Selbst Schuld/kritische Betrachtung

[schwimmer]

Hallo Gemeinde.

Heute muss ich mich mal aus einer längeren Sprachlosigkeit in der ich nur mitgelesen habe, wieder melden.

Es macht mir Freude zu Kommunion und Konfirmation Füllhalter zu verschenken und dazu natürlich auch das nötige "Futter" dazuzulegen. Rolf Thiel hat mir wie immer kompetent weitergeholfen und mir 3 Parker-Füllhalter geschickt. Jetzt nur noch die Patronen besorgen...

Hier bin ich wegen der großen Auswahl nach Heidelberg zu Knoblauch gefahren um unverrichteter Dinge wieder abzuziehen weil ich die benötigten Mini-Patronen nicht bekommen habe: zu selten nachgefragt.

Fündig wurde ich schließlich bei Kaufhof.

Wir sind ja selbst schuld dass der Fachhandel stirbt wenn wir nur noch online einkaufen - wegen der größeren Auswahl. Aber ab und an macht es mir eben doch Freude in ein gut sortiertes Fachgeschäft zu gehen um zu stöbern und zu träumen. Aber auch hier gibt es Abhilfe: eine Pen-Show. Ich glaube ich werde alt...

Übrigens lege ich mittlerweile bei solchen Geschenken eine Einmalspritze mit Gummidichtung und eine stumpfe Kanüle bei. Nebst einem schönen Tintenglas.

Frohe Ostern
Martin

[ew742]

Disclaimer: Ich stamme aus einer Einzelhandelsfamilie und geniesse insbesondere bei den Papeterien das Stöbern, Entdecken und Begreifen der angebotenen Dinge. Aber aus meiner Sicht hat es der Einzelhandel sehr schwer, insbesondere bei Kunden wie uns:

1. Informationsfluß zu Neuigkeiten
Durch das Internet mit seinen Foren und Blogs wissen wir Fans oft besser Bescheid, als die Angestellten vor Ort. Irgendwo in der Kette von Hersteller/Großhandel/Außendienst/Inhaber/Mitarbeiter geht dann viel Zeit/Information verloren. Aber wenn ich die Angestellten vor Ort aufklären muß, dass es in Kürze einen bestimmten Füller geben müsste und dann ein "Schulterzucken" als Antwort bekomme, dann vergeht mir die Lust. Ich habe es leider noch nicht erlebt, das es hieß: "Vielen Dank für den Hinweis, melden Sie sich in der nächsten Woche, bis dahin wissen wir etwas Konkretes". Selbst die Hamburger mit ihren Boutiquen sind davor nicht sicher...

2. Mindestbestellmengen/Bestelltermine
Durch den Großhandel/Hersteller erhält der Einzelhandel oft relativ umkomfortable Einkaufskonditionen. Einerseits recht hohe Frachtraten, andererseits Mindestbestellmengen oder Mindestbestellbeträge zu Händlereinkauf-Netto-Preisen. Ich kenne jetzt den Schreibwarenhandel nicht, aber andere Einzelhandelsbereiche, die relativ ähnlich waren.

Die Lebensmitteleinzelhändler bestellen gerade die Schokoweihnachtsmänner für Weihnachten 2015, die Sportläden die Schlittschuhe für den den Winter 2015/2016.

Konkretes Beispiel aus der Füllerwelt: der lokale Schreibwarenladen sollte 12 Stück LAMY AL star copperorange abnehmen, ich wollte nur einen. Der Laden hätte die anderen 11 Stück irgendwie verkaufen müssen, aber nur einen verbindlichen Abnehmer.

3. Vielfalt
Die große Vielfalt an Tinten/Füllern/Papieren, die hier im Forum besprochen, bestellt, voll Stolz gezeigt werden und natürlich auch zum Einsatz kommen, wären ohne das Internet weder bekannt, noch verfügbar. Aus meiner Wahrnehmung schaffen es nur wenige Händler (Fritz Schimpf?), den Spagat halbwegs zu leben. Ich sehe allerdings keine realistische Chance, das im Offline-Handel vergleichbar abzubilden.

Viele Grüße
Christoph

[Freddy]

1. Informationsfluß zu Neuigkeiten
Durch das Internet mit seinen Foren und Blogs wissen wir Fans oft besser Bescheid, als die Angestellten vor Ort. Irgendwo in der Kette von Hersteller/Großhandel/Außendienst/Inhaber/Mitarbeiter geht dann viel Zeit/Information verloren. Aber wenn ich die Angestellten vor Ort aufklären muß, dass es in Kürze einen bestimmten Füller geben müsste und dann ein "Schulterzucken" als Antwort bekomme, dann vergeht mir die Lust. Ich habe es leider noch nicht erlebt, das es hieß: "Vielen Dank für den Hinweis, melden Sie sich in der nächsten Woche, bis dahin wissen wir etwas Konkretes". Selbst die Hamburger mit ihren Boutiquen sind davor nicht sicher...

Viele Grüße
Christoph

Das ist im Bereich von Automobilen aber auch nicht anders.
Die Verkäufer kennen nur die Werbeprospekte, alles was darüber hinaus geht, damit sind die überfordert.
Für einen Kunden, der sich zweimal im Leben einen Füller / Auto kauft, mag das
ausreichen, aber für jene, die wirklich von der Sache begeistert sind, die werden
vernachlässigt. Ein böser Fehler, gerade die "Verrückten" sollte man an der kurzen Leine
mit extra Würsten und Internen-Informationen halten. Wenn drei der Sorte vergrault werden und auch
noch im selben Forum registriert sind, dann ist der betroffene Laden für die Fachwelt gestorben
und jeder Normalbürger der sich zum ersten Mal informiert und wenn das Forum nicht gerade klein ist,
dann hat das weitreichende Folgen.

[Tenryu]

Andererseits sind Füllhalter haltbare Waren, die im Preis stetig steigen. Wieso nicht jetzt ein Dutzend Füller kaufen, die man in zehn Jahren für den doppelten Preis verkaufen kann? Auf der Bank hätte man in der selben Zeit sein Geld nur um 3-6% vermehrt.

Die Zeiten haben sich geändert, aber viele Händler haben nicht gelernt, mit der Zeit zu gehen. Wieso nicht zusätzlich zum Laden auch einen Webshop einrichten? Oder sich spezialisieren? Vielleicht nur Lamy-Füller ins Sortiment nehmen, dafür aber jede Modellvariante anbieten. Mit der Zeit spricht sich das bei Sammlern und Liebhabern herum. Vor allem, wenn man noch Vorräte an bestimmten Modellen hat, die andernorts längst vergriffen sind.
Wieso nicht eine Einkaufsgemeinschaft mit anderen Händlern bilden? Jeder bestellt 20 Gläser einer anderen Tinte und tauscht dann, sodaß alle alle Farben haben....
Wirtschaft ist Evolution. Wer sich anpaßt, überlebt, wer es nicht tut, stirbt aus.

[Stephan]

Just in time ohne Lagerhaltung können sich eben nur Konzerne leisten, aber nicht kleine Läden.
Das ist nicht neues. Ebensowenig ist der Versandhandel etwas neues, gerade bei Schreibwarenartikeln. Ein guter Einzelhändler klinkt sich da ein und tritt als Makler des Kunden bei Versandgeschäften auf. So machen das hier in der Gegend beispielsweise alle gut laufenden Buch- und Zeitschriftenhändler. Das Konzept funktioniert. Ich lasse mir meine Bücher inzwischen über den Buchhändler bestellen, mein Amazonaccount liegt brach.
Geschäftstüchtigkeit ist eben mehr als "Hammer nie gemacht, machen mer nich, müssen se so nehm."

[amarti]

Wieso nicht jetzt ein Dutzend Füller kaufen, die man in zehn Jahren für den doppelten Preis verkaufen kann? Auf der Bank hätte man in der selben Zeit sein Geld nur um 3-6% vermehrt.

Na endlich mal ein vernünftiger Tip. Das werde ich morgen sofort machen.

Ähm, welchen denn bitte schön?

Andreas

[Mr.Eyedropper]

Einfach ein Dutzend von denen:

http://outrageousluxury.com/montblanc-d ... taire-pen/

[ew742]

Wieso nicht jetzt ein Dutzend Füller kaufen, die man in zehn Jahren für den doppelten Preis verkaufen kann? Auf der Bank hätte man in der selben Zeit sein Geld nur um 3-6% vermehrt.

Na endlich mal ein vernünftiger Tip. Das werde ich morgen sofort machen.

Ähm, welchen denn bitte schön?

Andreas

Ein 12er Pack LAMY AL star copperorange? Wenn ich sehe, zu welchen Preisen die älteren Farbvarianten angeboten werden... Irgendwo im Spreewald lag im letzten Jahr noch ein brauner AL star in einem Geschäft, die Inhaber werden wohl nie wieder ein 12er Pack bestellt haben

Gruß
Christoph

[uli61]

Ich finde das Internet hat für Leute wie mich,die sich nicht so auskennen,einen Nachteil: Ich kann den Füller vorher nicht anfassen und testen.
Ich weis nicht,ob ich ihn gut halten kann,ob er mir zu schwer ist,usw.
In einem gut sortierten Geschäft kann ich aber alles testen.
Deshalb ist mir ein Fachgeschäft lieber.

Aber es gibt ja dann auch die "cleveren",die sich in einem Geschäft einen Füller zeigen lassen und später zu Hause im Internet schauen,wo sie ihn am günstigsten bekommen können.
Dann hat der Händler auch nichts davon.

[Tombstone]

Aber es gibt ja dann auch die "cleveren",die sich in einem Geschäft einen Füller zeigen lassen und später zu Hause im Internet schauen,wo sie ihn am günstigsten bekommen können.

Ich gebe zu, dass mir in diesem Falle wesentlich drastischer Ausdrücke als "clever" einfallen...

Wobei ich - bitte nicht falsch verstehen - selber auch online einkaufe. Ich steh aber dazu, wenn ich Geld sparen wollte und dann Mist bekomme - wobei "Mist" nicht als "Müll", sondern als " nicht für meine Pfoten passend" zu definieren wäre...

[uli61]

Ich bestell ja Sachen auch im Internet,auch Schreibwaren,wenn sie hier in meiner Gegend nicht zu kriegen sind.Und bevor ich mit dem PKW durch die Gegend fahr und such ,wer die Sachen haben könnte,bestell ich sie lieber gleich im I-net.
Aber bei Sachen,die man vorher testen oder auch anprobieren sollte(Schuhe,Kleidung,usw.),wär mir das evtl. hin-und herschicken,bis ich das richtige hab,viel zu aufwendig.
Dann lieber sofort ins Geschäft.

[thobie]

Nun, ich sehe da beide Seiten. Für uns Verbraucher bietet der Kauf im Internet häufig Vorteile. So bekomme ich Diamine oder Herbintinten hier bei keinem Schreibwarengeschäft in der Nähe. Und bei Füllhaltern sieht das nicht viel anders aus, wenn es nicht gerade um die üblichen Verdächtigen geht. Für Lamy, Pelikan, Montblanc und Graf von Faber-Castell fallen mir sofort einige örtliche Händler ein (nicht in meiner Heimatstadt, aber in den umliegenden Städten). Da habe ich aber dann ein anderes Problem: O-Federn. Der Schreibwarenhändler, bei dem ich auch regelmäßig Papier kaufe, sagte auf die Frage nach einem Graf von Faber-Castell: Wir haben die Halter schon einige Jahre im Sortiment. Aber O-Federn wurden bislang nicht nachgefragt. Ich glaube das sogar. Nur ist es halt so, dass ich den Halter, besser, die Feder die ich kaufen will, vor dem Kauf ausprobieren möchte. Und da hilft es mir dann wenig, wenn ein Halter für mich verbindlich bestellt wird. Denn dann kann ich auch im Internet bei einem netten Händler kaufen. Und hier offenbart sich das Problem des Einzelhandels: Die Preise sind im Regelfall höher als im Internet. Das verstehe ich. Denn wenn ich beispielsweise bei Fritz Schimpf eine Stunde lang Füllhalter teste, muss der Verkäufer ja auch irgendwie bezahlt werden. Gut, ich habe einen Halter gekauft. Es kann aber auch so ausgehen, dass der Kunde nicht kauft. Diese Kosten hat ein Internethändler nicht. Aber gerade die Stärke des Händlers vor Ort ist, dass ich die Ware dort direkt begreifen kann. Schade nur, wenn der gewünschte Halter nicht vorrätig ist. Und bei Tinte: Nun, die wenigsten Schreibwarenhändler würden extra für mich Diamine oder Herbin-Tinte in das Sortiment aufnehmen. Wobei mich das eigentlich wundert. Denn mit Tinte kann man durchaus Geld verdienen. Nur muss man die dann auch entsprechend platzieren.

Der Vorteil des Händlers vor Ort ist sicher auch, dass er ein besonderes Einkaufserlebnis vermitteln kann. Nur muss er halt dafür Aufwand betreiben. So ist beispielsweise der Schreibtisch, an dem Füllhalter im Sitzen ausprobiert werden können sicher eine gute Idee. Ob sich das allerdings rechnet, muss der Händler selber wissen.

Die Probleme vieler lokaler Händler sind sicher vielschichtig. So tut denen richtig weh, dass die Schreibwaren für die Schule in praktisch jedem Supermarkt in riesiger Auswahl zu bekommen sind. Selbst wenn dort die Artikel nicht teurer sind, so kann sie der Kunde doch praktisch nebenbei nebem dem anderen Einkauf mit kaufen. Man fährt nicht mehr in die Stadt zum Schreibwarenhändler. Folge: In meiner Heimatstadt mit etwa 70.000 Einwohnern gibt es kein richtiges Schreibwarengeschäft mehr. Das Gleiche beobachtet man bei den Bäckern. Die haben das Problem, dass die Filialen der Großbäckereien in den Supermärkten die dort einkaufenden Kunden bedienen. Dazu kommt, dass es bei Herstellern von Füllhaltern des gehobenen Preissegments Mindestumsätze gibt, die man Erreichen muss. Teilweise wird auch vorgeschrieben, in welcher Umgebung zu verkaufen ist. Und schon ist der eine oder andere Händler herausgedrängt.

Ein Weg kann sicher sein, wenn man wie Fritz Schimpf neben dem Ladengeschäft auch im Internet anbietet. Aber auch das birgt Gefahren. Wie ist die Preisgestatlung? Wenn man im Internet erfolgreich sein will, muss man sich den Preisen der anderen Händler anpassen. Aber kanibalisiert man sich damit nicht die Preise im eigenen Laden. Ein Fotohändler macht das so: Im Internet gilt ein anderer Preis, als in seinen Filialen. Ich kann im Internet bestellen und dann in den Filialen abholen, bekomme dort dann aber keine Beratung. Ob das auf Dauer funktioniert? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.

Viele Grüße
Thomas

[Mr.Eyedropper]

Früher war ich einer von der den frechen, die sich im Fachhandel beraten haben lassen und dann im Internet gekauft haben. Bei fabrikneuen Produkten mache ich es heute umgekehrt. Ich informiere mich ausgiebig im Netz und gehe dann zum Fachhändler und kaufe dort, auch wenns mehr kostet. Mein Fachhändler hat mir in vielen Kleinigkeiten schon unkompliziert geholfen. Darum bin ich froh, dass es ihn gibt und ich möchte, dass das so bleibt.

[amarti]

Düsseldorf ist keine Kleinstadt.

Hier gibt es keinen Händler von Omas, Visconti oder anderen Herstellern. Aber in einem Umkreis von 200-300 Metern gibt es zwei Flagship Stores von Graf von Faber-Castell und Montblanc, einen hochwertigen Wohnungseinrichter und zwei Juweliere, die ALLE FÜNF Füllhalter im Bereich deutlich oberhalb von 1000,- Euro (aber noch unter 100.000) anbieten.

Es gibt hier keinen Händler, der die Spezial Füller von Pelikan anbietet.

(Aber ich will mich ja gar nicht aufregen.)

Andreas

[Freddy]

Die Probleme vieler lokaler Händler sind sicher vielschichtig. So tut denen richtig weh, dass die Schreibwaren für die Schule in praktisch jedem Supermarkt in riesiger Auswahl zu bekommen sind. Selbst wenn dort die Artikel nicht teurer sind, so kann sie der Kunde doch praktisch nebenbei nebem dem anderen Einkauf mit kaufen. Man fährt nicht mehr in die Stadt zum Schreibwarenhändler. Folge: In meiner Heimatstadt mit etwa 70.000 Einwohnern gibt es kein richtiges Schreibwarengeschäft mehr. Das Gleiche beobachtet man bei den Bäckern. Die haben das Problem, dass die Filialen der Großbäckereien in den Supermärkten die dort einkaufenden Kunden bedienen. Dazu kommt, dass es bei Herstellern von Füllhaltern des gehobenen Preissegments Mindestumsätze gibt, die man Erreichen muss. Teilweise wird auch vorgeschrieben, in welcher Umgebung zu verkaufen ist. Und schon ist der eine oder andere Händler herausgedrängt.

Viele Grüße
Thomas

In meiner Schulzeit habe ich nur dort, im Supermarkt, die Füller gekauft, ich wusste nichtmal, dass es ein Geschäft extra für Schreibgeräte gibt. Und schon garnicht, dass
Schreibgeräte mehr als 20€ kosten können.
Im Supermarkt gabs den Parker Frontier, Safari, diverse von Lernitz... bis 15-20€, dann gleich ein 100er Glas Billigtintenpatronen (produziert in Hannover... Wird 4001 sein )
und man war für 2Jahre versorgt.