Eyedropper - ist das sinnvoll?

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GinTonic
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von GinTonic »

Habe gestern mein erstes Eyedropper-Experiment gemacht. Egal ob sinnvoll oder nicht, reine Neugier.
Hab mir bei Müller den billigsten Füller geholt, den ich finden konnte, einen Schneider aus rotem Plastik dekoriert mit einem Spinnennetz und einer Spinne für 2,79 oder sowas. Abgedichtet mit etwas Fett und (statt O-Ring) mit etwas Teflonband, das ja extra zum Abdichten von Feingewinden da ist. Befüllt - farblich passend - mit Diamine red dragon.

Das Gewinde ist augenscheinlich dicht. Aber irgendwo anders muss doch was raussuppen, hab mir gerade beim Anfassen wieder eine rote Hand geholt. Zum Glück ist die Farbe gut abwaschbar. Ich hätte den Füller zuvor auch reinigen sollen. Denn das Geschriebene sieht nicht aus wie frisches Blut, eher wie getrocknetes :twisted:
GinTonic
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von GinTonic »

PS:
Ich glaube, ich habe die Undichtigkeit gefunden. Der Schaft ist nicht einteilig, sondern am Ende des Schafts befindet sich fest aufgesteckt eine kleine Kappe. Die hatte ich für fest und dicht gehalten, aber anscheinend nicht ganz. Mal sehen, ob man das noch nachbessern kann. Ansonsten ein ganz brauchbarer Halloweenfüller :D
Die Feder war sehr trocken, was sich durch vorsichtiges Aufdehnen schnell beheben liess. Die Feder schreibt für meine Verhältnisse fein und mit etwas Feedback, aber (Achtung) kratzt nicht halb so schlimm wie mein Kaweco Sport im Neuzustand.
GinTonic
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von GinTonic »

PPS: Hab diese kleine Kappe mühevoll abgepult und abgedichtet. Wäre besser gewesen vorm Befüllen mit Tinte. Ganz schöne Sauerei. Jetzt ist alles dicht. Aaaaber: bei dem jetzt niedrigen Tintenlevel (gut 1/5 voll) schreibt er mega nass. So weit so gut, ich mag das ja. Aber er sondert regelmäßig große Tropfen ab. Hab gehört, dass das bei Eyedroppern vorkommen kann und dass Tinte Nachfüllen hilft. Na toll...
PeliJoerg
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von PeliJoerg »

Hallo!

Deine Tintentropfen kommen von der Luft, die sich infolge Deiner Handwärme beim Schreiben im Schaft ausdehnt. "Oben" kann sie nicht raus - da hast Du ja jetzt "dichtgemacht". "Unten", also durch Tintenleiter und Feder, kann sie auch nicht raus - da ist ihr die Tinte im Weg. Also verdrängt sie die Tinte - die kann raus und das tut sie je nachdem in Form eines sehr nassen Flusses oder eben auch eines Tropfens. Das kann bei Eyedroppern nicht nur vorkommen, sondern das ist bei Eyedroppern die Regel - jedenfalls bei sehr geringem Tintenfüllstand und wenn der Eyedropper zu mehr als nur einigen Buchstaben in der Hand gehalten wird.

Gegenhilfe in der Tat: auftanken. Tinte dehnt sich durch Handwärme im Volumen wesentlich weniger aus als Luft - je mehr Tinte und damit je weniger Luft im Schaft, desto weniger Tropfen treten aus.

Theoretische Gegenhilfe: an der Stelle, die Du gerade mühevoll abgedichtet hast, ein Luftloch einbauen. Dann würde die Luft direkt entweichen und keine Tinte dabei verdrängen. Deutlicher Nachteil dieser Methode: Du darfst den Füller nie mehr umdrehen - sonst nutzt die Tinte den Ausgang; das kennst Du ja schon. Ein Ventil, das man zum Schreiben öffnen und zum Lagern schließen könnte, wäre eine Lösung - aber technisch anspruchsvoll, das zu realisieren. Und wehe, du vergisst mal, es in die richtige Position zu drehen.

Manche Füller (zB Pelikan Level und CONID Bulkfiller) arbeiten mit zwei getrennten Tanks: ein verhältnismäßig kleiner Schreibtank und ein davon getrennter, deutlich größerer Vorratstank. Aber das kannst Du natürlich in Deinen Eyedropper nicht einbauen ...

MfG
Jörg
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Strombomboli
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von Strombomboli »

Und wenn der Eyedropper zu voll ist, schreibt er auch etwas trocken. Darum rate ich, die ich Füller am liebsten auf diese Weise benutze, dazu, den Tintenstand immer zwischen 1/3 und 3/5 zu halten. Ist ein schöner Grund, viel an seinen Füllern rumzufummeln. Ich halte mich natürlich nicht an diese Regel, aber ich beklage mich nicht, sondern erfreue mich daran, wie lebendig sie sind.

Teflonband zum Abdichten brauchst du übrigens nicht, die Silikonschmiere reicht vollkommen, und bei den besseren Modellen, z. B. denen von Franklin-Christoph, will mir scheinen, daß nicht einmal das vonnöten ist.
Iris

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JulieParadise
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von JulieParadise »

Kann es sein, dass auch die Griffhaltung einen Unterschied macht?

Ich zum Beispiel halte meine Füller im Dreifingergriff oft relativ steil, sodass sie gar nicht hinten an der Hand aufliegen. Daher (?) hatte ich auch noch nie Probleme mit klecksenden Eyedroppern, denn wo kein Kontakt da keine Wärme da keine Ausdehnung. (Und nebenbei bemerkt kann so auch kein Füller zu kurz sein, nicht einmal die winzigen Pilot Petit, da sie auch nicht "in der Hand hängenbleiben" können.
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GinTonic
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von GinTonic »

Hab ihn jetzt voll gemacht. Schreibt trockener, aber nass genug, und kleckst nicht mehr. Passt. In der Hosentasche würde ihn vielleicht nicht gerade transportieren. Aber für den stationären Gebrauch ok. Schöne Spielerei, aber so richtig sinnvoll eigentlich für Vielschreiber, die nicht oft die Tinte wechseln wollen. Zur Vermeidung der Klekserei muss man ja immer recht viel an Tinte drin lassen. Also der rote Füller mit Spinnen-Dekor ist jetzt passenderweise für die red dragon reserviert. Halloween kann kommen :-)
GinTonic
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von GinTonic »

PS: er spuckt immer noch trotz hohen Füllstands und Lagerung mit.Feder nach oben. Grrr. Aber ansonsten schreib ich gern mit ihm.
Es sind noch 2 Preppies auf dem Weg zu mir. Mal sehen, ob es da besser funktioniert. Sonst beende ich die Eyedropper-Experimente...
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MarkIV
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von MarkIV »

Ich habe mittlerweile den einen oder anderen Eyedropper, ich dachte ich schreib mal was dazu. Jeder Füller muss belüftet werden. Sprich, für die Tinte die rauskommt, muss Luft wieder rein. Dasselbe gilt für Druckunterschiede die durch Erwärmung entstehen. Das gilt für einen Patronenfüller genauso wie für einen Eyedropper. Vacuumfiller müssen aus dem Grund ja auch geöffnet werden, da sonst irgendwann die Tinte nicht mehr fließt. Bei Eyedroppern ist die auszutauschende Luftmenge eben größer, und das ist das Problem. Eyedropper die als solches konzipiert sind sind im Idealfall auf diese Probleme vorbereitet. Entweder ist der Tintenleiter entsprechend groß, damit der Druckausgleich zügig und unkompliziert stattfinden kann oder es sind extra technische Lösungen integriert, die den Druckausgleich ermöglichen.
Ich habe so ein, zwei Anleitungen für Eyedropper aus den Zwanzigern (leider ohne die passenden Füller dazu), da wird extra erwähnt den Füller Feder nach oben zu transportieren und, das ist mir erklärt worden, da sind die Kappen auch nicht abgedichtet. Bei modernen Füllern schliesst die Kappe ja mehr oder weniger komplett dicht ab, was verhindert, dass der Druck sich während des Transportes ausgleichen könnte.
Wenn man dann von draußen rein kommt und einen kräftigen Temperaturunterschied hat, dann muss der Druckausgleich sehr viel zügiger gehen, da dann der Stift ja meistens liegt oder wenn direkt benutzt, kopfüber ist, ist das Resultat ein Klecks, weil die Luft sich zu schnell ausgedehnt und nicht entsprechend nach draußen kann.

Eyedropper erfordert immer etwas mehr Pflege und Muße, ich habe direkt am Anfang mal eine Sherwood Grüne Sauerei gehabt, seid dem ist aber alles gut.....

Mark
Man muss die Steine, über die man schreibt, angefasst haben!
Hildegard Maria Rauchfuß


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GinTonic
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von GinTonic »

Ist soweit plausibel. Wie gesagt, meinen eyedropper habe ich noch nicht transportiert, sondern lager ihn mit der Feder nach oben. Temperaturunterschiede kommen alsk nur durch Erwärmung in der Hand. Ich würde einen Druckausgleich über die Kappe erwarten, da sie nicht gasdicht abschließt. Über Nacht auf jeden Fall. Aktuelle Beobachtung ist, dass das Spucken kurz nach Beginn des Schreibens stattf findet sind dann nicht mehr. Und das, obwohl der Füllstand hoch ist und nicht viel Luft da ist, die sich ausdehnen könnte. Also wer weiß, vielleicht ist dies Modell besonders anfällig. Daher noch ein Versuch mit dem Preppy. Ansonsten verbuchr ich das unter 'nette Spielerei, aber nicht praxistauglich'.
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vanni52
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von vanni52 »

Durch Konformitätsdruck beeinflusst benutze auch ich seit ca. zwei Monaten einen Eyedropper , und zwar einen Gama Black Hawk Ebonite . Im Hinblick auf mögliche Dichtigkeitsprobleme bin ich bis jetzt verschont geblieben , was ich auch auf die sehr hohe Zahl der Gewindegänge und natürlich das Hartgummi , das sicherlich tauglicher ist als Polyacrylate , zurückführe .
PS: Leider auch eine weniger gute Rückmeldung , allerdings OT: Die Feder nervt (kratzt und schreibt schlecht an), und um diese auszutauschen , muss ich wohl ins nächste Level aufsteigen .
PPS: Noch einmal OT , dieses Mal aber als gute Nachricht: Ebonit ist mein neues Sommerthema !
LG
Heinrich
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Strombomboli
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von Strombomboli »

GinTonic hat geschrieben:Daher noch ein Versuch mit dem Preppy. Ansonsten verbuchr ich das unter 'nette Spielerei, aber nicht praxistauglich'.
Ich benutze, wie bekannt, seit mindestens zwei, eher drei Jahren mehrere Preppies als Eyedropper, und habe keine Probleme damit.

Oft drücke ich vor dem Schreiben Tinte in den Tintenleiter, indem ich den Füller ein kleines Stück auf- und dann mit der Feder nach unten wieder zuschraube. Das muß ich auch bei einem meiner indischen Eyedropper machen, der ansonsten klaglos seit ebenfalls mehreren Jahren täglich seine Arbeit verrichtet. Vermutlich ist das nicht wegen des Gebrauchs als Eyedropper nötig, sondern liegt eher an den Füllern selbst, bzw. an der Tinte.

Mehr Pflege und Muße brauchen Eyedropper übrigens nicht, wenn man's mal zusammenrechnet, denn man muß ja sehr viel seltener Tinte nachfüllen als bei den anderen Füllern, das relativiert sich also zu eher weniger Gedaddel.
Iris

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agathon
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von agathon »

Heinrich,

die Federn von Bock (#6) sollten passen. Du kannst sie für kleines Geld bei Starbond bestellen. Da Tintenleiter und Feder bei den Gamas nur gesteckt sind, ist der Austausch einfach.

Grüße

agathon
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vanni52
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von vanni52 »

@agathon: Hallo Agathon (leider kenne ich Deinen Vornamen nicht),
besten Dank für die Info!
LG
Heinrich
agathon
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Re: Eyedropper - ist das sinnvoll?

Beitrag von agathon »

Heinrich,

das ist der Vorname. Wenn du so willst, ist das die männliche Form von Agathe. Beide Namensformen gehen auf das altgriechische agathos zurück.

Grüße

agathon
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