Versuch eines Buchbindethreads

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elfin
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von elfin »

Hallo Barbara,

vielen Dank für deine verständliche Erklärung!
Ich musste spontan an meinen Vater denken, der damals in Zeitungen immer die interessanten Kleinanzeigen heraus "gerissen" hat. In eine Richtung (nach unten) war es immer ein gleichmäßiger komplett gerader Riss, quer sah das dann schon ganz anders und unregelmäßig aus. Das hatte mich damals total gewundert und mein Vater erklärte mir dann auch irgendwas über den Aufbau von Papier :idea:

LG
Effi
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SimDreams
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von SimDreams »

Guten Morgen,

Eigentlich hat Barbara alles geschrieben, vielleicht als kleine Ergänzung: Ein "Problem" gibt es in erster Linie dann, wenn Papiere unterschiedlicher Laufrichtung nass verleimt werden. Die Fasern quellen dann unterschiedlich stark auf (weil sie dicker, aber nicht länger werden), so dass das Papier Wellen schlägt. Ich achte bei meinen Heften generell darauf, dass die Laufrichtung von Papier und Cover gleich ist, habe aber, da sie eben nicht nass werden, noch keinen Unterschied beobachtet, sollte es mal nicht gepasst haben.

Als Faden kannst du alles nehmen, was dir gerade gefällt. Normaler Baumwollzwirn ist gut geeignet, weil er dünn und recht reißfest ist. Ich nehme entweder Buchbinderzwirn oder, wenn es etwas hamburgischer werden soll, gewachstes Takelgarn, aber auch Ein Polyesterfaden oder Knopflochseide tun was sie sollen.

Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
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Holunderbeere
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von Holunderbeere »

Takelgarn! <3

Könnte ich zu meinem Buch dann liebevoll "du abgetakelter Kahn" sagen?
Füllerliebhaberin, Vollblutbibliophile & halbseidene Buchbinderin. Internetpräsenz inner Mache. :)
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meinauda
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von meinauda »

Holunderbeere hat geschrieben: Ich versuche es so zu erklären, wie ich es selber nach vielen Anläufen auch begriffen habe:
Die Fachbegriffe dafür sind breite und schmale Bahn.
Breite Bahn heißt: Laufrichtung parallel zur kurzen Seite,
schmale Bahn: parallel zur langen Seite.
Für ein A5-Buch zB wäre also A4 breite Bahn gut.

Eine gute Sammlung von Methoden, wie man die Laufrichtung rausfinden kann, gibt es hier:
http://www.mediencommunity.de/system/fi ... mung.shtml

Barbara
Liebe Barbara, da habe ich ja endlich mal verständliche Erklärungen.
Vielen Dank!
Ich freu mich, wenn Du wieder ein paar Schönheiten zum Verkauf anbietest.
Handschreiber
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von Handschreiber »

Ich merke, dass ich mir für alles, was mir an gehobener Schreibkultur gefällt, mittlerweise Anlässe schaffe, damit ich eine möglichst große Bandbreite an Gegenständen nutzen kann: Der Unterschriftenfüller; der Füller für's Tagebuch; der Tintenrollen für ganz viele, schnell zu leistende Unterschriften, die sofort trocken sein müssen; der silberne Bleistift für Kommentare und Notizen zu Texten daheim; der platinierte Bleistift für den Terminkalender. Ich habe mir sogar eine neue Aktentasche geholt, damit ich den ganzen Krempel zusätzlich zum Laptop und zur Wasserflasche immer noch mitnehmen kann... :)

Für Barbaras Buch fiel mir lange nichts ein. Jetzt aber wird es das Buch, um Notizen für oder nach dienstlichen Gesprächen zu fixieren. Das haben bislang Post-its erledigt. Nur, welchen Stift nehme ich dazu? Da werde ich wohl den Händler meines Vertrauens fragen müssen - zum Glück steht ja Weihnachten bald vor der Tür. :D :D :D
Herzlichst,
Stefan


"What I love most about the pencil is how little it has changed over the last 400 years." (Sebastian Bergne)
Heinrich
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von Heinrich »

Es ist jedesmal wieder ein Genuss, hier im Thread zu schmökern. Deine Werke sind wie immer eine Klasse für sich, Barbara.
Bei mir bleibts immer noch bei der koptischen Bindung. Für alles weitergehende fühle ich mich aktuell noch nicht bereit. Auch fehlts an der Zeit dafür aktuell... Wobei ich sagen muss, dass gerade die koptische Bindung für meine Zwecke ideal ist: Familienchronik, Kreativbuch für meine Frau, Kochbuch... Das sind alles Einsatzzwecke, bei denen viel Platz für Fotos, Skizzen usw. nötig ist. Und das klappt mit der koptischen Bindung 1a. Da muss schon viel zusätzliches Material reingeklebt werden, bis das Buch "unförmig" wird.

Ein fertiggestelltes Beispielprojekt gibt's noch präsentiert :D

Das nächste Mal kommt dann auch ein Bändchen zum "Einmerken" rein, das hab ich nämlich gerade als Idee aus dem Thread mitgenommen! :D

Viele Grüße und einen schönen Sonntag,
Christian
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Viele Grüße,
Christian
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Holunderbeere
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von Holunderbeere »

Moin moin,

Else Marie: Danke! :oops:

Tolles Buch Christian! Vor allem die Farbkombinationen mag ich sehr.

Bei den Lesezeichen im koptischen Buch suche ich noch nach einer optisch eleganteren Lösung. Diese überzeugt mich noch nicht so ganz. Das Lesebändchen hat aber auch den großen Vorteil, dass es ersichtlich macht, welche Seite "oben" ist. An den Mustern sieht man das nämlich nicht immer - oder jedenfalls nicht jeder. :oops: Mein Freund behauptet zum Beispiel steif und fest, dass es auch beim Carta Fiorentina-Muster ein oben und unten gibt. Ich frage ihn dann immer nach seiner Einschätzung, ich selber sehe das nämlich nicht. :lol:

Ich habe ein paar Werkstattfotos!

Vor ein paar Wochen habe ich mal wieder ein Buch mit einem Relief gemacht. Vom fertigen Band habe ich leider keine Fotos, weil ich ihn relativ bald danach verschenkt habe, aber noch zwei vom Entstehungsprozess.

Das Motiv wird auf ein Stück dünne Pappe gezeichnet und dann ausgeschnitten. Mit einem Skalpell geht das am besten.

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Das fertige Motiv:

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Es wird dann auf den eigentlichen Deckel aufgeleimt. Damit die Deckel nicht unterschiedlich dick sind, erhält die Rückseite ebenfalls eine Verstärkung. Dann wird das Ganze bezogen, zB mit Leinen, und mit dem Falzbein wird das Relief ausgearbeitet.

Außerdem habe ich etwas ganz Neues probiert, nämlich einen kopfgeleimten Block. Für den ersten Versuch habe ich einen Stapel Ausschusspapier geopfert, zusammen mit einem Stück dünne Pappe in die Presse, mit Blockleim und einem Streifen Heftgaze zusammengehalten. Bis jetzt bin ich ganz zufrieden mit dem Probestück.

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Gestern kam dann mein Tomoe River an und nachdem ich es gerade noch vermeiden konnte, mir daran einen Bruch zu heben, sind auch die ersten beiden A5-Blöcke daraus entstanden. Auch hier steht man wieder vor dem bekannten Problem "wie kriege ich dieses Flimselpapier zu einem ordentlichen Stapel". Geduld ist angesagt. Mal schauen, wie sie geworden sind.

Zum Abschluss ein Blick auf ein Stück marineblaues Buchbindeleder.

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Mr.Eyedropper

Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Neben der Laufrichtung (immer parallel zum Bund) hat Papier auch immer eine Ober- und Unterseite. Mag jetzt äußerst banal klingen. Wenn man Werkdruckpapiere verwendet, erkennt man das daran, dass eine Seite etwas rauer ist und man ggf. das Siebmuster sieht. Beim Entwässern wird ja der Großteil des Wassers nach unten abgeführt und spült darum auf der Siebseite mehr Fasern und Zusätze aus. Das hat natürlich Einfluss auf die Eigenschaften des Papiers. Darum in der Vorbereitung der Bogen immer darauf achten, dass die Oberseite immer oben liegt und die Blätter nicht mal und mal so liegen. Das kann dazu führen, dass der Buchblock nach dem Dreiseitenbeschnitt inhomogen wirkt.

Wenn man (mehrfach) gestrichene Papiere verwendet, sollte man natürlich nichts sehen.

Farbschnitte kann man übrigens ganz einfach selbst anbringen: Einfach den Buchblock exakt an der Kante mit zwei Brettern fest einpressen und mit einer Farbe der Wahl bepinseln.
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Holunderbeere
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von Holunderbeere »

Guten Morgen!

Mal wieder ein paar Bilder der jüngsten Kopfgeburten.

Das ist offiziell mein aktuelles Lieblingsdesign. Es erinnert mich an Brunnen- oder Schwimmbadfliesen.

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A5-Format, cremefarbenes Papier, blauer Leinenzwirn und blaues Lesebändchen.
Die koptischen Bindungen "fluppen" langsam, auch wenn ich die gebogenen Nadeln dafür aufgegeben habe - sie hatten zu große Nadelöhre und haben entsprechende Löcher ins Papier gebohrt, was wiederum die Stabilität negativ beeinflusst hat. Mit geraden Nadeln ist die Arbeit etwas aufwendiger, aber mit etwas Übung geht auch das recht schnell.

Das Eidechspapier sieht auch an einem hardcover-Buch gut aus. Ein bisschen Kontrastfarbe muss aber sein. Hier ist übrigens Tomoe River mit 52 g drin. Auch hier sind die fluch-und-raunz-Momente deutlich weniger geworden. :lol:

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Leipziger Vorsatz mit blaugrünem Leinen:

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Das 135-Gramm-Papier ist sehr steif. Das hat auch Vorteile, aber das Rückenrunden ist jedesmal ein Krampf, deswegen bin ich nicht allzu traurig, die letzten Vorräte davon verbraucht zu haben.

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Papier ist ohnehin so ein Thema. A4 Breitbahn ist ein sehr ungängiges Format und nach langem Rechnen und Abklopfen kenne ich langsam die Sortimente der Papiergroßhändler auswendig. Aufgrund der großen Mindestbestellmengen wird es aber noch eine Weile dauern, bis ich alles durchprobiert habe. :D Im Moment habe ich Tomoe River, ein schönes glattes 130-g-Papier in Elfenbeinweiß und den Mercedes, ein mattes, geripptes 100% Baumwollpapier von Gmund.

Viele Grüße & frohes Buchbinden!
Barbara
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Studiosus
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von Studiosus »

Guten Morgen zusammen,

auch wenn mir vollkommen bewusst bin, dass ich mit den bisherigen Teilnehmern dieses Thread keinesfalls mithalten kann, möchte ich hier mal meine Ergebnisse präsentieren.
Bis zum Semesterbeginn, wie ursprünglich geplant, wurde natürlich nichts, macht aber auch nichts

Angefangen habe ich mit drei identischen Notizbüchern, ein viertes ist in Arbeit:


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Einmal habe ich dabei versucht, ein Kapital nach youtube-Anleitung selbst zu binden. Ist eher so mittel geworden, was aber sicher teilweise auch daran liegt, dass ich zwar den Vorderschnitt mit dem Cutter begradigt habe, das aber oben und unten habe sein lassen. Wenn ich das nächste Mal plane, mehr als vier Bücher auf einmal zu binden, kommt auf jeden Fall ein Stapelschneider ins Haus.

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Im Anschluss habe ich für das mittlerweile angesammelte Equipment eine Schachtel gebastelt. Der Deckel ist noch nicht ganz fertig.

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Als Nebenprojekt lief ab kurz nach dem ersten Buch die ganze Zeit der Bau einer Heftlade nach diesem Vorbild. Noch ist es eher ein Prototyp, wird aber und funktionsfähig ist sie schon. Falls ihr euch für Baudetails interessiert, kann ich die gerne nachliefern.

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Holunderbeere
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von Holunderbeere »

Vollsten Respekt, das sind echt tolle und sehr ästhetische Ergebnisse! Du gehst das ja gleich sehr professionell an, da wird es, wette ich, nicht bei den vier Büchern bleiben. ;)

Das mit den Kapitalen ist reine Übungssache, hat man mal ein paar gemacht, werden sie schnell schöner und gehen auch schneller von der Hand. Ich brauche im Moment noch etwa eine halbe Stunde für beide zusammen (die einfache zweifarbige Variante).

Nun jedenfalls schon mal viel Spaß beim Beschreiben deiner Werke!

Viele Grüße,
Barbara
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Studiosus
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von Studiosus »

Danke dir, das gerade aus deinem Munde zu hören ehrt mich natürlich sehr :)

Zur Professionalität: Die Heftlade ist eher aus allgemeiner Bastellust entstanden als aus echtem Bedarf. Benutzt du eine? Gefühlt kann ich im Vergleich zur Tesafilmvariante damit weder schneller, noch anderweitig besser binden. Eher eine Spielerei also. Eigentlich sollte sie wie das Vorbild klappbar werden, was dann aber an den zunächst noch nicht vorhandenen Werkzeugen zum senkrechten Bohren von Aluprofilen scheiterte. Vielleicht wird das noch geändert.
Auch die Unterlegscheiben zum Festhalten der Heftbänder sind ein wenig klein geraten, die werden in jedem Fall noch ausgetauscht. Zusätzlich möchte ich noch zwei Halter für den Imbusschlüssel zum Verstellen sowie meine Brille ansetzen.

Zu den Kapitalbändern habe ich schon vor einigen Wochen ein Buch in England bestellt, bisher ist es allerdings nicht angekommen. Im Netz habe ich nämlich keine vernünftigen Anleitungen zum Binden der komplizierteren Varianten gefunden.
Dazu habe ich übrigens auch noch eine Frage: In deinem letzten Blogbeitrag hast du ein Bild einer wunderbar farbenfrohen Auswahl von dickeren (Gütermann?) Seidengarnen veröffentlicht.
Im hiesig örtlichen Stoffgeschäft habe ich leider nur die dünnen seidenen bekommen, daraus besteht auch das bisherige Kapital. Abgesehen davon konnte ich der besseren Hälfte noch zwei Rollen vom dicken Seidengarn aus dem Nähkästchen stibitzen, allerdings in zwei Grüntönen, die nicht besonders zu den aktuell verwendeten sonstigen Materialien passen. Hast du mir vielleicht einen Tipp, wo ich (evtl. online) an dickes Seidengarn komme?

Auch die passenden Lederriemchen sind ein Problem.
Besagter Laden führt lediglich solche mit einer seltsamen Beschichtung. Aus Interesse habe ich ein Stückchen davon angesengt, es hat besser gebrannt als naturgegerbtes Leder das tun sollte.

Möglicherweise lösen sich diese Beschaffungsprobleme jedoch auch einfach durch einen Kunsthändler mit Buchbinderei, den ich, nachdem ich 9 Monate lang fast täglich daran vorbeigelaufen war, vor wenigen Tagen voller Freude in meiner unmittelbaren Nachbarschaft entdeckt habe.

Viele Grüße,
Johannes
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Holunderbeere
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von Holunderbeere »

Hey Johannes,

Ja, die Gütermann-Rollen habe ich in Deiner Werkzeugschachtel schon entdeckt. :D Dann hast Du wahrscheinlich 100er, das ist ganz normale Nähseide und wirklich ganz schön dünn. Knopflochseide (Stärke 30 oder 40 oder Gütermann R753) ist dicker und arbeitet sich angenehmer. Ich habe dann ein ganzes Konvolut angebrochene Rollen bei eBay gekauft und den Rest, da irgendwann doch ein paar Farben fehlten, bei Neocreo: http://www.neocreo.com/Kurzwaren/Garne/ ... 0-30m.html
Bei eBay muss man nur aufpassen, da viele mit dem Begriff "Seide" recht großzügig umgehen und Kunstfaser sehr rutschig sein kann, wenn man welche erwischt.

Leder als Kern braucht es auch nicht unbedingt, es reicht auch Schnur, ein Streifen Schrenzpappe o. ä.
Ich habe irgendwann einen Reststück Leder genommen, auf ein Blatt festeres Papier geleimt und schneide mir davon immer meine Streifchen runter. Das Papier gibt dem Leder mehr Steifigkeit und erleichtert damit die Arbeit. Als superauthentischer Edelkunstbuchbinder würde man zu diesem Zweck Pergament mit dem Leder verleimen, aber das Papier tut's ebenso.

Eine gute Anleitung für ein komplizierteres Kapitalband ist, finde ich, diese:
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... dmgRehroNw

Interessanterweise arbeitet die Buchbinderin in der Anleitung auch mit dem ganz dünnen Seidengarn. Ich habe das auch gelegentlich gemacht und das Ergebnis wird schon sehr fein, aber eben auch sehr fummelig.

Viele Grüße und frohes Schaffen!
Barbara
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von Studiosus »

Guten Abend Barbara,

Knopflochseide heißt das also! Das war wohl der Begriff, der mir gefehlt hat, danke dir :wink:

Ebay ist für den Anfang sicher keine schlechte Idee, das beobachte ich mal ein Weilchen.

Für mich muss es als mittelauthentischer Nichtganzsoedelbuchbinder schon entweder Leder oder eine selbstgesponnene und -verzwirnte Flachsschnur sein. Dass gerollte Pappe oft verwendet wird/wurde, habe ich schon gelesen, fühlt sich aber irgendwie komisch an. Hätte da Bedenken, dass sich das, gerade wenn das Buch intensiver genutzt werden soll, nach einer Weile durchscheuert, zumal, wenn das Kapital nicht 100%-ig stramm auf dem Schnitt sitzt.

Da ein Flachsrad aber blöderweise gerade nicht zur Verfügung steht, wird es wohl doch Leder werden müssen. Wollte eh mal eine Lederhaut kaufen, sowas "braucht" man ja öfters mal für diverse Basteleien. Muss dann nur noch eben ein Riemenschneider her, aber der ist ja schnell gebaut :mrgreen: (Die Dame des Hauses freut sich immer, wenn neues Werkzeug hinzukommt)

Danke auch für das Video. Die Stufen finde ich sehr schön. Jetzt warte ich bis zum Angriff des nächsten Kapitals aber trotzdem erst das Eintreffen des Buches ab, ansonsten würde es ja schwer, dessen Erwerb vor mir selbst zu rechtfertigen. Außerdem liegt hier noch irgendwo ein Reprint von Brades illustriertem Buchbinderbuch rum, das will auch noch auf dererlei Information studiert werden.

Zuguterletzt meinen größten Respekt für deine Werke! Ab und zu schaue ich mal in deine Verkaufsthreads, nur um jedes Mal aufs Neue vor Neid zu erblassen. Wirklich beeindruckend, dass du dein Hobby zu solcher Perfektion gebracht hast.

Viele Grüße,
Johannes
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Holunderbeere
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Re: Versuch eines Buchbindethreads

Beitrag von Holunderbeere »

Hi Johannes,

Vielen Dank erstmal für das Lob. ;) Ich persönlich fühle mich noch meilenweit entfernt von der Perfektion. So ist das ja meistens.

Ich schneide übrigens fast alles mit Lineal und Cutter. Auch dünne Streifen gehen damit einwandfrei. Also nicht dass ich jetzt Deiner Freundin das Wort reden möchte, dass Du keinen Riemenschneider benötigst, nur so. ;)

Mir fiel gerade noch auf, dass ich Deine Frage zur Heftlade ignoriert hatte - seit einigen Monaten habe ich eine, ebenfalls eine Selbstgemachte (von meinem Freund) und nutze sie auch durchaus gerne, besonders praktisch daran finde ich, mehrere Buchblöcke übereinander heften zu können. Es ist aber sicher kein Muss.

In diesem Sinne - viel Freude beim Schreiben & Binden!

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