist, in einer Besprechnung die Feder des güldnen Sicherheitshalters herauszudrehen, als nach erheblich unauffälligerem Druck auf einen Kugelschreiber einfach zu schreiben?
Ich weiß es auch nicht und habe aus diesem Grunde hier gefragt. Die Antwort auf diese Frage: "güldener Halter vs. Kuli" interessiert mich :D
DiBa hat geschrieben: Nach meinem Empfinden hat Stil derzeit zuviel mit Konsum zu tun. Aber auch bei konsumfernen Gebrauchs des Begriffs geht es eher um die Stilreinheit im Sinne von der vorgefertigten Meinung: Ein Punk hat (wenn überhaupt) mit Billigkuli, ein Anzugträger mit teurem Füller zu schreiben.
Daher lehne ich den Begriff Stil ab.
Ok.
Aber er - dieser Begriff - existiert nun mal.
Und sehr viele Leute nehmen ihn (wenn auch nicht öffentlich sondern eher insgeheim) für sich, ihr Verhalten als >positiv< in Anspruch
Vielleicht hilft es der Diskussion weiter, wenn ich auf Werbung für ein Buch(!) verweise, die mir ins Haus geflattert ist: "Stilvoll investieren – Geldanlage mit emotionaler Rendite" :shock: von einem Herrn Brückner - und die mich zu diesem Thread veranlasst hat.
Es scheint, als kann man(n)/frau alles was nur möglich ist entweder mit Stil oder einfach "stillos" denken, schreiben, machen, besitzen...?
Ist auch die Suche, der Erwerb, die Instandsetzung und Pflege alter FH mit dem Konsum(terror) verbunden?
Hat es "Stil", sich von einem wertvollen schönen Schreibgerät nicht zu trennen, in finanziellen Notzeiten den Edel-FH nicht zu verticken und dafür lieber auf nach Ansicht von vielen Mitmenschen "wichtige Dinge" zu verzichten?
Grüße von der Saarländerin Roswitha
Saarländerin
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Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von Saarländerin »

Christian Mücke hat geschrieben:...Allgemein halte ich Wertigkeit (also die ganz konkrete Produktqualität) für ein Kriterium eines stilvollen Dinges...
Ob ein Gegenstand "Stil" hat, machst Du also an der Wertigkeit, der ganz konkreten Produktqualität, fest - eine (für mich) akzeptable und sinnvolle Definition.
Da wir hier in einem Portal für Freunde schöner Schreibgeräte sind, schließe ich aus dieser Aussage, dass es für Dich keinen Unterschied in der Einschätzung der Person macht, ob dieser jemand mit einem billigen und guten Kuli schreibt oder mit einem Luxus-FH? Beide erfüllen zuverlässig ihren Zweck, unterscheiden sich aber (hoffentlich nicht nur im Preis) erheblich voneinander. Kann man nicht von der Wertschätzung eines schönen (und teuren) Gegenstands auf die Lebenshaltung des Besitzers schließen? Bzw. auch von bewusst demonstriertem Understatement auf Täuschungsabsichten?
Ich will in dieser Diskussion keineswegs die Verurteilung von Protzgehabe provozieren - derartiges Verhalten sollte als wenig diskussionswürdig außen vor bleiben, sondern ausschließlich erfahren, ob die Begeisterungsfähigkeit für "Schönes" im Gegensatz zu lediglich "Zweckmäßigem" als "Stil" angesehen werden kann...
Grüße von der Saarländerin Roswitha
Westfale
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Registriert: 24.04.2010 16:59

Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von Westfale »

Ich möchte nicht von mir behaupten, dass ich, nur weil ich bevorzugt Füllhalter benutze, ein ausgewiesener Stilist bin. Dazu gehört wohl einiges mehr.
Stil ist für mich zuallererst eine Botschaft, ist Kommunikation, Ausdruck einer Persönlichkeit.

Ich schreibe dieser Tage besonders gerne mit dem neuen lilafarbenen Lamy Studio, der mit grüner MB-Tinte gefüllt ist. Zusammen betrachtet eine bunte Geschmacklosigkeit.
Was sage ich damit meinem Gegenüber, der mich damit beobachtet? Bin ich in seinen Augen stillos, wegen der Farben, oder stilvoll, weil ich einen Füller benutze? Ich weiss es nicht, aber es ist mir auch völlig wurscht.

Für mich ist Stil keine Frage von "Haben" sondern von "Sein".

Ich habe eine liebe Freundin,die keinen Füllhalter besitzt, in deren Hand aber auch ein Billigkuli mit Eleganz und Würde versehen ist.

Grüße

Harald
pelikaniac
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Registriert: 18.01.2006 11:48

Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von pelikaniac »

Stil! Welches Wort wurde hier verstümmelt? Still oder Stiel? Was, wann oder vielleicht auch wo ist Stil? Naßrasur oder lieber trocken? Kugelndes Schreiben oder federndes? Rock oder doch Hose? Königsblau oder Gelb-Schwarz?


Egal! Mensch, Individuum, Welt, Vielfalt, Wissen, Gnade, Großherzigkeit.


Mein Stil hat ein h zuviel und macht mir ein warmes Zuhause...

Gruß,
der Jörg der findet das individuell kein Stil benötigt wird.
Klein! Schwarz! Stark! Kaweco-Sport Luxe!
Kleiner! Schwärzer! Stärker! Kaweco Liliput!
TomH
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Registriert: 24.03.2010 10:32

Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von TomH »

Guten Morgen Roswitha, guten Morgen Gemeinschaft.

Ich habe jetzt einige Zeit überlegt, ob und was ich dazu schreiben könnte denn, ist ja eigentlich schon alles gesagt.

Erstaunlich ist die verschiedenartige Interpretation des Begriffes "Stil", die zeigt, dass wir alle unterschiedliche Individuen sind, die ihre eigene Meinung haben und diese auch vertreten.

M.M.n. lässt sich Stil nicht am Wert eines Gegenstandes (der benutzt wird) festmachen.

Offener, freundlicher und höflicher Umgang mit seinen Mitmenschen gehört für mich essentiell dazu.
Seine Meinung zu äussern, dazu zu stehen und der sachliche Umgang in Diskussionen (z.B.) sind Dinge von Wichtigkeit und sollten im zivilisierten Miteinander nicht untergehen, das ist auch Stil.

Sicherlich ist ein "Schmuddel", der mit einem 500,-€ MB Füller o.ä. schreibt nicht gerade stilvoll, jedoch steht es keinem Menschen zu diesen zu verurteilen bzw. niederzumachen...

Wie gesagt, meine Meinung, die ich auch vertreten kann.

P.S.: Nassrasur, ich rasiere mich nun schon eine ganze Zeit nass und ernte von meinen Mitmenschen in den meisten Fällen nur ein mitleidiges Lächeln...

"Jeder sollte zuallererst vor seiner eigenen Haustür kehren."

Ich wünsche noch einen angenehmen und streßfreien Tag.
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Beginner
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Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von Beginner »

Westfale hat geschrieben: Für mich ist Stil keine Frage von "Haben" sondern von "Sein".
...
Grüße

Harald
Guten Morgen zusammen,
diesem Satz stimme ich uneingeschränkt zu.
Mir scheint der Begriff "Stil" überwiegend mit einer positiven Bedeutung belegt zu sein. Ich erlebe jedoch häufig "schlechten Stil".

Als ich gestern diesen Beitrag von Roswitha las, zweifelte ich im ersten Moment ob darüber eine Diskussion in Gang kommen würde. Mir ging seit dem dieser Begriff und die möglich Bedeutung für mich nicht mehr aus dem Kopf. Es ist doch ein sehr subjektiver Begriff. Für mich ist es schlicht "individuelles Verhalten".

Guter Stil ist der Situation angemessenes Verhalten. Dabei kommt es ganz konkret auf die Situation, auf meine Wahrnehmung und auf mein Empfinden an. Schon mit meiner Freundin bin ich nicht immer einer Meinung ob das jetzt guter oder schlechter Stil war. Wie bereits zitiert, nicht auf das "Haben" sondern auf das "Sein" kommt es an.

Grüße, Roberto
st.rochus
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Re: Schöne Schreibgeräte und der "persönliche Stil"

Beitrag von st.rochus »

Mein erster Gedanke zu dieser Diskussion war natürlich auch, was dieser Begriff für mich persönlich bedeutet.
Und ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass für "Mich", das möchte ich ausdrücklich betonen, Stil etwas mit Beständigkeit zu tun hat.
Mit Konsequenz, Eindeutigkeit und Originalität.
Ich finde, jeder Mensch, der konsequent über einen längeren Zeitraum hinweg eine klare und auch individuelle Erscheinung zeigt, der hat Stil.
So empfinde ich dieses Wort, das für mich auch eine Lebensform ist.
Da ist es doch wirklich egal, ob die Levi's zerrissen ist, wenn sie der Träger immer so hat, dann ist es eben sein Stil. Der nicht der Gleiche bei mir sein muss.
Und wenn ich mich mit Antiquitäten umgebe, in einem Museum lebe, dann ist es mein Stil.
So wie vielleicht die Nachbarin konsequent ihre Wohnung im 70er Jahre- Look eingerichtet hat.
Sogar der röhrende Hirsch über dem Plüschsofa kann Stil sein- wenn der Besitzer sich damit identifiziert und darin auch von seinem Umfeld erkannt wird.

Liebe Grüße
Elke
Das Glück ist nicht in einem ewig lachenden Himmel zu suchen, sondern in ganz feinen Kleinigkeiten, aus denen wir unser Leben zurechtzimmern - Carmen Sylva
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