Versuch eines Buchbindethreads
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- Holunderbeere
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Re: Versuch eines Buchbindethreads
Hier habe ich noch ein Foto von zwei fertigen Kapitalbändern in den fertigen Büchern.
Das mit dem Lederhäubchen, das das Kapitalband teilweise bedeckt, gefällt mir schon richtig gut. Dafür wird beim Umschlagen des Leders um die Einbandpappe ein Überstand stehen gelassen, der dann in Form gedrückt wird. Das ist eine der fummeligsten Aufgaben, die mir beim Buchbinden bisher begegnet sind, und daran herrscht nun wirklich kein Mangel bei dieser Tätigkeit. Das Leder muss äußerst dünn sein und der Überstand genau richtig bemessen.
Wenn ich dabei bin, denke ich jedes Mal, dass das niemals etwas werden wird. Die Ergebnisse sind dann zumeist doch ganz brauchbar, aber darauf, dass der Knoten so richtig platzt, warte ich noch.
Sehr geholfen hat bei dieser Aufgabe der Tip aus dem verlinkten Tutorial, Mehlkleister zu verwenden. Der trocknet nämlich so langsam, dass man es nicht gleich beim ersten Versuch richtig machen muss.
Das ist ein kleines Buch aus Tomoe River. Tomoe River ist noch immer ein bisschen meine Nemesis. Das hat für allem mit seiner geringen Dicke und Rutschigkeit zu tun und geht schon damit los, den Buchblock gerade zu schneiden. Ich musste mehrmals nachkorrigieren, weswegen der Buchblock am Ende breiter als hoch geworden ist.
Besonders ärgerlich war allerdings, dass sich die Vorsatzlage, für die ich extra etwas stärkeres Papier verwendet hatte, mit den anderen Lagen nicht gut genug verbunden hat. Kaputt gehen wird das Buch deswegen nicht, weil es über die Rückeneinlage und die Heftbänder noch immer gut genug zusammenhält, aber trotzdem ist es irgendwie ein "Schandfleck". Schade, es sieht oberflächlich gar nicht so aus.
Das ist einer der anderen Franzbände, die ich gemacht habe und mit dem ich deutlich zufriedener bin. Das Papier ist Clairmail 60 g und verarbeitet sich deutlich angenehmer als Tomoe River.
Ich mag dieses "massive" Gefühl, wenn man einen Franzband in der Hand hat. Man merkt, dass Deckel und Buchblock eine Einheit sind. Wenn das Buch geschlossen ist, gibt es keine Hohlräume, nichts gibt nach.
Braunes Leder und florentinisches Papier sind für mich ein echtes dream team. Ich weiß gar nicht, warum das so gut zusammen aussieht, aber das Rankenmuster passt wirklich zu fast allen Brauntönen. Dieses ist ein recht kaltes Dunkelbraun.
Das war mal wieder genug der Bilderschlacht für heute! Ich hoffe, ich habe den einen oder anderen inspiriert, vielleicht auch mal wieder etwas zu zeigen?
Viele Grüße,
Barbara
Das mit dem Lederhäubchen, das das Kapitalband teilweise bedeckt, gefällt mir schon richtig gut. Dafür wird beim Umschlagen des Leders um die Einbandpappe ein Überstand stehen gelassen, der dann in Form gedrückt wird. Das ist eine der fummeligsten Aufgaben, die mir beim Buchbinden bisher begegnet sind, und daran herrscht nun wirklich kein Mangel bei dieser Tätigkeit. Das Leder muss äußerst dünn sein und der Überstand genau richtig bemessen.
Wenn ich dabei bin, denke ich jedes Mal, dass das niemals etwas werden wird. Die Ergebnisse sind dann zumeist doch ganz brauchbar, aber darauf, dass der Knoten so richtig platzt, warte ich noch.
Sehr geholfen hat bei dieser Aufgabe der Tip aus dem verlinkten Tutorial, Mehlkleister zu verwenden. Der trocknet nämlich so langsam, dass man es nicht gleich beim ersten Versuch richtig machen muss.
Das ist ein kleines Buch aus Tomoe River. Tomoe River ist noch immer ein bisschen meine Nemesis. Das hat für allem mit seiner geringen Dicke und Rutschigkeit zu tun und geht schon damit los, den Buchblock gerade zu schneiden. Ich musste mehrmals nachkorrigieren, weswegen der Buchblock am Ende breiter als hoch geworden ist.
Besonders ärgerlich war allerdings, dass sich die Vorsatzlage, für die ich extra etwas stärkeres Papier verwendet hatte, mit den anderen Lagen nicht gut genug verbunden hat. Kaputt gehen wird das Buch deswegen nicht, weil es über die Rückeneinlage und die Heftbänder noch immer gut genug zusammenhält, aber trotzdem ist es irgendwie ein "Schandfleck". Schade, es sieht oberflächlich gar nicht so aus.
Das ist einer der anderen Franzbände, die ich gemacht habe und mit dem ich deutlich zufriedener bin. Das Papier ist Clairmail 60 g und verarbeitet sich deutlich angenehmer als Tomoe River.
Ich mag dieses "massive" Gefühl, wenn man einen Franzband in der Hand hat. Man merkt, dass Deckel und Buchblock eine Einheit sind. Wenn das Buch geschlossen ist, gibt es keine Hohlräume, nichts gibt nach.
Braunes Leder und florentinisches Papier sind für mich ein echtes dream team. Ich weiß gar nicht, warum das so gut zusammen aussieht, aber das Rankenmuster passt wirklich zu fast allen Brauntönen. Dieses ist ein recht kaltes Dunkelbraun.
Das war mal wieder genug der Bilderschlacht für heute! Ich hoffe, ich habe den einen oder anderen inspiriert, vielleicht auch mal wieder etwas zu zeigen?
Viele Grüße,
Barbara
Füllerliebhaberin, Vollblutbibliophile & halbseidene Buchbinderin. Internetpräsenz inner Mache.
Der Füllerblog der Holunderbeere: http://thesebeautifulpens.blogspot.com
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Re: Versuch eines Buchbindethreads
Holunderchen,
kannst du bitte erklären, warum die Bücher am Rücken so einen schönen Buckel haben?
kannst du bitte erklären, warum die Bücher am Rücken so einen schönen Buckel haben?
Bei Problemen mit meiner Rechtschreibung und grammatikalischen Fähigkeiten,
haben Sie das Recht alle peripheren und kapazitiven HID zu deaktivieren.
Re: Versuch eines Buchbindethreads
Das sind Bünde bzw. falsche Bünde.
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCnde_(Buchbinderei)
https://de.wikipedia.org/wiki/Franzband
Grüße, Uwe
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCnde_(Buchbinderei)
https://de.wikipedia.org/wiki/Franzband
Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
- Holunderbeere
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Re: Versuch eines Buchbindethreads
Moin moin,
Uwe hat natürlich recht!
Die falschen Bünde simulieren die Kordeln, auf die das Buch geheftet ist. In Wirklichkeit sind die letzten Bücher aber auf flache Bänder geheftet, die im Inneren versteckt sind, und die Bünde sind nur eine Dekoration aus Lederstreifen.
Echte Bünde gibt es auch. Das ist haptisch ein interessantes Erlebnis, weil man am Rücken spürt, wie die Kordeln "arbeiten", wenn man das Buch aufschlägt. Optisch hat es mich aber nicht überzeugt und das Leder am Rücken wird dadurch auch sehr strapaziert, weil es jede Bewegung mitmachen muss.
Viele Grüße,
Barbara
Uwe hat natürlich recht!
Die falschen Bünde simulieren die Kordeln, auf die das Buch geheftet ist. In Wirklichkeit sind die letzten Bücher aber auf flache Bänder geheftet, die im Inneren versteckt sind, und die Bünde sind nur eine Dekoration aus Lederstreifen.
Echte Bünde gibt es auch. Das ist haptisch ein interessantes Erlebnis, weil man am Rücken spürt, wie die Kordeln "arbeiten", wenn man das Buch aufschlägt. Optisch hat es mich aber nicht überzeugt und das Leder am Rücken wird dadurch auch sehr strapaziert, weil es jede Bewegung mitmachen muss.
Viele Grüße,
Barbara
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- Holunderbeere
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Re: Versuch eines Buchbindethreads
Hallo zusammen,
Kennt ihr solche Tage, an denen einem das Pech an den Fingern zu kleben scheint und man einfach nichts so richtig zustande bekommt?
Das vergangene Wochenende hatte bei mir gleich zwei solcher Tage, dabei war meine Vorfreude so groß gewesen, ein paar neue Materialien auszuprobieren und nach einer sehr vollen und stressigen Woche ein paar ruhige Stunden am Buchbindetisch verbringen zu können. Nix war's, jedenfalls mit der Ruhe - wie von Zauberhand stimmten Maße nicht, bei den koptischen Bindungen verknoteten sich ständig die Fäden oder mussten angestückelt werden, andere Knoten wollten nicht halten und soviel Leder geschrottet und anschließend durch die Gegend geschmissen wie an diesen Tagen habe ich schon lange nicht mehr. In so einer Stimmung ist es dann ja auch kein Wunder, wenn man mit den Ergebnissen nicht zufrieden ist.
Sei's drum, auch wenn es nicht immer große und deutlich sichtbare Fortschritte gibt, ich habe einiges gelernt und heute habe ich schon wieder neue Ideen und das nächste Wochenende kommt bestimmt.
Eine Erkenntnis des Wochenendes: Es kann eine gute Idee sein, die Sachen, die man ständig braucht, in mehrfacher Ausfertigung am Arbeitsplatz zu haben, in meinem Fall zB Falzbeine, Lineale, Leimpinsel und Bleistifte. Diese Dinge kosten auch nicht die Welt und so braucht man, während man flucht, immerhin nicht noch rohrspatzgleich nach dem Falzbein zu suchen.
Fotos gibt's beim nächsten Mal wieder.
Viele Grüße,
Barbara
Kennt ihr solche Tage, an denen einem das Pech an den Fingern zu kleben scheint und man einfach nichts so richtig zustande bekommt?
Das vergangene Wochenende hatte bei mir gleich zwei solcher Tage, dabei war meine Vorfreude so groß gewesen, ein paar neue Materialien auszuprobieren und nach einer sehr vollen und stressigen Woche ein paar ruhige Stunden am Buchbindetisch verbringen zu können. Nix war's, jedenfalls mit der Ruhe - wie von Zauberhand stimmten Maße nicht, bei den koptischen Bindungen verknoteten sich ständig die Fäden oder mussten angestückelt werden, andere Knoten wollten nicht halten und soviel Leder geschrottet und anschließend durch die Gegend geschmissen wie an diesen Tagen habe ich schon lange nicht mehr. In so einer Stimmung ist es dann ja auch kein Wunder, wenn man mit den Ergebnissen nicht zufrieden ist.
Sei's drum, auch wenn es nicht immer große und deutlich sichtbare Fortschritte gibt, ich habe einiges gelernt und heute habe ich schon wieder neue Ideen und das nächste Wochenende kommt bestimmt.
Eine Erkenntnis des Wochenendes: Es kann eine gute Idee sein, die Sachen, die man ständig braucht, in mehrfacher Ausfertigung am Arbeitsplatz zu haben, in meinem Fall zB Falzbeine, Lineale, Leimpinsel und Bleistifte. Diese Dinge kosten auch nicht die Welt und so braucht man, während man flucht, immerhin nicht noch rohrspatzgleich nach dem Falzbein zu suchen.
Fotos gibt's beim nächsten Mal wieder.
Viele Grüße,
Barbara
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Re: Versuch eines Buchbindethreads
Natürlich wünsche ich Dir nach dem Wochenende für die nächste Woche ein gutes Augenmaß und kreative Ideen und viele, viele Bleistift, Lineale und Falzbeine in greifbarer Nähe. Ich freue mich auf neue Fotos und Angebote.Holunderbeere hat geschrieben:Hallo zusammen,
Kennt ihr solche Tage, an denen einem das Pech an den Fingern zu kleben scheint und man einfach nichts so richtig zustande bekommt?
Eine Erkenntnis des Wochenendes: Es kann eine gute Idee sein, die Sachen, die man ständig braucht, in mehrfacher Ausfertigung am Arbeitsplatz zu haben, in meinem Fall zB Falzbeine, Lineale, Leimpinsel und Bleistifte. Diese Dinge kosten auch nicht die Welt und so braucht man, während man flucht, immerhin nicht noch rohrspatzgleich nach dem Falzbein zu suchen.
Viele Grüße,
Barbara
Re: Versuch eines Buchbindethreads
Danke euch für die Erklärung
Gibt es irgendwo eine Anleitung zu dieser Art? In den Links fand ich nur
die unschöne Methode ohne einen Rücken.
Gibt es irgendwo eine Anleitung zu dieser Art? In den Links fand ich nur
die unschöne Methode ohne einen Rücken.
Bei Problemen mit meiner Rechtschreibung und grammatikalischen Fähigkeiten,
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- Holunderbeere
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Re: Versuch eines Buchbindethreads
Else Marie, danke!
Freddy, hier ein paar Links zum Thema!
Einfache Anleitung zur Fadenheftung: http://lost-im-papierladen.blogspot.de/ ... eines.html
Auf der Seite gibt es noch weitere sehr empfehlenswerte Tutorials, zB zur Herstellung des Bucheinbands selbst, wenn man den Buchblock schon hat - es gibt ja fertige zu kaufen, die durchaus sehr gut sind und für den Einstieg, wie ich finde, super.
Eine weitere, eher minimalistische Anleitung für ein ledergebundenes Buch (englisch): http://veterokforbooks.tumblr.com/post/ ... ook-part-1
Die komplexeste, aber auch umfassendste und bei Gelingen schickste Variante (englisch):
http://papercutbindery.blogspot.de/2012 ... chive.html
Leider ist ein Ledereinband immer mit etwas Gefummel verbunden, weil man die Kanten des Leders ausdünnen muss und das braucht etwas Werkzeug und Übung. Buchleinen und Papier sind da unkomplizierter.
Bei Fragen helfe ich gerne soweit mir möglich aus und natürlich musst Du dann Fotos der Ergebnisse hier zeigen.
Viele Grüße,
Barbara
Freddy, hier ein paar Links zum Thema!
Einfache Anleitung zur Fadenheftung: http://lost-im-papierladen.blogspot.de/ ... eines.html
Auf der Seite gibt es noch weitere sehr empfehlenswerte Tutorials, zB zur Herstellung des Bucheinbands selbst, wenn man den Buchblock schon hat - es gibt ja fertige zu kaufen, die durchaus sehr gut sind und für den Einstieg, wie ich finde, super.
Eine weitere, eher minimalistische Anleitung für ein ledergebundenes Buch (englisch): http://veterokforbooks.tumblr.com/post/ ... ook-part-1
Die komplexeste, aber auch umfassendste und bei Gelingen schickste Variante (englisch):
http://papercutbindery.blogspot.de/2012 ... chive.html
Leider ist ein Ledereinband immer mit etwas Gefummel verbunden, weil man die Kanten des Leders ausdünnen muss und das braucht etwas Werkzeug und Übung. Buchleinen und Papier sind da unkomplizierter.
Bei Fragen helfe ich gerne soweit mir möglich aus und natürlich musst Du dann Fotos der Ergebnisse hier zeigen.
Viele Grüße,
Barbara
Füllerliebhaberin, Vollblutbibliophile & halbseidene Buchbinderin. Internetpräsenz inner Mache.
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- Holunderbeere
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- Registriert: 17.01.2011 15:54
Re: Versuch eines Buchbindethreads
Guten Morgen zusammen!
Ich habe mal wieder ein paar Bilder zu zeigen, wenn auch nichts Fertiges.
Vorletzte Woche ist neu eine Heftlade bei mir eingezogen und damit macht mir das Heften nochmal doppelt so viel Spaß. Entworfen und konstruiert vom Liebsten und dann noch dunkel gebeizt, weil Buche natur ja nicht schick ist.
Dann noch Heftlagen und Kaffee und der Feierabend kann losgehen - und tatsächlich entspannen mich gerade die eher monotonen Buchbinderarbeiten wie falzen und heften oft kolossal.
Materialschlacht: japanisches Yuzen-Papier neben einem schon fertig geschärften Stück Oasenziegenleder, das allerdings für ein anderes Projekt vorgesehen ist, der Kontrast zu den Fischlein wäre mir zu hart.
Buchblöcke in verschiedenen Stadien der Unfertigkeit:
Zwei vorbereitete Vorsatzlagen. Es sind "made endpapers", sagt zumindest mein Buchbinderbuch - dabei wird das Vorsatzblatt in die Fadenheftung mit einbezogen. Das Papier ist aus Indien und hat einen ganz tollen Griff, sehr "textil". Vielleicht aus Baumwolle?
Oasenziege...!
Gerundete, abgepresste und geleimte Buchblöcke warten auf ihre Kapitalbänder. Schon so nah am fertigen Buch und doch so fern...
Türkisches Marmorpapier (Ebru) als Vorsatz.
Dieses Buch ist schon etwas fertiger, es hat immerhin seinen Lederrücken. Das Leder ist Kalb und hat eine lustige Leinenprägung. Der Kontrast zu den Kapitalbändern in seegrün und dunkelgrün kommt ziemlich gut (und vom Arbeiten werden die Fingernägel dreckig )
Auch hier ist noch einiges zu tun. Bei dieser Bindung sind die Deckel mit einer Lage Shirtinggewebe (ein sehr festes, dünnes Baumwollgewebe) und natürlich den Heftbändern mit dem Buchblock verbunden.
Am Ende werden noch die Höhenunterschiede außen und innen am Deckel mit Papier ausgeglichen und das Vorsatzpapier wird all dies, hoffentlich, gnädig bedecken.
Viele Grüße,
Barbara
Ich habe mal wieder ein paar Bilder zu zeigen, wenn auch nichts Fertiges.
Vorletzte Woche ist neu eine Heftlade bei mir eingezogen und damit macht mir das Heften nochmal doppelt so viel Spaß. Entworfen und konstruiert vom Liebsten und dann noch dunkel gebeizt, weil Buche natur ja nicht schick ist.
Dann noch Heftlagen und Kaffee und der Feierabend kann losgehen - und tatsächlich entspannen mich gerade die eher monotonen Buchbinderarbeiten wie falzen und heften oft kolossal.
Materialschlacht: japanisches Yuzen-Papier neben einem schon fertig geschärften Stück Oasenziegenleder, das allerdings für ein anderes Projekt vorgesehen ist, der Kontrast zu den Fischlein wäre mir zu hart.
Buchblöcke in verschiedenen Stadien der Unfertigkeit:
Zwei vorbereitete Vorsatzlagen. Es sind "made endpapers", sagt zumindest mein Buchbinderbuch - dabei wird das Vorsatzblatt in die Fadenheftung mit einbezogen. Das Papier ist aus Indien und hat einen ganz tollen Griff, sehr "textil". Vielleicht aus Baumwolle?
Oasenziege...!
Gerundete, abgepresste und geleimte Buchblöcke warten auf ihre Kapitalbänder. Schon so nah am fertigen Buch und doch so fern...
Türkisches Marmorpapier (Ebru) als Vorsatz.
Dieses Buch ist schon etwas fertiger, es hat immerhin seinen Lederrücken. Das Leder ist Kalb und hat eine lustige Leinenprägung. Der Kontrast zu den Kapitalbändern in seegrün und dunkelgrün kommt ziemlich gut (und vom Arbeiten werden die Fingernägel dreckig )
Auch hier ist noch einiges zu tun. Bei dieser Bindung sind die Deckel mit einer Lage Shirtinggewebe (ein sehr festes, dünnes Baumwollgewebe) und natürlich den Heftbändern mit dem Buchblock verbunden.
Am Ende werden noch die Höhenunterschiede außen und innen am Deckel mit Papier ausgeglichen und das Vorsatzpapier wird all dies, hoffentlich, gnädig bedecken.
Viele Grüße,
Barbara
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Re: Versuch eines Buchbindethreads
Wie immer tolle Arbeit und tolle Bilder. Irgendwann möchte ich auch mal eins deiner Bücher in Händen halten.
- Holunderbeere
- Beiträge: 654
- Registriert: 17.01.2011 15:54
Re: Versuch eines Buchbindethreads
Danke! Das sollte sich doch einrichten lassen. Bist Du zufällig nächstes Wochenende beim Dortmunder Stammtisch?Jürgen F. hat geschrieben:Wie immer tolle Arbeit und tolle Bilder. Irgendwann möchte ich auch mal eins deiner Bücher in Händen halten.
Am Wochenende ist wieder das eine oder andere fertig geworden, hier ein paar Werkstattschnappschüsse von den "gerade noch unfertigen" Stücken.
Zuunterst ein riesiges, altes Märchenbuch, das aus der Kindheit meiner Mutter stammt. Ich hatte schon vor Monaten die Seiten mit Filmoplast repariert und neu geheftet, mich dann aber über den Rest nicht drübergetraut. Darauf drei Blankobücher, eines davon mit Amalfipapier.
Zwischen dem Lederrücken und den Ecken - und auch auf den Innenseiten - sind die Deckel mit dickem Papier aufgefüllt, damit das Bezugs- und Vorsatzpapier später schön plan aufliegt und sich sauber um die Kanten falten lässt.
Ein sehr typischer Anblick für dieses Stadium: Löschpapier und Stücke dünner Plastikfolie stecken zwischen Deckel und Einband. So kann die Feuchtigkeit, mit der das Papier auf die Deckel geleimt wird, nicht in den eigentlichen Buchblock vordringen.
Das Amalfipapier habe ich mit einem Tröpfchen Angstschweiß verarbeitet, da es nicht gerade bilig ist. Es ist aber ein sehr besonderes Papier, aus 100% Baumwolle und mit 4 echten Büttenrändern. Ich habe schon öfter davon geschwärmt, es erinnert mehr an Stoff als an Papier.
Die Bezugspapiere sind schon fertig zugeschnitten, so dass sie die lederbezogenen Ecken freilassen. Hier trifft ein türkisches Marmorpapier auf dunkelbraunes Ziegenleder.
Überhaupt ist dunkelbraun eine hervorragende Farbe für Bücher und bringt hier die bunte Seide des Kapitalbands so richtig schön heraus.
In letzter Zeit habe ich viel mit Leder gemacht, als nächstes kommt mal wieder einiges mit Buchleinen an die Reihe, das ist so ein toller Werkstoff. Nur das beschichtete Bibliotheksleinen kann ich nicht leiden.
Viele Grüße,
Barbara
Füllerliebhaberin, Vollblutbibliophile & halbseidene Buchbinderin. Internetpräsenz inner Mache.
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Re: Versuch eines Buchbindethreads
Beim Amalfi-Notizbuch kommt direkt das *haben-wollen* Gefühl auf. Seit der Vorstellung von dir hier (oder im Blog, weiß nicht mehr wo ich es zuerst gelesen habe), bin ich davon fasziniert.
Muss ich irgendwann auf jeden Fall haben!
Viele Grüße
Florian
Muss ich irgendwann auf jeden Fall haben!
Viele Grüße
Florian
Re: Versuch eines Buchbindethreads
Liebe Barbara,
ich gucke mir so gern die Fotos an, die du einstellst. Für mich ein ganz großer Genuss - und erst die fertigen Sachen.
Herzlichen Dank dafür.
lg
mecki
ich gucke mir so gern die Fotos an, die du einstellst. Für mich ein ganz großer Genuss - und erst die fertigen Sachen.
Herzlichen Dank dafür.
lg
mecki
- Holunderbeere
- Beiträge: 654
- Registriert: 17.01.2011 15:54
Re: Versuch eines Buchbindethreads
Danke euch beiden, das freut mich wirklich sehr!
Hier noch Fotos eines fertigen Buches, damit hier nicht nur Werkstattfotos stehen. Was technisch ganz Einfaches, das mich an meine Anfänge erinnert, sich aber optisch nicht verstecken muss: ein ziemlich großer Buchblock (geschätzt 21 x 21) mit Leinen, Marmorpapier und seidenen Kapitalen.
Viele Grüße,
Barbara
Hier noch Fotos eines fertigen Buches, damit hier nicht nur Werkstattfotos stehen. Was technisch ganz Einfaches, das mich an meine Anfänge erinnert, sich aber optisch nicht verstecken muss: ein ziemlich großer Buchblock (geschätzt 21 x 21) mit Leinen, Marmorpapier und seidenen Kapitalen.
Viele Grüße,
Barbara
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Re: Versuch eines Buchbindethreads
Ich finde Deine Bücher ganz fantastisch, Holunderbeere !!
Eine gute Bekannte von mir, die selbst Notizbücher baut, verkauft neuerdings u. a. sehr schön gemusterte Japanpapiere - die würden bestimmt klasse Vorsatzpapiere für Deine Bücher hergeben!
http://www.pulp-papier.com
Grüsse
KK
Eine gute Bekannte von mir, die selbst Notizbücher baut, verkauft neuerdings u. a. sehr schön gemusterte Japanpapiere - die würden bestimmt klasse Vorsatzpapiere für Deine Bücher hergeben!
http://www.pulp-papier.com
Grüsse
KK
Thou art so like a fountain penne my love; Mine eyes gaze rapt upon thy flexy tines. Thy nibbe is smoother far than silk'n glove. And naught may match the boldeness of thy lynes.
W.S.
W.S.