Wahl Eversharp Doric

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Will
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von Will »

Andi, Andi, Andi!

:o :shock: Du bist ein Hammertyp und siehst mich wahrhaft in jeder Hinsicht mit offenem Mund staunen. Ich bin fassungslos! Weder wüsste ich, was Berylliumbronce ist, noch ließe sich diese in meinem Keller finden, geschweige, dass ich in der Lage wäre, diese Spiralfeder nachzubauen. Ein federgestütztes Shut-off-System in einer Federhülse unterzubringen ist eine völlig durchgeknallte Idee. Egal was jetzt noch kommt, mir sind die Superlative ausgegangen. Alleine wie Du diese Winzlingsfeder mit Bordmitteln ersetzt hast, ist kaum zu überbieten. Diesen Aufwand kann man nur mit höchstem Engagement und einem Grad an Willen, der dem Können ebenbürtig sein muss, leisten. Chapeau! Mehr bleibt nicht zu sagen.

Ich wünsche Dir einen guten Wochenstart.

Liebe Grüße

Gerd
Zuletzt geändert von Will am 27.01.2020 7:36, insgesamt 1-mal geändert.
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
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JulieParadise
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von JulieParadise »

Spätestens jetzt ist klar: Die Füllerwelt hat ihren eigenen MacGyver! Wow!
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
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ChronoCop
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von ChronoCop »

Bin komplett platt, Andi, und total dankbar, mitlesen zu dürfen.
Brane
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Knorzenbach
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von Knorzenbach »

Nicht nur, daß Du sehr viel Zeit für diesen Doric aufwendest, sondern daß Du auch die Zeit findest, in aller Ausführlichkeit über die Reparatur uns zu berichten, dafür hast Du meine größte Anerkennung, Andi!

Gruß,
Tomm
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Kormoranfeder
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von Kormoranfeder »

Nimmst du noch Azubis? ;)
Carsten
Thom

Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von Thom »

JulieParadise hat geschrieben:
27.01.2020 7:34
Die Füllerwelt hat ihren eigenen MacGyver!
Sonst hätte ich die Sache mit der Leverbox doch niemals gemacht.
Zur originalen Füllerkonstruktion muss ich sagen
Thom hat geschrieben:
11.03.2016 15:09
Nehmt faule Ingenieure, die suchen nach einfachen Lösungen!
:)

V.G.
Thomas
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Wurmbunt
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo und herzlichen Dank für die rege Beteiligung!!!
Je mehr ich mir anschaue, wie der Füller gebaut ist, desto mehr staune ich...
Ob die Dinge die eingebaut wurden notwendig, oder wenigstens sinnvoll waren?
Für einen kommerziellen Erfolg sicher nicht!
Um zu zeigen was man fertigungstechnisch drauf hat, vielleicht.
Bevor ich das Federaggregat zusammenbaue, darf ich euch natürlich ein weiteres Highlight nicht vorenthalten - die Feder!
"Adjustable Nib" nannten sie das Ding und es wurde in verschiedenen Größen hergestellt - meist in 14 Karat Gold (585er). Ich hatte das Glück, eine 18 Karat Goldfeder für den Export vorzufinden in der bescheidenen Größe 9. :P
Für einen historischen Füller ist das wirklich außergewöhnlich riesig - auch heute, wo die Federn tendenziell etwas größer ausfallen, sind die reinen Ausmaße immer noch beeindruckend. Die Länge beträgt 36mm und die Breite über den Schultern gemessen, 8,6mm
Die Setztiefe ist Systembedingt relativ gering, so daß gute 26mm aus dem Griffstück herausschauen.
Zum Vergleich ragt die Feder eines, ja auch recht großen, Bock - Triepel Modell 250, ca. 24mm aus der Sektion.
Hier mal ein Bild mit einer Euromünze.
Adjustable Nib Größe 9
Adjustable Nib Größe 9
15801547745800.jpg (378.55 KiB) 3941 mal betrachtet
Diese Feder trägt ihen Namen deshalb, weil die gewünschte Flexibilität einstellbar ist. Der fünfeckige, durchbrochene Schieber auf der Federoberseite, bestimmt durch seine Position, die mögliche Bewegung der Federschenkel. Die Riffelung, die im mittleren Bereich zu sehen ist, dient dem Schieber als Einrastmöglichkeit. Die Flexibilität ist also in mehreren Stufen einstellbar!
Im Bild oben ist der Schieber komplett zurück gezogen, gibt die Federschenkel komplett frei, und stellt so die maximale Flexibilität der Feder bereit.
Je weiter der Schieber sich zur Federspitze hin bewegt, desto härter und unbeweglicher geben sich die Federschenkel.
Schieber in der Position hart
Schieber in der Position hart
15801552521210.jpg (474.42 KiB) 3941 mal betrachtet
Im Bild oben ist der Schieber in seiner vordersten Position, und die Feder hart und unflexibel - z.B. zum anfertigen von Durchschriften mittels Kolepapier.
Geführt wird der Schieber durch zwei Schlitze rechts und links der Mittelachse. Durch diese Schlitze ragen vier "Füßchen" des Schiebers, die wiederum durch zwei Blechstreifen auf der Federinnenseite gesteckt, und umgebogen sind.
Befestigung des Schiebers von innen
Befestigung des Schiebers von innen
15801549367610.jpg (416.06 KiB) 3941 mal betrachtet
Gefällt mir das Ding!
Als nächstes seze ich das Federaggregat zusammen, und sobald der Füllmechanismus wieder funktioniert, bin ich schon gespannt was die Verstellung beim Schreibverhalten bewirkt. Einleuchtend ist die Idee auf jeden Fall!
Grüße Andi
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Wurmbunt
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo,
ist zwar schon eine fortgeschrittene Stunde, für einen Arbeitstag, hatte aber keine Geduld mehr bis morgen zu warten.
Wenn man mal weiß wie es geht, lässt sich das Federaggregat, ruck zuck montieren! Die längste Zeit nimmt das "Heatsetting" der Feder in Anspruch, da es eben ein paar Minuten dauert, bis die Hülse warm ist. Nochmals der Hinweis - nicht mit Gewalt arbeiten - die Setztiefe bestimmt sich durch den Anschlag in der Hülse für den Tintenleiter - die Feder ist dann korrekt gesetzt, wenn der Tintenleiter vernünftig unter der Feder sitzt :!:
Zum testen des Shutoff-Ventiels - das Aggregat in die Sektion schrauben und von der Schaftseite her hineinblasen - es muss, bei vollständig eingeschraubtem Federmodul, ordentlich Luft strömen. Jetzt, mit dem Fingernagel den Schieber des Ventils drücken - der Luftstrom versiegt. Wenn minnimal Luft entweichen sollte, ist das in Ordnung, da das System gegen Flüssigkeiten dichten soll, und nicht absolut pneumatisch dicht sein muss. Entweicht, bei gedrücktem Ventil massiv Luft und ist alles korrekt eingebaut, würde ich den Ventilsitz mit Schleiffpaste nacharbeiten...
Bei diesem Füller ist das Ventil absolut pneumatisch dicht!
Wahnsinn nach 85 Jahren. :!: :)
Das sind die Einzelteile des Federaggregats - ich schreibe nicht mehr Triepel, da es sich nicht wirklich um ein Triepel (Feder, Tintenleiter und Hülse zum Einschrauben) handelt, es sind schließlich weitere Teile mit eingebaut.
Einzelteile des Federaggregats
Einzelteile des Federaggregats
15801607415730.jpg (152.96 KiB) 3923 mal betrachtet
Auf dem Foto sieht man auch die beiden Zapfen im Ventilschieber, welche die Spiralfeder führen und die Ausfräsung am Tintenleiter, die als Anschlag für das Federchen dient.
Zusammengebaut gebaut sieht das dann so aus:
Von der Seite
Von der Seite
15801619387450.jpg (424.83 KiB) 3923 mal betrachtet
Von unten
Von unten
15801619650241.jpg (433.63 KiB) 3923 mal betrachtet
Wie schon gesagt, bestimmt der Anschlag des Tintenleiters die Setztiefe der Feder - auf dem Bild würde man meinen, daß die Feder, von der Kontur der Flanken her tiefer gesetzt werden müsste. Dem ist aber nicht so! Wird das Aggregat in die Sektion geschraubt, harmoniert die Federkontur perfekt mit dem Griffstück.
Federmodul in die Sektion eingeschraubt
Federmodul in die Sektion eingeschraubt
15801650112370.jpg (181.98 KiB) 3923 mal betrachtet
So jetzt muss ich nur noch eine Dichtung schneiden...
Grüße Andi
fountainbel
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von fountainbel »

Lieber Andi,
Was für eine beeindruckende und gut erklärte und dokumentierte Reparaturarbeit, herzlichen Glückwunsch !
Eine Bemerkung, wenn ich darf:
Normalerweise gibt es einen weichen Gummiring in der sections Bohrung, auf der das konische Schieberventil schließt
Beim Aufschrauben der Kappe sollte die Schieberlippe gegen die vertiefte Querschnittsfront gedrückt werden, und gleichzeitig sollte der Schieberkegel den Lauf abdichten.
Nur mit einer Art federndem Sitz kann man erreichen, dass beide Aktionen gleichzeitig stattfinden, sonst verbiegt sich der Schieber beim Schließen der Kappe , oder scheisst das ventiel nicht ab
FYI : Unten die Links zu den Patenten des Kolbenfüllers - zeigt die Bypass-Löcher in der Kolbendichtung - und von der Tinten absperr' ventiel
Auf der exzellenter site von fontainpen.it kann mann einfach alle Patente Zuruchfinden !
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Fertigstellung dieser anspruchsvollen Reparatur
Mit freundlichen Grüßen,
Francis
https://www.fountainpen.it/File:Patent-US-2142531.pdf
https://www.fountainpen.it/File:Patent-US-2142532.pdf
Autodidakt
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von Autodidakt »

Hallo Andi,
„Geht nicht, gibt’s nicht“ Das war einer der Aussagen meines Vaters, mittlerweile auch von mir. Ich sehe, dass dieser Spruch auch bei Dir super passt.

Ich warte jetzt nur noch, dass Du einen 3Drucker in Deinem Hobbyraum hast und uns diesen bei deinem neuesten Projekt vorstellst.

Im Thread „Einer zum reinblasen“ habe ich gelesen, dass Du diesen Füller nicht hast.
Ich habe einen solchen in meiner Gruschkiste gefunden, wenn Du ihn möchtest ,könntest Du ihn bekommen. Einzige Bedingung: Du musst hier eine Erklärung und einen Reparaturbericht abgeben!
Liebe Grüße Robert
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Wurmbunt
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo,
Autodidakt hat geschrieben:
28.01.2020 18:15
Hallo Andi,
„Geht nicht, gibt’s nicht“ Das war einer der Aussagen meines Vaters, mittlerweile auch von mir. Ich sehe, dass dieser Spruch auch bei Dir super passt.

Ich warte jetzt nur noch, dass Du einen 3Drucker in Deinem Hobbyraum hast und uns diesen bei deinem neuesten Projekt vorstellst.
...
Liebe Grüße Robert
Lieber Robert ich habe leider keinen 3D Drucker... aber mein Bruder! ;)
Für meinen Filius hat er mir ein paar Figuren für die Carrera-Bahn in 1:32 gedruckt.
3D Druck
3D Druck
15802356884430.jpg (223.43 KiB) 3810 mal betrachtet
Sorry für das off topic - aber ich hatte die Figuren gerade zur Hand...
Das 3D Drucken ist durchaus eine interessante Fertigungsmethode, auch für Füllerteile - allerdings ist das Problem nicht die Drucktechnik an sich, oder die Kosten (es gibt mittelerweile durchaus leistungsfähige und bezahlbare Geräte), sondern es muss ein vernünftiges 3D Modell am PC erstellt werden, um die Druckersoftware zu füttern. Meine Jahre in der Konstruktion liegen zu lange zurück (damals waren 3D CAD Programme gerade erst auf dem Vormarsch), und ich habe keine Lust mehr, mich in der Freizeit noch darin einzuarbeiten - da stelle ich mich lieber an meine, garantiert analoge, Drehbank! ;)
Also - kein 3D Druck von meiner Seite!
Was Dein Angebot mit dem Reinblasfüller angeht...
Ich finde das System wirklich extrem "cool" - nicht gut, praktisch, hygienisch oder gar alltagstauglich, aber cool.
So etwas auf den Markt zu bringen erfordert vor allem Mut.
Deshalb würde ich den Füller tatsächlich gerne herrichten und auch eine Beitrag dazu schreiben.
Aber schenken musst Du ihn mir deswegen nicht. Deshalb ein Gegenvorschlag - ich kümmere mich um Deinen Füller, schreibe was darüber und Du lädst uns mal wieder auf einen Kaffee bei Dir ein - dann kann ich Dir den Schreiber auch persönlich vorbei bringen.
fountainbel hat geschrieben:
28.01.2020 11:00
Lieber Andi,
Was für eine beeindruckende und gut erklärte und dokumentierte Reparaturarbeit, herzlichen Glückwunsch !
Eine Bemerkung, wenn ich darf:
Normalerweise gibt es einen weichen Gummiring in der sections Bohrung, auf der das konische Schieberventil schließt
Beim Aufschrauben der Kappe sollte die Schieberlippe gegen die vertiefte Querschnittsfront gedrückt werden, und gleichzeitig sollte der Schieberkegel den Lauf abdichten.
Nur mit einer Art federndem Sitz kann man erreichen, dass beide Aktionen gleichzeitig stattfinden, sonst verbiegt sich der Schieber beim Schließen der Kappe , oder scheisst das ventiel nicht ab
FYI : Unten die Links zu den Patenten des Kolbenfüllers - zeigt die Bypass-Löcher in der Kolbendichtung - und von der Tinten absperr' ventiel
Auf der exzellenter site von fontainpen.it kann mann einfach alle Patente Zuruchfinden !
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Fertigstellung dieser anspruchsvollen Reparatur
Mit freundlichen Grüßen,
Francis
https://www.fountainpen.it/File:Patent-US-2142531.pdf
https://www.fountainpen.it/File:Patent-US-2142532.pdf
Hallo Francis,
vielen Dank für die Links auf die Patente!
Du hast vollkommen Recht mit deiner Anmerkung - es ist tatsächlich noch ein Gummielement in der Sektion. Schande über mich, aber ich habe den Gummieinsatz tatsächlich für einen Bestandteil des Griffstückes gehalten.
Jetzt macht es auch Sinn, daß der Ventilschieber immer noch dicht hält. Natürlich habe ich den Gummi erst einmal herausgebaut. So sieht der Einsatz aus:
In der Sektion ist noch ein Gummielement versteckt
In der Sektion ist noch ein Gummielement versteckt
15802358006980.jpg (174.17 KiB) 3810 mal betrachtet
Meine Skizze aus dem vorherigen Beitrag ist also nicht ganz korrekt. Der Gummi ist zwar nicht brüchig, weich ist er allerdings auch nicht mehr - das heißt, zu früh gefreut, der Füller ist doch noch nicht ganz fertig. Natürlich könnte man das Gummielement wieder einbauen, schließlich war es noch dicht, aber ich mache lieber ein neues!
Grüße Andi
Autodidakt
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von Autodidakt »

Hallo Andi,
das Schild hängt bei mir vor meinem Bastelraum, würde aber bei Dir auch gut passen.

Gruß Robert
Reparaturen Tür.jpg
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Wurmbunt
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo,
die letzten Tage war Formenbau angesagt...
Um ein Gummiteil mit Silikon abformen zu können, muß es unbeschädigt sein. Wie das geht, habe ich hier im Forum schon einmal beschrieben -"Geometrisch aufwändige Dichtungen..." hieß der Faden.
Das Gummielement aus dem Doric war aber schon etwas ausgefranst (im Kegelbereich der Dichtung), so daß ich ein Messingteil der entsprechenden Form und Größe gedreht habe. Das hatte auch den Vorteil, daß ich einen Steiger anlöten konnte. Ein Steiger ist ein Kanal, über welchen überschüssiges Material und vor allem Luft entweichen kann.
Hier die Originaldichtung und der Nachbau aus Messing
Hier die Originaldichtung und der Nachbau aus Messing
15802449215760.jpg (206.65 KiB) 3697 mal betrachtet
Auf einen Formkasten habe ich diesmal verzichtet und eine 10ml Spritze ohne Vorderteil genommen.
Spritze Knetgummi und der Abformkörper aus Messing
Spritze Knetgummi und der Abformkörper aus Messing
15802449907401.jpg (170.09 KiB) 3697 mal betrachtet
Der Knetgummi hält das Bauteil fest und dichtet die Form ab, in die das Silikon gegossen werden soll. Manche Sorten Knete enthalten Stoffe, die ein Aushärten des 2 -Komponenten - Silikons verhindern (Inhibitoren). Der Knetgummi muss also für das verwendete Silikonsystem geeignet sein.
Wie beim Plätzchen backen wird die Knete ausgerollt, der Abformkörper hineingedrückt und mit der Gießform ausgestochen.
15802452478882.jpg
15802452478882.jpg (157.91 KiB) 3697 mal betrachtet
15802453524593.jpg
15802453524593.jpg (280.06 KiB) 3697 mal betrachtet
In die Spritze wird nun Silikonmasse eingefüllt - das Teil, welches abgeformt werden soll, liegt dabei unten, damit Luftblasen ( z.B. vom Mischen der Komponenten) vom Teil weg, nach oben, entweichen können.
15802469675964.jpg
15802469675964.jpg (180.69 KiB) 3697 mal betrachtet
Sobald das Silikon ausgehärtet ist, kann die zweite Hälfte der Form gegossen werden.
Grüße Andi
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patta
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von patta »

Sehr, sehr schön. Bloß das Pflaster irritiert mich ein wenig ...

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
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Wurmbunt
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Re: Wahl Eversharp Doric

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo - zum Thema Pflaster...
Schweiß und Blut gehören doch irgendwie dazu. ;)
Ab und an schaffen ich es immer noch mir in die Finger zu schneiden, deshalb habe ich immer ein paar Pflaster in der Werkstatt - bei diesem Projekt ging es bisher aber noch unblutig zu.
Bevor die zweite Hälfte der Form hergestellt wird, habe ich noch besagten Steiger angebracht. Solche Entlüftungskanäle müssen immer an der höchsten Stelle angebracht werden, damit eingeschlossene Luft auch entweichen kann.
Ein 1,5mm Messingdraht fungiert als Steiger
Ein 1,5mm Messingdraht fungiert als Steiger
15803313048890.jpg (196.37 KiB) 3684 mal betrachtet
Die warzenförmigen Fortsätze am Silikon der unteren Formhälfte, wurden vorher noch in den Knetgummi eingedrückt. Wird nun die obere Formhälfte gegossen, bilden sich entsprechende Vertiefungen. Das sorgt später dafür, daß sich die beiden Formteile immer wieder, genau gleich, zusammensetzen lassen.
Die Spritze dient auch für die zweite Hälfte als Formkasten
Die Spritze dient auch für die zweite Hälfte als Formkasten
15803341356280.jpg (135.45 KiB) 3684 mal betrachtet
Das hellgrüne Silikon hat eine andere Shorehärte (Shore ist eine "Härtescala" für elastische Werkstoffe) - hier hat das allerdings keinen technischen Hintergrund - ich habe es benutzt, um einen farblichen Unterschied der beiden Formhälften, für das Foto zu erhalten. Beide Silikone sind additionsvernetzend und vertragen sich miteinander ( bei der Kombination von additionsvernetzenden und kondensationsvernetzenden Silikonen kann es zu unschönen Wechselwirkungen kommen). Vorher wurde die blaue Formhälfte mit Vaseline, als Trennmittel, behandelt. Silikon haftet so ziemlich an keiner glatten Oberfläche - außer an Silikon!
Ohne die Vaseline ergäbe sich einfach ein zweifarbiger Silikonblock, mit einem Messingteil im Inneren.
Kerbe an der Außenseite
Kerbe an der Außenseite
15805574495530.jpg (232.88 KiB) 3684 mal betrachtet
Um von Außen schnell zu sehen, wie die Formhälften zusammenpassen, habe ich noch eine Kerbe eingeschnitten. Die Hälften lassen sich, durch die Warzen, sowieso nur in einer Position fügen und die Kerbe erleichtert das Finden dieser Position.
Nachdem die Formhälften getrennt, das Messingteil entfernt und alle Oberflächen mit Vaseline behandelt sind, kann endlich die Dichtbuchse für das Shutoff-Ventiel gegossen werden.
Grüße Andi
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