Waterman's Mod. 7 - eine Legende

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Wurmbunt
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo,
ich muss euch leider enttäuschen - Milch habe ich da... bloß das Formaldehyd ist mir ausgegangen... :cry:
Leider muss ich deshalb darauf verzichten, meine eigenen Galalitstangen selbst zu gießen.
das Farbband am Kappenende wird durch den Kappenkopf gehalten, der ein kurzes Gewinde trägt. Da alles durch eingetrocknete Tinte verklebt war, ist erst mal Einweichen angesagt. Bei Ebonit so eine Sache - Ihr kennt den Trick sicher schon - aber falls ein Reparaturnovize mal über den Faden stolpert, erwähne ich es an dieser Stelle trotzdem. Hartgummi komplett einzuweichen, kann zu braunen Verfärbungen führen - deshalb die Drückausgleichslöcher derKappe und (falls vorhanden) den Durchbruch für den Clip abkleben und Wasser in die Kappe füllen. So weicht das ganze ein, ohne daß die Außenflächen schaden nehmen.
Zurück zum Farbring!
Ich bekenne mich schuldig, ich habe gemogelt! :(
Als bekennender Anhänger von Original-Materialien lastet es doppelt schwer auf mir - da kein Galalit zur Hand war, und ich nicht extra in den USA bestellen wollte (wo es die Ringe nachgefertigt gibt), habe ich genommen, was da war.
Büro meets Bandsäge
Büro meets Bandsäge
15710673377260.jpg (240.43 KiB) 3817 mal betrachtet
Wer sich jetzt fragt, was ein Schnellhefter und ein Büroregister mit Waterman's Nr. 7 zu tun haben, der beachte die Farben!
Grüße Andi
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stift
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von stift »

Das mache ich auch,Kappe auf den Kopf stellen und Wasser rein damit sich die eingetrocknete Tinte aufweicht.
Und wenn sich etwas verfärbt ist es auch kein Problem den der Füller wird sowieso am Schluss komplett poliert bzw.zurück zu schwarz.

Aber es geht auch mit Wärme !!!

Liebe Grüße
Harald
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Wurmbunt
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo,
die Bandsäge hat ihr Werk getan, und handliche Stücke produziert.
Plastikstück vom Register, beklebt mit Schnellhefter
Plastikstück vom Register, beklebt mit Schnellhefter
15710708591301.jpg (224.13 KiB) 3742 mal betrachtet
Natürlich wäre es ein großer Zufall, wenn die Dimensionen der Plastikteile genau passen würden - ist hier auch nicht der Fall.
Das Rohmaterial für meinen Farbring ist noch zu dick
Das Rohmaterial für meinen Farbring ist noch zu dick
15710746154212.jpg (200.01 KiB) 3742 mal betrachtet
Natürlich könnte das, etwas zu dicke, Material trotzdem verwendet werden, aber erstens wäre das eine sichtbare Abweichung vom Original, und zweitens, bildet das Unterteil des Kappenkopfes mit einem Einsatz in der Kappe quasi eine Innenkappe. Wird also der Kappenkopf bis zu seinem vorgesehenen Platz eingeschraubt, ist die entstehende "Innenkappe" nach oben hin geschlossen und (hoffentlich) tintendicht. Wäre der Farbring zu breit, würde ein Spalt bleiben und es eventuell in die Kappe gelangter Tinte erlauben, am Gewinde vorbei auszutreten.
Wahrscheinlich bin ich einfach übergenau und pedantisch - aber egal wenn ich schon was nachbaue soll es auch passen! :!:
Dem entsprechend habe ich das rote Material getestet - ist glücklicher Weise ein thermoplastischer Kunststoff und wird bei 140 Grad Celsius weich.
Heißluft macht den Kunststoff weich
Heißluft macht den Kunststoff weich
15710752675273.jpg (167.72 KiB) 3742 mal betrachtet
Also das Rohmaterial für meinen zukünftigen Farbring erwärmt und mit dem Schraubstock auf die erforderliche Dimension gebracht.
Etwas derbe Art der Formgebung
Etwas derbe Art der Formgebung
15710753141334.jpg (239.87 KiB) 3742 mal betrachtet
Grüße Andi
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Wurmbunt
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo - Kappe fertig (fast)!
Wieder Erwarten geht es völlig problemlos voran :roll: .
Das ist eher ungewöhnlich - na ja ich habe hier schon genug Rückschläge gepostet - da darf auch mal etwas auf Anhieb klappen.
Vielleicht hätte ich doch versuchen sollen Galalit selbst herzustellen... da wäre bestimmt genug schief gegangen, um das Gefühl zu haben, etwas zu vollbringen. 8-)
So funktioniert es bisher einfach so wie gedacht, und wird eben unspektakulär eine Reparatur. Ist mir bei dem Wert des Füllers eigentlich ganz recht...
Zurück zur Kappe!
Nachdem mein Plastikrohteil die richtige Dicke hatte (ich habe den Kunststoff natürlich nicht "frei Hand" gequetscht, sondern Distanzscheiben in gewünschter Dimension zwischen die Schraubstockbacken beigelegt), habe ich mir schnell ein Werkzeug gemacht, um den Kunststoff vernünftig bearbeiten zu können.
Aufnahme für den Farbring
Aufnahme für den Farbring
15712496929140.jpg (188.19 KiB) 3720 mal betrachtet
Der erhaltene, weiße Galalitring hat einen Innendurchmesser von 9,5 mm was auch dem Außendurchmesser des Kappenkopf- Gewindes entspricht.
Deshalb ist der kleine Absatz am Werkzeug ebenfalls 9,5mm. Zusammen mit einer 9,5mm Bohrung im Rohling, ergibt sich eine Innenzentrierung für das Bauteil und zwar an dem Werkzeugteil, das in die Drehbank gespannt wird. Es mag jetzt albern klingen so darauf herumzureiten, aber ein- und ausspannen an einer Drehbank positioniert das gespannte Teil niemals absolut gleich!
Um Winkelfehler zu vermeiden, muß die Spannvorrichtung für den Ring, in einer Aufspannung gedreht werden - nur so ist dann alles zentrisch zueinander. Die Messingschraube dient nur dazu, das Rohteil festzuhalten - eine Zentrierung über das Gewinde ist nicht möglich.
So - genug Maschinenbau... Sorry - ich kann einfach nicht aus meiner Haut. :?
Rohteil und Aufnahme
Rohteil und Aufnahme
15710824695035.jpg (240.98 KiB) 3720 mal betrachtet
Und das ganze eingespannt für die weitere Bearbeitung.
Rohling fertig für die Drehbank
Rohling fertig für die Drehbank
15710825805226.jpg (209.42 KiB) 3720 mal betrachtet
Der Rest ist simpel - abdrehen, schleifen und polieren, voila fertiger Farbring.
Nach der Bearbeitung in der Drehbank
Nach der Bearbeitung in der Drehbank
15710829512220.jpg (294.28 KiB) 3720 mal betrachtet
Einbauen und passt - wie schon gesagt - keine weiteren Vorkommnisse!
Kappe fast fertig
Kappe fast fertig
15710833583350.jpg (355.82 KiB) 3720 mal betrachtet
Poliert ist die Kappe auch schon - jetzt muss ich nur noch die Beschläge vergolden und fertig!
Grüße Andi
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Will
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Will »

Mensch Andi,.

wenn auch kein Originalmaterial, ist Dein Vorgehen dennoch nicht weniger originell als akribisch. Das eigens gefertigte Bauteil zum Anpassen und Abdrehen ist schon viel beachtlicher Aufwand. Das Ergebnis sieht entsprechend klasse aus.

Zuweilen findet man nicht das Originalmaterial. Alternativen funktionieren meist nur bedingt. Dein Ergebnis kann sich hier jedoch absolut sehen lassen. Ob dies jemand auffallen würde, der nicht weiß, dass die Zierringe ersetzt wurden, doch wenigstens schwerlich.

Viele Grüße

Gerd
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HeKe2
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von HeKe2 »

Die Kunst etwas, das nicht passt, passed zu machen und etwas, das nicht mehr verfügbar ist, funktionsgerecht zu ersetzen, beherrscht du wirklich meisterhaft. Für mich ist das Ergebnis perfekt.
Beste Grüße
Hermann
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Wurmbunt
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo - Kappe fertig - der Rest braucht noch Zuwendung!
Der Schaft ist an sich o.k., aber es fehlt der Hebel.
So weit ich das von außen beurteilen kann, ist der Hebelkasten aber gut - :P !!!
Ja so einen Kasten kann ich nachfertigen, aber das ist doch ein ziemlicher Aufwand.
Mein erklärtes Ziel ist es deswegen, den Kasten so auszubauen, daß er nicht kaputt geht.
Knackpunkt hierbei sind die kleinen Blechlaschen, welche den Kasten, von innen im Schaft, fixieren. Sie sind extrem filigran und haben einen Hang dazu, an der Biegestelle abzubrechen.
Zur Demontage des Hebelkastens (Leverbox) ist es notwendig, mindestens eine der inneren Laschen aufzubiegen. Mit einem Schraubendreher, oder einem spitzen Metallstück, ( was funktioniert - wenn man Glück hat) wollte ich nicht an die Sache herangehen.
Also war mal wieder Werkzeugbau angesagt...
Das ist wahrscheinlich nichts neues und tolles, aber es funktioniert ganz prima.
VA - Rohr mit angesenktem Ende
VA - Rohr mit angesenktem Ende
15711646613260.jpg (206.02 KiB) 3638 mal betrachtet
An das andere Ende des Rohres habe ich noch einen Griff hingebaut - und fertig ist das Spezialwerkzeug!
Werkzeug zum Aufbiegen der inneren Lasche
Werkzeug zum Aufbiegen der inneren Lasche
15711647371690.jpg (276.67 KiB) 3638 mal betrachtet
Führt man jetzt das Rohr in den Schaft ein, schlüpft die scharfe Außenkante, unter die innere Lasche des Hebelkastens und biegt diese, wegen der inneren Schräge, etwas auf.
Anschließend kann die Lasche mit einem zylindrischen Dorn, leicht ganz aufgebogen werden.
Leverbox entfernt
Leverbox entfernt
15711653373130.jpg (237.11 KiB) 3638 mal betrachtet
Die hintere Lasche aufzubiegen ist nicht notwendig. Vorsichtig am Mittelsteg angehoben und hin- und herbewegt, weiten sich die hinteren Befestigungslaschen ausreichend, um den Hebelkasten nach schräg vorne herauszuziehen.
Grüße Andi
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Wurmbunt
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo,
nachdem der Siebener nun zerlegt ist, habe ich jetzt angefangen, den "Spender" (Nr. 52) zu zerlegen.
Gekauft habe ich den Veteranen auf eBay als - wortwörtlich: " Waterman's Modell 52, frisch überholt, neuer Tintensack, leichter Schaden am Griffstück, Kappe fehlt, neue Feder..."
Ja nun - falsch war die Beschreibung, im aller weitesten Sinne nicht... ;) .
Der Organspender
Der Organspender
15711659697461.jpg (138.31 KiB) 3567 mal betrachtet
Feder ist neu - es hat zwar nicht einmal für eine Iridiumpoint Noname aus Stahl gelangt - aber so ein Schreibkorn braucht doch eh keiner...
Die Kappe fehlt offensichtlich auch. Der Schaden an der Sektion wurde nicht verschwiegen - insofern alles korrekt beschrieben...
kleiner Schaden an der Sektion
kleiner Schaden an der Sektion
15711660076413.jpg (162.1 KiB) 3567 mal betrachtet
Ich bin ja ein Freund von: "Was nicht passt, wird passend gemacht" und schließlich wird eine Vielzahl von Werkzeugen völlig überbewertet - eines langt völlig, schließlich heißt das Ding ja "KOMBIzange"! :?
Na egal, es ging mir ja nur um die Mechanik.
Hebelkasten - sieht ziemlich übel aus
Hebelkasten - sieht ziemlich übel aus
15711681081655.jpg (297.86 KiB) 3567 mal betrachtet
Puuh!
Das sieht aus, wie ein Bodenfund der mittleren Bronzezeit.
Und auf die Druckplatte, als Ersatzteil, hatte ich eigentlich schon gehofft.
Druckplattenfragmente mit neuem Tintensack
Druckplattenfragmente mit neuem Tintensack
15711684247546.jpg (281.19 KiB) 3567 mal betrachtet
Diese Druckplatte wandert sogar bei mir (Füllermessy) in den Mülleimer. Krass - es war tatsächlich ein neuer Tintensack eingebaut ?!?
Ich wusste doch, das bisher alles zu glatt lief!
Jetzt muss ich erst einmal sehen, ob sich der Hebel aufarbeiten lässt...
Grüße Andi
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Pelle13
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Pelle13 »

Moin Andi,

mir blutet zwar immer das Herz, wenn ich lese, dass ein Füller nur noch als "Ersatzteillager" dient, aber bei diesem Oldie sehe selbst ich ein, dass er sogar als "Teilespender" kaum noch taugt.
Mir ist echt schleierhaft, warum jemand in diesen Waterman noch einen neuen Tintensack eingesetzt hat und wofür die neue Feder wohl gedacht war, wo es doch nicht einmal eine Kappe dazu gibt? :?
Ich hoffe, Du kannst wenigstens den Hebel wieder aufarbeiten.

Liebe Grüße,
Dagmar
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)
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Will
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Will »

Ach du Sch...ande, Andi,

das sieht ja übel aus. Die Druckplatte ist völlig zerfressen. Ich kann nur hoffen, dass der Hebelkasten nicht so mürbe ist wie er aussieht. Die Grünspanausblühung ist schon heftig. Auch wenn das Teil retten kannst, hast Du dennoch ordentlich Arbeit damit, bis es wieder ansehnlich ist. Ich halte Dir die Daumen.

Liebe Grüße

Gerd

PS: Der Verkäufer ist schon ein Herzchen, in den bedauernswerten 52er einen neuen Tintensack und eine Pseudo-Feder einzupflanzen.
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Zollinger
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Zollinger »

...tja, soviel zu ebay. Bestimmt hast Du aber auch nicht viel bezahlt, oder?

Wahrscheinlich ist das nur etwas Schmutz aus der Bronzezeit, aber wenn's schief läuft mit dem Hebel - einfach hier melden. Schaft mit intaktem Hebel liegt auch noch irgendwo herum...
Nur Mut!
Z.
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Wurmbunt
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für eure Anteilnahme... :) .
Nein ich habe nicht zu viel bezahlt, wobei das natürlich immer im Auge des Betrachters liegt!
Es waren Bilder mit eingestellt, so daß klar war, das der Füller eine "Gurke" ist. Allerdings habe ich mir von der Mechanik doch deutlich mehr versprochen - aber gut - habe gestern alles in Balistol eingelegt, und werde heute mal schauen ob sich der Schmodder entfernen lässt.
Grüße Andi
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Wurmbunt
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo - Schmodder weg - Teil na ja.
Nach dem Bad in Balistol, hatten sich die Oxydationsprodukte so weit angelöst, daß die Messingbürste die Oberfläche freilegen konnte. So richtig begeistert, bin ich von den Teilen allerdings nicht.
Hebelmechanik vom Schmutz befreit
Hebelmechanik vom Schmutz befreit
15714231266990.jpg (311.39 KiB) 3483 mal betrachtet
Aber immerhin, es ist nichts zerbröselt und nach dem Zustand vorher, habe ich mit schlimmerem gerechnet. Der Hebelkasten ist zwar "angefressen" - ansonsten aber intakt (keine Risse über der Hebelachse) :) .
Um den Hebel freizulegen, um den es mir ja eigentlich geht, muss die Nietverbindung der Achse gelöst werden.
Spaß muß sein! :oops:
Die Achse misst 0,7 mm und ist deutlich härter als der Kasten - das heißt, daß ein Bohrer überall herumbohrt, außer auf der Achse. Das Loch im Hebelkasten zu vergrößern, ist aber eine ganz schlechte Idee, da hier die schwächste Stelle der Konstruktion vorliegt, und jedes Zehntel der Kastenwandung erhalten werden muss.
Ankörnen im Zentrum der Achse, um ein Ausweichen des Bohrers zu vermeiden, wäre super - bloß wie soll das bei 0,7mm Durchmesser funktionieren???
Dem entsprechend, musste ich mir mit einer Bohrschablone behelfen. Ein einfacher Streifen Messingblech mit einer 0,7mm Bohrung, wurde als Führung für den Bohrer, über der Hebelachse platziert und durch die Schablone, die Achse angebohrt.
Fizzelige Arbeit sage ich Euch!!! :?
Das Ergebnis sieht dann so aus:
Nietkopf aufgebohrt
Nietkopf aufgebohrt
15714231731720.jpg (265.27 KiB) 3483 mal betrachtet
So - um die Achse auszutreiben, wäre ein Durchschlag praktisch - in 0,5 oder 0,6mm. Wer hat denn bitte so etwas?
Ein Uhrmacher vielleicht - ich nicht!
Also erst einmal wieder Werkzeugbau angesagt.
Durchschlag aus Federstahl und Messing
Durchschlag aus Federstahl und Messing
15714269301201.jpg (184.17 KiB) 3483 mal betrachtet
Federstahldraht hatte ich in 1,5mm noch herumliegen, also einen Messingkorpus gedreht, vorne mit einer Bohrung versehen, und den Stahldraht eingelötet (weich, mit nassem Tuch an der Spitze, um die Härte nicht zu verlieren).
Dann in mühevoller Kleinarbeit den Durchmesser an der Spitze abgeschliffen (natürlich nass, damit nichts weich wird) und voila Werkzeug zum Austreiben der Achse ist fertig!
Vielleicht sollte ich es doch so machen, wie der Kollege, der den "frisch überholten" Spender verkauft hat - Kombizange und gut is' ! ;)
Jedenfalls war die Operation erfolgreich.
Hebelmechanik zerlegt
Hebelmechanik zerlegt
15714272543993.jpg (345.1 KiB) 3483 mal betrachtet
Nachdem alles auseinander gebaut ist, kann ich mich an die Überholung der Einzelteile machen.
Grüße Andi
Thom

Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Thom »

Pelle13 hat geschrieben:
24.10.2019 18:31
Mir ist echt schleierhaft, warum jemand in diesen Waterman noch einen neuen Tintensack eingesetzt hat und wofür die neue Feder wohl gedacht war, wo es doch nicht einmal eine Kappe dazu gibt?
Vermutlich weil jemand den Füller noch verkaufen wollte. Das zeigt aber mal, dass diese ebay-vintage-Angelegenheiten nicht immer ganz untückisch sind. Da sollte man schon genau hinschauen.

V.G.
Thomas
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Re: Waterman's Mod. 7 - eine Legende

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo,
Ja - eBay - Fluch und Segen, dicht beieinander!
Doch wenn ich ehrlich bin, ohne die internationale Flohmarktplattform, wäre es extrem schwierig, überhaupt an Teile für die Oldtimer zu kommen...
Zurück zum Hebel - nach dem Entfernen der Oxydschicht, war das Teil zwar nicht in der Struktur geschädigt, aber doch etwas angefressen.
Hebel mit Korrosionsspuren
Hebel mit Korrosionsspuren
15718565661290.jpg (447.41 KiB) 3394 mal betrachtet
Zuerst habe ich mein Glück mit Silberleitlack versucht.
Dieser Lack ist in der Elektronikbranche verbreitet, um Leiterbahnen auszubessern. Er hinterlässt eine leitende Oberfläche, die auch entsprechend galvanisch behandelt werden kann.
Versuch die Rostnarben mit Silberleitlack zu füllen
Versuch die Rostnarben mit Silberleitlack zu füllen
15718570417732.jpg (191.8 KiB) 3394 mal betrachtet
Hmm - funktioniert, ist aber wenig abriebfest - mehr eine "Hui - Pfui" Geschichte. Beim polieren mit der Poliernadel, lösten sich Partikel ab und beim darüber streichen mit dem Finger, war dieser silbrig.
Das taugt nur zum Verkaufen auf eBay... ;)
Da ich den Füller behalten will, habe ich den Hebel in Aceton geworfen und alles wieder abgelöst.
Pfusch ist Pfusch - im nächsten Schritt, wurde der Hebel vernünftig verzinnt!
Abschleifen und polieren hätte das Material unnötig geschwächt - also Material aufbringen, und anschließend schleifen und polieren!
Seitlich ist noch etwas pitting vorhanden, aber die Oberfläche sieht gut aus
Seitlich ist noch etwas pitting vorhanden, aber die Oberfläche sieht gut aus
15723627048310.jpg (243.86 KiB) 3394 mal betrachtet
Jetzt noch Kupfer, Nickel und Gold galvanisch aufbringen und mein Hebel ist so gut wie neu! :)
Grüße Andi
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