Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator

Antworten
Krischu
Beiträge: 6
Registriert: 03.07.2020 10:51

Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von Krischu »

Bin neu hier im Forum und hoffe auf Hilfe:

Ich habe meinen Pelikan Kolbenfüllfederhalter lange nicht benutzt. Jetzt läßt sich der Kolben zum Betanken nicht mehr bewegen.
Wie kann ich den gängig machen? Gibt es da einen Trick? Heißes Wasser? Federkörper herausnehmen? Ist aber alles so bombenfest. Trau' mich nicht, da Gewalt anzuwenden.

Hilfe willkommen.

Danke.
Grüße
Christoph
Benutzeravatar
duckrider
Beiträge: 848
Registriert: 21.02.2014 11:51
Wohnort: nahe Wiesbaden

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von duckrider »

willkommen im Hilfeforum!

bis die Profis qualifiziert Antwort geben, schon mal die Zeit nutzen und den Füllhalter senkrecht bis zum Griffstück in ein Glas Wasser stellen, dass die Tinte sich anlösen kann.
Gibt ein nettes Bild, wie sich die Tinte langsam auf dem Glasboden absetzt, Wasser hin und wieder wechslen.
Um was für ein Modell handelt es sich denn?
viel Erfolg
Thomas
Benutzeravatar
desas
Beiträge: 3189
Registriert: 24.04.2014 11:15
Wohnort: Offenbach am Main

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von desas »

Krischu hat geschrieben:
03.07.2020 10:56
... Trau' mich nicht, da Gewalt anzuwenden ...
Und das ist sehr vernünftig.

Thomas Empfehlung des Einweichens (bitte viel Geduld mitbringen) ist meist der beste Weg.

Wenn dann "vorne" alles aufgeweicht ist, kannst Du je nach Modell (da äußerst Du Dich bestimmt noch) die Federeinheit herausschrauben und dann auch den Tintenbehälter gründlich reinigen.
Beitrag in schwarz: desas als Füllerfreund - Beitrag in grün: desas als Moderator

"Fairness ist die Kunst, sich in den Haaren zu liegen, ohne die Frisur zu zerstören."
Gerhard Bronner
Benutzeravatar
Edelweissine
Beiträge: 2499
Registriert: 08.01.2016 18:32

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von Edelweissine »

Oh, und nimm bloß kein heißes Wasser!
Kalt oder lauwarm reicht völlig. Und lass die Zeit wirken, Hitze oder Gewalt richten nur Schaden an. Wenn sich die erste Tinte gelöst hat, kann der Kolben vielleicht schon ein Stück bewegt werden, ganz sachte. Wenn das alles geht, könntest Du ganz vorsichtig die Federsektion herausdrehen (oder -ziehen, je nach Alter); wenn alle Tintenreste entfernt sind, könntest Du bei dieser Gelegenheit den Kolben sehr sparsam schmieren. Ich empfehle Rhizinusöl, wie es uns bei der Werksführung vorgeschlagen wurde.
Und bei weiterer Nutzung achte darauf, dass die Tinte nicht eintrocknet! Am besten ist es, sie komplett zu verschreiben und den Füller gründlich zu spülen, wenn er zunächst nicht mehr genutzt wird.
Edit: Desas war schneller als ich...
Gruß,
Heike
Krischu
Beiträge: 6
Registriert: 03.07.2020 10:51

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von Krischu »

duckrider hat geschrieben:
03.07.2020 11:06
willkommen im Hilfeforum!

bis die Profis qualifiziert Antwort geben, schon mal die Zeit nutzen und den Füllhalter senkrecht bis zum Griffstück in ein Glas Wasser stellen, dass die Tinte sich anlösen kann.
Gibt ein nettes Bild, wie sich die Tinte langsam auf dem Glasboden absetzt, Wasser hin und wieder wechslen.
Um was für ein Modell handelt es sich denn?
viel Erfolg
Thomas
Finde leider keine Typenbezeichnung auf dem Füller. Hier ein Bild.
Dateianhänge
Bildschirmfoto 2020-07-03 um 11.41.49.jpg
Bildschirmfoto 2020-07-03 um 11.41.49.jpg (114.48 KiB) 4280 mal betrachtet
Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von Tenryu »

Das ist ein alter M400 bzw. ein Pelikan 400. (Die modernen M400 haben am Füllknopf einen Goldring und am Kappenende zwei Ringe, und die alten M200 haben einen anderen Kappenkopf.)

Wenn sich die Feder herausschrauben läßt, kannst du den Tintentank mit Wasser füllen und eine Zeitlang stehen lassen. Wenn nach mehrmaligem Spülen nur noch weitgehend klares Wasser kommt, kannst du versuchen, den Kolben zu bewegen. Das kostet machmal etwas Überwindung, wenn er sehr fest sitzt, aber anders bekommt man ihn nicht los, denn zum Auseinandernehmen, muß man den Füllgriff am hinteren Ende abschrauben.
Eine helle kleine Taschenlampe ist auch hilfreich, um zu sehen, ob evtl. Tinte hinter die Kolbendichtung gedrungen ist, und. ggf. die Mechanik verklebt hat. Ist das der Fall wird es schwierig. Dann muß man entscheiden, ob man auf eigenes Risiko den Füller auseinander nehmen, oder es lieber einem Fachmann überlasen möchte.
Krischu
Beiträge: 6
Registriert: 03.07.2020 10:51

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von Krischu »

Danke. Ist die Feder geschraubt (also, der Kapillarkörper - wie nennt man das gerippte Ding - , auf dem die Feder sitzt)?
Ist die Feder selbst gesteckt/geklemmt?

Übrigens stelle ich fest, daß der Schaft vom Wässern etwas weiß anläuft. Nicht so schön. Aber weniger tief ins Wasser eintauchen verringert auch den Druck, mit dem das Wasser eindringen kann,

Helfen Ultraschallgeräte? Habe so eines zum Brillenreinigen von Fie*mann.
Benutzeravatar
desas
Beiträge: 3189
Registriert: 24.04.2014 11:15
Wohnort: Offenbach am Main

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von desas »

So schaut das ausgebaut aus, über Feder und Tintenleiter ist eine Hülse mit Gewinde.
Federeinheit.jpg
Federeinheit.jpg (23.38 KiB) 4240 mal betrachtet
Beitrag in schwarz: desas als Füllerfreund - Beitrag in grün: desas als Moderator

"Fairness ist die Kunst, sich in den Haaren zu liegen, ohne die Frisur zu zerstören."
Gerhard Bronner
Krischu
Beiträge: 6
Registriert: 03.07.2020 10:51

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von Krischu »

Danke. Ist die Feder geschraubt (also, der Kapillarkörper - wie nennt man das gerippte Ding - , auf dem die Feder sitzt)?
Ist die Feder selbst gesteckt/geklemmt?

Übrigens stelle ich fest, daß der Schaft vom Wässern etwas weiß anläuft. Nicht so schön. Aber weniger tief ins Wasser eintauchen verringert auch den Druck, mit dem das Wasser eindringen kann,

Helfen Ultraschallgeräte? Habe so eines zum Brillenreinigen von Fie*mann.


P.S.: Es ist mir jetzt gelungen, den Federkörper ganz herauszudrehen. Ziemlich von klebriger Tintenmasse verdreckt.
Das Bild zeigt folgendes:

Pfeil grün: Etwas Wasser ist unter dem Schildpatt zu sehen.
Pfeil rot: ein leichter Riß ist zu sehen.
Pfeil gelb: weiße Aufhellung im Schildpatt.
Dateianhänge
IMG_6169.jpg
IMG_6169.jpg (532.05 KiB) 4228 mal betrachtet
Benutzeravatar
desas
Beiträge: 3189
Registriert: 24.04.2014 11:15
Wohnort: Offenbach am Main

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von desas »

Wenn die Schildpatthülse einen Riss hat, ist ein leichter Wassereintritt wohl unumgänglich.

Da der Farbunterschied genau da beginnt, wo üblicherweise die aufgeschraubte Kappe endet, wird es sich - denke ich - nur um eine im Laufe der Jahre ausgeblichene Schildpatthülse handeln.

Auf Ultraschall würde ich verzichten, wenn mit Wasser und Geduld das Problem zu lösen ist. Die Federeinheit kannst Du ja auch einweichen.

Das wird schon :)
Beitrag in schwarz: desas als Füllerfreund - Beitrag in grün: desas als Moderator

"Fairness ist die Kunst, sich in den Haaren zu liegen, ohne die Frisur zu zerstören."
Gerhard Bronner
Krischu
Beiträge: 6
Registriert: 03.07.2020 10:51

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von Krischu »

Konnte nach Ultraschallbad im lauwarmen Wasser jetzt den Kolben drehen und nach Reinigung und Trocknung betanken. S. Bild.
Dateianhänge
IMG_6170.jpg
IMG_6170.jpg (721.56 KiB) 4203 mal betrachtet
Krischu
Beiträge: 6
Registriert: 03.07.2020 10:51

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von Krischu »

desas hat geschrieben:
03.07.2020 13:22
Wenn die Schildpatthülse einen Riss hat, ist ein leichter Wassereintritt wohl unumgänglich.

Da der Farbunterschied genau da beginnt, wo üblicherweise die aufgeschraubte Kappe endet, wird es sich - denke ich - nur um eine im Laufe der Jahre ausgeblichene Schildpatthülse handeln.

Auf Ultraschall würde ich verzichten, wenn mit Wasser und Geduld das Problem zu lösen ist. Die Federeinheit kannst Du ja auch einweichen.

Das wird schon :)
Es kam mir fast so vor, als sei das Wasser durch die Ritze zwischen der unteren Hülse und der Schildpatthülse eingedrungen.

Übrigens: wie bewahrt man Füller auf? Kann man sie in einen Becher stellen? Wenn ja, mit der Feder nach oben uder nach unten?
Meine Theorie:

Feder n.u.: Kolben trocknet ein.
Feder n.o.: Feder trocknet ein.

Also legen?

Grüße
Christoph
Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von Tenryu »

Entweder liegend oder mit der Feder nach oben. Idealerweise benutzt man den Füller regelmäßig, damit die Tinte nicht eindickt oder eintrocknet. Wenn man ihn so selten benutzt, daß man ihn weniger als einmal im Monat nachfüllen muß, sollte man nur wenig Tinte einfüllen, und ihn dann mind. einmal monatlich spülen. DAnn können sich gar keine so hartnäckigen Verkrustungen bilden.

Hast du den Kolben ein wenig geschmiert?
Ist die Tinte so alt wie das Glas auf dem Bild? :shock: Ich weiß nicht, ob 60 Jahre alte Tinte noch so gut ist.
Benutzeravatar
dnic
Beiträge: 407
Registriert: 03.09.2014 20:59
Kontaktdaten:

Re: Pelikan Füller (Kolben) reinigen

Beitrag von dnic »

Hallo Christoph,

Dein Riss könnte auch im Streifen selbst sein, dann wäre es so gewollt, damit die Streifen etwas changieren.
Wenn Du den Riss also nicht mit dem Fingernagel fühlst, sollte es gar keiner sein.
Aber der Spalt zwischen Gewinde und gestreiftem Schaft ist potentiell die Stelle an der Wasser eintreten kann, daher darf das Wasser bei längerem Wässern nur bis zum Gewinde reichen.
Kurzes Ultraschallbad ist sicher risikoreicher als Wässern (wenn das Wasser nicht so hoch steht), aber auch gründlicher.

Die helleren Streifen sind nicht von der Kappe bedeckt und vermutlich durch Sonneneinstrahlung ausgeblichen. Auch das passiert bei dem Material. Der Übergang ist genau dort, wo die Kappe einen Teil des Schaftes bedeckt.

Die Ursache für die verklebte Mechanik und Feder ist ganz sicher schwarze Tinte. Gar keine Probleme mit dem Reinigen von Füllern hast Du, wenn Du 4001 Königsblau verwendest. Bei anderen Tinten insbesondere grünen oder schwarzen gibt es häufiger Schäden, gerade wenn die Tinte im Füller eintrocknen dürfte.

4001 Königsblau aus den 1960ern verwendet ich auch regelmäßig, solange meine beiden Literflaschen noch Inhalt haben :-)

Viel Freude mit dem Stift!

Dominic
Antworten

Zurück zu „Füllerhandel/Service/Reparaturen“