Tom Westerich über den Fachhandel

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Dirk Barmeyer

Tom Westerich über den Fachhandel

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Seinen Beitrag in der neuen Schreibkultur kann ich nur bestätigen.
fountainpen.de
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Re: Tom Westerich über den Fachhandel

Beitrag von fountainpen.de »

Hallo Dirk,

worum geht's denn da?

Gruß
Michael
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Dirk Barmeyer

Re: Tom Westerich über den Fachhandel

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Tom fragt, ob der deutsche Füllerhandel nicht ein wenig die Gepflogenheiten der italienischen Kollegen übernehmen könnte.
absia
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Re: Tom Westerich über den Fachhandel

Beitrag von absia »

Zum Gruße, ihr beiden!

Ich kann Tom voll zustimmen. Ich war in den letzten Urlauben in Italien selbst teilweise in den gleichen Läden, z. B. in Florenz, in Brescia und in Mantua, und mir sind die Augen übergegangen, dass es solche Läden überhaupt gibt. Du stehst da drin wie im Paradies und guckst dir die Augen aus dem Schädel und verfluchst deine angeborene Faulheit, nicht rechtzeitig Italienisch gelernt zu haben. Aber es geht auch mit Englisch in Zusammenarbeit mit Händen, Füßen, Gestik und Mimik, - Einkaufserlebnis pur! "Ab nach Italien!", kann ich da nur sagen. Billich sind'se zwar alle nich', aber freundlich, hilfsbereit und überaus kompetent.

Ich denke, für diese Variante von Fachgeschäft gäbe es auch in Deutschland (inzwischen wieder) einen Markt. Viele haben inzwischen von Ebay und seinen Derivaten die Schnauze voll, so wie ich, und wären gerne bereit, ein bisschen mehr zu bezahlen, wenn sie die Muse bekämen, ihr Schreibgerät in Ruhe vor Ort auszuwählen und notfalls doch noch einmal umtauschen zu können. Einzelne solcher Geschäfte mag es wohl noch geben, vielleicht z. B. in Esslingen. Aber beileibe nicht mehr in jeder Großstadt.

Grüßle
Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
Dirk Barmeyer

Re: Tom Westerich über den Fachhandel

Beitrag von Dirk Barmeyer »

schön wäre es. Jedoch habe ich keine Hoffnung, daß Toms Vorschläge (und auch seine weiteren Planungen) hier in Deutschland funktionieren. Ich kenne zu viele Hürden und zu wenige Möglichkeiten, über diese zu gelangen.
absia
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Re: Tom Westerich über den Fachhandel

Beitrag von absia »

Grüß dich Dirk und alle anderen!

Wofür ich bisher keine Erklärung gefunden habe ist, warum ausgerechnet in Italien eine solche Füllhalterkultur entstanden ist und alle Schreibmedienkrisen besser überlebt hat als in Deutschland. Manche Kultfirmen sind sogar erst in den letzten Jahren neu dazugekommen, z. B. Visconti. Die Füllhalterherstellung hat dort doch keine wirklich längere Tradtion als bei uns, in den USA oder im UK. Auch im - im Vergleich zu Italien - ähnlich mode- und stilbewussten Frankreich hält sich der Füllerhype in Grenzen. Weiß da jemand mehr darüber?

Grüßle
Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
Dirk Barmeyer

Re: Tom Westerich über den Fachhandel

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Hallo Peter,
auch 14 grüblerische Tage haben mir leider keine Antwort auf Deine Frage einfallen lassen. Mein Standard-Argument bezüglich Italien ist immer, daß dort deutlich mehr Schwarzgeld unterwegs ist als Hierzulande. Aber ob das wirklich die Antwort ist?
Sehr interessante Hersteller gibt es auch in Deutschland. Stefan Fink z.B., oder auch hier in der Gegend Waldmann, B&E oder Robert E.Huber. Die Deutschen Hersteller glänzen jedoch meist dadurch, daß niemand weiß, mit was er schreibt. Huber z.B. verkauft genug, so daß die nicht unter ihrem eigenen Namen auftreten müssen. Faber Castell könnte man doch auch mit Visconti vergleichen, auch wenn letztere ihre Sachen selbst herstellen.
Ohne einem Italiener zu nahe treten zu wollen, so denke ich, daß diese gut im Marketing und Messeauftritt sind. Währenddessen bauen die Deutschen brav und fleißig ihre Stifte zusammen.
Hinsichtlich der Herstellerseite würde ich daher von einem Unentschieden ausgehen.

Die Nachfrageseite kenne ich auch nicht sooo gut, da hat Tom natürlich auch viel tiefere Einblicke. Ich habe den Eindruck, daß deutsche Ladenmieten zu hoch sind für kleinere Läden. Aber auch das klärt es nicht. Übrigens gibt es in Frankreich recht viele kleine Füllerläden, ähnlich wie in bella Italia.
Meine ganz persönliche, böse und durch nichts belegte Befürchtung ist die:
deutsche Käufer wollen billig!
Briefpapier bei Aldi
Füller im Internet mit mindestens 20% sconto
Wie und wo soll da ein kleines inhabergeführtes Fachgeschäft mithalten ?

Hinzu kommt, daß wir Deutsche in Fragen des Geschmacks deutlich zurückliegen hinter den Italienern oder den Franzosen. Hier kann es durchaus passieren, daß jemand in Turnhosen aus seinem 50.000 Euro Auto aussteigt und einen Plastik-Werbekuli dabei hat. Das passiert wohl in Italien seltener. (vielleicht, weil die billigere Autos fahren :mrgreen: )
G-H-L
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Re: Tom Westerich über den Fachhandel

Beitrag von G-H-L »

Dirk Barmeyer hat geschrieben: Meine ganz persönliche, böse und durch nichts belegte Befürchtung ist die:
deutsche Käufer wollen billig!
Briefpapier bei Aldi
Füller im Internet mit mindestens 20% sconto
Wie und wo soll da ein kleines inhabergeführtes Fachgeschäft mithalten ?
Daß deutsche Käufer nur billig wollen, glaube ich gar nicht mal. Wenn man bedenkt, wie selten heute noch mit Füllern geschrieben wird und wie schnell Schüler vom Füller auf Kugelschreiber umsteigen, dann ist es schon fast ein Wunder, daß es überhaupt noch Füller gibt.

Hochwertige Füller sind genauso wie Uhren, Schmuck oder auch manche Automodelle keine Alltagsgegenstände im herkömmlichen Sinn, sondern sind Ausdruck des jeweiligen Lebensstils. Dies dem Kunden zu vermitteln, da tut sich der deutsche Handel sehr sehr schwer.

Ich kenne in Norddeutschland ein Geschäft für Tabakspfeifen, Zigarren und natürlich auch Tabak. Da kann man sich kostenlos mit Kaffee und Gebäck bedienen, die Schubladen und Vitrinen nach Tabakspfeifen durchforsten und nach herzenslust begutachten. Die hauseigenen Tabake können jederzeit ausprobiert werden. Die Verkäufer verstehen ihr Fach und stehen dem Kunden mit Rat und Tat zur Seite. Kurz, sie vermitteln dem Kunden ihre Begeisterung für Tabakspfeifen. Der Schreibgeräte-Fachhandel bringt das irgendwie nicht zustande. Es scheint fast so, als ob den Verkäufern die Begeisterung für die Schreibgeräte fehlt. Höchst selten sehen die Berkäufer beim Probeschreiben zu und geben Tips oder empfehlen auch mal eine andere Feder oder Füller. Andere Füller oder Federbreiten muß man sich quasi erbetteln, damit man mit denen mal Probeschreiben kann. Zum ausprobieren gibts auch nur die handelsübliche königsblaue, gelegentlich mal die schwarze Tinte. Andere Tinten kann man nicht ausprobieren und Tintenscans gibt es so gut wie überhaupt nicht.
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
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