Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

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Schorschi
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Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von Schorschi » 25.09.2018 13:08

Hallo zusammen,

seit etwa zwei Monaten habe ich einen Faber-Castell E-Motion Pure Black mit F-Feder. Es ist mein erster Faber-Castell, ich habe ihn online gekauft und vorher auch nicht in einem Geschäft getestet.

Der Füller schreibt gut, die Feder ist schön glatt geschliffen und auch der Tintenfluss ist zuverlässig, keine Probleme beim Anschreiben. Allerdings: Für eine F-Feder ist der Strich, der auf's Papier gebracht wird, doch schon sehr fein, definitiv eher wie der Strich einer EF-Feder. Ich habe ein Bild angefügt mit ein paar Vergleichen: TWSBI 580 (EF), Sailor ProGear (EF), Parker Sonnet (F), Pelikan M800 (EF). In meinen Augen ist der Strich des E-Motion ziemlich vergleichbar mit dem des ProGear.

Ist das bei Faber-Castell ein bekanntes Phänomen? Die Feder schreibt nicht zu trocken, ich habe schon das Gefühl, dass der Schliff so ist, wie Faber-Castell sich das gedacht hat. Mit etwas mehr Druck bekommt man natürlich auch eine etwas vollere Linie hin.

Hier meine eigene kleine Theorie von mir dazu: Der E-Motion ist ohnehin ein sehr schwerer Füller (in der Pure Black Variante sogar noch etwas schwerer als in der Standard-Version, um die 50 Gramm) und ist wohl eher bei Leuten mit kräftigen Händen beliebt. Leute mit sehr kräftigen Händen üben möglicherweise auch automatisch etwas mehr Druck auf den Füller aus beim Schreiben, sodass ohnehin eine etwas breitere (und somit "standard-feine") Linie auf das Papier gebracht wird.

Ich hingeben schreibe für gewöhnlich mit so gut wie gar keinem Druck. Möglicherweise ist der E-Motion für mich deshalb auf Dauer auch einfach zu schwer. Ich hadere auch schon mit mir, ihn wieder zu verkaufen. Mit meinen relativ kleinen Händen bekomme ich nach ein paar geschriebenen Seiten schon Krämpfe. :D

Vielleicht habt ihr das Phänomen auch bei anderen Füllern von Faber-Castell beobachtet (oder auch nicht)?

Schon einmal danke für euer Feedback!

Schorschi
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V-Li
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Re: Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von V-Li » 25.09.2018 13:15

Schau dir mal https://www.gouletpens.com/pages/nib-nook an, da kriegt man schon mal ein ungefähres Gefühl.

Schorschi
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Re: Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von Schorschi » 25.09.2018 13:45

Danke für den schnellen Tipp! :) Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.

Allerdings: Im Nib Nook ist leider nur eine einzige F-Feder von Faber-Castell zu sehen. Es ist dieselbe Schriftprobe für alle bei Goulet angebotenen Faber-Castell Modelle mit F-Feder. Daher ist der Vergleich, den ich mir wünschen würde, mit dem Tool leider nicht möglich...

Ich frage mich auch, ob das vielleicht etwas damit zu tun haben könnte, dass am Pure Black die geschwärzte Feder dran ist. Im Goulet Nib Nook wurde sicherlich die ungefärbte Standard-Edelstahlfeder verwendet. Gibt es dazu Erfahrungen, ob sich die schwarze Feder anders verhält? Und gibt es überhaupt noch weitere Modelle von Faber-Castell, bei denen die schwarze Feder zum Einsatz kommt?

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Re: Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von V-Li » 25.09.2018 13:48

Kurzer Test mit Basic M-Feder blank, e-motion M-Feder schwarz und ondoro B-Feder blank ergibt zwischen den beiden M-Federn keinen wirklichen Unterschied, die B-Feder dagegen schon.

Schorschi
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Re: Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von Schorschi » 25.09.2018 14:08

Das ist ein Vergleich, der mich durchaus weiterbringt! :) Kombiniert mit der F-Schriftprobe aus dem Nib Nook schließe ich daraus, dass meine F-Feder wohl feiner ist als von Faber-Castell beabsichtigt. Mysteriös. Schreibt prinzipiell aber trotzdem gut. Immer noch mysteriös. :D

Danke für die Hilfe!

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doubleyoukay
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Re: Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von doubleyoukay » 25.09.2018 18:19

Ich habe einen FC Basic Carbon mit einer wunderbaren B-Stahlfeder, die ich aber von der Breite her eher im Bereich einer Pelikan M-Feder einordnen würde (wobei diese dafür bekannt sind, teilweise auch eher breit auszufallen). Auch eine Triple 250 Einheit von Bock (gekauft bei Starbond) mit einer schwarz lackierten M-Feder ist ähnlich breit wie die B vom FC Basic Carbon. Zumindest was meinen FC betrifft, würde ich also Deine Annahme bestätigen, dass seine Stahlfeder eher schmaler als breiter ausfällt. Aber eine Schwalbe macht ja bekanntlich noch keinen Sommer. ;)
Gruß aus dem Emsland

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Re: Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von Andreas-54 » 26.09.2018 11:09

Vielleicht habe ich es nur übersehen, aber ich habe jetzt nicht gelesen, welche Tinten bei Deinem Fotobeispiel jeweils in den verschiedenen Füllern verwendet wird.
Wenn es verschiedene, schwarze Tinten sind, dann kann das allein schon einen großen Unterschied im Tintenauftrag ausmachen, wodurch die Linien ganz unterschiedlich kräftig aussehen können.
Bei dem ersten F-C mit der F-Feder scheint mir der Tintenfluss auch nicht gerade üppig zu sein, was das etwas blasse, ungleichmäßige und dünne Schriftbild mit erklären könnte. Je üppiger die Tinte auf das Papier fließt, desto kräftiger - vielleicht auch breiter - wirkt die Linie. Das hängt dann eben auch von der verwendeten Tinte und von der Kombination mit dem jew. Tintenleiter ab (bis hin zur Position der Feder auf dem Tintenleiter).
Ich habe bei meinen Loom zwei M und zwei B Federn und eine EF. Mit den M und B Federn ergibt sich ein recht kräftiger Tintenfluss, so dass gerade die M Federn der Loom für mich eher "breiter" wirken, als andere M Federn.
Meine EF Feder schreibt dabei nicht schmaler, als etliche andere F Federn. Wobei es Serienstreuungen wohl immer gibt.

Andreas

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Re: Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von Schorschi » 26.09.2018 11:11

Danke für den Hinweis, das hatte ich vergessen zu erwähnen. Es ist in allen Füllern die gleiche Tinte drin, Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner! :)

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Re: Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von Füllerschreiber » 26.09.2018 11:16

Bei allen Federn desselben Sortiments gibt es eine gewisse "Serienstreuung". Das habe ich zumindest bei meinen Füllern gleichen Typs mit identischer Federbezeichnung festgestellt, auch bei Füllern bzw. Federn von Faber-Castell. Auch Flex und Tintenfluss können bei Federn desselben Sortiments variieren.
Ja, ich weiß, es ist durchgeknallt, dass ich mir gleiche Füller mit gleichen Federn gekauft habe, um diese Serienstreuung "beweisen" zu können (nur mir selbst gegenüber) und um das Schreibvergnügen zu haben, mit gleichen Füllern mit gleichen Federn verschiedene Strichbreiten aufs Papier zu bringen.

Beste Grüße
Füllerschreiber

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Re: Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von Schorschi » 26.09.2018 11:23

Ja, die Erfahrung habe ich auch schon bei meinen beiden Sailor Realos (1911 und Professional Gear) gemacht - beide haben die gleiche EF-Feder, aber der 1911 schreibt ein bisschen breiter als der Professional Gear. Ich mag aber beide gern. :D Jedoch ist der Unterschied nicht so groß, dass ich sagen würde, der Unterschied entspricht einer ganzen Stufe in der Federbreite. Bei dem Faber-Castell hier schien mir das aber so zu sein, und da ich vorher noch gar keine Erfahrungen mit Faber-Castell gemacht hatte, dachte ich, ich frage mal nach. :)

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Re: Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von Handschreiber » 12.11.2018 0:23

Ich weiß, dass der Thread schon etwas älter ist und vielleicht liest hier dann auch keiner mehr mit.

Aber ich habe einen FC Ambition (Cocos) mit einer M-Feder, die ebenso fein schreibt wie eine "normale" F-Feder wie ich sie an anderen Füllfederhaltern habe, die nicht von (Gv)FC sind. Ich hatte extra nachgeschaut vor einigen Tagen, weil ich der festen Ansicht war, es müsse sich angesichts des Schriftbildes um eine F handeln.

Intuitiv hätte ich immer zugestimmt bei einer Aussage wie der im Titel dieses Threads. Ich bin ganz dankbar, dass mal jemand nachgefragt hat.

Natürlich ist die Art der Tinte und die Saugfähigkeit des Papiers auch von Bedeutung. Im Fachgeschäft habe ich vor dem Kauf verschiedene Federn auf dem "Zielpapier" (einem Organizer) getestet und die Feder als fein genug wahrgenommen.

(Generell habe ich mich im Laufe der Jahre von "total fetten" Federn zu immer feineren runtergearbeitet. Meine alten, "dicken" Füller verwende ich gar nicht mehr. Auch meine Bleistifte sind immer superspitz. Irgendwie finde ich das feine Schriftbild immer besser...)
Herzlichst,
Stefan


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Re: Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von Pruppi » 15.11.2018 9:07

Handschreiber hat geschrieben:
12.11.2018 0:23
Ich weiß, dass der Thread schon etwas älter ist und vielleicht liest hier dann auch keiner mehr mit.

Aber ich habe einen FC Ambition (Cocos) mit einer M-Feder, die ebenso fein schreibt wie eine "normale" F-Feder wie ich sie an anderen Füllfederhaltern habe, die nicht von (Gv)FC sind. Ich hatte extra nachgeschaut vor einigen Tagen, weil ich der festen Ansicht war, es müsse sich angesichts des Schriftbildes um eine F handeln.

Intuitiv hätte ich immer zugestimmt bei einer Aussage wie der im Titel dieses Threads. Ich bin ganz dankbar, dass mal jemand nachgefragt hat.

Natürlich ist die Art der Tinte und die Saugfähigkeit des Papiers auch von Bedeutung. Im Fachgeschäft habe ich vor dem Kauf verschiedene Federn auf dem "Zielpapier" (einem Organizer) getestet und die Feder als fein genug wahrgenommen.

(Generell habe ich mich im Laufe der Jahre von "total fetten" Federn zu immer feineren runtergearbeitet. Meine alten, "dicken" Füller verwende ich gar nicht mehr. Auch meine Bleistifte sind immer superspitz. Irgendwie finde ich das feine Schriftbild immer besser...)
Lieber Stefan,
ich habe eine einzige FC Feder in B und die schreibt auch sehr schmal. So wie eine Pelikan F :)
Dafür aber butterweich und geschmeidig.
Ich würde also auch wagen zu sagen, dass die FC Federn grundsätzlich auf der schmaleren Seite anzusiedeln sind.
Liebe Grüße
Nicole

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Re: Faber-Castell Federbreiten eher im feineren Spektrum?

Beitrag von Handschreiber » 15.11.2018 19:58

Dankeschön! Ja, das sehe ich ebenso.

Und ich hatte vergessen zu erwähnen, was du herausgestellt hast: Das Schreibgefühl ist bei meiner ebenfalls butterweich, ganz anders als bei anderen Stahlfedern, die ich schon hatte. Ich bemerke keinen Nachteil zu den normalen Goldfedern, die ich sonst so kenne.

Mittlerweile ist der Füller mein braves Alltagsarbeitstier geworden, da er immer verläßlich schreibt und ich bei ihm weniger Hemmungen habe, ihn zu benutzen als die teureren Füller mit Goldfeder.

Das Praktische ist manchmal eben der Feind des Hochwertigen. :-)
Herzlichst,
Stefan


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