Verschleudern oder nicht?

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Dirk Barmeyer

Re: Verschleudern oder nicht?

Beitrag von Dirk Barmeyer »

na, wenn ich z.B vor 10 Jahren einen Fotoapparat für 2.000 DM gekauft habe, dann hatte ich 10 Jahre Zeit, ihn für mein Geld zu nutzen. Da kann ich doch schlecht erwarten, nun noch 200 Euro dafür zu erhalten!
Und manche Füller sind eben sehr selten. Wenn es dann noch reiche Sammler gibt, die jeden Preis zahlen....

jetzt habe ich gerade Deine email gelesen. Na siehst Du, Du kannst es ja auch :mrgreen:
Cori
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Re: Verschleudern oder nicht?

Beitrag von Cori »

Hehehehe! Na ja, ich lerne, Dirk. War auch halb Spaß.

Du hast schon Recht, aber zum Beispiel bei Limited Editions... da verstehe ich es auch nicht. Wenn ich die Verkäufer betrachte....?! Wie die mit den Preisen runter gehen, weil sie GENAU WISSEN, dass das einfach nicht anders möglich ist....!

Liebe Grüße Cori
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Tenryu
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Re: Verschleudern oder nicht?

Beitrag von Tenryu »

Ich denke, man muß auch berücksichtigen, daß nicht alle Leute sich viel aus Schreibgeräten machen. Für viele Erben sind die nur alter Plunder, den man möglichst rasch und ohne viel Aufwand loswerden will; Hauptsache der Trödler zahlt bar oder man wird sie im Netz rasch los. Dadurch sind die Preise zum Teil sehr niedrig. Hinzu kommt, daß abgesehen von wirklich antiken Stücken moderne Schreibgeräte nach ein paar Jahren (auch wenn sie nur in der Schachtel gelegen haben) eben nur gebrauchte Ware sind. So wie ein farbrikneues Automobil schon nach dem Auspacken und den ersten zehn Metern auf der Straße einen großen Teil seines Wertes verliert und man den Kaufpreis eigentlich nur dann wieder bekommt, wenn man es möglichst gut verpackt vierzig Jahre einlagert und dann als Oldtimer verkauft.

Und da das Angebot offenbar groß genug ist, um den Markt zu versorgen, und die Käufer dank Internet jederzeit weltweit die Preise und Angebote vergleichen können, wird automatisch eine Preisspirale nach unten losgetreten.

Hinzu kommt, daß, wie schon erwähnt wurde, viele Schreibgeräte (wie auch andere Luxusartikel) eigentlich nicht wirklich viel wert sind, da man praktisch nur den Namen bezahlt.

Die Sache mit dem Wert von Dingen ist ohnehin etwas mysteriöses. Warum ist ein Diamant mehr wert, als eine Bratwurst, obgleich man eigentlich nichts damit anfangen kann? Warum geben die Leute für ein Schmierbild mit drei Farbklecksen des Malers X tausendmal mehr Geld aus als für ein identisch aussehendes Geschmiere von mir?

Für mich kommt ein Verkauf meiner Schreibgeräte daher nicht in Frage. Und ich beschäftige mich auch nicht mit ihrem pecuniären Wert. Der Wert meines Füllhalters richtet sich nach dem Vergnügen, welches mir das Schreiben mit selbigem bereitet. Was meine Erben dereinst damit anstellen, ist mir herzlich egal. (Und wie ich meine Neffen kenne, werden sie den ganzen Krempel garantiert verschleudern.)
Dirk Barmeyer

Re: Verschleudern oder nicht?

Beitrag von Dirk Barmeyer »

na ja, Angebot und Nachfrage eben. Inclusive einer Portion Hoffnung beim Käufer. Nichts anderes erleben wir an den Börsen.
Ich habe schon ein Buch zum vierfachen Einkaufspreis weiterverkauft und der Käufer freute sich dennoch. Andererseits habe ich alle meine Sarastro geschenkt bekommen und gerade daher sind sie so viel wert für mich.
Trotzem, Tenryu, gib deinen Neffen ruhig meine Adresse :roll:
Buggs
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Re: Verschleudern oder nicht?

Beitrag von Buggs »

Cori hat geschrieben:Hmm.... ja, das ist Trödeltruppmässig. Manche sagen: Das und Jenes für 15 000 DM gekauft und dann kriegen sie 1000 Euro mit Müh und Not dafür. Hui, da kriegst Ohrensausen. Daher finde ich, die Sendung "Der Trödeltrupp" ist ins Genre Horror einzuordnen.
Das ist echtes Reality-TV. Ob diese Sendung selber? Keine Ahnung.
Aber was reelle Marktpreise angeht, schon.
Cori hat geschrieben:Im Ernst... ich würde gerne wissen, auch bei den alten Federn...wieso werden die oft nachgeschmissen und manchmal sind die fast Gleichen unbezahlbar?!
Das ist der Effekt von Namen. Montblanc kennt jeder, und es gibt immer mehrere Interessierte auf ein Angebot. Also bestimmt der Zweitmeistbietende den Preis, der Meistbietende erhält das Objekt der Begierde. (Darum habe ich bei den Objektiven noch keinen Erfolg gehabt. Es gab immer mindestens einen der mehr bot.)
Ein gleichgutschreibender Füller der Marke Haiger hat vielleicht im dritten Angebot einen Interessenten. Und der bietet auch noch wenig an.

ciou
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Cori
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Re: Verschleudern oder nicht?

Beitrag von Cori »

Trotzdem.Es ist alles irgendwie komisch. Egal, was man kauft.
Buggs
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Re: Verschleudern oder nicht?

Beitrag von Buggs »

Es gab eine Gesellschaft in der Güter einen Wert hatten der bestimmt war durch den Aufwand der Produktion, mit anschließender Berücksichtigung gesellschaftlicher / politischer Faktoren.

In Folge war Brot so günstig, dass man damit Hühner gefüttert hat.

Diese Gesellschaft hieß DDR.

ciou
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Re: Verschleudern oder nicht?

Beitrag von Cori »

Brot wird bei uns weggeworfen. Tag täglich. Siehe "We feed the world" - aber, das (mir sauer aufstossende) Kapitel ist ein anderes.

Wie auch immer...

Alles Liebe cori
Buggs
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Re: Verschleudern oder nicht?

Beitrag von Buggs »

Cori hat geschrieben:Brot wird bei uns weggeworfen. Tag täglich.
Cori, ich hab mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt.
Man hat Brot gekauft um es an die Hühner zu verfüttern. Ich rede hier nicht von Resten.

ciou
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Re: Verschleudern oder nicht?

Beitrag von diogenes »

Buggs hat geschrieben:
Cori hat geschrieben:Brot wird bei uns weggeworfen. Tag täglich.
Cori, ich hab mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt.
Man hat Brot gekauft um es an die Hühner zu verfüttern. Ich rede hier nicht von Resten.
Klar. Dennoch wird viel Brot weggeworfen. Wenn ich mich richtig erinnere, dann wird allein in Wien (ca. 1,7 Millionen Einwohner) täglich soviel Brot weggeworfen, um den Tagesbedarf von Graz (ca. 250.000 Einwohner) zu decken. Cori wollte vermutlich verdeutlichen, dass es noch viel Schlimmeres gibt, als Brot an Hühner zu verfüttern.
Buggs
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Re: Verschleudern oder nicht?

Beitrag von Buggs »

Zurück zum Thema.

Cori hat Bauchschmerzen wenn die Marktpreise weit unter den gefühlten 'echten' Preisen rangieren.

Deswegen hatte ich das Beispiel gebracht bei der man aus genau dieser Kritik heraus ein neues System der Preisfindung installiert hatte. Angebot und Nachfrage sollten den Preis nicht mehr bestimmen, sondern der reale intrinsische Wert (Material und Arbeit).
So gut kann das nicht funktioniert haben wenn Brot billiger war als das Rohmaterial Getreide.

Aber ich werde das hier mal abschließen.
ciou
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Dirk Barmeyer

Re: Verschleudern oder nicht?

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Buggs hat geschrieben:Angebot und Nachfrage sollten den Preis nicht mehr bestimmen, sondern der reale intrinsische Wert (Material und Arbeit).
So gut kann das nicht funktioniert haben wenn Brot billiger war als das Rohmaterial Getreide.
Deine Aussage spricht eher dafür, daß das angewandte System der Preisfindung gerade den "inneren" Wert missachtet hat.
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