Pelikan M100 Feder zerfressen

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Will
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Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von Will » 05.10.2020 13:32

Hallo in die Runde,

Ich restauriere gerade für jemand einen Pelikan M100. Alle, die ich bisher gesehen habe, waren vom Erhaltungszustand meist noch relativ gut. Die Vergoldung der Feder war öfter abgenutzt, doch sonst ist mir bislang wenig aufgefallen. Anders bei dem mir hier vorliegenden Füllhalter. Bei diesem ist nicht nur die Vergoldung weg, sondern die Feder ist extrem korrodiert. Im hinteren und im vorderen Bereich ist die Feder sogar perforiert. Dergleichen habe ich bisher nur bei Federn aus den 2. Weltkrieg gesehen. Hatte schon mal jemand eine so kaputte Stahlfeder von Pelikan?

Leider sind die Bilder nicht sehr scharf geworden, doch möchte ich Euch das extreme Schadensbild nicht vorenthalten.

Herzliche Grüße

Gerd
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Chia
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Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von Chia » 05.10.2020 14:19

Hui, das Loch ganz oben ist ja riesig! :shock:

Mich erinnern die Perforationen der Feder an diesen https://kencrooker.com/igink/ Test mit Eisengallustinten.
Da waren die Testobjekte allerdings Hero- und Jinhao-Federn - keine Ahnung, ob die von der Qualität her mit Pelikan-Stahlfedern vergleichbar sind.

Ich hatte bislang, neben diversen mehr oder weniger starken Entgoldungen, ein oder zwei mal Füller mit so kleinen abgeschürft aussehende Stellen auf Federn - vielleicht die Vorstufe von Löchern? :?: (waren allerdings ebenfalls keine Pelikane)

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Edelweissine
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Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von Edelweissine » 05.10.2020 14:25

Das ist mir auch schon untergekommen bei einer vergoldeten Stahlfeder eines Pelikan M 200 old style. Nicht nur die Vergoldung ist abgerieben, auch beginnende Krater sind zu sehen, jedoch nicht ganz so dramatisch wie in Gerds Fall.
Geschrieben wird die Feder dennoch, das tut sie gut. Aber frisch gereinigt ist sie auf dem Foto nicht, da gerade in Betrieb.
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Gruß,
Heike

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Will
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Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von Will » 05.10.2020 14:52

Liebe Chia und liebe Heike,

herzlichen Dank für Eure Antworten. Dann sind die Pelikan-Stahlfedern doch anfälliger als ich dachte. Ich weiß leider nicht welche Tinte benutzt wurde und kann aufgrund der Verkrustungen nur eine schwarze Tinte annehmen. Die Feder ist ca. 23 bis 35 Jahre alt, den Zustand hätte ich bei der Feder allerdings nicht erwartet, selbst die alten CN-Federn sind meist noch richtig gut in Schuss.

Herzliche Grüße

Gerd
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TomSch
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Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von TomSch » 05.10.2020 15:04

Tach zusammen.

Dieses Problem hatte ich bei gebraucht erworbenen, vergoldeten Stahlfedern (plus Füller! ;)), unabhängig von der Marke, also auch bei Pelikan, schon häufiger. Ich würde dies jedoch nicht auf eine mangelnde Verarbeitungsqualität zurückführen. :P

In diesem Zusammenhang - ich bin allerdings kein Chemiker - las ich von "Zinkfraß", der dafür verantwortlich sein soll. Der Zinkanteil im Stahl reagiert sozusagen auf die Umwelt-, Lagerungs- und oft auch Tintenrück- und -umstände, was zu solchen Löchern führt. Sehr oft ist dies Schuld der Nutzer, die einen gebrauchten und ungereinigten Füller einfach über Jahre "vergessen", diesen dann hervorkramen und ohne Arbeit einen schnellen €uro verdienen möchten. :twisted:

Tschö, Thomas
Sei nicht so; sei anders.

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Will
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Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von Will » 05.10.2020 15:25

TomSch hat geschrieben:
05.10.2020 15:04
Tach zusammen.

Dieses Problem hatte ich bei gebraucht erworbenen, vergoldeten Stahlfedern (plus Füller! ;)), unabhängig von der Marke, also auch bei Pelikan, schon häufiger. Ich würde dies jedoch nicht auf eine mangelnde Verarbeitungsqualität zurückführen. :P

In diesem Zusammenhang - ich bin allerdings kein Chemiker - las ich von "Zinkfraß", der dafür verantwortlich sein soll. Der Zinkanteil im Stahl reagiert sozusagen auf die Umwelt-, Lagerungs- und oft auch Tintenrück- und -umstände, was zu solchen Löchern führt. Sehr oft ist dies Schuld der Nutzer, die einen gebrauchten und ungereinigten Füller einfach über Jahre "vergessen", diesen dann hervorkramen und ohne Arbeit einen schnellen €uro verdienen möchten. :twisted:

Tschö, Thomas
Hallo Thomas,

da ich solche Schadensbilder von den CN-Federn kaum kenne, in 10 Jahren hatte ich eine in dem Zustand, hätte ich hier trotz Fehlverhaltens nicht mit einer derart porösen Feder gerechnet. Der Besitzer des M100 hat diesen aus der Schublade gekramt, in der Hoffnung, ich bekäme ihn wieder zum Schreiben. Klar kann ich das, allerdings nur mit anderer Feder, den Schweizer Käse verbaue ich nicht mehr 😉.

Liebe Grüße

Gerd
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Darwin666
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Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von Darwin666 » 05.10.2020 15:45

Also das kenne ich auch.
Oft sieht es unter der Lupe nicht schön aus, ist aber meist kein Problem. Ich würde (Achtung, gefährliches Halbwissen) "behaupten", dass es oft schwarze eingetrocknete Tinte war. Bei blauen Verkrustungen hatte ich das Problem bisher nicht.

Liebe Grüße
Peter
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Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von DioSanto » 06.10.2020 8:06

Ich habe vor einiger Zeit auch mal einen M100 bei Kleinanzeigen gekauft. der Korpus ist neuwertig. Auf den Bildern sah es so aus als ob auf der Feder Tintenreste wären.
Als er dann bei mir ankam stellte ich aber fest, dass es ein Loch durch die Feder war....

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Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von Will » 06.10.2020 9:03

Hallo Peter und Max,

herzlichen Dank für Eure Rückmeldungen. Dass die Problematik doch öfter auftritt, entzog sich bislang offensichtlich meiner Kenntnis. Zugegebenermaßen habe ich mit modernen Stahlfedern selten zu tun und kenne das Schadensbild nur von den Stahlfedern der Kriegsproduktion. Besonders Osmia-Federn sind mir im Zusammenhang mit Zinkfraß negativ aufgefallen. Bei alten Stahlfedern von Bock, Nichroma, Handschuhsheim und Degussa ist mir dies noch nicht begegnet und bei einer CN-Feder von Pelikan vor kurzem zum ersten Mal. Dafür gibt es billige Stahlfedern aus Kriegsproduktion, die rosten wie der Teufel.

Herzliche Grüße

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Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von pokpok » 06.10.2020 12:18

In dem Federmaterial ist meiner Ansicht nach kein Zink enthalten. Könnte die Säure von nicht abgewischtenEisengallustinte-Resten schuld sein?
Liebe Grüße von
Matthias

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Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von Will » 06.10.2020 12:34

pokpok hat geschrieben:
06.10.2020 12:18
In dem Federmaterial ist meiner Ansicht nach kein Zink enthalten. Könnte die Säure von nicht abgewischtenEisengallustinte-Resten schuld sein?
Lieber Matthias,

ich bin leider kein Chemiker und schon in der Schule war dies nicht mein Steckenpferd. Entsprechend kann es auch etwas anderes sein, denn Zink, was hier zersetzt wurde. Die Ursache sehe ich ebenfalls bei der Tinte, welche hier dem Metall zusetzt, was auch immer es sein mag.

Herzliche Grüße

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Thom

Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von Thom » 06.10.2020 18:36

pokpok hat geschrieben:
06.10.2020 12:18
Könnte die Säure von nicht abgewischtenEisengallustinte-Resten schuld sein?
Möglich ist das schon, ich rate ja auch davon ab Eisengallustinten mit beschichteten Füllerfedern zu verwenden.

V.G.
Thomas

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Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von Will » 06.10.2020 18:53

Thom hat geschrieben:
06.10.2020 18:36
pokpok hat geschrieben:
06.10.2020 12:18
Könnte die Säure von nicht abgewischtenEisengallustinte-Resten schuld sein?
Möglich ist das schon, ich rate ja auch davon ab Eisengallustinten mit beschichteten Füllerfedern zu verwenden.

V.G.
Thomas
Lieber Thomas,

wie recht Du hast, so ein alter Füllhalter mit blanker Goldfeder steckt mehr weg, als mancher Füller neueren Datums mit viel Bling Bling. Der ganze Zierrat ist doch sehr anfällig und Schreibgeräte, die noch keine 20 Lenze zählen, haben bereits ihren güldenen Glanz eingebüßt. Die Vorkriegsproduktion war für solche Tinten konstruiert, das zeigt sich auch nach über 80 Jahren noch. So ein feiner M800 oder M1000 ist zweifelsohne ein wirklich gutes Schreibgerät, der sinnfreie Zierring auf dem Endrand des Mundstücks ist jedoch leider nicht für die Ewigkeit gemacht. Darum würde ich z. B. auf diesen sehr gerne verzichten.

Herzliche Grüße

Gerd
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Thom

Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von Thom » 06.10.2020 19:05

Eine moderne blanke Edelstahlfeder verkraftet das normalerweise auch, solange die Eisengallustinte nicht völlig vergeigt ist.
Aber mit der Beschichtung kommen die Tränen. Bild

V.G.
Thomas

Mesonus
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Re: Pelikan M100 Feder zerfressen

Beitrag von Mesonus » 06.10.2020 19:22

Unter meinen Gebraucht-Käufen findet sich ein Obunsha Teikin mit einer ehemals vergoldeten Edelstahl-Feder (Soft EF) - wohl aus den 60ern. Das kleinere Loch oberhalb des Atemlochs wurde vom Verkäufer für ein 2. Atemloch gehalten. Ich bin mir da nicht so sicher, auf anderen Fotos einer NOS-Version des gleichen Modells ist es nicht zu sehen...

FF Jan
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