Wyvern 101 - Druckknopffüller

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Wurmbunt
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Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo,
schon wieder ein englischer Füller auf der Werkbank... ;)
Diesmal handelt es sich um einen "Wyvern".
Diese hierzulande eher unbekannte Firma wurde in Leicester (England), von den Brüdern Finburgh, gegründet und produzierte ab 1895 Füllfederhalter und vor allem ihre eigenen Goldfedern.
Im Stadtwappen von Leicester ist ein geflügelter Drache, ein "Wyvern" präsent, der für die Firma namensgebend wurde - deshalb findet sich, vor allem auf späteren Produkten, gerne ein Drache als Logo.
Drachenlogo auf der Feder eines Wyvern Mod. De Lux
Drachenlogo auf der Feder eines Wyvern Mod. De Lux
15824968868861.jpg (273.5 KiB) 4917 mal betrachtet
Die Produktspanne der Firma umfasste vom einfachen Schulfüller, bis zum Luxussegment die komplette Bandbreite. Da ich bereits ein paar Füllfederhalter des Herstellers mein Eigen nenne und ich sie eigentlich richtig gut finde, wollte ich noch ein besonderes Modell dieser Marke haben... ;)
Dazu möchte ich das Buch "Füllfederhalter" von Andreas Lambrou, zitieren:
"Eine neue Serie von attraktiven Füllern und Bleistiften mit Lederbezug wurde zwischen 1946 und 1953 für den Export hergestellt. Der Füllfederhalter mit Druckknopfsystem und 14 karätiger Goldfeder trug die Modellnummer 101. Zur Serie gehörten nicht nur Modelle in Schweinsleder, sondern auch exotische Häute wie Krokodil und Eidechse wurden verwendet. König George VI. benutzte zwei dieser Füller in Krokodilsleder..."
Na, was für den Ehemann von "Queen Mom" taugt, soll dem Andi auch recht sein... 8-)
Allerdings ist meiner nicht mit Krokodilsleder bezogen, sondern mit Eidechsenhaut - diese Modelle werden nicht allzu oft angeboten - und bezahlbar sind sie auch nicht immer...
Von daher bin ich recht zufrieden mit meiner Neuanschaffung - auch wenn sie nicht ganz dem "königlichen" Vorbild entspricht!
Hier mal eine erste Bestandsaufnahme:
Wyvern 101 in Einzelteilen
Wyvern 101 in Einzelteilen
15836654466100.jpg (226.68 KiB) 4917 mal betrachtet
Eigentlich ist der Füllfederhalter in gutem Originalzustand - lediglich zwei Dinge sind zu machen...
Einmal ist die Druckstange (Pessurebar) gebrochen und zweitens heiße ich leider nicht "Gray", wodurch ich mich nicht mit der Gravur auf dem Kappenband anfreunden kann...
Auch bin ich kein Fan von "fifty Shades of Grey", und heiße auch nicht Dorian, so daß die Gravur einfach nicht zu mir passt...
Ansonsten ist das hier wirklich ein exotischer Füllfederhalter, und wenn ich Euch nicht langsam mit den ewigen Reparaturfäden langweile, würde ich mich, wie immer, über Rückmeldung freuen!
Grüße Andi
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Pelle13
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Pelle13 »

Ich bin wie immer gerne wieder dabei! :)

Neugierige Grüße,
Dagmar
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)
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Zollinger
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Zollinger »

Dazu zitiere ich mich selber:

Zollinger hat geschrieben:
10.03.2020 18:29
...Ganz besonders freut es mich aber, dass ich ein steigendes Interesse an historischen Füllern, deren Geschichte, Restaurationen und Foto Dokumentationen hier im Forum zu verzeichnen glaube....
Z.
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Will
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Will »

Lieber Andi,

wenn ich dergleichen langweilig fände, würde ich weder Füllhalter sammeln, noch diese restaurieren, geschweige Dir mit Freuden dabei zusehen. Manche Wendungen sind abzusehen und andere sind unerwartet, doch gibt es immer etwas zu lernen und interessante Reparaturmöglichkeiten zu entdecken, so ist jeder Reparaturfaden spannend und damit alles andere als als langweilig. Und nur mal so, wer es nicht mag, wird sicher nicht zuschauen oder kommentieren und um jene braucht man auch nicht bangen, diese finden sicher an anderer Stelle ihre Freude.

Liebe Grüße

Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
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Edelweissine
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Edelweissine »

Lieber Andi,
wenn es Dir reicht, dass ich nur begeisterter Zuschauer bin, aber nichts Wichtiges hier beitragen kann, dann schaue ich gern hier vorbei und freue mich über den Fortgang der Reparaturarbeiten. Deine Bilder erfreuen auch mein unbedarftes Herz.
Gruß,
Heike
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Knorzenbach
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Knorzenbach »

Hallo Andi,

was heißt hier "langweilig"? Ich habe schon früher geschrieben, daß Deine Reparaturfäden spannend wie ein Krimi sind. Ich schreibe zwar nicht jedes Mal einen Kommentar dazu, aber dabei bin ich immer. Da ich in jüngster Zeit sporadisch im Internet unterwegs bin, um "füllertechnischen Wertstoffmüll" zu sammeln und restaurieren zu lassen (selber kann ich das nicht), bin ich gespannt zu sehen, wie es bei Deinen Aktivitäten vorwärts geht, und was alles möglich ist.
wieder ein englischer Füller auf der Werkbank...
So ähnlich wie auf Deinem Foto wird wohl auch ein zugelaufener Mentmore demnächst auf Wills OP-Tisch aussehen...

Gruß,
Tomm
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ChronoCop
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von ChronoCop »

Hochinteressant, Andi!
Könnte sich Dorian Gray nicht auf Oskar Wildes Buch beziehen?
Viel Spaß bei der Arbeit!
Brane
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Schaumburger
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Schaumburger »

Hallo,

aha, einer der exzentrischen Lederstifte.
Klar interessiert mich, was mit ihm geschieht. :-)

Beste Grüße
Jens
.....................................................................................................
was mich sonst so interessiert:
https://www.flickr.com/photos/136145166@N02/albums
Autodidakt
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Autodidakt »

Hallo Andy,
mir fällt da gerade der Film „Und Täglich grüßt das Murmeltier“ ein.
Oder wie oft habe ich schon „Dinner for One“ gesehen.
Auch das kann man sich immer wieder anschauen. So geht es mir mit Deinen
Berichten über Deine Reparaturen.
Weiter so, ich freue mich schon auf die nächste Story!

Herzliche Grüße
Robert
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Wurmbunt
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo,
schön, daß der exotische Füllfederhalter auf solches Interesse stößt!
Als erstes war die defekte Druckstange an der Reihe. Neue Pressurebars gibt es zum Beispiel bei den "Pendragons" in England - in unterschiedlichen Größen. Aber erstens hatte ich keine passende da und zweitens ist die originale Druckplatte noch in Ordnung. Es genügt also die Feder zu ersetzen.
Gebrochene Stahlfeder und ein Streifen Berylliumbronze - Blech
Gebrochene Stahlfeder und ein Streifen Berylliumbronze - Blech
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Die Originalfeder besteht aus 0,3mm starkem Stahlblech und ist im unteren Bereich stark korrodiert, was schließlich wohl auch zu dem Bruch geführt hat.
Als Ersatz kommt hier ein Blechstreifen (0,4mm) aus Berylliumbronze zum Einsatz. Eigentlich heißt die Legierung korrekt Kupferberyllium oder CuBe2 , da es sich nicht wirklich um Bronze handelt - aber egal - auf die Werkstoffeigenschaften kommt es an!
Federn aus diesem Material halten gegenüber Stahlfedern ein Vielfaches an Lastwechseln stand. Auch lässt sich diese Legierung gut kaltumformen (schmieden) und bei bedarf warmauslagern. Warmauslagern ist ein Vorgang, der dem "Härten" bei Eisenwerkstoffen entspricht - auch wenn der Prozess völlig anders abläuft...
ACHTUNG OFF TOPIC
Was nach außen hin als gesteigerte Härte wahrnehmbar ist, wird durch eine "Verzerrung" des, an sich regelmäßigen, Metallgitters auf Molekularebebe erreicht. Beim Härten von Stählen macht man sich einen Wechsel der Gitterstruktur bei 723 Grad Celsius (Kohlenstoffstähle) zu nutze, um durch schnelles Abkühlen (Abschrecken) aus höheren Temperaturen dafür zu sorgen, daß die Atome einfach keine Zeit haben sich ihre passenden Plätze zu suchen (Kohlenstoffatome sind kleiner als Eisenatome und zusätzlich verbinden sie sich mit Eisen zu sogenannten Karbiden - eine intermetallische Verbindung hoher Härte und wieder anderer Größe). Das Resultat ist eine stark verzerrte und in Unordnung geratene Struktur, die "Martensit" genannt wird. Bei Ca. 0,8% Kohlenstoff im Stahl besteht der komplette Werkstoff aus Martensit und ist dermaßen hart, daß er quasi unbrauchbar geworden ist. Lässt man beispielsweise eine Feile in diesem Zustand fallen, zerspringt sie wie ein Stück Fensterglas...
Um dem Stahl etwas Härte und Sprödigkeit zu nehmen, wird wieder etwas Wärme (z.B. 250 Grad Celsius über eine Stunde hinweg) zugeführt, und ein paar der, aus der Reihe getanzten, Atome wandern wieder an Stellen, an denen sie Platz haben...
Bei aushärtbaren Nichteisenlegierungen ist das Ziel - eine verzerrte Gitterstruktur - das selbe. Allerdings fehlt ihnen der automatische, äußerst praktische, Strukturwechsel der Eisenwerkstoffe... :cry:
Beim Abkühlen aus der Schmelze bilden sich sogenannte "Mischkristalle". Wird so eine Legierung aus höheren Temperaturen abgeschreckt, ist der Werkstoff maximal weich! :!:
Das liegt daran, daß eine Verzerrung des Metallgitters, bei solchen Werkstoffen, über die Ausscheidung sogenannter "intermetallischer Phasen" vonstatten geht.
Bei hohen Temperaturen ist beispielsweise Metall A in Metall B löslich und bildet einen homogenen Mischkristall.
Wird diese Legierung nun langsam abgekühlt, scheiden sich Moleküle ab weil die Löslichkeitsschwelle unterschritten wird, und diese haben im regulären Gitter eigentlich gar keinen Platz - die Struktur verzerrt sich - die Härte steigt.
Durch Abschrecken wird dieser Vorgang unterbunden - das Metall bleibt weich.
Ähnlich ist es auch mit Gitterverzerrungen, die durch Kaltverformung erzeugt werden. Wird lange genug auf einem Messingblech herumgeklopft, wird es hart und spröde. Das Metallgitter ist durch die Verformung verzerrt - ein Glühen erlaubt den Atomen wieder ihren Platz einzunehmen und die Verzerrungen verschwinden - das Metall wird wieder weich! Ein Abschrecken "friert" diesen Zustand quasi ein - selbes gilt übrigens auch für Goldlegierungen...
Aushärtbare Nichteisenlegierungen bestehen aus Elementen, die, bei Raumtemperatur, eigentlich nicht ineinander löslich sind. Durch Abschrecken aus einem Temperaturbereich in dem ein homogener Mischkristall existiert, wird dieser Zustand eingefroren. Warmauslagern ist jetzt die Erwärmung dieser Legierung auf eine Temperatur, bei der eine Diffusion der Atome möglich wird, aber die Löslichkeitsschwelle der Metalle ineinander nicht erreicht ist. Der Effekt ist, daß sich Ausscheidungen bilden,
welche das Metallgitter verzerren - das Metall wird härter.
Bei meiner CuBe2 - Feder liegt diese Temperatur bei 325 Grad Celsius, bei einer Haltezeit von 60 Minuten, was das Härtemaximum für diese Legierung ergeben sollte.
OFF TOPIC ENDE.
Nun ja da hab' ich mich wohl etwas hinreißen lassen... ;)
Wie die neue Pressurebar entsteht, zeige ich dann im nächsten Beitrag...
Grüße Andi
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Knorzenbach
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Knorzenbach »

OFF TOPIC
Bei Deiner Schilderung schwirren mir die Botenstoffe nur so durch meine löchrigen Gitter... :lol:

Und woher weißt Du, daß 325 °C für CuBe2 die richtige Temperatur ist? Richtwert oder Erfahrungswert?

Gruß,
Tomm
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Wurmbunt
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo Tomm,
ein Stück Blech, Stahl oder Buntmetall - ist ein Stück Blech!
Ohne genaue Angaben über die Zusammensetzung des Werkstoffes kann man wenig damit anfangen!!!
Was Stähle angeht, gibt es den "Stahlschlüssel" - ein Standartwerk über Stähle, ihre Zusammensetzung und ihre Wärmebehandlung...
Bei Nichteisenmetallen ist es genau so - bloß ohne "Standardwerk" - wenn die genaue Werkstoffzusammensetzug nicht bekannt ist, hat man einen Blechstreifen!!!
Es hat keinen Sinn, Material an das gewisse Anforderungen gestellt werden, aus dem Altmetallcontainer zu holen...
Beim Einkauf bestimmter Legierungen, bekommt man, im Idealfall, nicht nur die genaue Zusammensetzung, sondern auch ein Datenblatt mit entsprechenden Hinweisen zur Wärmebehandlung, der Härte nach Vickers im Anlieferungszustand, der Härte weichgeglüht und der Idealhärte nach Wärmebehandlung.
Bei dem hier verwendeten CuBe2 Blech gab es einen Download (PDF) mit allen Werkstoffkenndaten und ein paar Diagrammen, die die Härte/Festigkeit des Werkstoffes bei bestimmten Temperaturen, in Relation mit der Haltezeit (der Temperatur) beschrieben.
Also einfach die, für maximale Federwirkung, richtige Kurve aus dem Diagramm auswählen und die Parameter (Temperatur und Haltezeit) bestimmen.
Das ist bei nahezu allen Werkstoffen so, die eine bestimmte Festigkeit erreichen müssen...
Selbst bei Klebstoffen (Epoxidharz) wird die optimale Festigkeit nur unter definierten Bedingungen erreicht. Mischungsverhältnis der Komponenten, Verarbeitungszeit und Temperatur sind hier entscheidend.
Also, um auf Deine Frage zurück zu kommen, die 325 Grad Celsius mit einer Haltezeit von 60 Minuten, ergeben sich aus einem Diagramm des Herstellers - Erfahrung ist immer gut, wenn es genügt, daß etwas so "Pi mal Daumen" funktioniert - wenn man auf Nummer sicher gehen will, zumindest was hoch belastete Bauteile angeht, sind Herstellerangaben unverzichtbar.
Grüße Andi
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Knorzenbach
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Knorzenbach »

sind Herstellerangaben unverzichtbar.
Danke für Deine erschöpfende Auskunft!

Gruß,
Tomm
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pelikanjog
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von pelikanjog »

Hallo Andreas,

auch wenn ich mich - aus Mangel an Wissen, nicht an Interesse - kaum zu Wort melde, verfolge ich deine Artikel mit Freude.

Natürlich interessieren mich - vor allem ältere - Füller ("Wyvern" - zu meiner Schande - kannte ich aber überhaupt nicht), die ja mehr oder weniger durch Alter und Gebrauch reparaturaffin sind.

Aber auch dein Hintergrundswissen ist für mich interessant.

Welcher Fachmann läßt interessierte "Laien" schon hinter die Kulisse schauen ? So finde ich die (populäre) Werkstoffkunde erhellend - ohne damit etwas anfangen zu können oder zu müssen. Was du geschildert hast, mag off topic sein, wäre aber schade, wenn es als nicht dazugehörig verschwiegen würde.
Nur Mut, auch längere und detailiierter Artikel haben hier ihre Freunde/-innen, wie du ja merkst.

Ganz versteckt bin ich neidisch auf so viel und detailliertes Fachwissen. Allein mein jugendliches Interesse führt mich in ganz andere Bahnen. Ich war immer nur Hobbymechaniker, die viel kaputt-reparierte (trial and error) .

Unfachmännisch gefragt: Wie kannst du die Temperatur, die verlangt wird, so genau erreichen und wie wird sie so lange gehalten wie nötig? - Häuslicher Backofen - wird der heiß genug? Offene Flamme - doch eher nicht, oder braucht es da einen speziellen Profi - "Anlass" - Ofen?

Viel Freude beim Reparieren und Schildern der Schritte,

Hansjürgen
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Wurmbunt
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Re: Wyvern 101 - Druckknopffüller

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo Ihr Lieben,
schön, daß noch jemand mitliest!
pelikanjog hat geschrieben:
13.03.2020 19:11
...
Unfachmännisch gefragt: Wie kannst du die Temperatur, die verlangt wird, so genau erreichen und wie wird sie so lange gehalten wie nötig? - Häuslicher Backofen - wird der heiß genug? Offene Flamme - doch eher nicht, oder braucht es da einen speziellen Profi - "Anlass" - Ofen?

Viel Freude beim Reparieren und Schildern der Schritte,

Hansjürgen
Vor Jahren schon habe ich mir einen kleinen Emaileofen gesichert, den eine Schule/Kinderhort nicht mehr haben wollte - das Spielen mit flüssigem Glas erschien den Verantwortlichen wohl etwas zu riskant... :(
Dieser kleine Muffelofen verfügt über eine rudimentäre Temperaturregelung und ein Thermoelement zur Überwachung. Das Arbeiten damit ist also nicht so bequem wie bei einem modernen Ofen mit richtiger Temperaturvorwahl - die gewünschte Temperatur muß regelmäßig nachreguliert und überwacht werden... aber es geht und das Ding war quasi kostenlos.
Hier war ein zusätzliches Warmauslagern allerdings gar nicht notwendig! Das CuBe2 Blech kam federhart (kaltgewalzt) vom Hersteller und ein paar Biegeproben verliefen so zufriedenstellend, daß ich mir eine zusätzliche Wärmebehandlung gespart habe. :)
Zuerst galt es die Originalform der Feder nachzubauen.
Die neue Feder entsteht
Die neue Feder entsteht
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Auch die Kröpfung muß stimmen
Auch die Kröpfung muß stimmen
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Die neue Feder ist an beiden Enden noch zu lang - zugeschnitten wird sie am Schluss, wenn alles andere passt. Die alte Druckplatte ist noch gut, so daß ich sie weiter verwenden möchten. Sie ist mit der alten Feder nur durch eine Bördelung verbunden.
Bördel als Verbindung zwischen Feder und Druckplatte
Bördel als Verbindung zwischen Feder und Druckplatte
IMG_20200307_213821.jpg (263.88 KiB) 4396 mal betrachtet
Also die beiden kleinen Blechlaschen vorsichtig aufbiegen und die Druckplatte von der Feder trennen...
Nachdem die Druckplatte gesäubert und die Enden poliert waren (um den Tintensack zu schonen), stellte sich heraus, daß sie aus Messingblech war - sehr schön, das spart mir einen galvanischen Behandlung als Korrosionsschutz.
Da die neue Feder auch korrosionsbeständig ist, kann alles wieder zusammengebaut werden, wir es ist.
Die fertige Pressurebar im Funktionstest
Die fertige Pressurebar im Funktionstest
15836171731806.jpg (124.01 KiB) 4396 mal betrachtet
Passt, wackelt und hat Luft - Funktion wie vorgesehen!
Grüße Andi
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