Mängel bei Montegrappa - Eure Erfahrungen?

[Linceo]

Liebe Montegrappa-Freundinnen und Freunde,

ich wundere mich über einige deutliche Mängel bei drei Füllhaltern von Montegrappa und möchte fragen, ob Ihr bei diesen Modellen ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Alle drei habe ich vor einigen gebraucht, aber mit Papieren und Originalverpackung erworben.

Zuerst ein Malheur, das vielleicht "mal vorkommen"... mich aber bei einem Füller der mal um die 1000 Euro gekostet hat.
Beim Extra 1930 hat sich die Kappe des Füllknopfes von der Mechanik und somit vom Füller "verabschiedet".

Beim Historia hab ich gleich zweierlei zu bemängeln. Bei der Schraube, die den Clip hält, hat man in Bassano wohl am Material "gespart". Zudem wurde im Schaft ein Metall verwendet, das sich mit dem von Konvertern "verträgt"... es bildet sich regelmäßig Grünspan, sodass ich vorsichtshalber nur noch Patronen verwende... gleiches Problem beim Symphony, dem letzten Mängelexemplar aus dem Nobelhaus.
Beim Symphony bröselt die Innenkappe - wohl aus billigstem Plastik - einfach weg, weshalb nun die Kappe nicht mehr am Füller hält.

Seht selbst... Bilder in der Reihenfolge der erwähnten Probleme. Leider hat die Forensoftware gerade das Problem, dass ich die Bilder in der Vorschau nicht sehe und deshalb nicht IM TEXT an der entsprechenden Stelle platzieren kann.

Frustrierte Grüße,
Donate

[Linceo]

Und fast hätte ich noch dieses optische Ärgernis beim schönen blauen Historia vergessen, bei dem Clip und Schrift nicht aufeinander ausgerichtet sind...

[Querkopf]

Hallo, Donate,

deinen Frust-Faden habe ich eben erst gesehen.
Sonderlich viel Montegrappa-Erfahrung habe ich zwar nicht, aber eines der Phänomene, das du beschreibst, ist mir auch begegnet. Der türkisblaue Symphony, den ich vor etwa einem Jahr via Penex erworben habe (mit der Beschreibung "noch nie verwendet", "als neu zu betrachten", was definitiv nicht stimmte, aber das ist eine andere Geschichte) hatte einen ähnlich grünspanigen Konverter im Bauch wie deine Stifte. Ich vermutete ein Lager-Problem, feuchter Keller oder sowas; darauf kam ich, weil auch die Box recht, ähm, bizarre Spuren aufwies, die eindeutig durch Lagerung verursacht worden waren. Ich hab' den Konverter kräftig geschrubbt, Metallputzmittel, Spüli (der Kunststoff war vergilbt) - vergeblich. Weil ich die ollen Spuren unausstehlich fand, habe ich das Original in die Box gestopft und im Füller durch ein 08/15-Teil ersetzt. Das sieht jetzt, nach einem Jahr, noch immer aus wie neu.

Lagerung kann's in deinem Fall nicht sein.
Ich tippe mal, dass die Konverter selber das Problem waren/ sind. Zulieferteile. Wenn das stimmt, wär's doof, aber lösbar.

Zerbröselnde Innenkappe, abfallende Blindkappe, lockerer Clip, sowas ist natürlich indiskutabel. Generell und erst recht bei Stiften dieser Preisklasse.
Ich habe vor ein paar Jahren auf der Suche nach einem Micra sehr gute Erfahrungen gemacht mit dem Kundenservice in Bassano del Grappa; hier, im Postscriptum, hatte ich dazu kurz was geschrieben.
An deiner Stelle würde ich reklamieren. Eigentlich müssten die Montegrappas deine Stifte ohne großes Gezicke reparieren...

[Kormoranfeder]

Das mit dem Konverter habe ich auch festgestellt. Sonst habe ich mit den Teilen noch keinen Ärger gehabt. Ich hatte mal einen 300er mit defekter Kappe ersteigert (Gewinde war fertig) , das wurde bei Montegrappa sehr gut repariert, der Stift kam in super Zustand wieder bei mir an.

[Killerturnschuh]

Liebe Donata,

einer der Gründe warum ich mich längst von allen Montegrappa verabschiedet habe, ist dass sich bei allen Modellen im Laufe der Zeit deutliche Qualitätsmengel gezeigt haben. Bei den Extra 1930 waren es die sich lösende Kappe unten am Drehmechanismus und wackelnden Zierelemente aus Silber. Bei den drei Miya war es nicht besser.
Sorry, aber für mich ein No Go egal wie schön die Echtgoldfeder schreibt.

[dr.snooze]

Bei dem gelben Miya, den ich von dir, Donate, übernommen habe, ist mir bisher nix Negatives aufgefallen. Auch der Konverter bleibt sauber. Der Miya ist allerdings auch kein Füller, den ich täglich benutze.

[Strombomboli]

Mein Felicità schrieb erst, nachdem der liebe Marco ihn behandelt hatte. Die B-Feder hat ungefähr F-Breite. Manchmal dreht sich das Griffstück um das Metallgewinde für die Kappe.

Er ist mir sehr lieb und wohnt in meiner Handtasche, denn er schreibt immer (dank Marco) und ist perfekt für Postkarten und kleine Notizen (weil die Feder so schmal ist). Vor allem aber ist er wirklich sehr schön. Er trägt seinen Namen zu Recht, weil er mir Freude macht ("Glückseligkeit" wäre übertrieben), doch werde ich mir gewiß keinen Montegrappa mehr kaufen. Zuviel Gedöns für das viele Geld.

[Christiank]

Hallo liebe Füllerfreunde,

gibt es denn einen Unterschied zwischen den alten Montegrappa Füllern die von Montblanc hergestellt wurden und denen aus Italien?
Wie alt sind denn die gezeigten mit den Mängeln? Älter als 10 Jahre?

[Killerturnschuh]

@Christian,
Montegrappa hat eine Weile zu Montblanc gehört, so ist etwa der Zelluloid Korpus des unsäglichen Oscar Wilde von Montegrappa gefertigt, aber Montblanc ha sich schon vor Jahrzehnten von Montegrappa getrennt.

Die hier angesprochenen Modelle sind alle deutlich früheren Datums.

[bella]

Ich hatte mal eine exzessive Montegrappa-Phase und daher einige besessen.
Die hier beschriebenen Mängel hatte keiner.

Übrig sind heute noch zwei Miya Argento in Zelluloid und ein Emblema.
Die haben keine Probleme.

Ich fand lediglich die „günstigeren“ neueren Modelle, wie z.B. den Mule oder Elmo sehr schwach in der Verarbeitung und Anmutung.
Auch wenn das Modelle um 3-400€ kosten und nicht 1k+ wie die aktuellen Zelluloid-Modelle, finde ich sie den Preis nicht wert.Beschläge schief und ni hat passgenau, Gewinde nicht gut gearbeitet

[Robbes]

@Christian,
Montegrappa hat eine Weile zu Montblanc gehört, so ist etwa der Zelluloid Korpus des unsäglichen Oscar Wilde von Montegrappa gefertigt, aber Montblanc ha sich schon vor Jahrzehnten von Montegrappa getrennt.
[...]

Der Oscar Wilde wurde 1994 produziert. Wurde damals tatsächlich Zelluloid von Montegrappa verwendet?

Zumindest gehörte Montegrappa 1994 noch nicht zur Richemont-Gruppe, sondern erst ab 2001 und dann auch nur bis 2009.
Die zeitliche Abfolge sah so aus: Dunhill kaufte 1977 Montblanc. Dunhill und Cartier fusionierten 1993 zur Vendôme Group. Richemont hielt seit 1988 Anteile an Vendôme. Richemont übernahm 1998 Vendôme zu 100%. Richemont kaufte 2001 die Mehrheit an Montegrappa von der damaligen Eigentümerfamilie Aquila, verkaufte Montegrappa aber 2009 wieder zurück an die Aquilas, die das Unternehmen 1981 von Marzotto übernommen hatten.

Weiß jemand, ob es sich beim Oscar Wilde überhaupt um Zelluloid handelte?

Was ist eigentlich so "unsäglich" am Oscar Wilde?

[Killerturnschuh]

@Robbes,

die zeitliche Abfolge stimmt.
Und die Montegrappa um die es hier geht sind alle deutlich jüngere Datums.
Was den O.W. angeht gibt es recht widersprüchliche Aussagen, da kann sicher Michael (fountainpen.de) weiterhelfen. Ich bilde mir jedoch ein das Montegrappa für diesen merkwürdig gefleckten Korpus verantwortlich zeichnet, einen Eid würde ich darauf jedoch nicht schwören.

[Querkopf]

... die Montegrappa um die es hier geht sind alle deutlich jüngere Datums. ...

Jein bis nein.
Diese - insgesamt hervorragend recherchierte und verlässliche - Website (leider nur noch als Archivversion zugänglich) liefert einen exzellenten Hinweis auf Produktionsdaten von Montegrappa-Füllern, in denen Sterlingsilber verbaut ist. An den Silberteilen gibt es, von einer ovalen "Kartusche" umrahmt, eine klitzekleine Punze, die den Herstellungsort der Silberteile identifiziert. Wenn darin die Buchstaben "V" oder "VI" zu lesen sind, heißt das: Silberteile aus Vicenza = Fertigungsort in der jüngeren Aquila-Phase, also ab 2009/2010. "MI" steht für Milano = Fertigungsort in der Richemont-Phase, 2000-2009. (Ob man für die Zeit vor 2000 auch irgendwo Angaben findet, weiß ich nicht und mag jetzt auch nicht nachgucken.)

Der Symphony stammt demnach aus der Richemont-Phase, wenn ich mal vom eigenen Stift ausgehe.

Was mir eine Idee, die mir beim Lesen des Startposts durch den Kopf ging, wieder in Erinnerung ruft: Vielleicht gab's im Zuge der diversen Teil- und Komplett-Firmenübernahmen ja mal eine Art Lopez-Effekt? Die Innenkappe, die bei Donates Symphony bröselt, ist ja definitiv ein Zulieferteil, ebenso wie die Konverter. Und wenn sich mit dem Eigentümerwechsel auch ein Wechsel bei der Silberteil-Produktion verbunden hat, könnte es evtl. auch bei anderen Zulieferungen/ Auftragsarbeiten Änderungen gegeben haben.

Historia und Miya sind meines Wissens nicht viel jünger oder älter als der Symphony. Wann genau der Extra 1930 zuerst produziert wurde, entzieht sich gänzlich meiner Kenntnis. Aber in allen drei Fällen könnten die BesitzerInnen ja mal zur Lupe greifen .

[Killerturnschuh]

Vielen Dank Doris,
und wieder dazu gelernt.

[fountainpen.de]

In 2001 the Richemont Group (owners of Montblanc, Cartier, Dunhill and a host of other high end brands) bought Montegrappa and in 2007 ownership returned to the Aquila family.

Naja, so ganz korrekt ist das doch nicht, oder?

War es nicht so, dass Montblanc Montegrappa zunächst an einen leitenden Mitarbeiter bei Montblanc verkauft hatte und dieser zunächst Montegrappa weiterführte? Erst später hatte er dann Montegrappa an die Familie verkauft.

Auch was die Zeiten angeht, bin ich mir nicht so sicher ob 2001 und 2007 stimmen. Bei Wikipedia findet man 2009. Ich hatte auch 2009 im Hinterkopf. Und war das wirklich schon 2001?! Nicht "erst" 2003 oder 2004?! Ach ist das alles schon lange her ...