Finger weg von Steinpapier

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aairfccha
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Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von aairfccha »

Tenryu hat geschrieben:Das hängt sehr davon ab, was für ein Kunststoff als Bindemittel verwendet wird. Es gibt durchaus Verbindungen, die sich leicht zersetzen.
Im Artikel steht Polyolefine, die Abbaubarkeit dürfte da eher gering sein.
Thom

Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Thom »

Südwind hat geschrieben:... ökologisch ähnlich wertvoll ... Ich glaube, hier läuft gerade etwas gewaltig schief.
Du bist ein richtiger Miesepeter. Ich höre gerade, Dieselzulassungen sollen künftig nur noch auf Steinpapier gedruckt werden. :)
Südwind
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Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Südwind »

Tenryu hat geschrieben:Das hängt sehr davon ab, was für ein Kunststoff als Bindemittel verwendet wird. Es gibt durchaus Verbindungen, die sich leicht zersetzen.
Bei HDPE (das ist das, was sich ziemlich sicher hinter der Nebelgranate "Polyolefine" verbirgt) wird das schwer mit dem Zersetzen. Im Steinpapier sind 20 Gew.% Plastik drin, d.h. "Steinpapier" enthält etwa 40-50 Vol% Plastik. Das Steinpapier ist also ne beschreibbare Plastiktüte (nach dazu aus HDPE, d.h. extra schwer abbaubar). Besonders toll ist es dann, wenn das Steinpapier, das gar kein Papier enthält, in die Papiertonne kommt.

Versteht mich nicht falsch, man kann aus Polyolefinen (PE, PP, HDPE usw.) tolle Sachen machen - auch Trägermaterialien für Printprodukte. Und wenn gar nix mehr geht kann man das auch noch gut verbrennen. Aber auf die Idee, das als umweltfreundlich zu vermarkten, muss man auch erst mal kommen.
Ich melde mir jetzt einen Motor mit Steinpapiervergaser zum Patent an . Pah - ist viel umweltfreundlicher als der Diesel.
Grüße
Robert
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Griffelo
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Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Griffelo »

Das so was Papier heißen darf. Erinnert mich irgendwie an "Analogkäse".
Ciao, Kay

Mein heiliger Gral: Pelikan M1005 Demonstrator
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Tenryu
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Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Tenryu »

Ein Seehund ist auch kein echter Hund... :lol:

Ich denke, daß das Steinpapier noch längst nicht ausentwickelt ist. Bestimmt könnte man gerade für Verpackungen auch einen Kunstsoff finden, der sich abbauen läßt, so wie bei den kompostierbaren Plastebeuteln. Vielleicht so etwas wie Kartoffel- oder Maisstärke?
Bei anderen Verwendungen möchte man aber auch gerade etwas haben, was sich nicht so leicht zersetzt.
Man darf auch nicht vergessen, wie viel Wasser bei der Herstellung von Zellulosepapier verbraucht wird. In Gegenden mit Wassermangel kann das sicher eine ökologisch wertvolle Alternative sein.
Thom

Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Thom »

Tenryu hat geschrieben:Ein Seehund ist auch kein echter Hund... :lol:
Aber biologisch abbaubar. Steinpapier hat spezifische Eigenschaften bei der Verwendung. Und da liegt der Sinn der Sache, also z.B. Nils unter der Dusche. Das darüberhinaus eine kleine generelle Diskrepanz zwischen reden und machen festzustellen ist,
ist, glaub ich, mittlerweile festzustellen.
Johnson-Leser

Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Johnson-Leser »

Für mich wäre Steinpapier interessant für Rad- und Campingtouren, dafür ist es mir aber zu schwer und ich bleibe erstmal beim klassischen Schulheft, auch wenn die unansehnlich sind, wenn sie feucht oder nass geworden sind.

Steinpapiere sollten umwelttechnisch eigentlich unbedenklich sein, die sollten ja nur aus Polycarbonat (= Kalkstein) und Polyethylenharz bestehen. Gehören halt nicht in die Papiertonne und sind nicht kompostierbar, aber die Inhaltsstoffe sollten unbedenklich sein.
Thom

Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Thom »

Das ist so "umweltschädlich" wie eine Trinkwasserleitung, aber halt (z.Zt. noch) nicht biologisch abbaubar.
Allerdings ist es nicht UV-stabil.

V.G.
Thomas
Johnson-Leser

Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Johnson-Leser »

Die biologische Abbaubarkeit von Zellulose-Papieren ist aber auch nur Verbalwellness für das ökologische Ich als eine praktische Größe. Der biologische Abbau von Zellulose dauert auch Jahre, teils Jahrzehnte oder Jahrhunderte, abhängig vom Milieu - das dauert so lange, dass kein Müllunternehmen auf diese Weise Papiermüll abbauen würde. Papier, das nicht im Recycling landet, also das im Restmüll, Biomüll oder Klärschlamm, wird überwiegend thermisch entsorgt und die davon übrigbleibenden Reste dann entsprechend weiterverwertet. Das gleiche würde halt auch mit Steinpapieren passieren. Wenn die Gesteinsmineralien dann in den Schlacken noch vorhanden sind, können sie wiederverwertet werden.
Thom

Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Thom »

Verbrennen kann man das problemlos, da bleibt im Wesentlichen Kreide übrig.
Thom

Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Thom »

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Zuletzt geändert von Thom am 05.08.2017 20:43, insgesamt 1-mal geändert.
Thom

Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Thom »

Wenn ich's mir recht überlege, hängt's von der Temperatur ab. Wenn die sehr hoch ist, würde vielleicht das Kohlendioxid ausgetrieben und es entstände ein gewisse Menge Branntkalk.
Johnson-Leser

Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Johnson-Leser »

Auf jeden Fall wärs gut, das nicht in die Papiertonne zu werfen, obwohl da inzwischen so viel Mist mit reinwandert, dass Steinpapier beim Recycling vermutlich mit rausgefiltert werden könnte. Müssen die Leute halt auch mal gucken, was da vor dem "Papier" steht. Sonst kriegen die Verwandten beim Besuch vielleicht aus Versehen auch mal Hundekuchen vorgesetzt.

"Händeweg"-Paranoia finde ich jedenfalls unangebracht.
Thom

Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Thom »

Also, das ist ein Punkt. Wenn das Steinpapier tatsächlich breitere Verwendung fände, würde ich wetten, dass es ohne entsprechende Kennzeichnung garantiert in der Papiertonne landet.
Johnson-Leser

Re: Finger weg von Steinpapier

Beitrag von Johnson-Leser »

Warnschilder auf der Tonne. :) Ich glaube aber nicht, dass das nennenswerte Marktanteile bekommen wird, dazu hat es gegenüber Zellulosepapieren nicht genug Vorteile. Ich würde mir aber mal ein mit Bleistift beschreibbares, stabiles und wasserfestes Papier aus regenerierbaren Kunststoffen wünschen.
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