Soennecken S6

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Darwin666
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Soennecken S6

Beitrag von Darwin666 » 26.10.2020 14:37

Die Frau meines besten Freundes hat mir den Füller Ihres Vaters gezeigt. Es ist ein Soennecken S6 Schulfüller.
Die Kappe war unten stark beschädigt und zum Glück hatte ich genau einer Kappe von dem Füller in meiner Ersatzteilkiste. Ich habe dann sogar den Klipp und das Kappenköpfchen von ihrem Füller behalten und umgebaut, so dass möglichst viel von ihrem Füller übrig bleibt.

Der Kolben lässt sich problemlos rauf und runterfahren, ist aber leider undicht. Ich konnte auch nicht erkennen, wie man den Kolben öffnet. Kann man den Füller für ein paar Euros sinnvoll reparieren lassen? Macht das Jemand von euch?
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Liebe Grüße
Peter
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stift
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Re: Soennecken S6

Beitrag von stift » 27.10.2020 12:33

Hallo
Unser Zollinger also Christof kann dir sagen wie das geht der ist bei diesen Soennecken ein Profi der kann das,aber schon wie ;)
Liebe Grüße
Harald
#Non, je ne regrette rien#

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Darwin666
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Re: Soennecken S6

Beitrag von Darwin666 » 27.10.2020 13:48

stift hat geschrieben:
27.10.2020 12:33
Hallo
Unser Zollinger also Christof kann dir sagen wie das geht der ist bei diesen Soennecken ein Profi der kann das,aber schon wie ;)
Liebe Grüße
Harald
Danke für die Info, dann werde ich ihn doch mal direkt anschreiben.

Liebe Grüße
Peter
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Darwin666
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Re: Soennecken S6

Beitrag von Darwin666 » 24.02.2021 10:16

Ich habe es jetzt doch selbst hinbekommen.
Da ich den Füller meiner Freundin nicht kaputt reparieren wollte, habe ich mir ein Übungsobjekt besorgt. Ich hatte großes Glück und konnte einen baugleichen S4 im Internet für 2 EUR kaufen. Der hat exakt das gleiche Problem mit der Korkdichtung.

Wichtig zu erwähnen ist, dass mein weiteres Vorgehen sich auf die älteren baugleichen Versionen des S4 und S6 beziehen. Diese beiden Füller haben ein flaches Kappenhütchen. Daran kann man sie sofort erkennen. Die neueren Versionen haben ein rundes Kappenhütchen. Ob mein Vorgehen auch für die neuen Version gilt, habe ich nicht geprüft!

Die erste Herausforderung war das Öffnen. Ich wurde im Internet fündig. Etwas überraschend für mich war, dass die Kolbenmechanik nicht innenliegend herausgeschraubt werden muss, sondern außen. Das ist zum Glück recht einfach. Überraschend für mich war dabei, dass man den Spalt zwischen Schaft und Kolben selbst mit starker Lupe nur erahnen kann. Die Bauteile sind sehr exakt gearbeitet. Jetzt konnte ich mit einer gepolsterten Zange und vorsichtiger Erwärmung den Kolben heraus drehen. Der Kolben war ganz sicher verklebt. Vermutlich hat sich der Kleber durch die Erwärmung gelöst. Die Klebereste konnten leicht mit Alkohol rückstandslos beseitigt werden. Das spricht Eigentlich für Schellack. Der Kleber war aber eher weiß und nicht braun. Also vermutlich kein Schellack.

Die zweite Herausforderung war das Ersetzen der Korkdichtung. Die Dichtung ist durch eine kleine Plastikscheibe gesichert. Diese kann ganz leicht abgedreht werden. Das hat Soennecken sehr gut und wartungsfreundluch gelöst. Die alte Dichtung konnte ich dann leicht abziehen und ich habe diese durch zwei O-Ringe ( 4 x 3 mm NBR 70) ersetzt. Diese passen sehr gut von der Tiefe, der Durchmesser ist aber zu groß, so dass ich hier noch einiges abschmiergeln musste. Vermutlich passen O-Ringe mit den Maßen 4 x 2,5 mm besser. Bei meinem Versuchsobjekt habe ich ziemlich lange gebraucht, um mich vorsichtig an das richtige Maß zu nähern.
Ich habe immer mal wieder probiert ob es passt. Dabei immer auch die Dichtung Schmieren ( Das ist wichtig!). Nachdem alles passte, habe ich den Kolben mit ein wenig Schellack am Gewinde versehen und verschraubt. Das sollte sich später dann vermutlich mit Wärme etwas leichter lösen lassen.

Die Dichtung funktioniert sehr gut. Als Schmiermittel für die Dichtung habe ich Rizinusöl verwendet. Die Spindel und beweglichen Plastikteile habe ich mit Silikonfett eingefettet.

Bisher funktioniert die Dichtung sehr gut. Ob das Ganze länger hält wird sich zeigen.
Ich habe übrigens bewusst auf Kork verzichtet, da ich vermutlich einen höheren Aufwand gehabt hätte. Ich vermute auch, dass die O-Ringe länger halten. Ob das wirklich stimmt wird sich zeigen. Die Kosten liegen bei ca 5 EUR (2x O-Ring). Für das Versuchsobjekt habe ich zwei Stunden benötigt. Für den Füller meiner Freundin dann nur noch eine Stunde.

Lohnt sich der Aufwand für diesen einfachen Schulfüller?
Ja, denn es sind sehr gut verarbeitete und gut schreibende Füller mit flexiblen Federn. Auch die mechanischen Teile wirken hochwertig. Die kräftige Spindel ist vermutlich aus Messing und die Kunststoffe wirken dickwandig und hochwertig.
Der offizielle Sammlerwert liegt laut dem Soennecken Buch von Herrn Wallrafen (mir wurde mit dem Buch eine aktuelle Preisliste geliefert) bei ca. 50 - 80 EUR. Vermutlich kann man hier aber auch mal einen günstigeren erwischen. Ich selbst habe ja auch Glück gehabt (aber leider mit Fremdgravur).

Für meine Freundin hat es sich auf jeden Fall gelohnt, denn Sie möchte den Füller Ihres verstorbenen Vaters gern benutzen und muss auch nichts bezahlen.
Für mich hat es sich auch gelohnt, denn ich habe einiges gelernt.

Ob mein Vorgehen optimal war, kann ich natürlich nicht sagen. Durchaus verständlich wäre es aus meiner Sicht, wenn Jemand Kork-Dichtungen bevorzugt, um halt näher am Original zu sein.

Wenn Ihr Anmerkungen habt, dann ergänzt bitte gern meinen Beitrag. Ich werde voraussichtlich in ca. 4 Wochen und nach Abschluss einer kurzen Testphase auch noch ein paar Fotos ergänzen.

Liebe Grüße
Peter
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