Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

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Wurmbunt
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Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Wurmbunt » 27.03.2019 0:59

Hallo liebe Foristi,
da ich mich bis jetzt nicht aufraffen konnte das Overlay-Projekt an meinem Böhler Gold weiter zu verfolgen, kümmere ich mich, zur Entspannung so zu sagen, um einen alten Onoto Füller.
Eigentlich wollte ich dazu gar nichts schreiben, sondern einfach nur ein bisschen Spaß mit dem ungewöhnlichen Füllsystem (plunger filler) haben. :P
Über Onoto ist hier im Forum schon viel geschrieben worden, so dass es an dieser Stelle wohl überflüssig ist genauer auf das Füllsystem einzugehen. Da der Stift in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden ist, und die Dichtungen wahrscheinlich noch nicht gewechselt wurden, funktionierte natürlich gar nichts!
In England gibt es nachgefertigte Ersatzteile, so dass ich davon aus ging, sowieso einiges bestellen zu müssen (die Kolbenstange z.B. ist dafür bekannt, bei der Demontage zu brechen). Doch - große Freude - nach dem Einweichen und einem Bad im Ultraschall ließ sich alles zerlegen. :)
Ja ich weiß - Ebonit sollte man nicht einweichen - der Kontakt mit Wasser überzieht alles mit einer braunen Patina, aber wenn es sich dann zerstörungsfrei außernandernehmen lässt... ein bisschen polieren ist in diesem Zusammenhang das geringe Übel.
Das einzige, was tatsächlich nicht zu retten war, stellten die Dichtungen dar!
Die Korkscheiben im Schaftende - nur noch Brösel, die Untertassenfoermige Dichtung am Stößel - versteinert...
Gut - die Korkdichtungen im Schaftende sind jetzt nicht das Problem (sehr schöne Anleitung zur Herstellung zylindrischer Korkdichtungen gibt's hier im Forum) - die vordere, tassenfoermige Dichtung war der Grund, diesen Faden zu eröffnen!
Eigentlich besteht keine Notwendigkeit diese Dichtung selbst herzustellen - wie schon gesagt, kann man Reproduktionen kaufen, und unser flandrischer Reperaturspzialist Francis, hat im Forum auch eine Anleitung gepostet, wie man eine Lösung mit O-Ringen realisieren kann.
Trotzdem war ich darüber, mir so eine Dichtung selber zu basteln, einfach weil ich es ausprobieren wollte. Da dachte ich mir, für den einen oder anderen im Forum könnte das interessant sein!
Es geht hierbei ja nicht um Onoto-Dichtungen, sondern um alle Dichtungskörper, die etwas aufwendiger gestaltet sind.
Pelikan 100N etc. haben auch ungewöhnlich gestaltete Kolbendichtungen, die zum Teil nicht mehr beschafft werden können - für alle, die spezielle Gummiteile brauchen, und Interesse haben, sich selbst zu helfen, wollte ich dieses Thema anschneiden!
Also - wenn euch dieses Thema anspricht - bin ich gerne bereit ein " Making of" zu posten!
Also Frage in die Runde - besteht Interesse?
Grüße Andi

SimDreams
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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von SimDreams » 27.03.2019 1:11

Na, aber sicher!
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/

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Will
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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Will » 27.03.2019 5:32

Hallo Andi,

nur immer her damit. Mich interessiert alles, was einen alten Füllhalter wieder flott macht.

Frühe Morgengrüße

Gerd
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Zollinger
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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Zollinger » 27.03.2019 5:51

Gar keine Frage. Wir wollen was lernen!
Danke schon im Voraus.
Z.

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stift
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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von stift » 27.03.2019 8:57

Ja gerne und du kannst schon loslegen :D :D ;) Spass
Da ja ich immer alle Korkdichtungen auch wieder mit Kork restauriere interessiert mich eine andere Möglichkeit.

O Ringe bei Sicherheitshalter habe ich schon ausprobiert,aber mich hat es nicht begeistert und funktioniert fast nur bei Waterman Safetys.
Nein auch bei deutschen usw.aber ich habe es ausprobiert und auch bei französischen Safetys und bin nicht so davon begeistert
Teilweise bin ich mit Kork schneller als mit diesen O Ringen.
Aber vielleicht hast du eine bessere Lösung parat,ich bin für alles offen.
Liebe Grüße
Harald
#Non, je ne regrette rien#

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Wurmbunt
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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Wurmbunt » 28.03.2019 7:44

Hallo,
Danke für euer Feedback!
es geht nicht darum Korkdichtungen zu ersetzen!
Korkdichtungen sind Klasse!
Im Gegenteil - ich tendiere dazu, Kork einzusetzen, wo immer es möglich ist.
Hier wollte ich einfach nur mal zeigen, was man machen kann, wenn der Spieltrieb zuschlägt.
Es gibt giessbare Silikone, mit denen alles hergestellt werden kann, was das Herz begehrt.
Doch zur Ausgangslage.
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Die Kolbenstange mit Dichtung
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Nachdem die wilde Mischung aus Links- und Rechtsgewinden gelöst ist (bezieht sich auf den Füller - die Kolbenstange hat nur Linksgewinde) zusätzlich ein Werkzeug gebaut wurde, um zwei 0,8mm starke Ebonitsplinte auszutreiben, liegen die Einzelteile bereit.
15537224008801.jpg
Zerlegte Kolbenstange
15537224008801.jpg (444.17 KiB) 6612 mal betrachtet
Die Dichtung, um die es geht, ist das zweite Teil von links im Bild.
Es ist zwar völlig verhärtet, aber ansonsten intakt, so dass ich es direkt als Vorlage für die Gussform verwenden konnte. Ist das Bauteil, das nachgefertigt werden soll, beschädigt, kann es mit Wachs geflickt werden, um es abformen zu können.
Grüße Andi

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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Wurmbunt » 28.03.2019 23:14

Hallo - weiter geht's,
als nächstes ging es darum eine Form zu bauen. An dieser Stelle sollte man sich schon Gedanken machen, ob das Teil in einer einteiligen Forum gegossen werden kann, oder ob eine zweiteilige Form gebraucht wird. Hier wollte ich alle Wandstärken und Profile der Originaldichtung reproduzieren, was eine zweiteilige Form erforderlich macht.
Die Form an sich, wird aus Silikonkautschuk hergestellt. Dieses Material hat für solche Zwecke nahezu ideale Eigenschaften - haftet an Oberflächen gar nicht (es sei denn sie sind porös oder auch aus Silikon), lässt sich leicht mischen und vergiessen, hat optimale Formerhaltungseigenschaften (selbst ein Haar das in die Form fällt, wird mit abgebildet) und schrumpft kaum ( unter 0,5%) was dafür sorgt, dass die neue Dichtung, in den Dimensionen, der alten entspricht.
Leider gibt es auch einige unschöne Eigenschaften.
Es gibt unter den 2 - Komponenten -Silikonen, die bei Raumtemperatur vernetzen, prinzipiell zwei Systeme:
Additionsvernetzende und Kondensationsvernetzende.
Kondensationsvernetzende Silikone scheiden während der Härtung (Vernetzung) Nebenprodukte aus, welche verdunsten müssen - in einer geschlossenen Form eher unpraktisch - das Silikon bleibt "klebrig" und härtet nicht aus!
Additionsvernetzende Silikone haben dieses Problem nicht, dafür neigen sie zu Inhibitionserscheinungen - damit niemand googeln muss - Inhibitoren sind, vereinfacht gesagt Soffe, welche die Vernetzung des Silikons behindern.
Dummer Weise sind solche Stoffe in allem möglichen enthalten. Zum Beispiel in Knetmasse, die zum Formenbau benötigt wird. Oder in Latexmilch... " off Topic" - für den hoffentlich bald kommenden Sheaffer Touchdown, wollte ich mir den ultimativen Tintensack machen. Silikonkautschuk als Strapazierfähiges Aussenmaterial, und Latex innen - weil es sich, im Gegensatz zu Silikon, gut mit Schellack verkleben lässt. Tja - die Idee finde ich immer noch gut - leider ist in der Latexmilch irgendetwas enthalten, was die Aushärtung des Silikons behindert :cry:
"off Topic " - Ende.
Für die Form nehme ich additionsvernetzendes, weiches Silikon ( 20 Shore), und Knete ohne Schwefelanteil - Inhibiton!
15537224151962.jpg
Knetmasse und Originaldichtung
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Um das Silikon eingießen zu können, brauche ich einen Formkasten. Hier habe ich mich bei den Spielsachen meiner Kinder bedient.
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Lego - Formkasten
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Die Vertiefungen in der Knetmasse (mit einem Pinselschaft in die Knete gedrückt) sorgen später dafür, dass die Formhälften exakt zu einander passen.
Jetzt die erste Hälfte der Form gegossen.
15538108655760.jpg
Die halbe Form härtet aus
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Das hier verwendete Silikon ist nach ca. 2 Stunden ausgehärtet. Schau mer mal!
Grüße Andi

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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Will » 29.03.2019 8:00

Lieber Andi,

als hätte ich es nicht schon geahnt, Du bist kein Bastler, sonder ein Alchimist.

Auf weitere Ergebnisse Deiner Hexenküche gespannt und mit sonnigen Morgengrüßen

Gerd
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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Wurmbunt » 29.03.2019 21:03

Hallo weiter geht's,
Der Lego - Formkasten hat den Vorteil, dass er einfach wieder zerlegt werden kann.
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Formhälfte mit zerlegtem Formkasten
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Die erste Formhälfte ist fast fertig - die Ueberstände noch abzupfen und die Originaldichtung herausholen - fertig.
Die erhabenen Zapfen entsprechen den in die Knete gedrückten Vertiefungen.
Bis jetzt ging alles noch ohne Trennmittel. Bevor die zweite Formhälfte gegossen werden kann, muss dafür gesorgt werden, dass kein homogener Silikonklotz entsteht, der irgendwo in seinem Inneren eine kleine Dichtung versteckt...
Was gut funktioniert, ist handelsübliche Vaseline, die als dünne Schicht auf das Silikon aufgetragen wird.
Nun die Dichtung wieder in die Form einsetzen, einen Kasten um die bestehende Hälfte bauen, und die zweite Formhälfte kann gegossen werden.
15538819102100.jpg
Das verwendete Silikon
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Das verwendete Silikon wird nach Gewichtsanteil 1:1 gemischt - für kleine Mengen ist eine Briefwaage praktisch.
Das Aushärten/Vernetzen ist, wie auch bei Epoxidharz, temperaturabhängig. Die ganze Geschichte auf der Heizung beschleunigt die Reaktion.
Ein paar Tipps noch zum Giessen.
Die Komponenten gut vermischen - ein zwei Minuten ist nicht zu lange. Dadurch bekommt man aber unweigerlich Luftbläschen in die Masse. Sollte sich so ein Bläschen am Modell, welchs abgeformt werden soll, festsetzen ist die Formhälfte für die Tonne...
Um so etwas zu vermeiden, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das frisch angerührte Silikon kann unter Vacuum entgast werden - sofern man über die notwendigen Apperaturen verfügt. Für den Hausgebrauch genügt es aber auch, erst einmal eine ganz dünne Schicht über das Bauteil zu gießen, und ein paar Minuten zu warten. Das Silikon entlüftet dann von selbst, und wenn die Schicht dünn genug ist, sieht man sehr gut ob sich noch Blasen an der Bauteiloberfläche befinden. Wenn alles zur Zufriedenheit benetzt ist, wird einfach der Rest des Formkastens aufgefüllt - am besten mit einem sehr dünnen Gießstrahl, von einer Ecke ausgehend - das fördert die weitere Entlüftung der Masse. Ist dann trotzdem irgendwo ein Bläschen in der Formhälfte, ist das nicht weiter schlimm - nur an der Oberfläche des Formteiles darf keine Unregelmäßigkeit bestehen, da sie sonst auf jedem Abguss enthalten wäre.
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Fertige Gussform
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Wenn alles geklappt hat, sieht es dann so aus - jetzt wird auch klar, wofür die Zapfen/Vertiefungen nötig sind - die Formhälften werden dadurch immer exakt zueinander positioniert. Wer wirklich viele Abgüsse erstellen will, sollte noch 1-2 sogenannte Steiger vorsehen. Steiger sind Kanäle die vom Formteil nach oben weg zur Formoberseite führen. Dadurch wird überschüssiges Grießmaterial gezielt abgeführt und etwaige Blasen, die ja nach oben steigen, vom eigentlichen Bauteil weg gehalten. Ein Anguss, wie vom Zinngiessen bekannt, ist nicht erforderlich, da die untere Formhälfte wie eine Schüssel geformt ist, und so einfach gefüllt werden kann. Wird jetzt die obere Formhälfte aufgesetzt, drückt es das Silikon automatisch in den entstandenen Hohlraum - sind Steiger vorhanden, fließt das überschüssige Material durch sie ab. Hier bei mir quatscht der Überschuss einfach an der Trennfuge der Formhälften heraus - nicht optimal, aber ich brauche ja eigentlich nur eine Dichtung ;)
Grüße Andi

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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Zollinger » 29.03.2019 21:37

Beeindruckend. Das klingt so einfach wenn Du‘s erklärst....
Z.

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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Wurmbunt » 30.03.2019 0:25

Danke!
Ist einfach - nur Mut - einfach mal probieren!
1 Pfund zwei K - Silikonkautschuk kostet ca. 20 Euro..
Eine Dichtung, wenn es sie denn gibt, vielleicht 2,50 Euro.
Du musst also viele Dichtungen machen, damit sich das amortisiert :roll: .
Aber Spaß beiseite - es ist doch einfach schön, in's Regal zu greifen, und einfach mal etwas auszuprobieren - das Silikon lagert bei mir bestimmt schon ein Jahr - härtet noch einwandfrei aus - vielleicht mache ich noch ein paar Tintensaecke daraus, oder giesse ein paar Reifenstapel für die Carrera- Bahn...
Egal... ist eben Hobby, und das muss nicht wirtschaftlich sein!
Trotzdem finde ich, dass der Restaurierer möglichst nah am Original bleiben sollte. Gummi- oder eben Silikonkautschuk Dichtungen wo sie vom Hersteller vorgesehen waren, Kork da, wo eben Korkdichtungen verbaut waren.
Aber das ist nur meine Meinung!
Egal wie jemand seinen Füller wieder zum schreiben bringt, wenn das Ding wieder tut, ist es ein Erfolg!
Hat jemand Lust eine Silikondichtung zu basteln, und kommt damit zum Ziel, hat sich dieser Faden schon rentiert!
Grüße Andi

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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Wurmbunt » 30.03.2019 10:17

Hallo,
habe probeweise ein paar Dichtungen gegossen. Geht gut, allerdings sind mir in der durchsichtigen noch zu viele Bläschen.
15538944879520.jpg
Original und Fälschung
15538944879520.jpg (137.72 KiB) 6360 mal betrachtet
Zum Größenvergleich liegt das Trio auf einem Kronkorken ... natürlich nur um die Größe zu zeigen ;) .
Das grüne Silikon ist das selbe, welches für die Form genommen wurde, und wahrscheinlich zu weich (Shore 20).
Beim durchsichtigen handelt es sich auch um ein 2K Silikon, das aber etwas härter ist (Shore 33).
Werde als nächstes mal die beiden Dichtungen einbauen, und sehen welche - oder ob überhaupt eine - den Onoto zum laufen bringt.
Grüße Andi

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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Wolle_F » 30.03.2019 12:53

Besteht denn nicht das Problem, dass die Form von einer verhärteten und geschrumpften Dichtung gemacht wird und die neuen Dichtungen daher dann einen Hauch zu klein sind?

Glückauf
Wolfgang
Just because you’re paranoid don’t mean they’re not out to get you.
(Joe Jackson)

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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Wurmbunt » 31.03.2019 11:14

Hallo Wolfgang,
ja - das kann passieren!
Hier ist die Dichtung allerdings nur hart - sie passt nur mit sanfter Gewalt in den Schaft, so dass ich davon ausgegangen bin, dass der Durchmesser o.k. ist.
Wäre sie geschrumpft - auch kein Problem. Dann wird das Teil mit 3-4 Schichten Klarlack überzogen und nochmals abgeformt - ganz mutige können auch versuchen ihre geschrumpfte Dichtung in Waschebenzin quellen zu lassen.
Je nach Material quillt der Körper, es passiert nichts, oder es kommt eine klebrige zähe Masse dabei heraus :cry: .
Ich habe nur die eine Originaldichtung, so dass ich von derelei Versuchen absehen werde!
Habe aber ein ganz anderes Problem - nach dem Erneuern der beiden Korkdichtungen im Schaftende, habe ich die Silikonkautschukteile mal eingebaut und probiert.
Was soll ich sagen... auf der einen Seite bin ich begeistert, auf der anderen Seite geht das noch nicht so.
Begeistert bin ich deshalb, weil ein wirklich sattes "Ploppgeräusch" entsteht, wenn die Kolbenstange gedrückt wird - das spricht für ein gutes erzeugtes Vacuum. Soweit so gut - allerdings tritt ein anderes Problem auf. Die grüne Dichtung löst sich bei jedem 2. oder 3. Versuch von der Kolbenstange. Sie ist so weich (Angegeben mit 20 Shore),
dass der Absatz auf der Kolbenstange nicht in der Lage ist sie zu halten. Die Stange rutscht durch, und die Dichtung hängt im Schaft. Bei der durchsichtigen Dichtung (Angegeben mit 33 Shore) tritt dieses Problem seltener auf - aber es kam vor.
Zum probieren habe ich etwas Silikonfett in den Schaft gegeben, und es blieb alles da wo es hingehört (die grüne Dichtung habe ich nicht mehr probiert).
Das ist aber keine Dauerlösung.
Gut - man könnte jetzt argumentieren, dass der 100 Jahre alte Füller bestimmt nicht in den Dauereinsatz kommt, und die paar Mal, die er befüllt werden soll es wahrscheinlich funktioniert. Zufrieden damit bin ich aber nicht - ich habe in meiner Füllerkiste zwei Schubladen in die obere kommen die Füller die fertig sind, und in der unteren liegen die, an denen noch was zu tun ist. In die obere Schublade hat es der Onoto noch nicht geschafft...
Habe mir gestern Silikonkautschuk mit 50 Shore bestellt ;)
Grüße Andi

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Re: Geometrisch aufwändigere Dichtungen selber machen

Beitrag von Mr. No » 31.03.2019 17:45

Hallo Andi,

super Projekt :!: Ganz großes Kino :!:

Ich hätte da viel zu kompliziert gedacht.

Ich hab' gerade bei Parker (die mit den Dichtungen, nicht die mit den Füllern) nachgesehen. Deren NBR O-Ringe haben standardmäßig eine Shore A Härte von 70 oder 90, EPDM 80 und FKM (Viton) 75 Shore A.
Ich denke, dass bei einer so "dicken" Dichtung vor allem, wenn sie keine weitere Stütze oder Fixierung des Mittelteils hat, der Weg Richtung "härter" der richtige ist. Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen.

Gruß
Mr. No

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