Qualitätskontrolle à la Visconti

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Leguan
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Re: Qualitätskontrolle à la Visconti

Beitrag von Leguan »

Bei meiner "F" im HS hatte ich auch große Probleme beim Anschreiben, aber die Geduld hat sich gelohnt. Seitdem schreibt sie ohne Aussetzer und ist eine meiner absoluten Lieblingsfedern geworden.
Ikarusflug
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Re: Qualitätskontrolle à la Visconti

Beitrag von Ikarusflug »

Geduld in Form von was?

Also meiner liegt jetzt bei Nibmeister Jörg hier aus dem Forum. Der wirds schon richten.
Leguan
Beiträge: 33
Registriert: 15.07.2017 11:48

Re: Qualitätskontrolle à la Visconti

Beitrag von Leguan »

Ikarusflug hat geschrieben:Geduld in Form von was?
Unzählige Anschreibversuche auf verschiedenen Papieren, mehrfach be- und enttankt, und natürlich das zunehmend schwerfallende Unterdrücken von aufsteigenden Aggressionen, weil der sündteure neue Füller nicht den kleinsten Klecks Tinte aufs Papier bringt. Aber irgendwann hat er mirakulöserweise einfach angefangen zu schreiben und liefert seitdem keinen Anlass mehr, sich über irgendetwas zu ärgern. Jetzt schreibt er zwar überwiegend dummes Zeug; das zum Vorwurf an Visconti aufzubauen erschiene mir aber unangemessen...
Mariaweiß
Beiträge: 312
Registriert: 11.08.2016 16:55

Re: Qualitätskontrolle à la Visconti

Beitrag von Mariaweiß »

Liebe Foris,

so richtig erklären kann ich das auch nicht. Einer meiner Viscontis war am Anfang eher schwerfällig, ein paar Mal gespült, ein paar Tinten, nichts gemacht…

Er ist ein Schaukelstuhlfüller geworden.

Nur leider schreibt er immer noch Unsinn :D
Viele Grüße,

Maria


Soweit ich weiß haben Tintenfässer gar keinen Boden
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ddss
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Re: Qualitätskontrolle à la Visconti

Beitrag von ddss »

Ich muss mich bei Maria bedanken: Sie hat mir meinen Divina Oversized, den ich 2016 neu gekauft habe, "gerettet":

Ich war mit dem Füller von Anfang an unzufrieden: Er schrieb nicht gut und nach ca. 6 bis 7 Seiten gar nicht mehr. Ich hatte ihn - wie jeden neuen Füller - vor dem ersten Gebrauch mehrfach mit klarem Wasser durchgespült. Das reichte offenbar nicht. Er brauchte mehrere Durchgänge mit Spüli-Wasser (das war bei meinem Delta Dolcevita Stantuffo ebenso, vielleicht erwarten die Italiener das). Danach schrieb er wenigstens den (fest verbauten) Konverter bis zum letzten Tropfen leer, aber in einer Art und Weise, die schlechterdings indiskutabel war. Immerhin hat er es in einer persönlichen Bestenliste auf den vorletzten Platz geschafft und wenigsten den FPR Indus abgehängt. Völlig verärgert habe ich ihn gereinigt und in die Box verfrachtet. Da wäre er auch geblieben bis meine Erben ihn irgendwann verkauft hätten.

Der Bericht von Maria und ein Zitat im FPN aus der Visconti-Homepage (http://www.fountainpennetwork.com/forum ... e-or-real/) haben mich dann aber doch veranlasst, dem Füller noch einmal eine allerletzte Chance zu geben. Ich habe den zitierten Satz auf der Visconti-Homepage nicht (mehr?) gefunden, aber auch keinen Anlass anzunehmen, er sei frei erfunden. Visconti schreibt (angeblich), die Palladium-Feder "forme" sich in der Hand des Besitzers in einer besonderen Weise und werde dadurch zu einem auf den Benutzer zugeschnittenen Unikat. Das klingt schon deshalb absurd, weil der Händler einen solchen Füller ja niemals zum Probeschreiben frei geben darf: Danach ist der Füller auf den ersten Probeschreiber eingeschrieben, für jeden weiteren Kunden ist er damit unbrauchbar? Verleihen oder gebraucht verkaufen darf man den Füller auch nicht?

Weil es so verrückt klingt, musste ich der Sache auf den Grund gehen: Also habe ich dem Stift zunächst einmal eine "Federgymnastik" verpasst (Daumen auf die Feder und mehrfach von links nach rechts gerollt), weil ich damit auch bei anderen Füllern mit herkömmlichen Federn gute Erfahrungen gemacht habe, und mit dem Füller Dutzende von Seiten geschrieben.

Danach schrieb er "passabel", hatte aber immer noch eine Angewohnheit, die ich an Füllfederhaltern "hasse wie die Pest": Trotz gutem Tintenflusses gab es immer wieder Schreib-Aussetzer, insbesondere beim Zeilenwechsel (als sei Hautcreme an dieser Stelle auf dem Papier, was ich mit Sicherheit ausschließen kann). Eigentlich wollte ich nun endgültig aufgeben, habe es dann aber noch einmal mit einer Reinigung versucht, jetzt allerdings mit dem R&K Füller-Reiniger. Danach waren die Aussetzer fast verschwunden und ich bin einigermaßen optimistisch, dass sich der Rest auch noch geben wird.

Mein persönliches Fazit:
Die Geschichte mit der "Feder-Formung" in der Hand des Benutzers dürfte Werbegeschwätz sein. Die Qualitätskontrolle bei Visconti stimmt einfach nicht (das sieht man ja auch an den Bildern in diesem Faden mit richtig kaputten Federn). Die Feder in meinem Divina hätte nachjustiert werden müssen. Der Tintenleiter war erheblich verschmutzt und hätte viel sorgfältiger gereinigt werden müssen (vermutlich irgendein Öl oder Trennmittel, welches Visconti bei der Herstellung des Tintenleiters verwendet).

Der Divina gehört immer noch nicht zu meinen Lieblingsfüllern, hat sich aber immerhin vom vorletzten Platz meiner "Bestenliste" ins Mittelfeld bewegt.

Viele Grüße

Michael
Ikarusflug
Beiträge: 21
Registriert: 12.11.2017 14:14

Re: Qualitätskontrolle à la Visconti

Beitrag von Ikarusflug »

Meine Lösung bestand jetzt daraus, dass mir Frau Martini netter Weise noch einmal 3 Federn zugesendet hat, die ich durchprobieren durfte. Einmal noch eine 23k Palladium-Feder in M, eine 18 Goldfeder in M und eine 14k Goldfeder in M (Alle von Visconti). Und was soll ich sagen? Die 18k Goldfeder schreibt einfach nur traumhaft. Imo gar kein Vergleich zum Palladium, was mir immer etwas stumpf vorkam. Aussetzer hat sie auch keine, höchstens einen etwas zu generösen Tintenfluss, aber das ist nicht so schlimm.

Tja dann habe ich jetzt einen HS Bronze mit Goldfeder (gibt es ja eigentlich gar nicht) und bin zufrieden. Frau Martini kann ich in diesem Punkt übrigens nur empfehlen. So einen Service dürfte man selten finden.
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