Verschleudern oder nicht?

[Cori]

Liebes Forum,

ich möchte ein heikles Thema ansprechen. Den Verkauf von Schreibgeräten. "Über Geld spricht man nicht, man hat es.", hat mein seeliger Großvater immer gesagt, jedoch man hat es nicht immer und nicht in dem Maße und daher kommt mir der Gedanke, wieso manche Menschen annehmen, dass man sich Schreibgeräte teuer erkauft und extrem billig verschleudern muss. "Nein", sage ich mit Vehemenz, "nein". Sicher, die neuen Füllhalter sind sogenannte "Massenware", aber die ist derart teuer und ist hart erarbeitet, für ALLE hier.

Ich möchte Allgemein sprechen und zwar über die Vorstellungen der User. Ich möchte wissen, wieso manche glauben, es "kostet alles nichts". Wieso, nämlich die Sammler und Liebhaber selbst, die neuen Schreibgeräte neben die Mülltonne stellen und sie als "nichts wert" betrachten - rein vom Ankauf jetzt. Ich finde das ehrlich gesagt unter jeglicher Kritik. Nur, weil ich etwas nicht mag, heißt das nicht, dass es nichts wert ist. So eine Meinung finde ich seltsam. Reden wir doch bitte über Eure Wertvorstellungen allgemein. Das ist kein "Kontoöffnungsthread", um Himmels Willen. Das ist ein "ich habe eine Einstellung dazu"-Thread. Ich hoffe, es erklärt mir jemand das ganze "Theater".

Liebe Grüße Cori

[eisbaer-kiel]

Hallo Cori und in die Runde,

ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass "wirkliche Sammler" die guten Stücke eines Tages neben die Mülltonne stellen. Das passiert vielleicht, wenn die/der Sammler das Zeitliche segnet und die Erben meinen, "es sind ja nur ein paar Stifte..."
Bei mir selbst haben im Laufe der Jahre die Interessen hin und her geschwankt. Die Begeisterung für schöne Schreibgeräte wurde mir zwar familiär "vererbt". Trotzdem habe ich schon Füller und Literatur dazu verkauft, weil gerade ein anderes "Spielzeug viel begehrenswerter war und man es irgendwie finanzieren musste. So habe ich mal einen schönen Waterman Expert verkauft (ist nicht so schlimm) aber auch das Buch "Schreibgeräte sammeln" (heute sündhaft teuer) musste dran glauben.

Mittlerweile bin ich beständiger und kann mir nicht mehr vorstellen meine Pelikane, den Lamy und demnächst einen Aurora wieder zu verkaufen. Da ist nur noch ein etwas lädierter MB Classic, bei dem die hintere Abdeckung des Schaftes fehlt... evtl. gebe ich den ab, anstatt ihn zu restaurieren

Viele Grüße

Manfred

[Cori]

Hallo Manfred,

ich glaube, ich habe mich nicht gut genug ausgedrückt. Was ich mit "Mülltonne..." meinte ist, dass manche denken, man kauft einen MB (zB) um 460 Euro und dann bietet man ihn um 200 an und gekauft wird er erst unter 70 Euro. Das ist schlichtweg unfair.
Selbst, wenn die neuen MB überall zu haben sind... wenn jemand einen möchte, dann kriegt er ihn nirgendwo um 200 Euro, also was soll der Blödsinn mit den 50 Euro bei einem neuen Schreibgerät????
Ich habe zum Beispiel meinen Chopin an eine süsse Userin verkauft und fand den Preis angemessen und sie hat sich riesig gefreut. Aber unter dem Preis hätte ihn selbst sie nicht bekommen. Man ist doch nicht der Feind seines Geldes! Das meinte ich, dass viele meinen: ist eh Massenware und nix wert! Vielleicht nicht für Sammler.

Alles Liebe

cori

[yoda]

Hallo Allerseits
Ich denke, Wert ist etwas was dafür bezahlt wird. Ich kann die Empörung von Cori verstehen aber so ist es nun mal. Die Leute kaufen einen Füller neu oder gar nicht. Und wenn "gebraucht" dann sinkt die Bereitschaft einen höheren Preis (also mehr als 10 Euro) zu zahlen ins Bodenlose. Da spielt es keine Rolle, was für ein Füller das ist.
Ich habe daher noch nie versucht einen Füller wieder zu verkaufen. Ich sehe es nicht ein, jemandem so ein Gerät zu einem Spottpreis zu überlassen. Lieber schmeiss ich ihn weg (was noch nie passiert ist). Das geht mir auch mit anderen Dingen so. Ich habe eine alte Kamera, klassisch mit 35 mm Film. Klar dass ich für das Ding kaum noch Geld bekommen werde. Also behalt ich es. Und wenn es mir im Weg herumliegen sollte geht es in den Müll, denn ich sehe nicht ein dass ein anderer die Kamera, die ich mir teuer erspart habe dann für 3 Euro fuffzich haben soll. Aber mehr ist nicht heraus zu holen also ist das Geld verbrannt. Gerecht ist das nicht aber so ist es.
Ich denke, Cori, Du musst Dich mit demGedanken anfreunden, dass Deine Füller für die Du viel Geld bezahlt hast quasi wertlos sind, wenn sie nicht im Laden verkauft werden. Erst wenn sie so alt sind, dass es wieder Sammler gibt, dann sieht die Welt anders aus. Aber wir Sammler sind ja nicht ganz normal
Liebe Grüße
Hugo

[fountainpen.de]

Hallo Cori,

naja ich vermute mal, dass hier einfach oft nicht die "richtige" Zielgruppe für Standardschreibgeräte zu finden ist. Mal ganz ehrlich, alle, die gern ein Meisterstück haben wollen, haben hier im Forum sicher schon eines ... oder bei mir eben drei ... und wenn ein Sammler ein bestimmtes Stück schon hat, dann ist die Zahlungsbereitschaft für ein weiteres sicher eher recht niedrig.

Auch wenn die anderen im Forum meine Meinung u.U. nicht teilen, ich muss ganz ehrlich sagen, dass Foren wie dieses oder auch die Fountainpen Community eher weniger zum Verkaufen von Standardschreibgeräten geeignet sind... da erreicht man mit Ebay mehr potenzielle Käufer.

Andererseits gibt es auch einige wenige ... naja... ich sag jetzt mal "Träumer" (?), die immer extrem wenig bieten... so etwas ist aus meiner Sicht nicht seriös. Ich denke, solche Angebote kann man getrost ignorieren .... und solche Bieter sind sicher nicht repräsentativ für uns Sammler.

Deshalb ist es sicher am besten, wenn man die Schreibgeräte zu einem vernünftigen Preis in den Foren anbietet und wenn sich hier kein Käufer findet, dann eben bei Ebay einstellt. Man darf die nicht verschenken.

Und noch etwas: Die Wiederverkaufswerte variieren schon sehr sehr stark je nach Marke. Ein Parker Duofold TrueBlue ist vielleicht schwerer wieder zu verkaufen als ein Montblanc 145 ... ist zumindest meine Vermutung (deshalb warte ich z.B. noch ein paar Jahre, bis ich meinen TrueBlue verkaufe). Meine Erfahrung ist, dass die Preise bei MB schon recht stabil sind ... und mein erstes Meisterstück könnte ich fast schon wieder zum Ladenpreis (von damals) verkaufen...

Viele Grüße
Michael

[noGromo]

Moin,

also ich bin auch immer sehr skeptisch beim Kaufen von gebrauchten Gegenständen - besonders bei Füllfedern. Ich setz mich dann immer in die Lage des Verkäufers und frag mich: Warum will der/diejenige denn dieses Schreibgerät verkaufen? Hat es Mängel? Schreibt es nicht so gut wie ihre/seine anderen? Klar, meist werden Mängel angegeben, aber nicht immer. Und so toll kann die Füllfeder ja nicht sein, wenn sie verkauft werden soll.

Vielleicht ticke ich da ja etwas anders als Du, Cori. Aber deshalb kaufe ich lieber Neuware oder aber, bei Schnäppchenpreis, manchmal Gebrauchtware, wenn ich´s nicht lassen kann.

Ach übrigens: Falls Du auf deinen Parker True Blue anspielst: Du kannst nicht einfach erwarten, dass ihn dir wer abnimmt oder ihn irgendjemandem aufzwängen. Die Entscheidung liegt da ganz allein beim Käufer und wenn zurzeit kein Interesse besteht, dann ist es nunmal so. (nichts für ungut)

Gruß
Marcus

[Cori]

Guten Morgen,

ich spiele (ausnahmsweise) auf keines meiner Geräte an. Ich verstehe es nur allgemein nicht. Meine Geräte, weil Du zum Beispiel skeptisch bist, sind teilweise beinahe unbenutzt. Sie werden gehegt und gepflegt und geliebt bis ins Letzte. Aber, ich bin der Meinung, man wird ja auch irgendwie älter, dass man mit den Jahren nicht alles anhäufen sollte. Ich bin in dem Sinn keine Sammlerin. Ich bin Besitzerin. Das ist ein Unterschied.
(und mein True Blue...ich mag Parker nicht. Da bin ich zu Spät draufgekommen. Ob er jetzt da liegt bis zum Sankt Nimmerleinstag ist mir auch wurscht. Ich mag EBay nicht und werde keinen Fuss mit meiner Tastatur da reinsetzen.)
Hugo, Du hast vollkommen Recht.
Jedoch. Wie die erwähnte Userin, die sich keinen neuen leisten wollte, das ist ja nicht so easy, so schnell Mal 300 Euro ins Geschäft zu tragen, die hat sich gefreut, weil der Preis super war und leistbar. Solche Leute gibt es. Und solchen Leuten möchte man eine Freude machen. Mir ist durchaus klar, dass 90 % schon eine haben.
Verstehen tu ich es trotzdem nicht.
Alles Liebe cori

[Dirk Barmeyer]

Ich bin nicht sicher, ob ich Deine Überlegungen, Cori, richtig verstanden habe. Daher kann meine Antwort auch leicht daneben sein:
Wie fast alle Sachen verlieren Schreibgeräte beim Kauf massiv an Wert. Denn warum sollte man etwas gebraucht von Privat kaufen, wenn es auch ein bisschen teurer neu mit Gewährleistung geht? Hinzu kommt, daß es ja keinen festen Neupreis gibt. Wenn ein Gegenstand im Laden X um 200 Euro zu haben ist, so kann er möglicherweise auch irgendwo um 120 zu bekomen sein. (Stimmt die Verwendung des um hier? Ich kann nicht so gut österreichisch )
Bei Schreibgeräten tummeln sich im Gebrauchtmarkt viele sehr gut informierte Personen die ganz genau wissen, wo sie was zu welchem Preis bekommen. Und die sind nicht bereit, mehr als unbedingt erforderlich zu bezahlen. Ich mache die Erfahrung gerade mit Stiften von Cartier, Montegrappa und Montblanc: auch der halbe Neupreis ist da gelegentlich zu viel. Es hängt jedoch auch damit zusammen, daß derzeit nach meinem Gefühl mehr Verkäufer als Käufer auf dem Markt sind und manchen tatsächlich gerade das Geld ausgeht!

[Cori]

Lieber Dirk,

Du hast mich mißverstanden. Ich weiß das. Aber, manche glauben, sie bekommen einen MB nagelneu um 50 Euro. Das geht nicht. Keinesfalls. Liebe Grüße cori

[Buggs]

Hallo zusammen,

Stifte sind kein notwendiges Gut.
Also kann man warten bis einem der Preis gefällt.
Sowohl als Käufer als auch als Verkäufer.

Wenn es nicht der erste Verkäufer sein soll, dann ist es vielleicht der zehnte.
Der erste Besitzer darf sich über einen hoffentlich makellosen Stift freuen, aber
schon der Besitz allein drückt den Preis unter den kleinsten Preis, für den man den Stift neu erhalten kann. Der Listenpreis spielt keine Rolle. Denn warum sollte man gebraucht teurer kaufen als neu? Denn das Risiko von Macken, Abnutzung e.t.c. besteht ja immer.

Bei ebay schaue ich häufig nach Objektiven für meine Kamera und biete sehr wenig. Für den Verkäufer mag das Gebot eine Frechheit sein. Ich habe drei Objektive im Fokus, habe bis jetzt noch keinen ersteigert, aber es stört mich nicht wenn ich erst im Frühjahr erfolgreich bin.

Bei Füllern würde ich das auch so machen, nur habe ich da keine auf der Wunschliste.

ciou

[yoda]

Hallo zusammen,
Bei ebay schaue ich häufig nach Objektiven für meine Kamera und biete sehr wenig. Für den Verkäufer mag das Gebot eine Frechheit sein.

Hallo
Das passt genau zu meinem Posting. Das ist der Grund warum ich meine Sachen lieber behalte oder vernichte aber ganz sicher nicht verschleudere. Denn die Mini-Preise, die man noch bekommt sind so wenig, dass man hinterher auch nicht wirklich mehr Geld in der Tasche hat. Daher nähere ich mich Ebay auch nicht.
Aber auch das mag jeder halten wie er meint. Ich bin wohl schon ein Exot, sonst gäbe es Ebay nicht.

Gruß
Hugo

[Dirk Barmeyer]

Ich mache es als Käufer wie buggs: abwarten. Als Verkäufer profitiere ich dann davon, selbst nicht zu viel ausgegeben zu haben.

Cori, o.k., da muß ich Dir zustimmen (obwohl manche MB auch nicht mehr als 50 Euro wert sind ). Tatsächlich muß man als Verkäufer seine Sachen wirklich nicht zu jedem Preis verramschen. Daher habe ich ja meine Cartier, Montblanc und Montegrappa noch

[Cori]

Dirk, Um Himmels Willen...Cartier...die würde ich niemanden antun! Meine Pasha ist ein Traum vom Design aber schreibt wie eine Gurke. Bäh. Ich mag sie nicht.
Welche Montblanc hast Du da?

[Dirk Barmeyer]

ich habe Dir eine email zu gmx geschickt.

Der Preis von Luxusgütern war schon immer schwer nachzuvollziehen. Da niemand unsere Stifte braucht und solange wir sie nicht verkaufen müssen ist doch jeder Preis irgendwie angemessen. Selbst wenn Du für meine Cartier 50 Euro bötest, so würde ich darüber nachdenken. Denn besser 50 Euro in der Tasche als einen unnötigen Füller im Regal. Daher sehe ich auch keinen Preisvorschlag als "Frechheit" an.
(aber keine Sorge, die Cartier bekommt niemand für 50 Euro )

[Cori]

Hmm.... ja, das ist Trödeltruppmässig. Manche sagen: Das und Jenes für 15 000 DM gekauft und dann kriegen sie 1000 Euro mit Müh und Not dafür. Hui, da kriegst Ohrensausen. Daher finde ich, die Sendung "Der Trödeltrupp" ist ins Genre Horror einzuordnen.

Im Ernst... ich würde gerne wissen, auch bei den alten Federn...wieso werden die oft nachgeschmissen und manchmal sind die fast Gleichen unbezahlbar?!