Aurora Hastil muss repariert werden

[Modestine]

Dear all,

ich bin neu hier, lese aber seit einiger Zeit hin und wieder mit.

Aktuell bin ich ganz geknickt, denn einer meiner geliebten Hastils (gebraucht bei ebay gekauft) muss wohl repariert werden. Ich hatte ihn mit De Atramentis Dokumententinte in rot befüllt (Lehrberuf), was eigentlich auch gut funktioniert hat, außer dass sich an der Feder Tintenreste abgesetzt haben, die kaum zu entfernen waren.

Gestern nun habe ich ihn mit Hingabe eingeweicht und gespült (Wasser mit etwas Natron, Wasser mit Spüli, klares Wasser). Seitdem ist der Tintenfluss unregelmäßig, Anschreiben geht, aber nach einiger Zeit versiegt die Tinte. Wenn man den Stift eine Weile liegen lässt, geht es wieder, aber wieder nur kurz. Für normale Zwecke also nicht zu gebrauchen.

Außerdem dreht sich die Feder (ich glaube, das "rotating nibs" Problem wurde schon mal in einem amerikanischen Forum diskutiert), ich weiß nicht welche negativen Auswirkungen das hat. Bei meinen anderen Hastils (ich habe fünf ) ist das nicht so.

Was soll ich nun mit dem guten Stück machen, vor allem, wohin kann ich ihn zur Reparatur schicken? Direkt zu Aurora nach Italien?

Bin für Tipps dankbar!

[NicolausPiscator]

Willkommen im Forum, Modestine! Mit dem Aurora Hastil kenne ich mich nicht aus, aber über die rote De Atramentis Dokumenttinte habe ich schon mehrfach, auch hier im Forum gelesen, dass sie über keine guten Eigenschaften verfügt, z. B. unter folgendem thread im Forum:

viewtopic.php?f=48&t=13661&p=127223

[Modestine]

Ja, so ganz glücklich bin ich auch nicht damit, vor allem der Farbe, außer dass die Wasserfestigkeit und Resistenz gegen Ausbleichen eben wirklich sehr gut ist. Vielleicht muss ich mich doch auf die Suche nach einer neuen roten Tinte machen. Es sollte allerdings schon wasserfest oder resistent sein, wie gesagt, Lehrbetrieb, aber natürlich möchte ich auch keinen Füller damit ruinieren.

Ich habe von Noodlers Fox gehört, aber die Farbe gefällt mir nicht.

[NicolausPiscator]

Über die rote Tinte in der Lehre haben wir hier schon eifrig diskutiert, z. B. unter dem thread:

viewtopic.php?f=6&t=13631

Wasser und lichtbeständig ist für mich kein besonders wichtiges Kriterium bei der roten Korrekturtinte, sondern ausschließlich die Farbe. Ich verwende zum Beispiel von Sailor Oku-Yama und von Herbin Rouge hématite. Letztere neigt auch v. a. bei wenig gebrauch zum "nib creeping". Aber beide lassen sich, auf das Papier gebracht, gar nicht beziehungsweise nur schwer entfernen. Tage- oder wochenlang werden die Korrekturen ja auch nicht der Sonne ausgesetzt und um eine dokumentarische Beständigkeit, wie sie von notariellen Schriften verlangt wird, muss ich mich zum Glück nicht kümmern.

Schau' und hör' Dich im Forum um, da kommen auch für Dich sicherlich interessante und anregende Gespräche und tolle Lösungen heraus.

[Strombomboli]

Ich würde erst einmal noch ein bißchen weiterspülen, bzw. den Tintenleiter eine Weile im Wasser liegen lassen; vielleicht sind einfach Spülmittelreste im Tintenleiter. Und die drehende Feder: war die auch vor der Reinigung schon so? Da sitzt doch wahrscheinlich der Tintenleiter nicht fest, was wiederum daran liegen könnte, daß noch Spülmittelreste im Füller sind und als Gleitmittel wirken. Wenn du ihn auseinandernehmen könntest, wäre es natürlich am besten, dann könntest du alles wirklich sauber kriegen, bzw. "nicht sauber, sondern rein".

Und wenn Reparatur: nach Italien mußt du ihn nicht gleich schicken, du könntest erst einmal Jörg (caneta) oder einen der anderen Reparateure um Hilfe bitten.

[stift]

Auf gut deutsch die rote Tinte setz zu viel Dreck oder besser gesagt Pigmente ab .
Feder raus und das Vorderteil zerlegen ansonsten dauert es ewig bis der Dreck aus dem Vorderteil draußen ist.
Ich würde mich auch ärgern wenn der Hastil verstopft wäre,aber nur klares Wasser und sonst nichts .
Grüße Harald

[Modestine]

Danke für alle Antworten.

Ich muss gestehen, dass ich außer meinen Lamy Safari Schulfüllern noch keinen Füller "zerlegt" bzw. die Feder abgezogen habe. Schon gar nicht bei einem Hastil. Da ich leider ein paar Schrottmodelle aus der e-Bucht erstanden habe, weiß ich mittlerweile, dass der Tintenleiter (??? heißt das so? Ich bin newbie) herausgeschraubt werden muss. Herausziehen kann man ihn nur, wenn das schwarze Griffstück einen Riss hat und dadurch das Gewinde geweitet ist. Allerdings scheint genau diese Stelle häufig festgefressen vor lauter alter Tinte. Ich traue mich da nicht so recht ran.

Bei der Feder vermute ich, dass sie abgezogen wird???

Hat jemand hier einen Hastil schon wie von Harald beschrieben auseinandergenommen und gereinigt? Ich habe echt Angst, dass ich etwas kaputt mache.

Bzgl. der roten TInte habe ich mir bei TIntenprobe ein paar rote Probiertinten bestellt. Es wäre halt schön, wenn eine dabei wäre, die ein schönes Korrekturrot ist, den Füller nicht vers**t und dennoch einigermaßen wasserbeständig ist. Wer weiß, auf welche Ideen die Kundschaft sonst kommt

Danke und ein schönes Wochenende

Modestine

[Modestine]

Soooo... wer hätte es gedacht, nach dem Trocknen dreht sich die Feder nicht mehr. Und die Tinte fließt auch wieder!

Verstehe ich zwar nicht, aber vielleicht ist irgendetwas innendrin aufgequollen und hat den Tintenleiter verstopft.

Leider sind immer noch nicht alle Spuren des De Atramentis Rot beseitigt (habe kein Ultraschallbad und auseinandernehmen traue ich micht nicht), aber der Füller ist wieder funktionstüchtig.

Nun kann das neue Schuljahr beginnen!

[JulieParadise]

Was zur Reinigung erstaunlich gut funktioniert und oft die letzten Farbreste raussaugt, ist eine ganz simple Methode: Konverter/Patrone mit Wasser füllen und dann (faul) mit der Feder nach unten in ein Gefäß auf ein Taschentuch/Küchenkrepp stellen bzw. (aktiv, geht etwas schneller) direkt die Feder vorsichtig mit einem Taschentuch umfassen und so den Füller leersaugen. Nach 2-5 Wasserladungen sind die Wasserspuren meist farblos, dann sollte es auch gut sein mit der Reinigungsaktion.