Fossilien und Schreibgeräte

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Wurmbunt
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Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von Wurmbunt » 01.12.2021 1:25

Hallo allerseits!
Da ich das Forum schon länger nicht mehr mit meinen Basteleien belästigt habe, wird es einmal wieder Zeit...
Allerdings weiß ich diesmal nicht so genau, ob ich im richtigen Unterforum gelandet bin.
Es geht nicht um eine Reparatur oder einen Handel, und auch nicht um einen Service. Es wird einfach ein Schreibgerät aus einem, vorgefertigten, Bausatz hergestellt.
So genial das "Penexchange" auch ist, so fehlt doch immer noch ein Unterforum - "Selbstgemacht"... :roll:
Wenn die Moderatoren der Meinung sind, dass der Beitrag besser in einen anderen Bereich passen sollte, bitte ich darum, ihn zu verschieben.
Doch zum Thema -
ich muss tatsächlich einen Kugelschreiber bauen... :?
Das ist mir jetzt fast etwas peinlich, war doch dieses Schreibgerät - vornehmlich in billigster Ausführung - einer der "Sargnägel" der Füllerkultur!
Es geschieht auch nicht wirklich "freiwillig", ein befreundeter Kfz-Meister hat, in seiner Freizeit, mein Auto repariert - mehrere Tage, vor seiner eigentlichen Arbeitszeit!
Als Entlohnung wollte er eine Tüte Kaffeebohnen...
Das war natürlich eine Steilvorlage für mich, einmal etwas wirklich gediegenes zu machen - nur leider ließ sich der Herr nicht dazu überzeugen, einen Füller zu benutzen - also muss es eben ein "Kulli" werden (nein, einen alten Rotring Tintenkuli, wollte er auch nicht).
Eine, dauerhaft, funktionierende Kugelschreiber-Mechanik selbst zu machen, war, für mich zumindest, mit meinem Maschinenpark nicht zu realisieren. Also ist es ein Bausatz geworden...
Die Qualität ist, Dank Vollmetall-Ausfürung für Großraummienen in Ordnung, und das einzige "Selbermachen", beschränkt sich auf das Anfertigen des Schaftes.
16383104824100.jpg
Ganzmetall Kugelschreiberbausatz
16383104824100.jpg (91.49 KiB) 3319 mal betrachtet
Dieser Schaft wird einfach über das, im Bild ersichtliche, Messingrohr geklebt, und - fertig!
Das einzige, was so ein Schreibgerät besonders und individuell macht, ist dem entsprechend das Schaftmaterial!
Da ich der Meinung bin, dass die Arbeitsstunden honoriert werden müssen, wollte ich etwas wirklich exklusives verwenden.
Hier kommen die Fossilien ins Spiel! ;)
Elfenbein (von Elefanten) unterliegt einem Handelsembargo - es dürfen nur Altbestände gehandelt und verarbeitet werden, für die eine "CITES" Bescheinigung vorhanden sein muss, die auch für daraus gefertigte Produkte, (z. B. Füllerschäfte) ausgestellt und aufgehoben werden muss!
Mammut Elfenbein unterliegt diesen Beschränkungen nicht... Schließlich sind die Tiere seit 10.000 Jahren ausgestorben.
Allerdings ist das Material, welches aus dem Sibirischen Permafrostboden geborgen wird, sehr unterschiedlicher Qualität - ich habe ein Stück herausragender Qualität, das rissfrei und extrem dicht ist - allerdings ist das eher die Ausnahme. Meißt sind Auflösungserscheinungen und Risse die Regel.
Hier kommt die Firma "Raffir" in's Spiel. Dieser Betrieb hat sich durch die Stabilisierung von porösen Werkstoffen einen Namen gemacht. Mittels Unterdruck wird ein Kunstharz in allerlei, eigentlich unbrauchbare Werkstoffe, eingebracht und diese werden dadurch stabilisiert.
Mammutefenbein ist eines ihrer Produkte, aber auch andere Fossilien und Holz, wird auf diese Weise bearbeitet.
Beim Stöbern auf einer entsprechenden Internetseite, stolperte ich über ein noch reizvolleres Produkt.
Mammut Backenzahn, fossil und stabilisiert - durch die Struktur des Mahlzahnes ergeben sich, beim Anschliff, wunderschöne Muster.
16383101474650.jpg
Mammut Backenzahn stabilisiert
16383101474650.jpg (187.73 KiB) 3319 mal betrachtet

Oben liegt der, blaugefärbte, Rohling für den Kugelschreiber auf einem kompletten Molar in Naturfarbe... fragt mich bitte nicht, was die kleine Anordnung für das Bild gekostet hat... :roll:
Das Material ist auch nicht ganz einfach zu bearbeiten - eigentlich eher verdammt schwierig! Doch davon im nächsten Beitrag - der hier ist eigentlich schon zu lang!
Grüße Andi

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bella
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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von bella » 01.12.2021 6:46

Ich bin wieder mit dabei.
Alleine die Materialwahl ist schon spannend zu lesen ….. was es alles gibt.

SpurAufPapier
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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von SpurAufPapier » 01.12.2021 7:25

Sehr beeindruckend! Ich werde diesen Faden auf jeden Fall mit (ehrfürchtiger) Spannung beobachten.
Grüße
Vikka

Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte

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Kormoranfeder
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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von Kormoranfeder » 01.12.2021 7:35

Da bin ich auch mal neugierig. Eine DIY Rubrik fehlt definitiv.
Carsten

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Edelweissine
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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von Edelweissine » 01.12.2021 10:16

Oh, wie schön! Das wird wieder eine spannende Angelegenheit!
Und Naturalienhandel schätze ich sehr.
Gruß,
Heike

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Wurmbunt
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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von Wurmbunt » 02.12.2021 0:28

Hallo,
weiter geht's damit, einen ca. 20000 Jahre alten Backenzahn eines Mammuts, in einen Stift zu verwandeln.
Doch vorab möchte ich noch auf Bella's Kommentar eingehen.
bella hat geschrieben:
01.12.2021 6:46
Ich bin wieder mit dabei.
Alleine die Materialwahl ist schon spannend zu lesen ….. was es alles gibt.
Was es nicht alles gibt...
Nachdem ich schon einen Badeschwamm, mit Hausmitteln, zu einem Füller umfunktioniert habe, muss ich sagen, daß ich ein echter Fan von stabilisierten Naturmaterialien geworden bin... Ohne aufwändige Vakuumanlage ist, das gekaufte Material, aber besser.
Vor allem bei dem, vermeintlich, robusten Werkstoff Holz, macht das Stabilisieren Sinn. Passungen bleiben Passungen - es reißt nichts, schwindet nichts, verzieht sich nichts und Feuchtigkeit wird auch nicht aufgenommen...
Hier habe ich noch ein paar Fotos zum Thema "was es nicht alles gibt":
16383965560050.jpg
Großer Messergriffblock - reicht locker für 4 Füllfederhalter
16383965560050.jpg (154.24 KiB) 3075 mal betrachtet
16383964066620.jpg
Was ist das???
16383964066620.jpg (165.3 KiB) 3075 mal betrachtet
Um Eure Fantasie anzuregen, kommt die Auflösung erst im nächsten Beitrag... Nur so viel vorab - ich habe mir diesen Block damals für den Griff eines, selbst geschmiedeten, Küchenmessers gekauft - es besteht also ein Bezug zum Kochen. Es handelt sich auch um ein stabilisiertes Naturmaterial...
Falls Ihr raten möchtet, würde ich mich sehr über Eure Lösungsvorschläge freuen! :)
Ein weiteres stabilisiertes Material - diese Platte wird irgendwann die Basis für einen "Deskpen".
16383968030200.jpg
Ein wunderschönes Abbild des Sternenhimmels - in Schwarz und Gold
16383968030200.jpg (153.62 KiB) 3075 mal betrachtet
Diese Platte ist ebenfalls von der Firma "Raffir" und besteht aus drei Ebenen von, geprägten, Messinggeweben die in semitransparentes, schwarzes Kunstharz eingebettet wurden. Die Seitenansicht verrät den Aufbau.
16383966680860.jpg
Seitenansicht der "Planetenplatte"
16383966680860.jpg (127.87 KiB) 3075 mal betrachtet
Es gibt wirklich viele, interessante Materialien - die sich teilweise auch für den Füllerbau eigenen!
Deshalb baue ich auch so gerne, neben der Beschäftigung mit alten Füllern, auch mal etwas neues. Die meisten angebotenen Bausätze, sind von guter Qualität und eröffnen, für kleines Geld, eine Fülle kreativer Möglichkeiten. Oft besteht die Option einen Bausatz zu erwerben, der (vom Griffstück her) für entsprechende "Bock - Tripel" ausgelegt ist. Hier besteht dann die Möglichkeit aus dem vollen zu schöpfen - von einfach, oder zweifarbig vergoldet, über blanken Edelstahl (auch in Kalligraphiebreiten), Titanfedern, 750er Goldfedern auch zweifarbig, bis hin zur, doch sehr speziellen, EKG Goldfeder, die als Schlitz zwischen den Schenkeln eine EKG ähnliche Sinuskurve aufweist.
Doch ich schweife ab.
Eigentlich wollte ich etwas zur Bearbeitung des Mammutbackenzahnes erzählen - mache ich gleich im Anschluss, - sorry für das "Offtopic"...
Grüße Andi

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Pelle13
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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von Pelle13 » 02.12.2021 0:56

Wow, einen stabilisierten und bläulich eingefärbten Mammut-Backenzahn als Kugelschreiberschaft zu verwenden, ist so mit das abgefahrenste, was ich je gehört habe! 8-)
Ich schaue Dir bei diesem Projekt wieder einmal sehr gerne über die Schulter.

Liebe Grüße,
Dagmar
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)

rubicon
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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von rubicon » 02.12.2021 7:52

Das hört sich spannend an. Letztes Jahr im Juni habe ich beim Moorschmied einen Schmiedekurs gemacht, bei dem man am Ende sein selbstgeschmiedetes Damastmesser mit nach Hause nehmen kann. Dort gab es neben diversen Harthölzern für die Griffe auch viele von diesen stabilisierten Hölzern und diverse Acrylblöcke. Die schauen schon cool aus.
Zu deiner Rateaktion: es sieht für mich nach irgendwelchen Blättern/Gräsern aus, die vor dem eingießen getrocknet wurden. Mein erster Gedanke war Bärlauch.
LG
Andrea

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Kormoranfeder
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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von Kormoranfeder » 02.12.2021 18:27

Auch wenn ich sicher falsch liege, es sieht aus wie dieser geschälte Käse.
Carsten

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Edelweissine
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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von Edelweissine » 02.12.2021 18:29

Du schälst Käse :D :D :D ?
Meinst Du diesen?
https://www.google.com/search?q=tête+de ... 1280&dpr=1
Gruß,
Heike

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Kormoranfeder
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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von Kormoranfeder » 02.12.2021 18:34

Genau den
Carsten

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Wurmbunt
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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von Wurmbunt » 03.12.2021 22:31

Hallo,
das ist ja unglaublich...
rubicon hat geschrieben:
02.12.2021 7:52
...
Zu deiner Rateaktion: es sieht für mich nach irgendwelchen Blättern/Gräsern aus, die vor dem eingießen getrocknet wurden. Mein erster Gedanke war Bärlauch.
Von den Füllerschäften sind ja schon einige Exoten bekannt, z. B. die, in Kunstharz eingebetteten, Kaffeebohnen... Das der abgebildete Block aber so leicht "durchschaubar" ist, wirft ein schlechtes Licht auf meine eigene Vorstellungskraft (ich musste erst nachfragen). :roll:
Es ist zwar kein Bärlauch, sondern ganz banaler Lauch, aber trotzdem - Respekt - sehr gut erkannt!
Käse wäre auch lustig, das müsste dann aber eher 100 Jahre alter Pecorino sein (ohne Restfeuchtigkeit), sonst wird ganz schnell Gorgonzola daraus... ;)
Doch zurück zum Mammutbackenzahn.
Das Stück, das ich mir ausgesucht habe, gehört zu den am schwierigsten zu verarbeitenden Materialien, die ich je in den Fingern hatte. Das möchte ich jetzt nicht verallgemeinern, da ich vorher noch nie eine Kauplatte, von welchem Tier auch immer, bearbeitet habe. Zähne (Warzenschwein z.B.) schon...
Ich bin mir nicht sicher, ob eventuell schon eine partielle Versteinerung stattgefunden hat, oder die Bereiche mit dem Zahnschmelz einfach brutal hart sind. Fakt ist jedenfalls, daß sich extrem harte- mit relativ weichen Bereichen abwechseln. Darüber hinaus mag das Material absolut keine Wärme. Die harten Strukturen reißen und brechen aus, während das Kunstharz schmilzt und oberflächlich verbrennt. Werkzeugschneiden sind auch nicht scharf auf diese Zähne und verlieren beleidigt ihren Biss. ;)
Alleine zum zurechtschneiden des Rohlings an der Bandsäge habe ich zwei Bänder (gute Uddenholm Metallsägebänder) verschlissen - und der Schnitt war nur 8 cm lang, bei 1,5 cm Materialstärke...
16383103799050.jpg
Puuh, endlich zurechtgeschnitten
16383103799050.jpg (141.17 KiB) 2853 mal betrachtet
Das nächste Mal nehme ich einen elektrischen Fließenschneider, mit Diamantscheibe, das hätte auch den Vorteil einer permanenten Wasserkühlung des Schneidgutes! Außerdem sind die Diamanten in der "Billigscheibe" aus dem Baumarkt, die mein günstiger Fließenschneider hat, sehr grob, was ein Verkleben durch das Kunstharz vermeiden würde...
Durchgängig harte Dinge lassen sich nämlich mit feinen Diamantwerkzeugen sehr angenehm, und auch verhältnismäßig schnell, bearbeiten. Hier mal ein Bild von einem Ring für eine Angelrute (ja gespiesste Fliegenruten baue ich auch ab und zu...). Traditionell gehört auf so eine filigrane Bambusrute ein Leitring aus Achat (dieser hier soll eine Eintagsfliege darstellen, deren Flügel den Achatring, der in diesem Fall aus Tigerauge besteht, halten - die Augen sind keine Achatperlen)
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Leitring für eine Fliegenrute
16385569172410.jpg (148.68 KiB) 2853 mal betrachtet
Das Schneiden des Halbedelsteines ist, wie schon gesagt, nicht problematisch - die winzigen Diamantsplitter arbeiten sich schnell und sauber in den Stein. Mit etwas Wasser zur Kühlung, wird auch der Abrieb abtransportiert und die Schneidkörper bleiben sauber.
Ganz anders bei meinem Backenzahn - schleifen mit groben Körpern funktioniert ganz gut, feinere Schleifmedien setzen sich, bedingt durch die Kunstharzbindung, sofort zu und tragen nichts mehr ab.
Nachdem der Stiftkörper zugeschnitten war, musste ich ein Loch in's Zentrum bohren, um die Messinghülse des Bausatzes einzukleben.
Das war ein Abenteuer an sich! 8-)
Ich mag so was ja schon, wenn nicht alles auf Anhieb, standardmäßig und nach Schema-F funktioniert. Aber wenn beim Aufbohren Material im Bereich von 100€ zerbröselt, steigt auch bei mir der Adrenalinspiegel...
Deshalb möchte ich hier, ganz ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, meine Erfahrungen mitteilen.
Bohren mit, geschärften Steinbohrern - wie im Internet empfohlen - funktioniert NICHT.
Die stumpfwinkligen Schneiden, auch wenn sie frisch geschliffen sind, schaben das Material eher, als es wirklich zu schneiden. Es ist nicht ganz so desaströs, wie der Versuch mit einem normalen Metallbohrer zu arbeiten - das Rattern durch die unterschiedliche Härte des Schneidgutes wird reduziert - aber die Wärmeentwicklung ist viel zu groß.
Die nächste Empfehlung aus dem Netz war, (Metall-) Bohrer in Vollhartmetall, oder Hatmetallbeschichtete- zu verwenden.
Das funktioniert NICHT.
Bei entsprechend hoher Wandstärke des Backenzahns und kleinen Bohrern geht das. Ich habe mein 15x15mm im Querschnitt messendes, 8cm langes, Material mit einem 3,5mm Vollhartmetall-Bohrer zentrisch aufgebohrt (in der Drehbank). Schon beim ersten Zentimeter spürte ich allerdings die unterschiedlich harten Schichten und auch mit wenig Vorschub und viel Wasser, war schon diese Bohrung ein "Balanceakt".
Beim Versuch die Bohrung auf 10mm zu erweitern, fing das Bohrgut an zu schwingen, der Bohrer ratterte und der Backenzahn löste sich in einzelne Splitter auf.
Kein Spaß, wenn der cm auf 20€ kommt...
Aufbohren klappt bestimmt, wenn die Wandstärke entsprechend gewählt wird, aber wer mag bei so teuren Materialien schon einen 5x5 cm Klotz bohren, wenn nur 12mm Durchmesser benötigt werden? :?
WAS FUNKTIONIERT.
Die Lösung kam wieder aus dem Baumarkt!
Diamantbeschichtete Bohrkronen für Fließen - und zwar nicht die teuren (die für Fließen und Naturstein die erste Wahl sind) sondern die billigsten die zu finden waren!
Hier geht es nicht um Standzeit, oder saubere Ränder der Bohrung im Bereich Fließenbearbeitung, sondern einfach nur um möglichst große Schleifpartikel. Die billigste Bohrkrone für 8€ ist genau richtig! Mit, gefühlt, Körnung 80, war der Schneidbereich des Fließenbohrers grob genug, frei zu bleiben und dem "Kunstharz-Kleber" zu wiederstehen.
16383099756090.jpg
Grobe Bohrkrone für Fließen
16383099756090.jpg (148.89 KiB) 2853 mal betrachtet
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Jo - ein Loch in der Mitte und der Schaft ist noch ganz
16383102422100.jpg (142.88 KiB) 2853 mal betrachtet
Übrigens ist ein weiterer Nachteil des schönen Materials, daß es bei der Bearbeitung "höllisch" stinkt!
Es ist zwar fossil, riecht aber beim schleifen, wie frisches Horn, oder Knochen - also besser nicht in der Wohnung verarbeiten.
Grüße Andi

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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von Edelweissine » 03.12.2021 22:53

Lieber Andi,
um Deinen finanziellen Verlust tut es mir leid - vielleicht solltest Du Eintritt für Deinen Faden nehmen? Spannend genug ist er allemal, das Material gefällt mir jetzt noch sehr viel besser.
Gruß,
Heike

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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von Ch.Masche » 05.12.2021 11:14

Toller Beitrag, vielen Dank. Hast du gekühlt, beim Bohren mit dem Fliesenbohrer ? Oder eben "einfach" mit Gefühl?
Christian
Instagram: @werschreibtkuesstbesser

Gewerbliche Website:
https://masche-fountain-pens.de/

Impressum:
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Re: Fossilien und Schreibgeräte

Beitrag von Wurmbunt » 05.12.2021 15:42

Hallo,
danke für die rege Beteiligung!
Edelweissine hat geschrieben:
03.12.2021 22:53
Lieber Andi,
um Deinen finanziellen Verlust tut es mir leid - vielleicht solltest Du Eintritt für Deinen Faden nehmen? Spannend genug ist er allemal, das Material gefällt mir jetzt noch sehr viel besser.
Finanzieller Verlust... Nun ja, aber so habe ich das eigentlich nicht ausdrücken wollen.
Es ist normal, und natürlich trotzdem ärgerlich, dass neue Materialien eine "Eingewöhnungszeit" erfordern. Dabei geht eben auch einmal etwas kaputt - ich würde diese Verluste eher als "Lehrgeld" bezeichnen. Mit der Informationsflut im Internet, ist es natürlich möglich, diese Eingewöhnungsphase zu verkürzen. Aber, wie oben schon beschrieben, funktioniert nicht immer alles so, wie beschrieben. Was bei einem, speziellen, Werkstück gute Ergebnisse bringt, kann beim nächsten zum Totalausfall führen. Deshalb kommt eben keiner darum herum eigene Erfahrungen zu sammeln.
Hier zu berichten, was bei mir funktioniert hat, oder eben auch nicht, könnte ein weiterer Brocken Information sein, der Jemandem helfen könnte, seine "Eingewöhnungsphase" kurz zu halten. Das war jedenfalls meine Intention für diese Beitragsserie! :)
Ch.Masche hat geschrieben:
05.12.2021 11:14
Toller Beitrag, vielen Dank. Hast du gekühlt, beim Bohren mit dem Fliesenbohrer ? Oder eben "einfach" mit Gefühl?
Christian
Auf jeden Fall reichlich Wasser!
Ich habe die Bohrung auf meiner Drehbank erzeugt, der offensichtliche Vorteil ist natürlich, das die Bohrung auch wirklich zentrisch und parallel zum Rohling wird. Der zweite Vorteil liegt darin, daß das Werkstück rotiert und das Werkzeug still steht. So war es mir möglich, den Fließenbohrer mit der Schaftöffnung nach oben einzuspannen. Mit einer Pipette konnte ich nun während des Bohrens immer wieder Wasser in die Schaftöffnung einbringen, das durch den hohlen Bohrerschaft zu den Diamanten vordringen konnte.
Ohne Kühlung wird das Kunstharz zu warm und verklebt beim schmelzen auch die groben Schleifkörper auf diesem Werkzeug.
Um die Maschinenführung der Drehbank vor Wasser und Schleiffstaub zu schützen, habe ich einfach einen öligen Lappen untergelegt.
Grüße Andi

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