Welche Farbe darf ich nehmen?

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patta
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Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von patta »

Heute morgen erreicht mich die Nachricht eines Freundes, die dazu führen könnte, demnächst nur noch ausgewählte Tinten zu verwenden. Genauer: Ausgewählte Farben.

Ich musste beim Lesen so lachen und möchte es Euch nicht vorenthalten. Achtung: Das ist kein Scherz, sondern deutscher Ernst:
ggo.png
ggo.png (355.55 KiB) 19933 mal betrachtet
Hier ein Link zum Gesetzestext.

In diesem Sinne: Feel like a Staatssekretär - with Diamine Matador :lol:

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
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Tombstone
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von Tombstone »

Und ganz im Ernst:

Ich habe Bekannte bei einem ehemaligen Staatsbetrieb - da ist es genau so.

Ich erinner mich an ein Gespräch gemäß "Mist, meine Patrone ist leer" - "Hier, hast neue" - "Nee, falsche Farbe!" - " :?: " - "Ja ne, ich darf nur mit blau..."

ok...

Ich gebe allerdings zu, dass es auf diese Weise sehr gut erkennbar ist, wer was gemacht hat. Ich habe ihr dann einen Higlighter Gelb besorgt - kann man nicht kopieren...

:mrgreen:
Ciao - Peter

Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
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stefan-w-
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von stefan-w- »

lieber patta,

danke dass du dieses musterexemplar gesetzlicher bürokratie mit uns teilst.

es würde mich nicht wundern, wenn auch der österreichische amtsschimmel solche vorschriften auf lager hat. :wink:

die frage ist jetzt aber: ist ein füllfederhalter ein stift? oder ist nur ein stift ein stift?

fragen über fragen...

:D
liebe grüße,

stefan.

sollten die hier abwesenden versalien zu unwohlsein führen, empfehle ich, diesen beitrag zu überlesen.
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glucydur
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von glucydur »

Hallo patta,

als Teil der kommunalen Bürokratie kann ich Dir sagen, dass die unterschiedliche Farbwahl auch Sinn macht. Wie Peter schon zutreffend sagte, ist die Zuordnung sehr wichtig. So darf bei uns beispielsweise nur das Rechnungsprüfungsamt grün benutzen, damit sicher gestellt ist, dass die sachliche und rechnerische Richtigkeit festgestellt wird. Hier geht es um die Sicherstellung der richtigen Verwendung von Millionen an Steuergeldern. Also auch um Dein Geld. Das hat aber leider dazu geführt, dass ich keine grüne Tinte mehr in der Arbeit benutzen darf :( . Bei uns ist das allerdings nur auf die Farbe grün beschränkt.

Ich gebe Dir aber recht, dass das auf Aussenstehende sehr befremdlich wirken kann.

Eine weniger schöne Alternative aus Sicht eines Schreibgeräteliebhabers wie mir ist die Diskussion bei uns, das Belegwesen vollkommen zu elektronisieren, d.h. es werden nur noch elektronische Signaturen statt Unterschriften vergeben. Das ist zwar hoch rational und effektiv, würde aber für mich bedeuten: kein Füllfederhalter mehr für Unterschriften :(

Tja. Die "Bürokratie" bewahrt uns auch manchmal vor ungeliebten Entwicklungen. :D

Viele Grüße

Alexander
Gutta cavat lapidem.
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patta
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von patta »

PelikanWien hat geschrieben:die frage ist jetzt aber: ist ein füllfederhalter ein stift? oder ist nur ein stift ein stift?
Tja, das kann uns wohl nur der stift beantworten :wink:
Wien? Ich rufe Wien. Peter Niedetzky, können Sie uns hören?

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
(Th)Inktank
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von (Th)Inktank »

Nach dem Durchlesen kam erst mal der Scherzgedanke. Danach wurde mir aber bewusst dass Schriftart oder -farbe eigentlich auch an 'normale Stellen' als Kennungsmerkmal eingesetzt wird.
Der Moderator schreibt in Grün, der Dozent macht die Korrekturen in Rot, usw. .
Also, so ganz fremd ist das nicht. Nur das es eine entsprechende Richtlinie gibt, gewiss von eine Kommision untersucht nach Durchführbarkeit, Lesbarkeit (ich bin Farbentaub :mrgreen: ), Verfügbarkeit, eventuelle diskriminierende Hintergedanken (Braun gibt es für die unterste Hierarchieebene) usw., lässt tief blicken.



Aber




meine Frau lässt mich in der Öffentlichkeit nur mit Bleistift schreiben.
Was will sie mir also damit sagen? :mrgreen:
Eventuelle Schreibfehler am Bildschirm mit Tipp-Ex ausbessern, bitte.
Grüssli,
René
Ich habe eine Theorie, dass man jeden Spruch tiefgreifend machen kann, durch am Ende irgendeinen toten Philosophen zu nennen.
-Plato-
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Hermann
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von Hermann »

Hallo,
diese bei Behörden übliche Farbverteilung als Eigangssichtvermerk und Schreibfarbe ist schon sehr alt. Damals war der Stift eine Buntstift und sonst wurde die Tintenschreibfeder oder ein Kopierstift benützt.
Sämtliche Eingänge wurden/werden der Amtleitung (grün), deren Vertretung (rot) vorgelegt und über die Sachgebiets.-Abteilungsleitung (blau) weiter deligiert. Sichtvermerk = farbiger Strich.
Vermerke wie: Kreuz, b.R., Winkel....regeln zB: Vor Abgang an, Bericht, Schlußzeichnung...
Bleiben als Schreibfarben für nachgeordneten Kräfte die blaue und schwarze Kugelschreiberpaste, Sondergebiete auch mit anderer Farbe - aber schön dokumentenecht nach DIN 16554.
Mit kollegialem Gruß

H e r m a n n
-Privatier-
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Tenryu
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von Tenryu »

Bemerkenswert hierbei finde ich, daß die rote Farbe nicht der höchsten Amtsstufe vorbehalten ist.
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YETI
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von YETI »

glucydur hat geschrieben: So darf bei uns beispielsweise nur das Rechnungsprüfungsamt grün benutzen, damit sicher gestellt ist, dass die sachliche und rechnerische Richtigkeit festgestellt wird. Hier geht es um die Sicherstellung der richtigen Verwendung von Millionen an Steuergeldern. Also auch um Dein Geld.

Da hat wohl einer beim Berliner Flughafen mit der falschen Farbe unterschrieben. :wink:

Gruß

Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
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glucydur
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von glucydur »

Da hat wohl einer beim Berliner Flughafen mit der falschen Farbe unterschrieben.
Ich vermute ja, dass vor dem Start des Flughafenbaus an alle Berliner Beamten, von Besoldungsgruppe A5 - B10 grüne "Stifte " :) gratis verteilt wurden, mit der Dienstanweisung diese doch fleißig zu benutzen...

Viele Grüße

Alexander
Gutta cavat lapidem.
thobie
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von thobie »

Ich finde das Farbenspiel schon ganz praktisch. Bei einem Vorgang siehst Du auf einen Blick, ob der schon in der Hierarchie vorgelegen hat. Zudem teilweise auch Anmerkungen in der Farbe angebracht werden und man halt genau weiß, von wem diese kommen. So erspart man sich unnötige Rücksprachen. Praktisch ist auch, dass man mit einem Kreuz die Schlusszeichnung des Vorganges an sich ziehen kann. Natürlich könnte man auch eine Verfügung anbringen, aber so geht es halt viel schneller.

Und in vielen Behörden werden deutlich weniger Farben genutzt, da die Hierarchien deutlich flacher sind, als in einem Ministerium.

Viele Grüße
Thomas
HeiniKa
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von HeiniKa »

Hermann hat geschrieben: Vermerke wie: Kreuz, b.R., Winkel....regeln zB: Vor Abgang an, Bericht, Schlußzeichnung...
Oh ja ... b.R. :!: Für nicht Behördeninsider: "bitte Rücksprache" ist die offizielle Bezeichnung. Aber überall heißt sie inoffiziell "bin ratlos" :D

Herzliche Grüße ... Heini (bei dessen Karriere es nur zu schwarzer Farbe gereicht hat - das allgemeine Volk)
Juli407
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von Juli407 »

Ja, in diesem Stadium bin ich nun auch gelandet.

Bei uns ist es behördenintern festgelegt, in unserer Geschäftsordnung.

Blau/schwarz schreiben die Mitarbeiter.
Türkis schreiben die Sachbearbeiter.
Violett schreiben die Sachgebietsleiter.
Braun schreiben die Dezernenten.
Grün schreibt der Behördenleiter.

Rot ist bei uns nicht vergeben.

Bei uns wird aber noch ein Augenmerk darauf gelegt, dass das Violett dem Violett des Stifts der Materialausgabe entspricht - zumindest für die Striche, die die Kenntnisnahme markieren und den dazu gehören kurzen Vermerken wie „b.R.“.

Was längere Anmerkungen oder Verfügungen angeht, ist es dann nur wichtig, dass es als „Violett“ erkennbar ist. Denn da kommt dann noch mein „Signum“ dazu und das Datum.
Viele Grüße,
Julia

http://penandpaperpassion.de
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annajo
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von annajo »

Ich arbeite in der Privatwirtschaft und da war und ist (bis jetzt) Tintenfarbe kein Thema.
Ich kann mir aber vorstellen, wenn ich etwas mit Pink oder Rosa unterschreiben würde, hätte ich Gespräch.
Die Natur hat zehntausend Farben,
und wir haben uns in den Kopf gesetzt, die Skala auf zwanzig zu reduzieren.
Hermann Hesse
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vanni52
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Re: Welche Farbe darf ich nehmen?

Beitrag von vanni52 »

Danke fürs Hochziehen des lustigen patta-Fadens, kannte ich noch nicht.
Für die Violett-Schreiber des Eröffnungsbeitrages war es offensichtlich einfacher (Tintenresteverwertung).
LG
Heinrich
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