ONLINE-Füller mit klebriger Oberfläche

[Jörg]

Hallo,

ich habe von einer Bekannten eine ganze Kiste mehr oder weniger alte Schreibgeräte bekommen und sortiere diese gerade. Dabei sind drei einfache Füller der Marke ONLINE. Zum Wegwerfen sind sie zu schade und ich wollte sie an Kinder in der Nachbarschaft verschenken. Leider klebt die Oberfläche aller drei Füller ganz heftig und gefühlt kleben die Griffstücke noch viel mehr. Ich habe keine Ahnung wo die Stifte gelegen haben aber irgendwie scheint es, dass die Oberflächen der Füllfederhalter auf etwas reagiert haben.
Hat jemand eine Ahnung wie man diesen Klebeeffekt weg bekommt oder kann man die Füller tatsächlich nur entsorgen?

Viele Grüße
Jörg

Online_01.jpg (669.5 KiB) 5303 mal betrachtet

[kerstin61]

Ich vermute, dass die jetzt klebrigen Teile gummiert waren, um Rutschfestigkeit zu erreichen. Diese Beschichtung verändert sich nach längerer Zeit des Nichtanfassens leider in diese unangenehme Richtung. Ich hatte dasselbe mal mit einem Lamy Joy mit entsprechender Oberfläche. Mir ist es nicht gelungen, das wieder hinzubekommen - ich habe nur die Federn behalten
Liebe Grüße
Kerstin

[bella]

Ich hatte das auch nach jahrelanger Benutzung eines online .... egal was ich versucht habe.... es wurde nur schlimmer statt besser.

[TomSch]

Tach!

Schließe mich (leider) uneingeschränkt meinen Vorschreiberinnen an: der Versuch des Trocknens, z.B. mit Puder, Talcum, Föhn, führt zur Bröselbildung und Rissen in der Oberfläche. Wenn du's so lässt, bleibt das eklig-klebrige Gefühl dauerhaft. Ich habe diese Schreibgeräte bedauernd, aber letztendlich entsorgt.

Mein Beileid, auch für die Kids, Thomas

[Sutsche]

Ist vielleicht ein unkluger Gedanke, und man möge mich mit dem Klammerbeutel pudern dafür, aber könnte man nicht eine dünne selbstklebende Folie drüber bappen?

[TomSch]

O.K. Wo ist der Klammerbeutel und wo der Puder?
Das funktioniert deshalb nicht, weil das Geklebe nicht "stationär" ist, sondern "arbeitet". Innerhalb kürzester Zeit würde sich die Bappschicht verschieben/wellen. Dazu kommt, dass sich damit der Durchmesser des Griffstücks zwar marginal, aber erhöht, wodurch die Kappe nicht mehr passt oder die Bappschicht verschiebt ...
Leider nein, keine Chance!
Thomas

[chw9999]

Diese "Soft-Grip"-Oberflächen sind des Teufels! Verbannen sollte man das Zeugs!

Letzten Monat aber habe ich mit Spiritus und Küchenpapier aber meine klebrige Tastatur retten können. Ich war schon drauf und dran, sie wegzuwerfen, und das, obwohl es ein hochpreisiges Modell war.

Vielleicht hilft Spiritus auch Deinen Füllern. Desinfiziert ja auch gleich! Und wenn man unvergällten aus der Apotheke nimmt, ggf. auch gleich innerlich gegen den Frust


Viele Grüße
Christoph

[bella]

hatte ich auch versucht .... wurde nur noch klebriger .. .
Ebenso unbrauchbar der Versuch rein mechanisch den Bapp wegzurubbeln .....

[Edelweissine]

Ich hatte einst ein klebriges Mundstück bei einem Parker Frontier.
Das Klebrige habe ich vorsichtig mit einem Küchenmesser abgeschabt und weggeschmissen, der Rest blieb ohne weitere Behandlung beschwerde- und klebefrei.

[doubleyoukay]

Ich habe auch noch einen OLINE-Füller aus dieser Serie in meiner "Restekiste" rumfliegen, der klebt genauso eklig. Meines Wissens entsteht das durch Weichmacher in der Gummierung, die mit der Zeit austreten und dann mit der Oberfläche reagieren. Das Problem ist auch von älteren SONY Playstation 2-Gamepads bekannt, in dem Zusammenhang hatte ich schonmal umfangreich recherchiert und experimentiert, da diese kaum noch zu kriegen sind. Ich habe aber keine Lösung gefunden, daher befürchte ich, Du musst entweder damit leben oder sie entsorgen.

[blaustern]

Ich habe drei Stypen Le Petit Prince Füller sanft mit einem Tuch mit Alkohol sauber gemacht und das Klebriges ist verschwunden

[Jörg]

Vielen Dank für die vielen, meist aber leider nicht sehr ermutigenden Antworten. Wie ich auf verschiedenen Seiten im Internet diskutiert wird, tritt das Problem auch sehr häufig bei älteren Kameraobjektiven auf. Besonders Objektive von Sigma scheinen betroffen zu sein aber hin und wieder wird auch von Nikon Bodys ähnliches berichtet. Da gibt es im Internet einen regen Austausch. Ich erinnere mich, dass ich auf einer Kamerabörse auch schon mal ein klebriges Objektiv in den Händen gehalten habe - ohne mit darüber weitere Gedanken gemacht zu haben.
Wie ich gelesen habe, wird der Prozess durch langsam entweichende Chemikalien aus der Umwelt (z.B. Formaldehyd aus den Möbeln), falsch verwendete (zu scharfe) Reinigungsmittel und/oder der Verlust an Weichmacher bei alternden Kunstgummi und Kunststoffen ausgelöst. Kunststoff besteht aus einem eigentlich starren Grundgerüst, dem bei der Herstellung in der flüssigen Phase alles Mögliche an Zusätzen beigemengt wird, je nachdem, was aus ihm gemacht werden soll. In vielen Kunststoffteilen befinden sich Weichmacher (oft das äußerst ungesunde Dioctylphtalat DOP). Dieser trennt sich unter Lufteinwirkung nach einigen Jahre wieder vom Grundkunststoff und bildet an dessen Oberfläche einen klebrigen Film. Es handelt sich um den „ausschwitzenden“ Weichmacher. Der reagiert auch noch mit der Luftfeuchtigkeit und dem Luftsauerstoff zu Säuren, die den Kunststoff ihrerseits anknabbern und auflösen.

Alle Problemlösungen klingen nach einer Bandbreite von Ratlosigkeit bis zu Experimenten mit mehr oder weniger positiven Ausgang. Geraten wird teilweise zu sehr kuriosen Mitteln um das Problem zu beheben. Verwendung fanden unter anderem Aceton, Brennspiritus, Nitroverdünnung, Terpentinersatz, Backofenspray, Isopropanol, acetonfreier Nagellackentferner, Waffenöl, Babypuder, Talkum, Hirschtalk, Silikonöl, Silikonspray, Ballistol, Sonax Gummiregenerierer bis hin zu Bremsenreiniger. Ein Fotoclub berichtet von guten Erfolgen mit Mellerud Aufkleber und Klebereste Entferner.
Offensichtlich ist das Austreten der Weichmacher nicht zu vermeiden und auch nicht zu verzögern, zu stoppen oder zu reparieren. Alle Tipps bringen wohl bestenfalls eine temporäre Abhilfe.

Zu lesen ist, dass Restaurateure schon lange mit diesem Problem kämpfen ...
https://de.euronews.com/2009/08/26/kuns ... -wegwerfen

Viele Grüße
Jörg

[JulieParadise]

Wenn man sich dem klebrigen Ekelzeug von zwei Seiten nähert, gibt es meiner Meinung nach nur eine Schlussfolgerung:

1) Aus den bereits genannten Gründen kann alles Mögliche die Ursache für das Aufweichen sein, auch potenziell ungesunde Stoffe. Das möchte man wohl eher nicht auf der Haut haben, oder?

2) Online-Füller haben keinen so hohen materiellen Wert, dass ein Verlust ruinös wäre, selbst wenn es schade um ein sonst funktionierendes Schreibgerät ist.

--> Weg damit.

[Kormoranfeder]

Darf ja auch alles nicht zu lange halten, ihr müsst doch auch mal an die arme Wirtschaft denken. Das die ollen Pelikane usw. aus Vorkriegszeiten immer noch funktionieren ist schon schlimm genug. Billige Füller muss man oft verkaufen damit man was verdient.

[Jörg]

Sina und Carsten, Ihr habt beide so recht - weg mit dem Zeug ...
Aber bei Neukauf kann ich auch bei einem preiswerten Füller die Marke ONLINE nicht empfehlen. Ich weiß ja nicht ob diese Teile immer noch produziert werden ...

Viele Grüße
Jörg