Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
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Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
So Hallo,
was das Schreiben mit und ohne Feder angeht, und welchen Stellenwert die Feder für Euch einnimmt, wurde ja Recht kontrovers diskutiert...
Schreiben, um seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen, geht irgendwie immer. Beim herbstlichen Pilzesuchen, habe ich mit meinen Kindern ein Ahornblatt mit einem Grashalm und einem überreifen "Tintling" beschrieben - wir haben das Wort "giftig" und einen Totenkopf zu Blatte gebracht, und an einen Knollenblätterpilz gelehnt, um nachfolgende Pilzsucher zu warnen...
Doch zurück zum Swan, weiter geht's mit dem Hebel. Die zwei Löcher (0,7mm) sind gebohrt und die Dimensionen grob angepasst.
Nun kommt der Widerhaken um den Hebel im geschlossenen Zustand zu verriegeln. Das alles ist ziemlich "fizzelig" , da der ganze Habel auf einer Stecknadel Platz hat... Das Hebelende ist gottlob, Recht simpel gestaltet - keine Logos oder ähnliches. Eine einfache, gerundete, Platte bildet den Abschluss. Material ist genug vorhanden, also müssen nur die Banden des U-Profils eingeschnitten, und aufgebogen werden. So genug für Heute - morgen mache ich weiter...
was das Schreiben mit und ohne Feder angeht, und welchen Stellenwert die Feder für Euch einnimmt, wurde ja Recht kontrovers diskutiert...
Schreiben, um seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen, geht irgendwie immer. Beim herbstlichen Pilzesuchen, habe ich mit meinen Kindern ein Ahornblatt mit einem Grashalm und einem überreifen "Tintling" beschrieben - wir haben das Wort "giftig" und einen Totenkopf zu Blatte gebracht, und an einen Knollenblätterpilz gelehnt, um nachfolgende Pilzsucher zu warnen...
Doch zurück zum Swan, weiter geht's mit dem Hebel. Die zwei Löcher (0,7mm) sind gebohrt und die Dimensionen grob angepasst.
Nun kommt der Widerhaken um den Hebel im geschlossenen Zustand zu verriegeln. Das alles ist ziemlich "fizzelig" , da der ganze Habel auf einer Stecknadel Platz hat... Das Hebelende ist gottlob, Recht simpel gestaltet - keine Logos oder ähnliches. Eine einfache, gerundete, Platte bildet den Abschluss. Material ist genug vorhanden, also müssen nur die Banden des U-Profils eingeschnitten, und aufgebogen werden. So genug für Heute - morgen mache ich weiter...
Grüße Andi
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Hallo ,
nach viel Schleifen, Klopfen und Abpassen, sieht der Hebel so aus: Das Ende mit dem Plättchen für die Betätigung, entspricht auch weitgehend der Vorlage... Bevor der neue Hebel poliert und vergoldet wird, ist, sicherheitshalber, eine"Anprobe" fällig... Das sieht schon sehr gut aus, allerdings funktioniert die Verriegelung im geschlossenen Zustand nicht richtig!
Der Hebel arretiert nicht und fällt, bei gedrehtem Schaft, von selbst aus seiner Ruhelage.
Um eine sichere Verriegelung im geschlossenen Zustand zu gewährleisten, muss der Wiederhaken noch etwas in Richtung Sektion gesetzt werden!
Da der Widerhaken sowieso die schwächste Stelle des ganzen Hebels ist, habe ich einfach einen 1mm Blechstreifen aus Neusilber eingesetzt. Verlötet wurde der Einsatz weich, mit Zinn, um eine zu hohe Temperatur in diesem Bereich zu Vermeiden. Die beim Hartlöten erforderliche Temperatur, würde das Neusilber quasi weichglühen, und damit die Stabilität des Hebes beeinträchtigen.
Nachdem die Verstärkung eingelötet ist, ist wieder schleifen angesagt...
Das ganze ginge mit dem "Dremel" deutlich schneller, aber bei diesen Dimensionen, ist Handarbeit angesagt - zu schnell ist etwas abgetragen, was man lieber nicht entfernt hätte! So weit so gut - der Hebel hält in seiner Rast!
Jetzt muss noch alles feingeschliffen und poliert werden und dann geht's ab in die Galvanik.
Aber heute nicht mehr!
nach viel Schleifen, Klopfen und Abpassen, sieht der Hebel so aus: Das Ende mit dem Plättchen für die Betätigung, entspricht auch weitgehend der Vorlage... Bevor der neue Hebel poliert und vergoldet wird, ist, sicherheitshalber, eine"Anprobe" fällig... Das sieht schon sehr gut aus, allerdings funktioniert die Verriegelung im geschlossenen Zustand nicht richtig!
Der Hebel arretiert nicht und fällt, bei gedrehtem Schaft, von selbst aus seiner Ruhelage.
Um eine sichere Verriegelung im geschlossenen Zustand zu gewährleisten, muss der Wiederhaken noch etwas in Richtung Sektion gesetzt werden!
Da der Widerhaken sowieso die schwächste Stelle des ganzen Hebels ist, habe ich einfach einen 1mm Blechstreifen aus Neusilber eingesetzt. Verlötet wurde der Einsatz weich, mit Zinn, um eine zu hohe Temperatur in diesem Bereich zu Vermeiden. Die beim Hartlöten erforderliche Temperatur, würde das Neusilber quasi weichglühen, und damit die Stabilität des Hebes beeinträchtigen.
Nachdem die Verstärkung eingelötet ist, ist wieder schleifen angesagt...
Das ganze ginge mit dem "Dremel" deutlich schneller, aber bei diesen Dimensionen, ist Handarbeit angesagt - zu schnell ist etwas abgetragen, was man lieber nicht entfernt hätte! So weit so gut - der Hebel hält in seiner Rast!
Jetzt muss noch alles feingeschliffen und poliert werden und dann geht's ab in die Galvanik.
Aber heute nicht mehr!
Grüße Andi
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Hallo,
der Hebel ist fertig. Bei der Gelegenheit, wurde auch gleich die Druckplatte und das Kupplungsstück aufgearbeitet. Die Ränder der Druckplatte habe ich, wie immer, etwas verrundet und poliert, damit der Tintensack bestmöglich geschont wird. Hier noch einmal die Teile der Mechanik nach dem Galvanisieren (das Kupplungsstück ist vernickelt - matt, deshalb der Farbunterschied).
der Hebel ist fertig. Bei der Gelegenheit, wurde auch gleich die Druckplatte und das Kupplungsstück aufgearbeitet. Die Ränder der Druckplatte habe ich, wie immer, etwas verrundet und poliert, damit der Tintensack bestmöglich geschont wird. Hier noch einmal die Teile der Mechanik nach dem Galvanisieren (das Kupplungsstück ist vernickelt - matt, deshalb der Farbunterschied).
Grüße Andi
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Hey Andi,
die Teile sind ja super geworden. Mein Respekt, im verbauten Zustand sieht der Swan sicher fantastisch aus. Ich bin gespannt.
Liebe Grüße
Gerd
die Teile sind ja super geworden. Mein Respekt, im verbauten Zustand sieht der Swan sicher fantastisch aus. Ich bin gespannt.
Liebe Grüße
Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Ja, ich denke auch, das Kunststück mit diesem Hebel macht Dir keiner so schnell nach!
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Hallo und danke für Euren Zuspruch!
So sind die Reparaturbeiträge schließlich gedacht...
Das soll nicht heißen: "So - und nicht anders, wird's gemacht"!
Ich schreibe lediglich, was bei mir funktioniert hat - oder auch nicht. Nachahmung ausdrücklich erwünscht!
Wenn jemand einen anderen/besseren Ansatz hat - als her damit! Wenn der Eine, oder die Andere, einen Füller herrichten will, und einer meiner Beiträge einen Hinweis enthält, der weiterhilft, so hat sich der Aufwand, in meinen Augen rentiert.
Bevor der Hebel und die Mechanik vereint werden, habe ich noch die Kappe zerlegt.
Bei diesem Swan, ist der Kappenkopf geschraubt und der Clip wird von einem kleinen Metallkeil gehalten.
Nachdem der Kappenkopf entfernt wurde, kann der Haltekeil, vom Kappenmund her, ausgetrieben werden.
Hundert Jahre unverändert am gleichen Platz, haben ihre Spuren hinterlassen. Die Substanz ist aber in Ordnung, so daß keine Nachfertigung notwendig ist!
Also einfach nur reinigen und neu vergolden - das sollte dann wieder 100 Jahre halten.
Hier mal der Swan SF 230 in allen Einzelteilen. Wenn die bisherigen Bilder mit diesem verglichen werden, fragt man sich schon, was die Leute unter "komplete restored" verstehen (so wurde der Swan angeboten)!
Gut - abgesehen von der Feder, die immer noch krumm ist
- war der Füller technisch, so weit in Ordnung...
Aber "Restauriert" im eigentlichen Sinne, war er definitiv nicht (zumindest nicht, nach meinen Maßstäben)!
Ach ja, die neu zusammen gesetzte Hebelmechanik, fertig für den Einbau.
Na ich hoffe - doch!
So sind die Reparaturbeiträge schließlich gedacht...
Das soll nicht heißen: "So - und nicht anders, wird's gemacht"!
Ich schreibe lediglich, was bei mir funktioniert hat - oder auch nicht. Nachahmung ausdrücklich erwünscht!
Wenn jemand einen anderen/besseren Ansatz hat - als her damit! Wenn der Eine, oder die Andere, einen Füller herrichten will, und einer meiner Beiträge einen Hinweis enthält, der weiterhilft, so hat sich der Aufwand, in meinen Augen rentiert.
Bevor der Hebel und die Mechanik vereint werden, habe ich noch die Kappe zerlegt.
Bei diesem Swan, ist der Kappenkopf geschraubt und der Clip wird von einem kleinen Metallkeil gehalten.
Nachdem der Kappenkopf entfernt wurde, kann der Haltekeil, vom Kappenmund her, ausgetrieben werden.
Hundert Jahre unverändert am gleichen Platz, haben ihre Spuren hinterlassen. Die Substanz ist aber in Ordnung, so daß keine Nachfertigung notwendig ist!
Also einfach nur reinigen und neu vergolden - das sollte dann wieder 100 Jahre halten.
Hier mal der Swan SF 230 in allen Einzelteilen. Wenn die bisherigen Bilder mit diesem verglichen werden, fragt man sich schon, was die Leute unter "komplete restored" verstehen (so wurde der Swan angeboten)!
Gut - abgesehen von der Feder, die immer noch krumm ist
- war der Füller technisch, so weit in Ordnung...
Aber "Restauriert" im eigentlichen Sinne, war er definitiv nicht (zumindest nicht, nach meinen Maßstäben)!
Ach ja, die neu zusammen gesetzte Hebelmechanik, fertig für den Einbau.
Grüße Andi
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Lieber Andi,
was Du hier zeigst, ist schon ganz großes Kino, das können die meisten "Restauratoren" einfach nicht. Ich kann bis dato auch keine Teile nachbauen oder vergolden und greife entsprechend auf Ersatzteile zurück. Doch bezieht sich bei vielen die "Restaurierung" nur auf das Füllsystem und vielleicht mal noch drüberpoliert. Die Feder bleibt verbogen und das Federaggregat wurde auch nicht zerlegt und gereinigt, der Clip ist nicht gerichtet und eine echte Funktionsprüfung findet auch nur bedingt statt. Es gibt nicht viele Anbieter, bei welchen man bedenkenlos kaufen kann und einen ordentlichen Füllhalter bekommt. Dies schlägt sich bei den wenigen guten für gewöhnlich dann spürbar im Preis nieder.
Ich kaufe in nahezu allen Fällen auch lieber ein unrestauriertes Stück und nehme mich dem alten Füllhalter selbst an. Dann zahle ich keine Pseudoreparatur und muss mich nicht mit anderen Mitbieten um das angebliche Spitzenteil balgen.
Dein Können sowie Dein Arbeitsergebnis ist definitiv High End und eben nur äußerst selten anzutreffen.
Herzliche Grüße
Gerd
was Du hier zeigst, ist schon ganz großes Kino, das können die meisten "Restauratoren" einfach nicht. Ich kann bis dato auch keine Teile nachbauen oder vergolden und greife entsprechend auf Ersatzteile zurück. Doch bezieht sich bei vielen die "Restaurierung" nur auf das Füllsystem und vielleicht mal noch drüberpoliert. Die Feder bleibt verbogen und das Federaggregat wurde auch nicht zerlegt und gereinigt, der Clip ist nicht gerichtet und eine echte Funktionsprüfung findet auch nur bedingt statt. Es gibt nicht viele Anbieter, bei welchen man bedenkenlos kaufen kann und einen ordentlichen Füllhalter bekommt. Dies schlägt sich bei den wenigen guten für gewöhnlich dann spürbar im Preis nieder.
Ich kaufe in nahezu allen Fällen auch lieber ein unrestauriertes Stück und nehme mich dem alten Füllhalter selbst an. Dann zahle ich keine Pseudoreparatur und muss mich nicht mit anderen Mitbieten um das angebliche Spitzenteil balgen.
Dein Können sowie Dein Arbeitsergebnis ist definitiv High End und eben nur äußerst selten anzutreffen.
Herzliche Grüße
Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
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Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Lieber Andi,
Ich kann Gerd nur zustimmen Super was Du alles machst. Ich schreck von vielen Arbeiten auch nicht zurück, aber was Du für Wissen hast ist schon der Hammer.
Mein Motto „Geht nicht gibt’s nicht“ Das trifft aber auch bei Dir zu.
Liebe Grüße Robert, ach ja ich liege jetzt auch mit Fieber im Bett.
Ich kann Gerd nur zustimmen Super was Du alles machst. Ich schreck von vielen Arbeiten auch nicht zurück, aber was Du für Wissen hast ist schon der Hammer.
Mein Motto „Geht nicht gibt’s nicht“ Das trifft aber auch bei Dir zu.
Liebe Grüße Robert, ach ja ich liege jetzt auch mit Fieber im Bett.
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Hallo Ihr lieben,
Dir Robert hier noch einmal gute Besserung!
Vielleicht ist mein Anspruch überzogen, aber einen alten Füllfederhalter irgendwie zum schreiben zu bringen, ist noch lange keine Restauration! Wenn ich die Möglichkeit habe, halte ich es genau wie Du - ein unrestaurieter Füller in Dreck und Speck und in allen Teilen original, ist mir 100 mal lieber, als ein "aufgehübschtes" Wrack!
Allerdings wird der Markt, glaube ich zumindest, dünner...
Viele Modelle, vor allem aus dem "Hochpreissektor" werden gar nicht mehr unrestauriet angeboten. Es hat sich wohl herumgesprochen, daß es Liebhaber gibt, die gutes Geld für alte Ware zahlen. Dieser Trend ist, wenn auch deutlich dramatischer, im Fahrzeug-Oldtimer Sektor schon seit Jahren zu beobachten - da werden Fahrzeuge gekauft, verkauft, versteigert und eingelagert, von Leuten, die mit Oldtimern gar nichts am Hut haben!
Beim derzeitigen Zinsniveau und der allgemeinen Wertentwicklung, verspricht ein alter Sachwert, eine deutlich höhere Rendite, als die traditionellen Anlagewerte.
Lasst uns beten, daß Füllfederhalter noch einige Zeit von Spekulationsgeschäften verschont bleiben!
Doch zurück zum Thema.
Der, vermeintliche Riß in der Kappe, hat sich als tiefer Kratzer entpuppt.
Hier noch einmal die Bilder: Nach etwas Schleifen, stellte sich heraus, daß es sich glücklicher Weise, "nur" um einen tiefen Kratzer handelte.
Warum macht mich das so glücklich?
Nun ein Riß, stellt eine strukturelle Schwachstelle dar, ein Kratzer ist lediglich optisch ein Problem!
Ich habe also etwas mit der Radiernadel den Kratzer gesäubert, und mit Sekundenkleber (klar) verfüllt...
Anschließendes überschleifen und polieren, ließ das Übel komplett verschwinden. So langsam nähert sich das Projekt seinem Ende.
Steht aber noch das Richten der Feder aus...
Dir Robert hier noch einmal gute Besserung!
Wie Recht Du hast Gerd!Will hat geschrieben: ↑28.02.2020 7:26Lieber Andi,
was Du hier zeigst, ist schon ganz großes Kino, das können die meisten "Restauratoren" einfach nicht. Ich kann bis dato auch keine Teile nachbauen oder vergolden und greife entsprechend auf Ersatzteile zurück. Doch bezieht sich bei vielen die "Restaurierung" nur auf das Füllsystem und vielleicht mal noch drüberpoliert. Die Feder bleibt verbogen und das Federaggregat wurde auch nicht zerlegt und gereinigt, der Clip ist nicht gerichtet und eine echte Funktionsprüfung findet auch nur bedingt statt. Es gibt nicht viele Anbieter, bei welchen man bedenkenlos kaufen kann und einen ordentlichen Füllhalter bekommt. Dies schlägt sich bei den wenigen guten für gewöhnlich dann spürbar im Preis nieder.
Ich kaufe in nahezu allen Fällen auch lieber ein unrestauriertes Stück und nehme mich dem alten Füllhalter selbst an. Dann zahle ich keine Pseudoreparatur und muss mich nicht mit anderen Mitbieten um das angebliche Spitzenteil balgen.
...
Herzliche Grüße
Gerd
Vielleicht ist mein Anspruch überzogen, aber einen alten Füllfederhalter irgendwie zum schreiben zu bringen, ist noch lange keine Restauration! Wenn ich die Möglichkeit habe, halte ich es genau wie Du - ein unrestaurieter Füller in Dreck und Speck und in allen Teilen original, ist mir 100 mal lieber, als ein "aufgehübschtes" Wrack!
Allerdings wird der Markt, glaube ich zumindest, dünner...
Viele Modelle, vor allem aus dem "Hochpreissektor" werden gar nicht mehr unrestauriet angeboten. Es hat sich wohl herumgesprochen, daß es Liebhaber gibt, die gutes Geld für alte Ware zahlen. Dieser Trend ist, wenn auch deutlich dramatischer, im Fahrzeug-Oldtimer Sektor schon seit Jahren zu beobachten - da werden Fahrzeuge gekauft, verkauft, versteigert und eingelagert, von Leuten, die mit Oldtimern gar nichts am Hut haben!
Beim derzeitigen Zinsniveau und der allgemeinen Wertentwicklung, verspricht ein alter Sachwert, eine deutlich höhere Rendite, als die traditionellen Anlagewerte.
Lasst uns beten, daß Füllfederhalter noch einige Zeit von Spekulationsgeschäften verschont bleiben!
Doch zurück zum Thema.
Der, vermeintliche Riß in der Kappe, hat sich als tiefer Kratzer entpuppt.
Hier noch einmal die Bilder: Nach etwas Schleifen, stellte sich heraus, daß es sich glücklicher Weise, "nur" um einen tiefen Kratzer handelte.
Warum macht mich das so glücklich?
Nun ein Riß, stellt eine strukturelle Schwachstelle dar, ein Kratzer ist lediglich optisch ein Problem!
Ich habe also etwas mit der Radiernadel den Kratzer gesäubert, und mit Sekundenkleber (klar) verfüllt...
Anschließendes überschleifen und polieren, ließ das Übel komplett verschwinden. So langsam nähert sich das Projekt seinem Ende.
Steht aber noch das Richten der Feder aus...
Grüße Andi
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Hallo,
Federbiegen ist notwendig.
Das ist, nach meinem Dafürhalten, wirklich keine schöne Arbeit!
Wenn die Federschenkel richtig verbogen sind, geht's ja noch, aber diese "fiesen" Knicke, die entstehenden, wenn der Füller senkrecht auf die Feder fällt, sind wirklich das aller Letzte!
Metallurgisch gesehen passiert folgendes:
Die Goldlegierung aus der die Feder besteht, ist thermisch nicht Härtbar - ihre federharten Eigenschaften, entstehen lediglich durch Kaltverformung bei der Herstellung. Knickt die Feder nun, wird der Knickbereich noch einmal erheblich kaltverformt und gewinnt dadurch an Härte. Beim Versuch die Feder wieder gerade zu biegen, verbiegt sich alles, nur nicht der Knickbereich.
Weichglühen ist auch keine Option, da das Metall ansonsten gleich jedwede federnde Eigenschaft verliert...
Die Feder des Swan, hat schon einmal einen Sturz, mit genau dem beschrieben Schadensbild, hinter sich.
Zudem hat sich schon jemand daran Versucht, die Feder zu richten, ist aber an besagten Knickbereichen gescheitert. Um ehrlich zu sein, ist die kleine Welle direkt hinter dem Schreibkorn, nicht so dramatisch. Ich war stark Versucht, die Feder einfach so zu lassen... schreiben wird der Füller trotzdem. Wäre der Stift nicht mein eigener und hätte ich nicht bereits so viel Zeit in die Restaurierung gesteckt, wäre ich mit dem Zustand der Feder zufrieden...
Zur Erinnerung, zitiere ich mich einmal selbst (diese Aussage wurde ja durchaus kontrovers aufgenommen).
Der Knickbereich ist direkt hinter dem Schreibkorn, was die Sache zu einem Nervenkrieg macht. Beim rubbeln, drücken, reiben, biegen und Klopfen lässt es sich kaum vermeiden, an das Schreibkorn zu kommen. Bei einem Parker Vacumatic ist mir dabei schon ein Körnchen abgeplatzt - ohne, daß ich so nahe an der Federspitze gearbeitet habe.
Unangenehme Geschichte, permanent mit Angstschweiß auf der Stirn, zu arbeiten!
Aber manchmal geht alles gut... Glück gehabt, ich glaube jetzt trinke ich erst mal ein Bier...
P.S.
zwischen den beiden Bildern liegen ca. 4 Stunden Arbeitszeit.
Federbiegen ist notwendig.
Das ist, nach meinem Dafürhalten, wirklich keine schöne Arbeit!
Wenn die Federschenkel richtig verbogen sind, geht's ja noch, aber diese "fiesen" Knicke, die entstehenden, wenn der Füller senkrecht auf die Feder fällt, sind wirklich das aller Letzte!
Metallurgisch gesehen passiert folgendes:
Die Goldlegierung aus der die Feder besteht, ist thermisch nicht Härtbar - ihre federharten Eigenschaften, entstehen lediglich durch Kaltverformung bei der Herstellung. Knickt die Feder nun, wird der Knickbereich noch einmal erheblich kaltverformt und gewinnt dadurch an Härte. Beim Versuch die Feder wieder gerade zu biegen, verbiegt sich alles, nur nicht der Knickbereich.
Weichglühen ist auch keine Option, da das Metall ansonsten gleich jedwede federnde Eigenschaft verliert...
Die Feder des Swan, hat schon einmal einen Sturz, mit genau dem beschrieben Schadensbild, hinter sich.
Zudem hat sich schon jemand daran Versucht, die Feder zu richten, ist aber an besagten Knickbereichen gescheitert. Um ehrlich zu sein, ist die kleine Welle direkt hinter dem Schreibkorn, nicht so dramatisch. Ich war stark Versucht, die Feder einfach so zu lassen... schreiben wird der Füller trotzdem. Wäre der Stift nicht mein eigener und hätte ich nicht bereits so viel Zeit in die Restaurierung gesteckt, wäre ich mit dem Zustand der Feder zufrieden...
Zur Erinnerung, zitiere ich mich einmal selbst (diese Aussage wurde ja durchaus kontrovers aufgenommen).
Trotzdem wollte ich mein " geschlitztes Stück Goldblech" so perfekt wie möglich!
Der Knickbereich ist direkt hinter dem Schreibkorn, was die Sache zu einem Nervenkrieg macht. Beim rubbeln, drücken, reiben, biegen und Klopfen lässt es sich kaum vermeiden, an das Schreibkorn zu kommen. Bei einem Parker Vacumatic ist mir dabei schon ein Körnchen abgeplatzt - ohne, daß ich so nahe an der Federspitze gearbeitet habe.
Unangenehme Geschichte, permanent mit Angstschweiß auf der Stirn, zu arbeiten!
Aber manchmal geht alles gut... Glück gehabt, ich glaube jetzt trinke ich erst mal ein Bier...
P.S.
zwischen den beiden Bildern liegen ca. 4 Stunden Arbeitszeit.
Grüße Andi
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Federn richten kann sehr Zeitintensiv sein, man tastet sich ganz langsam und in zahlreichen Schritten an die gewünschte Form heran. Am schwierigsten finde ich Verformungen bei welchen beide Schenkel nach Links oder nach Rechts gebogen sind.
Deine ist super geworden. Gratuliere!
Deine ist super geworden. Gratuliere!
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Hey Andi,
das Bier war schwer verdient und das Ergebnis sieht klasse aus. Die Feder, bei der ich am meisten geschwitzt habe, war die von dem großen alten Flat Top Osmia von Ende der 20er Jahre. Die hätte ich nicht ersetzten können, wenn etwas schiefgegangen wäre. Dafür ist mir bei einer schönen Waterman's keyhole no. 4 beim ersten anfassen schon das Federkorn davongespritzt, da befand sich der Knick auch sehr weit vorne. Vermutlich war die Schweißnaht durch den Aufschlag der Feder schon beschädigt, das macht das Gefühl trotzdem nicht besser. Deshalb ist es besonders schön, dass Deine berechtigte Sorge ohne Schrecken blieb.
Den Kratzer hast Du auch super hinbekommen, da ist absolut nichts mehr zu sehen. Spitze!
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.
Herzliche Grüße
Gerd
das Bier war schwer verdient und das Ergebnis sieht klasse aus. Die Feder, bei der ich am meisten geschwitzt habe, war die von dem großen alten Flat Top Osmia von Ende der 20er Jahre. Die hätte ich nicht ersetzten können, wenn etwas schiefgegangen wäre. Dafür ist mir bei einer schönen Waterman's keyhole no. 4 beim ersten anfassen schon das Federkorn davongespritzt, da befand sich der Knick auch sehr weit vorne. Vermutlich war die Schweißnaht durch den Aufschlag der Feder schon beschädigt, das macht das Gefühl trotzdem nicht besser. Deshalb ist es besonders schön, dass Deine berechtigte Sorge ohne Schrecken blieb.
Den Kratzer hast Du auch super hinbekommen, da ist absolut nichts mehr zu sehen. Spitze!
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.
Herzliche Grüße
Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
- Stephan Schlitzer
- Beiträge: 151
- Registriert: 13.02.2020 20:45
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Hallo Andy
Wow! Respekt, Chapeau! Unglaublich!
Habe gerade mit viel Staunen deinen Faden gelesen und kann dich zu deinen Fertigkeiten nur beglückwünschen!
LG, Stephan
Wow! Respekt, Chapeau! Unglaublich!
Habe gerade mit viel Staunen deinen Faden gelesen und kann dich zu deinen Fertigkeiten nur beglückwünschen!
LG, Stephan
Liebe Grüße, Stephan
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Das Forum ist schuld an meiner Altersarmut...
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Das Forum ist schuld an meiner Altersarmut...
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Hallo,
jetzt habe ich mir so viel Mühe mit der Feder gegeben - und sie schreibt nicht!
Anschreibschwierigkeiten, der Tintenfluß reißt ab und nach ein paar Schwüngen schreibt sie gar nicht mehr...
Blöd sowas, denn jetzt wird der fertige Füller wieder zerlegt, um an die Feder zu kommen... Natürlich muss auch der frisch verklebte Tintensack wieder herunter. Jetzt liegt die Feder und der Tintenleiter gerade im Ultraschallbad, anschließend wird die Feder in Aceton eingelegt, dann die Unterseite mit einer wachsfreien Schleiffpaste poliert, noch mal Ultraschall, der Tintenleiter mit einer Rasierklinge nachgezogen und dann das ganze mit viel Wärme wieder in die Sektion gesteckt - wenn er dann immer noch nicht schreibt, kommt er in die Schublade - bis ich mich abgeregt habe...
Das war jetzt eine böse Überraschung, denn bisher ist so ein Problem bei keinem fertigen Füllfederhalter von mir aufgetaucht!
jetzt habe ich mir so viel Mühe mit der Feder gegeben - und sie schreibt nicht!
Anschreibschwierigkeiten, der Tintenfluß reißt ab und nach ein paar Schwüngen schreibt sie gar nicht mehr...
Blöd sowas, denn jetzt wird der fertige Füller wieder zerlegt, um an die Feder zu kommen... Natürlich muss auch der frisch verklebte Tintensack wieder herunter. Jetzt liegt die Feder und der Tintenleiter gerade im Ultraschallbad, anschließend wird die Feder in Aceton eingelegt, dann die Unterseite mit einer wachsfreien Schleiffpaste poliert, noch mal Ultraschall, der Tintenleiter mit einer Rasierklinge nachgezogen und dann das ganze mit viel Wärme wieder in die Sektion gesteckt - wenn er dann immer noch nicht schreibt, kommt er in die Schublade - bis ich mich abgeregt habe...
Das war jetzt eine böse Überraschung, denn bisher ist so ein Problem bei keinem fertigen Füllfederhalter von mir aufgetaucht!
Grüße Andi
Re: Mabie Todd "Swan" S.F. 230 C
Doch, das kenne ich auch. Nur Geduld, Du kriegst auch das hin.
Tip: Federschlitz reinigen, Tintenleiter justieren, TL unter Vorspannung setzen, Schreibkorn anschleifen etc...
Der Füller hat vermutlich früher schon geschrieben...und wird es auch wieder.
Z.
Tip: Federschlitz reinigen, Tintenleiter justieren, TL unter Vorspannung setzen, Schreibkorn anschleifen etc...
Der Füller hat vermutlich früher schon geschrieben...und wird es auch wieder.
Z.