Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

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Inun-Ea
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Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von Inun-Ea » 28.02.2020 23:17

Salvete Foristi,

ich bin nun durch die Großzügigkeit von @desas (kann man hier Leute zitieren?) an einen alten Druckknopffüller gekommen und kann mich ausprobieren. Toll! Der Füller kommt scheinbar aus Frankreich, aber ich konnte keine Marke ermitteln, desas hat ihn auch als no-name bezeichnet. Auf der Feder steht WARRANTED POINTE IRIDIUM, ein Band um die Kappe deklariert die Feder etwas aufmerksamkeitsheischend als PLUME POINTE IRIDIUM. Gesamtansicht zerlegt: https://ibb.co/crbySBz. Die Feder scheint mir in Ordnung zu sein (https://ibb.co/0XVd6qF).

Der Tintensack, hoffentlich in der richtigen Größe, ist bestellt, der, äh… "pressure bar" (wie heißt der auf Deutsch?) war noch drin. Nun hätte ich noch ein paar Fragen dazu, bevor ich zu Werke schreite :)

1) Eine erste Frage betrifft die Tintensäcke: Ich habe jetzt mal nur einen bestellt. Ökonomischer wäre es natürlich schon, viele zugleich zu kaufen, aber die Füller benötigen ja verschiedene Größen. Wie macht Ihr das, gibt es eine "normale" Größe oder muss man sich einen Vorrat in allen Größen anschaffen?

2) Die nächste Frage betrifft zwei recht prominente Risse im Griffstück (https://ibb.co/s9gmGjS; https://ibb.co/PZ5YJ41; https://ibb.co/DK9wHLr). Ich habe hier im Forum von mehreren Möglichkeiten, solche Risse zu beheben, gelesen: a) Sekundenkleber, b) Epoxidharz, c) Captain Tolley's Creeping Crack Cure. Ist letzteres wirklich so ein Wundermittel? Wie unterscheiden sich die Methoden in der Praktikabilität?

3) Ich bin mir unsicher, was das Material betrifft, es sieht aber ähnlich aus wie mein Mabie Todd Blackbird BB2/60 (Vergleich: https://ibb.co/d2WWsQW). Ebonit? Wie unterscheide ich Ebonit von Zelluloid? Sind die schwarzen normalerweise aus Hartgummi und die "bunten" aus Zelluloid? Wie man auf dem Bild sieht, sieht er etwas matter aus als der Mabie Todd, ich bin aber unsicher, ob es einfach nur verschiedenes Material ist oder ob ich den wieder ein bisschen weniger matt polieren kann (mit Haralds oft empfohlenem Autosol?).

4) Der Tintenleiter sieht vorn etwas mitgenommen aus: https://ibb.co/prgkXZD. Meint Ihr, man muss da irgendetwas tun?

Letztlich noch eine vielleicht ganz doofe Frage: Die Feder muss man ja wohl manchmal "herausschlagen" (bei dieser hat es Gottseidank gereicht, sie sanft von hinten hinauszudrücken). Ist irgendeine besondere Technik oder ein besonderer Kraftaufwand nötig, um die Feder wieder einzusetzen? D.h.: Muss sie manchmal nur deswegen so rabiat entfernt werden, weil sie sich im Laufe der Zeit unter Zuhilfenahme verklebender Tintenreste so fest einpasst oder muss man sie so fest einpassen?

Ich wünsche Euch allen ein wunderschönes Wochenende und bedanke mich schon mal für Eure Geduld :) :D Ich hoffe, Ihr verzeiht mir mal wieder die viiielen Fragen …

Liebe Grüße,

Leo

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TomSch
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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von TomSch » 28.02.2020 23:38

Hallo, Leo. Ich probier's mal mit einem ersten Rundumschlag.

1. Säcke (für die Tinte!!!): Ja, ist unökonomisch. Solltest du so etwas mit verschiedenen Füllern ab und zu vorhaben, empfiehlt sich ein Querbeet-Konvolut an Tintensäcken vorzuhalten. Für den Hausgebrauch reichen z.B. zunächst einmal z.B. 2x14er, 4x16er und 2x18er (die meisten "gewöhnlich großen" Füller benötigen Säcke der Größen 15/16. Dazu brauchst du Shellack als Kleber.

2. Diese Risse sehen leider nicht so aus, als ob man die noch einmal in diesem Leben dicht bekäme, egal mit welchem Mittel. Mein Tipp wäre "Wurmbunt", Will oder Caneta anzuschreiben, ob sie nach den Maßen des defekten ein neues Griffstück drehen könnten.

3. Das Material sieht mir eher nach Spritzguss, also Plastik aus. Zelluloid wird mit der Zeit transparanter, Ebonit graut aus bzw. wechselt aufgrund der Absonderung von Schwefel in Bräunliche.

4. Der Tintenleiter sieht mir noch recht fit aus.

5. (doofe Frage): Zuerst richtet man die Feder auf dem Tintenleiter so aus, dass zwischen beiden kein Spalt entsteht und sie glatt aufeinander zu liegen kommen. Mit Zeigefinger und Daumen fixiert halten und gleichzeitig ins Griffstück einführen. In dem defekten Griffstück dürfte dies allerdings nicht mehr funktionieren. :(

Tschö, Thomas
Sei nicht so; sei anders.

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desas
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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von desas » 28.02.2020 23:52

Ups, den Riss hatte ich leider nicht gesehen.
Ich meine noch so einen vernachlässigten Kandidaten zu besitzen. Wenn der besser ist, schicke ich ihn Dir auch noch (ich habe mich ja doch nicht drum gekümmert).
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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von HeKe2 » 29.02.2020 10:50

Darf ich an die Fragen des TS mal ein paar ähnlich gelagerte Fragen anhängen? Ich mach einfach mal:

Nachdem ich meinen Sieger-Füller nun wieder funktionsfähig bekommen habe - restauriert im Sinne von Andi (Wurmbunt) kann man das sicher nicht nennen - und man mir vorgeschlagen hat, es erst mal mit Hebelfüllern zu probieren, habe ich zwei Exemplare in der Bucht gefunden, von denen ich meine, sie seien es Wert, sie am Leben zu erhalten.

Nun habe ich bisher gerade mal einen Füller mit Tintensack, den du Thomas (TomSch) mir verkauft hast. Der hat einen neuen Sack von dir schon bekommen. Ich bin also diesbezüglich noch reichlich unerfahren. Daher jetzt die Fragen zu den Tintensäcken:
  • Was bedeuten die Maße der Säcke?
  • Daraus folgend: Was muss ich am Füller messen, um den richtigen Sack zu finden, wenn der alte zum Nachmessen nicht mehr taugt?
  • Wo bekommt man Ersatzsäcke her?
  • Wo bekommt man Schellackkleber her?
  • Hat jemand ein Rezept für Schellackkleber? Ich meine noch irgendwo Schellacktafeln liegen zu haben.
Vielleicht kann mir diesbezüglich mal jemand auf die Sprünge helfen.
Beste Grüße
Hermann

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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von Reformator » 29.02.2020 11:36

Hallo,

ich bemühe mich mal, einige Fragen zu beantworten:
Inun-Ea hat geschrieben:
28.02.2020 23:17
"pressure bar" (wie heißt der auf Deutsch?)
- "Blattfeder", einen spezifisch füllertechnischen Begriff kenne ich auch nicht.
HeKe2 hat geschrieben:
29.02.2020 10:50
  • Was bedeuten die Maße der Säcke?
  • Daraus folgend: Was muss ich am Füller messen, um den richtigen Sack zu finden, wenn der alte zum Nachmessen nicht mehr taugt?
  • Wo bekommt man Ersatzsäcke her?
  • Wo bekommt man Schellackkleber her?
  • Hat jemand ein Rezept für Schellackkleber? Ich meine noch irgendwo Schellacktafeln liegen zu haben.
- Angegeben wird auf jeden Fall die Breite des Sacks, denn das ist wichtig. Ist der Sack zu schmal, reißt er, wenn man ihn über das Teil am Griffstück zieht. Ist er zu breit, dann ist er zu breit. Du mußt also die Breite des Stücks messen, über das der Tintensack dann gezogen wird. Ich weiß nicht, ob die Länge angegeben wird. Die meisten dürften lang genug sein und abschneiden kannst Du sie immer.
- Ersatzsäcke gibt es z.B. hier: https://www.vintagepensacsandparts.com/
- Dort gibt es auch Schellack. Den gibt es aber auch im Baumarkt. ("Schellack Steichlack")

Viel Spaß beim Basteln.
Bis demnächst...
Helge

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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von Inun-Ea » 29.02.2020 21:26

Hallihallo,

ich hoffe, Ihr habt alle einen schönen Samstag verbracht :)

vielen lieben Dank einmal mehr für Eure Auskünfte! :) Auch wenn sie nicht besonders ermutigend waren :(
Und ich hatte mich schon geradezu gefreut, je mehr zu reparieren, desto mehr zu lernen… Ich werde mal unter der Voraussetzung, dass das Griffstück so, wie es jetzt ist, auch nicht gebraucht werden kann, etwas damit rumprobieren.

Zudem habe ich als Ersatz für den Kolbenfüller, der sich als zu billig erwiesen hat, um den Kolben auszubauen, und damit meine ersten Gehversuche korrumpiert hat, einen nur geringfügig teureren, aber dafür schöneren und (immerhin ehemals) wohl hochwertigeren Kolbenfüller von Brause mit Cito-Feder beschafft; aus einer Wohnungsauflösung, voll Tinte und angelaufen, aber funktionstüchtig. Es ist allerdings keiner von den öfters genannten Modellen 3030 oder 3020, er gleicht vielmehr dem 3030, hat aber als Nr. 97600 eingraviert (das Modell führt zu 0 füllfederhalterbezogenen Treffern bei Google :oops:). Dort habe ich – mithilfe von jahrealten Hinweisen hier im Forum – den Kolbenmechanismus herausschrauben können und so alles leicht reinigen und etwas aufpolieren. Nur, sehr ärgerlich: Die Feder sitzt bombenfest und lässt sich auch nach ausführlichem Spülen und Baden weder herausschrauben noch ziehen. Muss ich damit rechnen, dass da einfach sehr hartnäckige Tintenreste alles verkleben – oder kann es gar sein, dass die Federeinheit hineingeklebt ist? Das würde doch sicher den Tintenfluss behindern, oder?
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Grüßle, Hannes

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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von Reformator » 29.02.2020 22:24

Hallo,

wer Federn festklebt, wird geteert und gefedert - das Wortspiel ist richtig schlecht.
Da Du den Kolben schon draußen hast, gibt es kein Problem mehr. Man löst es jedoch von hinten:
Man nehme eine Nähnadel aus Stahl (oder etwas Vergleichbares) und führe sie in den Füller bis zum Tintenleiter ein und klopfe je nach Bedarf darauf. Anstatt zu ziehen, drückst Du also den Tintenleiter nach vorne heraus.
Bis demnächst...
Helge

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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von Inun-Ea » 29.02.2020 22:40

Das von hinten anzugehen, habe ich mir auch überlegt, aber mich nicht getraut – dazu müsste ich hundertprozentig wissen, dass die Feder nicht geschraubt ist, oder?
Grüßle, Hannes

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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von Reformator » 29.02.2020 22:54

Das ist schon richtig, da das einem Gewinde nicht guttäte, obwohl es mit Sicherheit nicht gleich hinüber ist, wenn man es nicht übertreibt, also nur zum einmaligen Lockern einer komplett feststeckenden Baugruppe. Also immer prüfen, ob es schon locker ist. Wenn es anschließend gereinigt ist, tritt der Fall bei sorgfältigem Umgang ja nicht mehr aus. Man sollte auf jeden Fall wissen, womit man es zu tun hat, denn bei einem gesteckten Tintenleiter sollte man auf keinen Fall drehen oder schräg wirkende Kräfte entfalten (Ruckeln oder so), da das die Bruchgefahr erhöht.
Bis demnächst...
Helge

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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von Wurmbunt » 01.03.2020 11:18

Hallo,
Was bei festsitzenden Federn enorm hilft, ist ein Bad im Ultraschall. Die billigen Geräte von Aldi oder aus dem Netz genügen für Füller leicht. Bei Ebonit wird allgemein davon abgeraten, da es zu Verfärbungen kommen kann - ich persönlich halte die Sektion trotzdem, auch bei Hartgummi, kurz in den Ultraschallreiniger. Das Herausklopfen/-schrauben geht dann viel leichter und lieber poliere ich eine Verfärbung weg, als etwas zu beschädigen. Es hilft auch, den Außenbereich der Sektion mit Wachs zu behandeln, das beugt einer möglichen Verfärbung vor. Als Unterlage zum Herausklopfen sollte ein Block mit unterschiedlichen Bohrungen benützt werden.
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Werkzeuge und Nibblock
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An dieser Stelle möchte ich auch noch auf den "Werkzeug - Faden" hier im Unterforum hinweisen...
Als Nachtrag zu den Tintensäcken:
die kryptischen Zahlen für die Größenbezeichnung beziehen sich auf das Zoll-/Inchsystem. Der Außendurchmesser des Tintensacks wird in 64stel Inch angegeben, eine etwaige zweite Angabe bezieht sich auf die Länge in Inch. Ein Sack der Größe 18 x 2,5 hat dem entsprechend einen Außendurchmesser von 18/64 und eine Länge von 2,5 Inch (1 Inch = 25,4mm).
Grüße Andi

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Will
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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von Will » 01.03.2020 11:57

Hallo Leo,

ein paar Hinweise erst mal zum Druckknopffüller, die Dir hoffentlich helfen. Wenn es um das Material geht, einfach mal dran riechen, klingt vielleicht komisch, macht aber Sinn. Dazu den Füller in der Faust halten und anwärmen, dann die Hand etwas öffnen und ein wenig schnuppern. Ebonit riecht erkennbar nach Schwefel und Celluloid nach Kampfer, der Geruch des Celluloids Ist aber deutlich schwächer als der des Ebonits. Wenn es weder nach dem einen, noch nach dem anderen riecht, ist es wohl Spritzguss. Letzteres würde ich hier auch annehmen. Auf einem Bild des Griffstücks ist eine durchgehende Linie zu erkennen, diese ist für eine Lichtspiegelung zu scharf und abgegrenzt, weshalb ich annehme, dass es sich um eine Schweißnaht handelt. Schweißnähte kann es bei Ebonit und Celluloid nicht geben, da dieses nur aus Vollmaterial verspahnt werden kann und ein Spritzgussverfahren nicht anwendbar ist.

Der Tintenleiter sieht an den Rändern ausgefranst aus. Das gibt es nur bei Spritzguss, Ebonit bricht kantig weg, zeigt aber kein fusseliges Ausfransen.

Das Griffstück ist leider hinüber. Zwei Risse in der gezeigten Breite würde ich nicht mehr versuchen zu kleben. Ich drehe keine Bauteile, sondern arbeite nahezu ausschließlich mir Originalersatzteilen. Für diesen Füller werden sich keine Ersatzteile finden lassen und die Kosten für ein eigens angefertigtes Griffstück überschreiten voraussichtlich den Wert des Füllhalters, sollte es sich tatsächlich um Spritzguss handeln. Dergleichen sollte man bei einer sehr einfachen Ausführung eines Füllers nur bei besonderer emotionaler Bindung investieren. Das Geld würde ich in diesem Fall dann lieber in den Erwerb eines wertigeren Füllhalters einbringen.

Zum Einsetzen von Feder und Tintenleiter kann ich nur raten, dies im verbauten Zustand des Griffstücks mit dem Korpus zu versuchen. Was schlicht überhaupt nicht funktioniert, ist das Einsetzen von Feder und Tintenleiter in die lose Federbuchse. Letztere muss sich zumindest schon ein gutes Stück im Griffstück befinden, sonst bekommt man Feder und Tintenleiter nicht hinein.

Der Geha sollte eigentlich bereits ein vollständiges modernes Federaggregat mit Federbuchse haben. Entsprechend muss man beim Versuch Feder und Tintenleiter auszuschlagen aufpassen, dass die Federbuchse nicht beschädigt wird. Im schlimmsten Fall ist der Füllhalter danach undicht. Ich würde den Füller eine Weile in ein Wasserglas stellen, einen Tropfen Spülmittel zugeben und mal noch etwas abwarten sowie im Abstand von ein paar Tagen es immer mal wieder probieren das Federaggregat zu entfernen. Das vorsichtige Erwärmen des Griffstücks kann dabei hilfreich sein. Das Ultraschallbad kann ebenfalls nur befürworten, solltest Du eines haben.

Ich wünsche allseits einen schönen Sonntag.

Viele Grüße

Gerd
Zuletzt geändert von Will am 01.03.2020 12:02, insgesamt 4-mal geändert.
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!

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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von Wurmbunt » 01.03.2020 12:35

Hallo,
das hatte ich ja fast vergessen... :roll:
Da war ja noch die Frage zu Schellack in Plattenform.
Um diese Plättchen in eine gebrauchsfähige Lösung zu verwandeln, werden sie einfach in Alkohol aufgelöst.
Denaturiert aus der Apotheke, oder einfach Spiritus.
Ein weiteres Filtern oder klären, wie für die Verwendung bei Möbeln oder Musikinstrumenten empfohlen, ist für die Anwendung bei Füllfederhaltern nicht erforderlich. Die Konsistenz darf auch ruhig etwas dicker sein, es soll ja keine Schellackpolitur auf Holz durchgeführt werden, sondern uns dient er ausschließlich als Klebstoff. Ein paar Krümel Colophonium (Geigenharz) dazugegeben senkt den Temperaturbereich, an dem der Schellack weich wird etwas, ohne die Wasserunlöslichkeit zu beeinflussen. Das nur für diejenigen, die ihre Griffsektion in den Füllerschaft einkleben. Das ist aber eigentlich nur erforderlich, wenn die Steckverbindung sehr verschlissen ist...
Grüße Andi

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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von Inun-Ea » 04.03.2020 11:27

Liebe Alle,

vielen Dank für die ausführlichen Ratschläge!
Bitte versteht es nicht als Undankbarkeit, wenn ich die letzten Tage nicht geantwortet habe,
leider halten mich gerade unvorhergesehen Familienangelegenheiten von
den Füllern fern. Der Brause stand die ganze Zeit im Wasser, teils auch mit etwas Seife,
und ich konnte neulich mithilfe einer gepolsterten Zange die Feder – aber ohne den Leiter – etwas nach links und rechts bewegen.
Noch hat sich nicht viel getan. Ich wünsche Euch allen eine schöne Woche!
Grüßle, Hannes

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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von Inun-Ea » 05.03.2020 18:29

Ich weiche ein und weiche ein und nichts bewegt sich. Naja, mittlerweile kann man die Feder mit einem Taschentuch in der Hand nach links und rechts auf dem Leiter herumbewegen, aber der Herr Leiter höchstselbst bewegt sich nicht. Ich hab mal hineinfotografiert, vielleicht kann jemand von hinten erkennen, ob das ein "Steckdingsbums" oder Schraubgewinde ist?
Im Deckel scheint irgendwas eingetrocknet zu sein, wenn irgendwas ebenso festes den Tintenleiter verklebt, kann ich lange warten…
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Re: Fülleranatomie Vol. II – diesmal richtig; einige Fragen

Beitrag von tinte&feder » 05.03.2020 20:28

Das im Deckel sieht mir aus wie ein wenig überschüssiger Kunststoff von der Herstellung der Kappe per Spritzguss.

Viele Grüße
Kristof

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