"Tipps & Tricks" von den Freunden der italienischen FH...

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Saarländerin
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"Tipps & Tricks" von den Freunden der italienischen FH...

Beitrag von Saarländerin »

...für alle, die es werden wollen :D

Liebe Freunde der (und auch Enttäuschte von den) italienischen Füllfederhalter(n),

obwohl (oder weil?) ich seit vielen Jahren einen Aurora Ipsilon de Luxe besitze (blau), zwei Magellano (verchromt und blauschwarz marmoriert) und auch einen Style (verchromt) gelang es bisher den Italienern nicht so richtig, bei mir Begeisterung für ihre oft sehr hochwertigen und vielfach geschätzten Füller zu wecken.
Richtig, es sind eher im unteren Presigefüge angesiedelte Modelle und sie erfüllen durchaus sehr zufriedenstellend die Erwartungen (stets sofortiges Anschreiben, keine Aussetzer mittendrin), aber rein optisch irgendwie langweilig, die Begeisterung einiger Leute hier für die „Italiener“ kommt nicht rüber.
Dieserhalb und desterwegen: Kann (und möchte) mir (und anderen Interessierten) jemand Tipps geben für nicht allzu teuere (bis ca. 200 Euro) „Einsteigermodelle“, die in der Lage sind, optisch und haptisch das „feeling“ für die Italiener zu vermitteln?
Die Feder kann durchaus Stahl sein bis hin zum Nagel, sollte aber ähnlich wie Sheaffer (und auch einige Pelikan-Federn) bei sattem Tintenfluss nahezu druckloses Schreiben ermöglichen.
Ich vermute, interessante Optik, gute Haptik und problemloses Schreiben gleichzeitig sind nur in den oberen Preisklassen anzutreffen?
Thomas Baier hat uns hier seinen Visconti Rembrandt gezeigt, ein FH, der optisch (für mich) sehr interessant ist und – der Beschreibung von Thomas in diesem Faden entsprechend – wohl auch schreibtechnisch nicht unter den Erwartungen bleibt bei – für ein Kennenlernen - akzeptablem Preis.
Unter „optisch interessant“ verstehe ich, was Form, Farbe(n), Clip angeht, etwas, das als „Hingucker“ (oder neudeutsch: eyecatcher) bezeichnet werden kann, nicht gerade der „MB-Meisterstück-Stil“.
Selbstverfreilich habe ich in unserem Forum entsprechende Beiträge über die Italiener (viel pro und viel contra) ausgiebig studiert, ebenso die Angebote der bekannten Händler und die Fotos im Netz. Hier in „Penexchange“ geht der Tenor, meiner unmaßgeblichen Ansicht nach, in die Richtung, dass bei den Italienern der Zufallsfaktor, ein fehlerfreies Modell (relativ unabhängig vom Preis) zu finden, eher größer ist als bei den auf six sigma getrimmten „Konzern“-Marken?
Vielleicht können in diesem Faden, sofern er Interesse findet, „Tipps und Tricks“, Empfehlungen und Warnungen halt, aus den vielen Italiener-Fäden hier für werdende Italien-Freunde resp. Einsteiger, die nicht gleich den schon lange ausstehenden Sechser im Lotto vorab investieren wollen, zusammengefasst und ggfs. aktualisiert (durch neue Forenmitglieder, neue FHs) werden?

Con i migliori auguri (richtig so?)
Roswitha
Cori
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Re: "Tipps & Tricks" von den Freunden der italienischen FH...

Beitrag von Cori »

Hallo, liebe Roswitha,

mit den von dir genannten Modellen kenne ich mich nicht aus.
Seit einigen Jahren besitze ich eine Optima Burgundy und bin äußerst zufrieden. Niemals Mucken noch Macken. Die Feder ist wertvoll verarbeitet und was ich sehr schätze: sie sieht klobig aus, ist aber federleicht. EIne wunderschöne Sache und gut investiertes Geld.
Ich fürchte mich nur ein wenig, falls etwas defekt sein sollte. Ich wohne in Wien und da ist AURORA nicht verbreitet. DH. wohin damit? Ich klopfe 3 Mal auf`s Holz und hoffe, es möge nichts passieren.

Hmm...zu deiner Frage...eventuell einen gebrauchten Optima? Das Problem ist, dass man eine Aurora ungern wieder hergibt. Probiere es, Roswitha, es ist wirklich ein Erlebnis!

Liebe Grüsse,

Corina
Josh
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Re: "Tipps & Tricks" von den Freunden der italienischen FH...

Beitrag von Josh »

Hallo Roswitha und Cori,

ich bin seit einiger Zeit ebenfalls stolzer Besitzer zweier Italienerinnen, eine Aurora Optima in schnödem Schwarz/Gold und eine Aurora 88 in Schwarz/Gold mit Silberkappe. Beide habe ich mir schon fast unverschämt günstig aus der Elektrobucht gefischt.

Die Optima hatte ich eine längere Zeit auf der Arbeit im Dauereinsatz. Das Schreiben damit funktionierte bei mir einwandfrei, das heißt keine Anschreibprobleme, keine Aussetzer oder sonstige Zicken oder Macken, allerdings musste ich regelmäßig auf eine weiche Unterlage (z.B. Schreibblock) achten, was ich auf die vergleichsweise rigide Feder zurückführe.

Außergewöhnlich (und für mich sehr ansprechend) finde ich die Gestaltung der Optima - ein etwas kantigeres Profil, eine wunderschöne, ziselierte, vollgoldene Flügelfeder und ein recht auffällig gestalteter Kappenring - genug, um sich von der Masse deutlich abzuheben und doch für den Alltagsbetrieb im Büro unauffällig genug.

Leider ist mir irgendwann der Füllknopf von der Welle gebrochen - ich vermute, dass mein werter Vorbesitzer den Knopf entweder zu fest angezogen hatte oder den Knopf durch die aufgesetzte Kappe - entsprechende Spuren auf dem Schaft waren leider unübersehbar - unsachgemäß belastet hatte. Hierzu habe ich die deutsche Service-Adresse (könnte ich bei Bedarf wieder heraussuchen) kontaktiert. Die Reparatur kostete nach meiner Erinnerung 37,50 EUR inkl. Versand, allerdings musste ich insgesamt über acht Wochen darauf warten - ohne mein zwischenzeitliches Nachhaken hätte es möglicherweise noch länger gedauert.

Mein persönliches Fazit: Ich würde sie (die Optima) wieder kaufen und ich werde sie so schnell auch nicht wieder hergeben.

Viele Grüße (insbesondere in die saarländische Heimat) und Euch beiden wie auch allen Anderen, Mitlesern wie "Aktivisten" in diesem Forum, einen "guten Rutsch"!

Josh
(der gerade leicht betrübt seinen neuen M600 grüngestreift zum Federwechsel einschicken muss)
Saarländerin
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Re: "Tipps & Tricks" von den Freunden der italienischen FH...

Beitrag von Saarländerin »

Merci vielmals dankeschön für die bisherigen Antworten :D
Bisher scheint Aurora der Favorit?
Allerdings ist es gerade der Hersteller Aurora (zugegeben die Billigmodelle), von dem ich mir mehr versprochen hatte, als die vorhandenen (s. Eröffnungsbeitrag) Ipsilon de Luxe, Magellano und Style mir tatsächlich vermitteln...
Inzwischen bin ich zur Ansicht gelangt, dass ich den Faden mitsamt der Fragestellung zu "unscharf" ausformuliert habe - und dass es "die Italiener" ebenso wenig gibt wie beispielsweise "die Deutschen". Pelikan, MB, Lamy...lassen sich auch nicht unter den Oberbegriff "die Deutschen" subsummieren, ohne dass ihrer Individualität Unrecht getan wird.
Deshalb mal ein wenig konkreter: Pelikan und Lamy bieten in meinen Augen ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis, insbesondere wegen ihres ausgezeichneten Service, auch nach dem Kauf. Bei den "Italienern" ist man, so wie ich bisher hier lesen konnte, mehr auf gute Kontakte angewiesen und der FH muss bei Problemen meist nach Italien und wieder zurück?
Wie geht in diesen Fällen die Kommunikation vor sich? In englisch per Telefon/Mail oder überwiegend in italienisch (kann ich nicht)? Eine exakte Beschreibung des Mangels bzw. des "Fehlverhaltens" eines FH so, dass die Leute vom Service eindeutig begreifen, was man möchte, ist schon in der Muttersprache ein gutes Stück Arbeit...
Wie verhalten sich "die Italiener" unter "Dauerlast"? Mit einem uralten (und selbstverständlich auch niegelnagelneuen) Pelikan oder Lamy kann ich stundenlang zig Seiten beschreiben, auch in flottem Tempo. Können das die italienischen Schönheiten auch (Materialbeständigkeit usw.)? Ist der "Zierrat" (Lackierung, Vergoldung, Versilberung, Beklunkerung; Bemalung u.ä.) beständig, z.B. beständig auch bei verschwitzten, verkrampften Händen, verändert sich das Aussehen im Lauf der Zeit?
Bitte alle Fragen im Vergleich zu "den Deutschen" (Pelikan, Lamy) sehen..
Andererseits: wohl alle bekannten und unbekannten FH-Hersteller "kochen mit Wasser", d.h. beziehen den größten Teil der FH-Bestandteile von den gleichen Zulieferern?
Dieser eigentlich unzulässigen Verallgemeinerung steht allerdings meine ganz persönliche Erfahrung entgegen: Als Angestellte bei einem Automobilzulieferer habe ich gelernt, dass manche Automobilhersteller an die Teile, die dort produziert werden, wesentlich höhere Anforderungen stellen als andere Hersteller...Standardteile, die jedes KFZ benötigt aus dem gleichen Werk mit riesigen Qualitätsunterschieden...Ähnlich wird es wohl z.B. auch beim Federnproduzenten Bock laufen?
Ein größeres Problem bei (nicht nur) "den Italienern" ist auch, dass Landeier wie ich diese erst in Augenschein nehmen können, wenn sie über einen Versandhändler bestellt wurden.
Natürlich weiß ich, dass dies bei den hier beliebten und bekannten Versendern sehr unkompliziert vonstatten geht, aber ein stramm erzogenes altes Mädchen vom Land wie ich fühlt sich nicht gut dabei, Auswahlsendungen zu erbitten und dann festzustellen, der Händler hat sich umsonst bemüht, die Dinger gefallen nicht so recht...
Aber da muss ich durch - Vorfreude und Informationen sammeln hat ja durchaus etwas :D

Viele Grüße von Roswitha,
ganz besonders an den (Ex-???)Saarländer Josh
*woher kommdsche dann?*
mariannchen
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Registriert: 25.03.2011 11:11

Re: "Tipps & Tricks" von den Freunden der italienischen FH...

Beitrag von mariannchen »

Also ich bin seit vielen Jahren Besitzerin eines Aurora Demonstrators mit OBB Feder. Kenner werden jetzt vielleicht gleich anmerken, dass diese Feder für mich zu schmal ist, und eigentlich stimmt das auch. Aber der Füller ist klasse geeignet auf dünnerem Papier, auf dem andere Federn durchschlagen würden. Außerdem ist die Feder unglaublich hart, ich hab mal gelesen, die Aurora Federn sind zum Dartspielen geeignet. Vor Jahren ist der Füller durch einen unglücklichen Sturz weit runtergefallen und in der Mitte zerbrochen. Lang hab ich ihn nicht reparieren lassen, er lag Jahre rum. Dann lernte ich Herrn Thiel und seinen Service kennen, er hat alles für mich übernommen, nach etwa 3 Monaten bekam ich den Füller wieder, ohne mit Italien kommunizieren zu müssen, er ist intakt, wie neu und hat 59,90 Euro gekostet. Bin vom Service und Material begeistert.

Marianne
Parallaxe
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Re: "Tipps & Tricks" von den Freunden der italienischen FH...

Beitrag von Parallaxe »

Hallo Roswitha

Ich habe mir vor längerer Zeit einen Montegrappa NeroUno gekauft, dessen Tintenfluss immer wieder durch Aussetzer geglänzt hat. Wirklich nervig. Ich brachte ihn zum Händler meines Vertrauens, der u.a. auch autorisierter Montegrappa Fachhändler ist. Trotzdem musste der schwarze Italiener eingeschickt werden. Im Laden sagte man mir schon, dass es bis zu zwei Monate gehen könne. Nach diversen Nachfragen hatte ich ihn dann nach vier (4 !) Monaten zurück. Jetzt ist der Tintenfluss grandios und er gehört zu meinen Lieblingsfüllern.

Mein Fazit zu den Italienern: Man muss auf Macken und laaaaange Wartezeiten gefasst sein, aber sie haben ihren Charme.
Josh
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Re: "Tipps & Tricks" von den Freunden der italienischen FH...

Beitrag von Josh »

Hallo Roswitha,

zum Thema Service - ich habe meine Aurora Optima an die deutsche Aurora-"Niederlassung" gesandt mit einer kurzen Fehlerbeschreibung in deutscher Sprache. Von dort ging das schöne Stück dann wohl in's italienische Werk, ich nehme an, mit einer für die dortigen Fachkräfte verständlichen Fehlerbeschreibung. Abgesehen von der langen Wartezeit war das eine für mich völlig unkomplizierte Angelegenheit.

zum Thema Alltagstauglichkeit - ich habe meine Aurora einige Zeit im Dauereinsatz im Büro verwendet. Besondere Abnutzungserscheinungen oder Mängel (im Vergleich zu meinen sonstigen Füllfederhaltern deutscher Provenienz) sind mir dabei nicht aufgefallen. Die Vergoldungen sind immer noch einwandfrei, nicht abgerieben oder angelaufen. Korpus und Kappe weisen keine nennenswerten Kratzer oder sonstigen Beschädigungen auf, die Nutzungsspuren bewegen sich im gleichen Rahmen wie bei den deutschen Pendants. Und ausgelaufen ist mir meine Aurora bislang auch noch nicht, wobei sie in meiner Aktentasche in einem Pelikan-Etui (weil so schön weich gepolstert) meist stehend, manchmal auch liegend, transportiert wurde.

Viele Grüße
vom (physisch, nicht im Geiste) Ex-Saarländer (Roswitha: Völklingen, Bous)
Josh
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M200
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Re: "Tipps & Tricks" von den Freunden der italienischen FH...

Beitrag von M200 »

Liebe Roswitha,

ich nutze seit etwa einem Jahr mehrfach pro Woche meinen Aurora 88, goldene Beschläge und goldene Kappe mit einer goldenen M-Feder in der schmalen Konverterversion und liebe diesen Füllhalter. Wenn ein Brief sehr lange wird dann benutze ich bevorzugt dieses Schreibgerät, weil es einen wundervollen Tintenfluss besitzt und für meine Hände perfekt passt.
Seit Mitte Dezember besitze ich einen weiteren Aurora 88, mit silbernen Beschlägen und einer silbernen Kappe und einer B-Feder, die deutlich Richtung Stub geht. Ebenfalls die schmale Version mit Konverter. Auch mit ihm schreibe ich jetzt schon leidenschaftlich gerne, auch wenn die Feder etwas "untauglicher" ist, wenn ich sie mit der M-Feder des zuerst genannten Halters vergleiche.

Leider muss ich allerdings auch sagen, dass ich nie Probleme hatte und auch keine Reparatur ins Haus steht. Darüber kann ich leider keine Auskünfte geben.
Beide Füllhalter kaufte ich von Armin, Flügelfeder aus unserem Forum hier, und er ist auch ein Liebhaber von italienischen Schreibgeräten. Ob er in Sachen Service Erfahrung hat kann ich allerdings auch nicht beantworten. Aber vllt. wäre es eine Option ihn einfach anzuschreiben.

Grüße von einem Pfälzer,
Florian
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße. (Martin Walser)
Saarländerin
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Re: "Tipps & Tricks" von den Freunden der italienischen FH...

Beitrag von Saarländerin »

Merci beaucoup an alle, die diesen Faden mit Hinweisen bereichert haben.
Es scheint, Parallaxe hat die treffendste Zusammenfassung geschrieben:
Parallaxe hat geschrieben:...Mein Fazit zu den Italienern: Man muss auf Macken und laaaaange Wartezeiten gefasst sein, aber sie haben ihren Charme.
Schau'n mer mal, ob ich irgendwann doch noch dem Charme der Südländer erliegen werde :wink:
Grüße aus dem inzwischen finstren, ansonsten verregneten Saarland von Roswitha
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