Pelikan 100 mit Lizard-Ring in der Mechanik

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Will
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Pelikan 100 mit Lizard-Ring in der Mechanik

Beitrag von Will » 08.12.2020 1:43

Hallo in die Bastelrunde der Oldie-Liebhaber und Pelikan-Fans,

heute ist ein Pelikan 100 bei mir angekommen, welchen ich gerne direkt restaurieren wollte. Allerdings bin ich beim Zerlegen mal wieder auf etwas kurioses gestoßen, was ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Nach dem Erwärmen ließ sich die Mechanik gut entfernen. Der Sicherungsring der schwarzen Kunststoffdichtung kam mit allerdings ungewöhnlich dick vor. Nach dem Abspülen sah der Sicherungsring immernoch recht unförmig aus und wirke, als wäre dieser gemustert. Unter der Lupe mit 40-facher Vergrößerung mit LED-Beleuchtung, könnte ich mir den Ring nun genauer ansehen. Dieser ist aus Celluloid und zeigt Schattierungen sowie kurze Längs- und Querstreifen, welche teilweise kleine Vierecke bilden. Das seltsame Bauteil weißt Bearbeitungsspuren auf und ist scheinbar aus Eidechsen-Celluloid. Der Ring hat nahezu den identischen Durchmesser der Kolbendichtung und muss demnach von einem AUCH Druckbleistift stammen. Ich habe ja schon einiges gesehen, aber eine Sicherungsring aus Eidechsen-Celluloid hatte ich auch noch nicht. Ich hoffe, man kann das Muster auf den beiden Fotos gut erkennen.

Jetzt frage ich mich, ob ich das Teil als Kuriosum aufbewahren sollte oder die Kolbensicherung der Marke Eigenbau entnehme, die Dichtung erneuere und den Ring nicht mehr verbaue. Irgendwie komme ich mir vor wie jemand, der in 50 Jahren die Füllhalter von Andi zerlegt und feststellt, dass das Innenleben des Füllhalters nicht mehr ganz dem Original entspricht

Schaut Euch mal die Bilder an und sagt mir, ob Ihr zur gleichen Schlussfolgerung kommt und was Ihr mit dem Ring machen würdet.

Herzliche Grüße aus der Pfalz

Gerd
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Re: Pelikan 100 mit Lizard-Ring in der Mechanik

Beitrag von Knorzenbach » 08.12.2020 11:40

Hallo Gerd,

das ist ja kurios! Es zeigt aber auch, daß sich schon vor Jahrzehnten jemand Gedanken darüber gemacht hat, wie er das Innenleben seines Pelikans veredeln könnte. Gesehen hat man den Ring nicht, aber allein das Wissen darum muss dem "Einbauer" Genugtuung verschafft haben.

Wenn er nicht stört oder die Funktion beeinträchtigt, würde ich ihn drin lassen.

Liebe Grüße über den heute sonnig Verwöhnten,

Tomm

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Re: Pelikan 100 mit Lizard-Ring in der Mechanik

Beitrag von stift » 08.12.2020 17:19

Mich erstaunt so etwas nicht mehr habe dazu schon vieles lustiges gesehen.

Gerd wie machst du den Kolben bei diesen Pelikan 100? Das würde mich sehr interessieren!

LG
Harald
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Re: Pelikan 100 mit Lizard-Ring in der Mechanik

Beitrag von TomSch » 08.12.2020 17:27

Hallo zusammen.

Der Celluloid-Ring stört doch - wie ich es verstanden habe - nicht. Außerdem sieht er toll aus. Also spricht nach meinem Empfinden nichts gegen einen Verbleib. Ich würde auf diese Weise auch dem Problemlösungs-Einfall des ehemaligen Besitzers Rechnung tragen.

Tschö, Thomas
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Re: Pelikan 100 mit Lizard-Ring in der Mechanik

Beitrag von Kormoranfeder » 08.12.2020 18:22

Ich würde ihn drin lassen. Wenn in 50 Jahren jemand den 100N, den ich meiner süßen geschenkt habe zerlegt, wird er/sie/es sich auch wundern :D
Carsten

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Will
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Re: Pelikan 100 mit Lizard-Ring in der Mechanik

Beitrag von Will » 09.12.2020 1:04

Hallo Uhr Lieben,

herzlichen Dank für Eure Antworten. Wenn der Ring mit der neuen Dichtung noch passt, werde ich das Kuriosum wohl wieder verbauen.

Ach Tomm,

eine Aufwertung vermute ich eher nicht. Die Restauratoren haben einfach benutzt, was gerade da war. Dennoch ist es aus heutiger Sicht schon sehr ausgefallen, ausgerechnet das Celluloid einer Eidechse zu verbasteln.

Hey Carsten,

da will man doch wissen, was Du mit der Mechanik des 100N Deiner Liebsten gemacht hast 😎

Lieber Harald,

klar ist der Celluloidring nicht das irrste was ich je in einem Füllhalter gefunden habe. Das wird wahrscheinlich immer mein sogenannter Voodoo-Böhler sein. Als ich diesen zerlegte, fand ich im Inneren statt einer Mechanik einen großen Klumpen Wachs, ein kleines Knäuel Bindfaden und eine Hühnerfeder. Wie und warum dies seinen Weg in den Füllhalter gefunden hat, werde ich sicher nie erfahren.

Du interessierst Dich hingegen dafür, wie ich den Kolben des 100 bei diesen schwarzen Kunststoffdichtungen mache. Das hatte ich hier schon einmal erläutert, ich nutze die alte Dichtung eines 100N, welche dort ihren Dienst nicht mehr verrichten will. Die Dichtung reduziere ich im Durchmesser auf das Innenmaß des 100 und verbaue diese wieder. Die Dichtung hält auf der Kolbenstange des 100 ganz hervorragend und arbeitet wieder einwandfrei. Sollte ich keine alte Dichtung eines 100N haben, mache ich einen Korken in Form eines Hütchens und verklebe diesen mit Schellack an der Kolbenstange. Diese Form der Korkdichtung mache ich auch, wenn die Arretierung für die Korkdichtung an einer Kolbenstange abgebrochen ist.

Herzliche Grüße aus der Pfalz

Gerd
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