Frage zu Glyzerin

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newlife
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Frage zu Glyzerin

Beitrag von newlife »

Hallo!

Ich habe eine Frage, die sich insbesondere an Chemiker richtet, vielleicht haben wir ja den einen oder anderen an Bord. Oft mache ich mit frisch eingebauten Korken die Erfahrung, dass sie nach einiger Zeit in der Sammelmappe an Umfang verloren haben, geschrumpft sind, trotz Tränkens in heißem Wachs. Nun kommt mir der Gedanke, da Glyzerin hygroskopisch ist, es mal damit zu versuchen, in der Hoffnung, dass der Kork nicht so leicht austrocknet.

Glyzerin ist ja hautverträglich. Weiß jemand von euch, wie es mit Kunststoffen aussieht, Zelluloid und Konsorten? Könnte man Glyzerin und Wachs erhitzen und mischen? Kann das überhaupt was bringen, was meint ihr?
Grüße von Klaus!
Blautiger
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Re: Frage zu Glyzerin

Beitrag von Blautiger »

Versuch macht kluch :wink:
Ich würde aber nur das Wachs erhitzen und das Glyzerin zugeben, da Glyzerin schon bei niedrigen Temperaturen verdampft, ~60°C.
Glyzerin wird ja auch für allerelei Kosmetika eingesetzt (Cremes etc.), vielleicht siehst Du Dich mal in dem Bereich nach "Rezepten" um.
Gruß
Andreas
PEOPLES
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Re: Frage zu Glyzerin

Beitrag von PEOPLES »

also zumindest wird das Zeug auch zur Gummi-Pflege von Autodichtungen ect. genutzt.
minimax
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Re: Frage zu Glyzerin

Beitrag von minimax »

Also da Glycerin einen Siedepunkt (=Zersetzung) von 290°C hat, wird es bei 60°C kaum verdampfen. Zudem ist es ja hygroskopisch und bindet Wasser an sich. Da braucht es dann über 100°C um das Wasser raus zu bekommen. Selbst bei frisch gekauftem ist ein wenig Wasser schon drin. (0,1-3%)

Also die Idee ist gut. Glycerin ist recht harmlos, hat kaum Lösungsmitteleigenschaften also ist gut verträglich für Materialien. Mit Wachs mischen könnte man versuchen. Es ist aber Bestandteil von natürlichen Ölen also man könnte es auch mit einem Tropfen Öl mischen.

Es ist wasserlöslich.
newlife
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Re: Frage zu Glyzerin

Beitrag von newlife »

Hey, minimax, danke für deine Antwort, das weckt meinen Optimismus! Bist du vom Fach? Vielleicht hast du ja dann auch eine Antwort darauf, warum ein in Wachs getränkter Kork überhaupt schrumpfen kann!? Gut, man kann z. B. beobachten, dass das Wachs in dem Gefäß, in dem man den Kork erhitzt, Volumen beim Abkühlen verliert. Das beantwortet aber nicht die oft in meinem Hirn rotierende Frage, warum sich dieses Schrumpfen bei einem gewachsten Kork über so lange Zeit hinziehen sollte. Abgekühlt ist abgekühlt, denke ich, und da meiner Erfahrung nach das Wachs in meinem immer wieder benutzten Töpfchen nicht weiter schrumpft, warum sollte es dann der Kork tun und im Lauf der Zeit an Umfang und Dichtwirkung verlieren? Schließlich warte ich ja beim Köcheln ab, bis keine Luftbläschen mehr aus dem Kork kommen, das Material also mit Wachs gesättigt sein müsste.

Falls du noch mehr Erhellendes zu diesem Thema beizutragen hättest, würde ich mich freuen! Glyzerin wird auf jeden Fall ein zusätzlicher zukünftiger Bestandteil beim Tränken sein. Es mag zwar an diesen Problemen mit dem organischen Material liegen, dass man im Lauf der Zeit zu Kunststoff übergegangen ist, aber trotz alledem müssen ja frühere Hersteller gewährleistet haben, dass ein Füller auch nach längerer Zeit im Tresen beim Verkauf noch zu befüllen war. Vielleicht ist im Lauf der Zeit Wissen abhanden gekommen, ich würde dem gern auf die Spur kommen.

Danke für deine Antwort! Hast du auch einen echten Namen?
Grüße von Klaus!
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Cepasaccus
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Re: Frage zu Glyzerin

Beitrag von Cepasaccus »

Also bei meinem Traenkversuchen ist der Kork mehr auf dem Wachs geschwommen als dass er sich wirklich vollgesogen haette. Ich denke, dass da immer noch Feuchtigkeit drin ist und immer noch genuegend Poren, durch die sich diese verfluechtigen kann, wodurch dann der Kork eben schrumpft, wenn auch langsamer.

Cepasaccus
Blautiger
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Re: Frage zu Glyzerin

Beitrag von Blautiger »

minimax hat geschrieben:Also da Glycerin einen Siedepunkt (=Zersetzung) von 290°C hat, wird es bei 60°C kaum verdampfen.

Du hast natürlich mit einem recht, Glycerin zersetzt sich bei 290°C, dabei wird dann Acrolein freigesetzt. Es verdampft aber schon wesentlich früher, sonst würde keine E-Zigarette funktionieren und auch keine Disco-Nebelmaschine.
Prof. Dr. Dr. Ruhlmann: Acrolein bildet sich bei der Überhitzung von Glycerin, das dann zu Acrolein und Wasser zerfällt, allerdings erst bei Temperaturen ab 200°C. Da bei der e-Zigarette lediglich Temperaturen von 80°C entstehen, kann sich kein Acrolein bilden.
Würde sich Acrolein freisetzen, wäre die Dampfe ungeniessbar und auch der Discobesuch :mrgreen:
Gruß
Andreas
minimax
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Re: Frage zu Glyzerin

Beitrag von minimax »

Hallo Andreas,

das hier die Zersetzung relevant ist, habe ich nie gesagt. So hoch wird hier nicht geheizt.

Aber woher die Zahl 60°C bei Normaldruck?
Das ist wie beim Wasser und jeder Flüssigkeit mit Dampfdruck. Je nach Dampfdruck, gibt es ein mehr oder weniger starkes Verdunsten der Substanz. (Bzw. Sublimieren von Eis trotz dauerhaft unter 0°C...)

Aus meiner allgemeinen Erfahrung heraus habe ich geschrieben, dass hygroskopische Substanzen nicht so leicht verdunsten, sondern bei Raumtemperatur offen gelagert meißt noch mehr werden und Gefäße überlaufen. Also die Substanz so viel Wasser aus der Luftfeuchtigkeit bindet und sich selbst damit verdünnt, das das Volumen zunimmt.
Wie stark der Effekt beim Alkohol Glycerin ist, weiß ich nicht. Wenn du recht hast, dann gering bzw. ein starkes Verdunsten bei 60°C vorhanden.
Bitte um Quellenagabe zu den 60° C (oder Bauchgefühl?) und wie groß es mengenmäßig ist, die Verdunstung.

Ansonsten auf eine andere Frage vom Themenstarter: Mein Beruf ist Dipl. Chem.

Gruß André
Zuletzt geändert von minimax am 02.04.2014 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
Blautiger
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Re: Frage zu Glyzerin

Beitrag von Blautiger »

minimax hat geschrieben: Aber woher die Zahl 60°C bei Normaldruck?
Das ist wie beim Wasser und jeder Flüssigkeit mit Dampfdruck. Je nach Dampfdruck, gibt es ein mehr oder weniger starkes Verdunsten der Substanz. (Bzw. Sublimieren von Eis trotz dauerhaft unter 0°C...)


Bitte um Quellenagabe zu den 60° C (oder Bauchgefühl?) und wie groß es mengenmäßig ist, die Verdunstung.

Genaue Quellenangaben kann ich so leider nicht geben, die Informationen stammen aus Foren in denen auch regelmässig Studien und Untersuchungen verlinkt werden. Und natürlich aus persönlicher Erfahrung :mrgreen:
Es ist eben so, daß bei einer E-Zigarette in Verbindung mit dem Liquid eine Temperatur von 60-80°C erreicht wird, dabei verdampft/verdunstet das Liquid und man kann es inhalieren.
Die Zusammensetzung des Liquids besteht aus PG (Propylenglykol) und/oder VG (Glycerin) und evtl. Wasser, das Aroma ist in PG gelöst und wird meist mit 1-8% beigemischt.
Es gilt auch, je mehr VG, desto mehr Dampf und es gibt auch genügend, die VG mit einem Wasseranteil von 5-20% dampfen. Das Wasser dient lediglich dazu, die Viskosität des VG zu verringern.
Natürlich kann ich es auch übertreiben und einen Akku nutzen, der 30A abgibt, einer 0,3 Ohm Wicklung und das bei zu wenig Liquidnachfluss. Da weiss man dann wie Acrolein schmeckt :shock:
Gruß
Andreas
newlife
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Re: Frage zu Glyzerin

Beitrag von newlife »

E-Zigarette hin, E-Zigarette her - ich habe den Eindruck, dass Paraffin und Glyzerin sich gut vertragen werden. Der Schmelzpunkt von Paraffin liegt ja nicht so viel höher als beim Glyzerin mit 60°C, bei etwa 80°C, somit muss man keine Sorge haben, dass das eine sich bereits verflüchtigt, wenn das andere gerade schmilzt. Jetzt muss ich nur abwarten, bis mir der nächste Kandidat mit defektem Kork über den Weg läuft, dann geht es ans Testen! Ich werde wohl vorab probieren müssen, wie sich eine Mischung beim Abkühlen verhält, denn das Endprodukt soll ja nicht schmierig sein . . .

Danke für eure Beteiligung! :D
Grüße von Klaus!
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Cepasaccus
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Re: Frage zu Glyzerin

Beitrag von Cepasaccus »

Glycerin schmilzt bei 18°C. Paraffin schmilzt bei bis zu 80°C, aber es gibt auch bei Raumtemperatur flüssiges Paraffin. Je nachdem wie gross die Molekuele sind.
minimax
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Re: Frage zu Glyzerin

Beitrag von minimax »

Als Kerzenwachs fest, ja aber es gibt wie schon geschrieben, auch Paraffinöl und das ist flüssig bei Raumtemperatur und gibt es bestimmt in der Apotheke. Darin werden luftempfindliche (feuergefährliche) Metalle wie Natrium und Kalium gelagert. Das Öl hat sehr geringe Dichte und die Metalle gehen unter. So kommt keine Luft ran.
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