Alten Tropen Scholar zerlegen (Kork defekt)

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Crovax
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Re: Alten Tropen Scholar zerlegen (Kork defekt)

Beitrag von Crovax » 14.02.2021 17:34

Gerne, aber da muss ich erstmal im Bekanntenkreis nach dem passenden Werkzeug forschen. Aber eigentlich steht ein Dremel auch schon länger auf meiner Einkaufsliste (weniger für Füller aber beim Modellbau hilft so etwas auch).
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Crovax
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Re: Alten Tropen Scholar zerlegen (Kork defekt)

Beitrag von Crovax » 21.02.2021 17:22

So, durchgesägt habe ich das Teil. Bilder gibt es, wenn ich die Einzelteile gereinigt und ein bisschen poliert habe.

Es sieht tatsächlich für mich so aus, dass eine Reparatur nicht vorgesehen war. Der ganze Schaft mit Tintenfenster ist ein Einzelteil Die Kolbenmechanik scheint am oberen Ende eingesteckt zu werden und dann kommt ein Deckel mit Loch für die Kolbenstange drauf und dann wird der Knopf mit oder ohne verbundener Blindkappe aufgesetzt.

Da sehe ich dann keinerlei Gewinde an diesem Deckel, die Reste fallen nicht heraus und sie lassen sich auch nicht abziehen. Der Deckel scheint also entweder verklebt zu sein oder durch Hitze nach dem Zusammenbau mit dem Gehäuse verschweißt.
Wenn der Kolben nicht aus Kork bestanden hätte, wäre das eine solide, billige Lösung gewesen, die wohl ewig hält.
Der Kork hat vermutlich die geplante Lebensdauer des Geräts auch überlebt (das ist ja schließlich nur ein Schul/Studentenfüller).

Keine Ahnung, ob das beim 500 oder 600 auch so ist aber da deren Kolben in der Regel aus Plastik sind, vergammelt da so schnell nichts.
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Crovax
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Re: Alten Tropen Scholar zerlegen (Kork defekt)

Beitrag von Crovax » 28.02.2021 21:22

So, hier ein paar Bilder. Sieht grauenhaft aus, aber ich hoffe, man erkennt das wesentliche.
Ein Bild zeigt den kompletten Schaft mit dem Kolben. Der Schaft besteht aus einem kompletten Teil, am linken Rand sieht man den Rest der Deckels, der entweder eingeklebt ist oder per Hitze "eingeschweißt" ist.
Ein Bild zeigt noch mal das obere Ende des Schafts (ich weiß, Schwarz auf Schwarz hat wenig Details) und ein Bild zeigt das kleine Teil, was oben auf der Kolbenstange saß und den Rest des Deckels, der im Kappenkopf steckt. Auch dort ist nichts zu erkennen, dass ein zerstörungsfreies Entfernen ermöglicht.
Eventuell muss man das obere Ende des Schafts mit sehr viel Vorsicht und Heißluft "aufweichen", so dass man den Füller dann aufbekommt und hinterher auch wieder vernünftig schließen kann.
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Matthias MUC
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Re: Alten Tropen Scholar zerlegen (Kork defekt)

Beitrag von Matthias MUC » 01.03.2021 2:28

Verklebt oder nur derb fest eingepresst?

Sieht das so aus, daß theoretisch die Möglichkeit gewesen wäre, die ganze Mechanik mit einem entsprechenden Werkzeug von der Federseite nach Ausbau von Tintenleiter, ggf. nach Abtrennen der Sektion nach hinten herauszudrücken (mit Hitze, um den Schaft bißchen nachgiebiger zu machen?).

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Re: Alten Tropen Scholar zerlegen (Kork defekt)

Beitrag von HeKe2 » 01.03.2021 7:44

Matthias MUC hat geschrieben:
01.03.2021 2:28
Verklebt oder nur derb fest eingepresst?

Sieht das so aus, daß theoretisch die Möglichkeit gewesen wäre, die ganze Mechanik mit einem entsprechenden Werkzeug von der Federseite nach Ausbau von Tintenleiter, ggf. nach Abtrennen der Sektion nach hinten herauszudrücken (mit Hitze, um den Schaft bißchen nachgiebiger zu machen?).
Dagegen spricht aber dieser Vorsprung:
20210301_074137.jpg
20210301_074137.jpg (249.67 KiB) 2559 mal betrachtet
Beste Grüße
Hermann

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Re: Alten Tropen Scholar zerlegen (Kork defekt)

Beitrag von Matthias MUC » 01.03.2021 14:45

Hinten ein Vorsprung, vorne auch einer, wie ist das Teil dann je hineingekommen?

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Re: Alten Tropen Scholar zerlegen (Kork defekt)

Beitrag von HeKe2 » 01.03.2021 18:18

Matthias MUC hat geschrieben:
01.03.2021 14:45
Hinten ein Vorsprung, vorne auch einer, wie ist das Teil dann je hineingekommen?
Möglicherweise hier:
Tropen-Scholar Verbindungsstelle.jpg
Tropen-Scholar Verbindungsstelle.jpg (96.51 KiB) 2520 mal betrachtet
Wobei ich mich schon frage, was der große Versatz auf der Innenseite des Füllers soll? Da kann kein Kolben sauber laufen, oder reichte die Mechanik bis dahin?
Beste Grüße
Hermann

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Re: Alten Tropen Scholar zerlegen (Kork defekt)

Beitrag von Matthias MUC » 01.03.2021 18:43

Die Trennlinie zwischen schwarzem und transparenten Teil?
Also Schaftrohling in schwarz, die Mechanik von der Federseite her reindonnern bis zum Anschlag, das transparente Teil mit dem Fenster hinterherdonnern bis es anstößt.

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Re: Alten Tropen Scholar zerlegen (Kork defekt)

Beitrag von Crovax » 01.03.2021 23:09

Die Mechanik reicht bis zu der Grube, der Teil mit dem Kork reicht sogar noch einen halben Zentimeter tiefer. Die Grube sorgt wohl für den Halt, damit das Teil nicht reinrutscht, die Mechanik hat abgeplattete Seiten (wie auch die Innenseiten des Schafts), vermutlich damit das Teil im Schaft fixiert wird und sich nicht mitdreht.
Das transparente Teil und der schwarze Teil des Schafts scheinen aus einem Stück zu sein, lediglich ein Teil ist aussen schwarz gefärbt. Zumindest kann ich keinerlei Trennlinie erkennen. Auf der Innenseite sieht das Teil auch durchgehend transparent aus, als ob nur die Aussenseite gefärbt sei.

Die Mechanik scheint von oben eingesetzt worden sein und danach wurde der Schaft mit einem Deckel mit Loch verschlossen, durch das die Kolbenstange durchpasst. Da keinerlei Gewinde zu sehen ist (der Deckel reicht auch nur ca. 1-2 mm in den Schaft) gehe ich davon aus, dass das Teil irgendwie eingeklebt wurde. Der Deckel selber ist dicker und reicht noch ein paar Millimeter in den Kolbenknopf hinein (da hatte ich zuerst durchgesägt). Der Knopf dürfte danach auf die Stange aufgesetzt / geklebt worden sein. Bei späteren Modellen hat die Stange ein Gewinde und da wird die Blindkappe aufgeschraubt.

Zusammengefasst sieht das für mich so aus: Der Schaft ist ein komplettes Teil, in das oben die Mechanik eingesteckt wird. Dann kommt da ein Deckel mit Loch drüber und auf die herausstehende Stange wird ein Kappenknopf zum Drehen aufgeklebt. Unten wird die Sektion auf den Schaft gesteckt und dahinein kommen Tintenleiter und Feder und fertig ist die Laube. Wäre da keine Korkdichtung, wäre alles in Ordnung. So verrottet der Kork irgendwann (vor allem beim Rumliegen in der Schublade) und danach ist das Teil vermutlich Schrott. Die entscheidende Frage ist, ob man diesen Deckel am Schaftende so ablösen kann, dass man ihn hinterher wieder sauber draufbekommt.

Der Scholar war halt das einfachste Tropen-Modell, da hat man wohl etwas zuviel gespart. Immerhin dürfte das Teil sein erwartete Lebensdauer locker erreicht haben. Spätere Modelle haben dann einen Plastikkolben bekommen und alles war gut.

Bei meinen Kaweco Dias ist der Kolben eingeschraubt, so dass ich die Mechanik herausnehmen und den Kork ersetzen konnte. Ebenso bei einem undichten Montblanc 342. Da ist es nur eine Sache des Ausprobierens, einen Kork mit richtigem Durchmesser und passender Bohrung zu finden bzw. anzupassen.
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Re: Alten Tropen Scholar zerlegen (Kork defekt)

Beitrag von Zoidberg » 01.03.2021 23:30

Ich finde es sehr klasse, daß Du trotz konstruktionsbedingt absehbarem Totalverlust dennoch die Mühe investiert hast, um mit dem Schnitt persönlich und für uns stellvertretend Klarheit über die (Nicht-) Optionen zum Überholen gerade dieses Models zu erlangen.
Danke, mir gefällt Dein Bericht!
Ich kämpfe mich hier durch die doppelten Maßstäbinnen :|

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Re: Alten Tropen Scholar zerlegen (Kork defekt)

Beitrag von Crovax » 04.03.2021 11:19

Danke für das Lob. Da ist dann wohl der Wissenschaftler in mir durchgebrochen und der Frust, nichts an Informationen zu finden.
Irgendwie hat mich die Neugier gepackt und ich wollte einfach wissen, wie das Teil funktioniert. Der Verlust ist verschmerzbar, der Erkenntnisgewinn war dagegen groß, warum das Ganze nicht auch dokumentieren?
Ich habe schon so oft vom Wissen anderer profitiert, dann wollte ich auch mal etwas zum Pool beitragen.

Außerdem war das jetzt der letzte Anstoß für den Kauf eines schönen neuen Proxxon Feinbohrschleifers. Der war sowieso auf der Einkaufsliste aber eher für mein anderes Hobby Modellbau, aber hier hat das Teil auch geholfen. Man lernt halt immer dazu.
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