Bei allen Modellen, die ich entweder direkt von FC oder neu von einem Versandhändler bezogen habe, sitzt die Kappe gut fest, aber nicht zu fest. In der freien Wildbahn begegnen einem jedoch auch Exemplare, bei denen die Kappe entweder zu fest oder zu locker sitzt, sogar eine wackelnde Kappe ist mir bereits untergekommen. Es scheint die Kombination aus Griffstück, Federhülse und Kappe zu sein, denn das Tauschen nur der Kappe bringt in der Regel wenig bis gar nichts.
Spekulation: Entweder leiern manche Kappen im Laufe der Jahre merklich aus (weil sich der Rand der Federhülse abnutzt?), oder aber es sind nicht die Kappen, die im gleichen Zeitraum wie die Füller produziert wurden, und FC hat hier im Laufe der Jahre subtile Änderungen vorgenommen, so daß ausgetauschte Kappen nicht mehr perfekt passen. Auch bei den Händlern findet man ggf. nicht perfekt passende Kappen, vermutlich wurde hier beim Ausprobieren von verschiedenen Federbreiten nicht darauf geachtet, welche Kappe ursprünglich auf welchem Füller saß.
Sitzt die Kappe fest, schützt sie ca. 2 Wochen lang vor dem Austrocknen der Patrone bzw. des Konverters: viewtopic.php?f=12&t=24954
Update: Bei allen meinen Exemplaren, bei denen die Kappe stärker wackelt, sind auch andere Kampfspuren am Füller vorhanden. Vermutlich mag es die Kappe nicht, wenn der Füller nicht so transportiert wird, daß der Füller fest und stoßfrei gelagert ist. Man sollte ihn also stets im Etui transportieren.
Feder
Die Federeinheit wird auch in den anderen Modellen der "Fine Writing" Serie von FC verbaut, d.h. im Basic bzw. Essentio, Neo Slim, e-motion, Loom, Ondoro. Sie kann einfach herausgedreht werden und ist somit zwischen den Modellen austauschbar. (Feder + Tintenleiter mit Taschentuch oder Gummi fixieren und anschließend den Füller drehen.) Auch die Federeinheiten vom GvFC Tamitio passen in den Ambition, die IMHO signifikant besser schreiben.
Die Federn werden bei Jowo für FC hergestellt und schreiben sehr glatt und präzise, bieten kaum Linienvarianz. Die Federbreiten sind recht konsistent.
Hinweis: Die Federn vom Grip passen nicht. Diese sind kleiner und scheinen von der Größe (kleiner), Schreibbreite (feiner) und Charakteristik (Linienvarianz, leichtes Feedback) her Bock 060 Federn zu sein.
Ausfallraten:
- Von 7 EF Federn schreibt eine zu breit und kratzt nach rechts + oben schreibend (Dejustierte Schenkel). Eine andere ist leicht kratzig. Von den restlichen 5 sind 3 gut, 2 sehr gut. (Alle 7 Füller wurden neu erworben.)
- Von 4 F Federn hat eine dejustierte Schenkel, eine andere ist ok, schreibt aber wie M. Von den restlichen 2 ist eine gut und eine sehr gut. (Alle 4 Füller wurden neu erworben.)
- Von 3 M Federn ist eine etwas breiter als die anderen, aber ansonsten gut. Von den anderen beiden ist eine gut und eine sehr gut. (Die breitere wurde neu erworben, die anderen beiden gebraucht.)
- Eine B Feder schreibt sehr gut.
- Die Federbreite ist konsistenter als bei Lamy, dafür ist die Ausfallrate schlechter.
- Die Ausfallrate ist deutlich besser als bei Pelikan.
- Die Schreibdicke fällt feiner als bei Lamy aus, in etwa gleich wie bei Pelikan Stahlfedern.
- Mit EF (und F?) tut sich Jowo deutlich schwerer als mit M oder B.
- Man kann den Federtausch-Service von FC in Anspruch nehmen, der die ersten 3 Monate ab Kaufdatum kostenlos ist. (Quelle: https://www.faber-castell.de/service/se ... ormationen)
Griffstück
Das Griffstück ist sehr klein. Entweder spürt man deutlich den Übergang zum Körper und stört sich nicht daran, oder aber man fasst den Füller am unteren Ende des Körpers an. Beides ist nicht jedermanns Sache, daher sollte der Füller vorher ausprobiert werden. Es gehört allerdings auch Gewöhnung dazu, denn am ersten Tag dachte ich noch, ich käme niemals damit klar, und bereits nach einigen Tagen hatte ich keinerlei Probleme mehr damit.
Hat man größere Pfoten, erfordert es etwas Übung, das Griffstück ohne Kontakt mit der Feder/Tinte abzuschrauben, um z.B. den Tintenstand im Konverter zu prüfen.
Man sollte das Griffstück nicht zu fest schrauben, weil man es anschließend nicht mehr normal abgeschraubt bekommt. Insbesondere ein Exemplar von mir hat die Tendenz, daß das Griffstück nur schwer wieder abzuschrauben ist. Eine Forenkollegin hat bei einem Exemplar das umgekehrte Problem; das Griffstück lockert sich im Gebrauch. Dies scheint jedoch eine Ausnahme zu sein, die man reklamieren sollte, denn zumindest ich habe dieses Problem bei meinen Exemplaren nicht.
Konverter
Es passen nicht alle Konverter in den Ambition. So sind zum Beispiel diejenigen von GvFC (die gemeinerweise nur mit "Faber-Castell" beschriftet sind), nicht, da das mittlere Verbindungsstück des Konverters zu dick ist.
FC-Konverter: Ohne Metallring an der transparenten Öffnung, schwarze Beschriftung "Faber-Castell Germany" (5 €)
GvFC-Konverter: Mit Metallring an der schwarzen Öffnung, eingravierte Beschriftung "Faber-Castell Germany" (11,50 €)
Neuere Modelle (beider Konverter) beinhalten eine Feder, die verhindern soll, daß Tintenreste am hinteren Ende des Konverters haften bleiben.
Zu beachten ist, daß manchmal die Modelle, die es niemals als Füller gab (Edelharz Sonnengelb, Flieder, Mintgrün und Rosa), bei eBay als Füller auftauchen. Dies sind umgebaute Tintenroller, bei denen auf Grund der Feder am Ende des Korpus weder der Konverter noch eine zweite Patrone passt. (Eine zweite Patrone bekommt man nur mit einem Handholzbohrer wieder hinaus, ein Konverter dreht sich beim Anschrauben des Korpus und zwingt den Füller zum Auslaufen!) Abhilfe schafft die Verwendung eines kürzeren Konverters, wie zum Beispiel der "Kaweco Konverter Deluxe Silber". (Vielleicht läßt sich auch die Feder im Korpus entfernen? Dies habe ich nicht ausprobiert.)
Der Konverter sitzt ausreichend fest. (Einmal hatte ich jedoch ein Exemplar, welches sich vom Griffstück gelöst hatte. Es ist schade, daß schraubbare Konverter, wie sie zum Beispiel Conklin bietet, so wenig Verbreitung bei den Herstellern finden.) Ein Konverter, der deutlich fester sitzt, ist z.B. der "Kaweco Konverter Deluxe Silber".
Der Konverter liegt in der Regel nur den Holz-Varianten bei, den anderen liegt eine Patrone "FC Königsblau" bei. (Dies ist jedoch von Händler zu Händler unterschiedlich.)
Bezugsquelle: https://www.faber-castell.de/produkte/K ... rip/148785
Korpus
Der Füller ist recht schmal und schwer, es sollte also ebenso geprüft werden, wie lange man damit gut schreiben kann. Für Notizen usw. sollte es jedoch immer passen.
Die Holzvarianten dunkeln recht schnell deutlich(!) nach. Vor dem Kauf schaut man sich am besten nach realen Bildern von gebrauchten Exemplaren im Internet um.
Die Edelstahl-Variante ist leicht rutschig. Vor dem Kauf probiert man ihn am besten selber aus.
Die Edelharz- und OpArt-Varianten sind sehr rutschfest und bieten so einen stabilen Griff. Das OpArt-Muster stört hierbei nicht, im Gegenteil, es ist sehr angenehm zu greifen und wirkt als zusätzliche Rutschbremse.
Die 3D Varianten sehen deutlich mehr nach "Plastik" aus und wirken optisch "weicher" als die Edelharz- und OpArt-Varianten. Beim "Leaves" wirkt der Füller dadurch inkonsistent, der Korpus passt IMHO nicht so gut zum Rest des Füllers wie bei den anderen Varianten. Beim "Croco" passt es vermutlich deutlich besser, aber den kenne ich (bisher) nur von Fotos. Bei beiden kann das Muster beim Halten des Füllers stören, also gilt auch hier vor dem Kauf: Selber ausprobieren.
Sonstige bekannte Probleme
In der Vergangenheit hatten wohl vermehrt Exemplare Probleme mit Austrocknungserscheinungen, bereits nach einem Tag: viewtopic.php?f=7&t=16903 . FC tauscht hier die Federeinheit kostenfrei, sofern es sich um einen Neukauf handelt.
Gesamtfazit
Der Ambition ist sehr handlich, gut ausbalanciert, schnell zu öffnen, stabil, zuverlässig, hochwertig und dennoch bezahlbar, und bietet Sammlern mehr Abwechselung als nur andere Farben.
Er hat sich im Alltag bewährt: Probleme mit dem Tintenfluss, Anschreibprobleme oder ähnliches habe ich bei keinem meiner Exemplare.
Auf der Negativseite stehen jedoch die Qualitätsprobleme mit den Federn (mit denen FC leider nicht alleine da steht, im Gegenteil), der (mir zumindest) nicht fest genug sitzende FC-Konverter, und die relativ kurze Austrocknezeit von ca. 2 Wochen. Und das Abschrauben der Federeinheit, ohne Tintenfinger zu bekommen, erfordert etwas Übung.