Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Johann Faber, A.W. Faber, Faber-Castell

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Neugierig_hh
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Re: Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Beitrag von Neugierig_hh »

Update: Der Füller ist im Shop in Hamburg abgegeben und wird eingeschickt.

Wie bereits von euch vermutet, wollte man wissen welche Tinte benutzt wurde, um sich darauf zu beziehen. Enttäuschend ist aufgefallen, dass die Person im Shop die "goldenen" Tintenkonverter, meine versilberten Modelle und das Datum am Schraubelement nicht kannte. Zudem hat sie von mir wissen wollen, ob ich sicher weiß, dass es eine chemische Reaktion handelt. -> Weiß ich natürlich nicht.

Ihre Erläuterung bezog sich auf einen alten Gebrauchsgegenstand, der sich einfach "abnutzt". Aber sie würden hier im Shop gar nichts machen.

Ich fand mich schlecht verstanden. Die Panik, die man hat, wenn ein altes Erbstück "plötzlich" so aussieht. Die Qualität und die Aussage zu "Abnutzung" passen für mich nicht zusammen.

Ihr habt mir hier mehr Hoffnung gemacht, weil Drehelement und bitte einfach das schwarze Teil austauschen. Danke dafür.
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sommer
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Re: Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Beitrag von sommer »

Neugierig_hh hat geschrieben:
02.08.2023 20:28
Enttäuschend ist aufgefallen, dass die Person im Shop die "goldenen" Tintenkonverter, meine versilberten Modelle und das Datum am Schraubelement nicht kannte.
Ich bis zu deinem Beitrag auch nicht. Auch ein GvFC Intuition, der lange vor meiner Füller-Zeit gekauft worden war (und den ich gebraucht erworben habe), hat den aktuellen GvFC Konverter, der weder golden ist noch "Graf von..." als Beschriftung aufweist.
Ihr habt mir hier mehr Hoffnung gemacht
Ich würde auch positiv denken, denn meine Erfahrungen mit dem GvFC Kundenservice sind bisher außergewöhnlich gut.
Axel
G-H-L
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Re: Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Beitrag von G-H-L »

Meine Konverter sind alle silberfarben.
Allerdings gibt einen Konverter mit Metallring an der Tintenöffnung und einen ohne diesen Metallring.
Der Konverter ohne Metallring passt in die Faber-Castell Füller, während der andere nur in die Graf-von-Faber-Castell Füller passt.

Bin selbst darauf gestoßen, weil ich einen Pelikan-Konverter (mit Metallring) in einen preiswerten Faber-Castell Füller eingesetzt habe.
Der sitzt nun bombenfest im Griffstück und geht nur mit Gewalt wieder da raus.

Ach ja, die neueren Konverter haben nun einen Agitator eingesetzt. Bei den älteren Konvertern fehlt der natürlich.

Gruß
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Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
G-H-L
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Re: Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Beitrag von G-H-L »

G-H-L hat geschrieben:
03.08.2023 12:05
Meine Konverter sind alle silberfarben.
Allerdings gibt einen Konverter mit Metallring an der Tintenöffnung und einen ohne diesen Metallring.
Der Konverter ohne Metallring passt in die Faber-Castell Füller, während der andere nur in die Graf-von-Faber-Castell Füller passt.

Bin selbst darauf gestoßen, weil ich einen Pelikan-Konverter (mit Metallring) in einen preiswerten Faber-Castell Füller eingesetzt habe.
Der sitzt nun bombenfest im Griffstück und geht nur mit Gewalt wieder da raus.

Ach ja, die neueren Konverter haben nun einen Agitator eingesetzt. Bei den älteren Konvertern fehlt der natürlich.

Meine Erfahrungen mit dem Kundendienst von Faber-Castell sind hervorragend.
Habe aber auch den Vorteil defekte Schreibgeräte direkt in Stein abgeben zu können.

Gruß
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Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
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Neugierig_hh
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Re: Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Beitrag von Neugierig_hh »

Hallo Zusammen,
es gab eine telefonische Erklärung seitens GvFC. Ich hatte nur noch keine Zeit hoer zu antworten und das gute Stück ist auch noch nicht wieder bei mir.

Aufgrund des Alters könnte der Weichmacher aus dem schwarzen Plastikstück unter der Feder zurückgegangen sein, weshalb sich der obere Ring gelöst haben könnte. Es wurde aus Kulanz ausgetauscht und auch ein neuer Konverter beigelegt.

Trotzdem empfehlen sie nur hauseigene Tinten. Dazu muss ich sagen, dass ich das nicht kundenzentriert empfinde, denn ein Füller müsste aus meiner Sicht auch mit anderen hochwertigen Tinten arbeiten können. Das wäre so als wenn ich nur zu einer Tankstelle fahren dürfte, weil mein Motor sonst kaputt geht.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden und natürlich sind meine Füller alte Stücke.
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Neugierig_hh
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Re: Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Beitrag von Neugierig_hh »

Das Griffstück wurde ebenfalls ausgetauscht. Es war vorher eine Nummer mit 99, wie ich gelernt habe das Datum am Gewinde und jetzt es 010123S und ich hatte vergessen zu erwähnen, dass die Empfehlung ist, den Konverter nicht über die Feder zu befüllen sondern seprat, direkt ins Tintenfass.
Robin

Re: Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Beitrag von Robin »

Neugierig_hh hat geschrieben:
11.09.2023 15:29
Das Griffstück wurde ebenfalls ausgetauscht. Es war vorher eine Nummer mit 99, wie ich gelernt habe das Datum am Gewinde und jetzt es 010123S und ich hatte vergessen zu erwähnen, dass die Empfehlung ist, den Konverter nicht über die Feder zu befüllen sondern seprat, direkt ins Tintenfass.
Glückwunsch zu dem hervorragenden Ergebnis :)
Ja, mit dem Konverter ins Tintenfass ist besser.
G-H-L
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Re: Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Beitrag von G-H-L »

Neugierig_hh hat geschrieben:
11.09.2023 15:29
Das Griffstück wurde ebenfalls ausgetauscht. Es war vorher eine Nummer mit 99, wie ich gelernt habe das Datum am Gewinde und jetzt es 010123S und ich hatte vergessen zu erwähnen, dass die Empfehlung ist, den Konverter nicht über die Feder zu befüllen sondern seprat, direkt ins Tintenfass.
Auf der Web-Site von Faber-Castell im Füller-Guide werden beide Methoden, also Betankung des Converters alleine und mit aufgesetztem Griffstück beschrieben.
Ich bevorzuge die Befüllung durch das Griffstück. Dabei wird dieses ja auch gleich mit frischer Tinte durchgespült.
Gruß
Gerhard

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Edelweissine
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Re: Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Beitrag von Edelweissine »

G-H-L hat geschrieben:
12.09.2023 11:42
Ich bevorzuge die Befüllung durch das Griffstück. Dabei wird dieses ja auch gleich mit frischer Tinte durchgespült.
Das ist ein gutes Argument.
Ich unterscheide immer nach der Empfindlichkeit des Griffstücks und fülle bei robusten Materialien den ganzen Füller und o.a. Gründen. Bei vorsichtiger Befüllweise und empfindlichen Griffstücken, korrosionsanfälligen Zierringen o. ä. gebe ich die Tinte in den Konverter und tropfe ein wenig Tinte auf den Tintenleiter. Das Durchspülen erfolgt dann später automatisch durch den Konverterinhalt.
Gruß,
Heike
Die Schildkröte
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Re: Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Beitrag von Die Schildkröte »

Neugierig_hh hat geschrieben:
11.09.2023 14:04
Trotzdem empfehlen sie nur hauseigene Tinten. Dazu muss ich sagen, dass ich das nicht kundenzentriert empfinde, denn ein Füller müsste aus meiner Sicht auch mit anderen hochwertigen Tinten arbeiten können. [...]
Ich stimme zu, gleichwohl - aus Sicht des Herstellers - ist zu berücksichtigen, dass es natürlich allerlei Tinten gibt. Gerade in den letzten Jahren etwa sind Nanotinten aufgekommen, deren Rückstände man mitunter nicht einfach mit Wasser auswaschen kann, da braucht man dann bestenfalls spezielle Reiniger und selbst die können mitunter an Ebonit¹ gewisse Probleme machen. Zwar wird kaum - siehe allerdings nächster Absatz - eine Tinte einen ordentlich hergestellten Füllfederhalter beschädigen oder zerstören, aber trivial erscheinenden Probleme wie ein verstopfter Tintenleiter können viel Aufwand verursachen. Nicht jeder Kunde zerlegt den Füller in seine Einzelteile, wenn etwas nicht stimmt. Immerhin will er nichts beschädigen. Deshalb möchte ein Hersteller natürlich vermeiden, dass es unnötige - wenn auch berechtigte - Reklamationen gibt und empfiehlt optimalerweise die eigenen Tinten.

Vintage-Füllfederhalter — Erheblichere Probleme haben Tinten allerdings bei Vintage-Füllfederhaltern gemacht, bei denen noch Tintensäcke aus Naturkautschuk eingesetzt wurden². Sogenannte Boutique Inks³, also neuere, häufig stark saturierte Tinten kleinerer Hersteller, bei denen weitgehend unbekannt ist, wie sie sich mittel- bis langfristig mit den unzähligen Materialien vertragen, die in alten Vintage-Füllfederhaltern eingesetzt werden, haben so manchen Tintensack in eine klebrige Masse verwandelt. Es ist allerdings auch nicht auszuschließen, dass selbst eine besondere Tinte eines namhaften Herstellers einen Tintensack beschädigen könnte, weil heutige Tinten natürlich für moderne Füllfederhalter konstruiert werden.

Ob das konkret bei diesem Waterman Junior (1940er-Jahre) auch so war, weiß ich natürlich nicht, weil ich nicht weiß, welche Tinte einst benutzt wurde, aber dieses Schadensbild ist nicht allzu häufig anzutreffen:
Waterman.jpg
Waterman.jpg (601.39 KiB) 1346 mal betrachtet
Zu beheben ist das ohne Weiteres, aber es ist ein ziemlicher Aufwand. Der Schaft muss je nach Verunreinigung in Waschbenzin eingelegt und gründlich gereinigt werden, wenn die Anhaftungen im Inneren zu stark sind.



¹ Kommt ein solcher Reiniger in Kontakt mit dem Ebonit-Griffstück, können sich benetzte und nicht benetzte Stellen abzeichnen; es kommt zu geringfügigen Verfärbungen.
² Und das werden sie bis heute, also auch nach einer Restaurierung. Der naheliegenden Überlegung, Silikon statt Naturkautschuk zu verwenden, steht der Umstand entgegen, dass das Material nicht ausreichend gasdicht ist. Das hat zur Folge, dass Füllfederhalter auslaufen können, man muss sie dann immer aufrecht lagern.
³ David Armstrong: The Restorers Art: Things We Find In Fountain Pens: Boutique Ink Damage, 2016, URL: http://www.restorersart.com/things-we-f ... nk-damage/ (abgerufen am 12. September 2023).
Crovax
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Re: Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Beitrag von Crovax »

Na ja, wenn man einen unrestaurierten Vintage-Füller öffnet, findet man häufiger die versteinerten und zerbröselten Reste des Tintensacks. Da muss man da sorgfältig arbeiten, um die Reste zu entfernen und einen neuen Tintensack einzubauen. Das ist völlig normal.
Anders ist das mit neuen Tintensäcken. Die können sich auch mit bestimmten aktuellen Tinten in eine üble Masse verwandeln.

Tintensäcke aus Latex werden von alkalischen Tinten angegegriffen und regelrecht zerfressen. Richard Binder weist schon länger auf seinen Seiten darauf hin:
"Most Japanese inks are alkaline. Alkaline inks are hostile to latex. I have experimental evidence that at least some of the Pilot Iroshizuku colors will destroy latex sacs. For this reason, I recommend that you avoid using Japanese inks in sac-filling pens as well as in pens that are made of organic resins and use the barrel for the ink reservoir (as described in the preceding paragraph)."

Ebenso warnt er vor bestimmten Noodler's Tinten, die Gummi und Latex zerstören:
"Some Noodler’s inks, including 54th Massachusetts and others whose identities I have not yet pinned down, will reduce latex sacs to goo. This is not the “gummy sac” problem that is caused by improperly formulated latex. Although I cannot state the cause with certainty, I believe it probable that these inks contain copper-based dyes, which tend to produce brilliant colors — but copper is a powerful catalyzing agent that acts on rubber. This problem was recognized historically: Parker SuperChrome inks (sold from 1948 to 1956) used copper-based dyes and contained a chemical called a “copper inhibitor” to prevent the copper in the dyes from destroying rubber sacs and seals."
http://www.richardspens.com/ref/care/inks.htm

Man kann durchaus Silikon-Tintensäcke einsetzen, die werden auch angeboten. Die Tinte läuft dann auch nicht sofort aus, aber das Wasser diffundiert relativ leicht durch das Material und dann trocknet der Füller halt deutlich schneller ein. Für jemanden, der viel schreibt und unbedingt eine japanische Tinte verwenden will, kann das eine Lösung sein. Bei längerer Nichtbenutzung sollte der Füller allerdings tatsächlich mit der Feder nach oben gelagert werden, sonst wandert die Tinte langsam in die Kappe bevor sie eingetrocknet ist.
Latex-Säcke sind auch nicht ganz problemfrei. Sie können bei der Alterung schwefelhaltige Komponenten freisetzen, die z.B. Zelluloid verfärben können.
gruß
stephan

Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett
Die Schildkröte
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Re: Tintenleiter abgelöst, Erklärungen?

Beitrag von Die Schildkröte »

Tintensäcke aus Silikon existieren natürlich, keine Frage. Nur kann die Tinte ohne Weiteres vollkommen auslaufen, sich nicht bloß irgendwo in der Kappe sammeln. Wenn dann dadurch der transluzente Cellulloid- bzw. Celluloseacetat-Füller verfärbt wird, hat man sich keinen Gefallen getan. Entscheidet man sich für Silikon, weil man um diese Gefahr weiß, muss man aufpassen, nicht Silikon mit PVC zu verwechseln, denn auch das greift Celluloid bzw. Celluloseacetat an. Natürlich besteht die Gefahr aber auch, wenn irgendeine Tinte den Tintensack von innen zerfrisst und den Füller von innen verfärbt.

Im Prinzip sind beide Materialien nicht optimal. Vielleicht findet man irgendwann ein besseres :)
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