Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator

Antworten
Benutzeravatar
Linceo
Beiträge: 3249
Registriert: 14.03.2009 9:37
Wohnort: Frankfurt

Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von Linceo »

Liebe Freundinnen und Freunde des Schreibens mit Tinte,

sicher kennt Ihr dieses Ärgernis auch: Ihr habt endlich ein Notizbuch gefunden, in dem es sich wunderbar mit Tinte schreiben lässt. Ihr freut Euch und kauft das gleiche Notizbuch wieder... dann das Erstaunen: In dem geschätzten Notizbuch franst plötzlich die Schrift nach allen Seiten aus, die Tinte schlägt durch, kurz: Euer neues Notizbuch ist für den vorgesehenen Zweck schlicht unbrauchbar.

Gerade eben hatte ich mal wieder dieses Erlebnis: Jahrelang habe ich wunderbar geschrieben im Brunnen Kompagnon, liniert, A4. Ein halbes Dutzend Exemplare mindestens.
Heute ein neues Buch begonnen. Frust. Geht gar nicht. --- Gleichzeitig habe ich zwei A5 Kompagnons, ebenfalls liniert, erworben, die wiederum perfekt sind. Hmmmm....

Ähnliches habe ich schon mit dem Leuchtturm 1917 und den farbigen Heften von Moleskine erlebt...

Bevor ich weiter experimentiere, wollte ich fragen, bei welchen weiteren Fabrikaten Ihr diese dumme Überraschung schon erlebt habt.

Ratlose Grüße,
Donate
"Nicht müde werden / sondern dem Wunder / leise / wie einem Vogel / die Hand hinhalten" (Hilde Domin)

Beitrag in schwarz: Donate als Füllerfreundin - Beitrag in grün: Donate als Moderatorin
Benutzeravatar
Edelweissine
Beiträge: 2506
Registriert: 08.01.2016 18:32

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von Edelweissine »

Das ist mir auch passiert. Seit Jahren schreibe ich in den "Boutique"-Büchern, die bei McPaper angeboten werden. Diese haben kein Din-Format, sondern sind 18x23 cm groß, waren immer tintentauglich. Hergestellt werden sie von alpha-Edition, artcolor oder Herlitz. Plötzlich lassen sie sich nur noch mit Bleistift oder Kugelschreiber beschriften. Allerdings funktionieren bestimmte Kombinationen (Waterman Carene, M-Feder, mit Sailor Yama-Dori) doch, aber eben nur die. Und: Einige Seiten schlagen minimal durch, andere überhaupt nicht - alles in demselben Blancobuch :| .
Gruß,
Heike
Benutzeravatar
bella
Beiträge: 4481
Registriert: 15.02.2014 22:13

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von bella »

mein diesjähriger Leuchtturm Jahreskalender (1 Tag/ 1 Seite) hat auch anderes Papier als der letztjährige.
Es ist erwas rauer in der Oberfläche.
Die Auswirkungen auf Füller kann ich nicht beurteilen, ich benutze diesen das zweite Jahr in Folge zum Zeichnen.
Das Dinge wie Aquarellfarben auf dem Papier suboptimal sind, war mir immer klar. Es ist dafür nicht gedacht .... :mrgreen:

Verlage die Notizbücher/Kalender produzieren sind keine Papierproduzenten.
Sie schreiben eine Menge Papierbedarf aus nach Spezifikation, insbesondere Farbe und Grammatur und wählen dann den Anbieter mit dem besten Angebot.
Selbst industrielle Massenpapierproduktion führt zu Unterschieden, weil für die Eigenschaften eines Papiers zig Parameter entscheidend sind. Die Rohstoffe, allem voran der Zellstoff. Der Mix aus Rohstoffen ..... und dann eben die Fertigung. Wie lange wird der Papierbrei" aufbereitet, sprich sie lang sind die Fasern. Wie schnell läuft die Papierbahn in der Maschine (Faserausrichtung). Mit wieviel Druck und Temperatur wird die Bahn geglättet. Wie schnell wird die Bahn auf die definierte Restfeuchte getrocknet.
Und noch ganz viel mehr. Papier bleibt ein Naturprodukt und wird nie zu 100% gleich sein.

Bei den Notizbüchern gehe ich davon aus das der Hersteller des Papier immer mal wechselt.
Dann wird "an die Vorlage" heran produziert. Die Farbe, das Flächengewicht und die Grammatur nachzustellen ist hierbei noch am einfachsten.
14all41
Beiträge: 475
Registriert: 26.12.2011 23:52
Wohnort: Bad Gleichenberg

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von 14all41 »

Liebe bella!

War dies jetzt eine Erklärung oder nimmst Du die Hersteller in Schutz?

Herzliche Grüße
Peter
Kriss2167
Beiträge: 153
Registriert: 22.08.2016 21:14

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von Kriss2167 »

Bella, Deine Erklärung wie dieses Phä­no­men zustande kommt ist klasse.
Liebe Grüsse

Chris
Benutzeravatar
bella
Beiträge: 4481
Registriert: 15.02.2014 22:13

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von bella »

Entschuldige Peter, ich verstehe Dein Posting leider nicht. Bevor ich es interpretiere .... was war jetzt genau die Frage ....
Benutzeravatar
Linceo
Beiträge: 3249
Registriert: 14.03.2009 9:37
Wohnort: Frankfurt

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von Linceo »

14all41 hat geschrieben:Liebe bella!

War dies jetzt eine Erklärung oder nimmst Du die Hersteller in Schutz?

Herzliche Grüße
Peter
Das ist die Erklärung, Peter. Ich weiß auch, dass es so ist, da ich genug über die Produktion von Papier weiß, aber deshalb ist es nicht weniger ärgerlich, finde ich.
Aber vielleicht ist es zu viel verlangt, wenn man von den Herstellern erwartet, dass sie die Papiere, die sie verwenden, auf Tintentauglichkeit testen.

Donate
"Nicht müde werden / sondern dem Wunder / leise / wie einem Vogel / die Hand hinhalten" (Hilde Domin)

Beitrag in schwarz: Donate als Füllerfreundin - Beitrag in grün: Donate als Moderatorin
pejole
Beiträge: 1746
Registriert: 12.08.2010 1:59
Wohnort: Mönchengladbach

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von pejole »

Ich drehe das Thema mal um,

gleiches Papier - verschiedene Tinten,

was mir dabei passiert ist kann man den Fotos entnehmen, Papier war das Avery Zweckform Buch, nach fast 30 Seiten in blau-schwarz geschrieben wollte ich mal die Farbe wechseln und bin auf Pelikan Edelstein Mandarin umgestiegen, ist nicht im Foto, aber die reagierte exakt wie die Garnet, und auch die Waterman Havanna braun ließ sich nicht exakt schreiben, habe dann das ganze Buch weiterhin mit der blau-schwarz vollgeschrieben, so kanns einem auch ergehen. Wieso weshalb die Tinten so negativ reagieren mit dem Avery Zweckform weiß ich auch nicht, werde ich jedenfalls nie mehr kaufen.

Gruß, Martin
Benutzeravatar
bella
Beiträge: 4481
Registriert: 15.02.2014 22:13

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von bella »

ja das wäre schön Donate .... aber das wird Wunschdenken bleiben. Wie oft wird hier geschrieben mit Füller X und Feder Y und Tinte Z funktioniert das Papier das mit der Kombi A/B/C durchblutet und ausfranst.
Das lässt sich an nichts festmachen .... der Hersteller kann ja kaum draufschreiben "füllhaltergeeignet mit MB Meisterstück, F-Feder, Herbintinte X bei mittlerem Schreibdruck".

Für Füllereignung gibt halt es keine DIN oder ISO. Und dann müsste jede Produktionscharge neu getestet sein.
Und es gäbe immer noch zig Stimmen die dieses Papier für nicht geeignet halten. Weil das eben auch wieder subjektiv ist. Es gibt viele Menschen die halten das Durchscheinen der dunklen Schrift auf die andere Seite für naturgegeben bei dünnen Papieren um 80g/qm. Die kommen auch mit den unter Füllerschreibern verpönten Moleskine zurecht.

Selbst Herstellern wie X17 passiert es ja das sie eine Charge erwischen die mit Füller gar nicht geht.... hat selbst ein vergleichsweise kleiner Hersteller nicht kalkuliert. Und gibt selbst zu das er beim Anbieterwechsel die Füllereignung gar nicht getestet hat.

Die meisten Standardpapiere in Blöcken und Büchern sind für Fineliner noch schlechter als für Füller. Undces schreiben sicher mehr Menschen auf Spiralblöcke mit diesen Stabilo Finelinern als mit Füller.
14all41
Beiträge: 475
Registriert: 26.12.2011 23:52
Wohnort: Bad Gleichenberg

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von 14all41 »

@ bella
Ich wollte einfach wissen, ob Du uns eine Erklärung hast zukommen lassen oder die Hersteller in Schutz nehmen wolltest.

@ donate
Für mich ist die von Dir erlebte Situation nicht in Ordnung, jedoch hast Du hier überhaupt keine Möglichkeit verändernd einzugreifen, dies finde ich in unser Aller Interesse als nicht akzeptabel, ist aber leider so hinzunehmen.

Herzliche Grüße
Peter
miel
Beiträge: 1622
Registriert: 16.04.2015 11:43

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von miel »

... manchmal bin ich wirklich froh, daß ich Clairefontaine-Fan bin.
Ich habe hier Blöcke, die 20 Jahre alt sind und sie haben die gleiche Papierqualität, wie die neu gekauften Blöcke und Kladden.
14all41
Beiträge: 475
Registriert: 26.12.2011 23:52
Wohnort: Bad Gleichenberg

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von 14all41 »

@ miel

Naja, Clairefontaine ist nicht schlecht, aber ..
.. warum kann ich auf einem Veloute 90g/m2 unliniert ohne durchbluten schreiben und wenn das Papier liniert ist dann blutet die Tinte durch?

Dies hängt dann auch noch von der Linierung ab (liniert, Seyes), was mich dann komplett ratlos macht.
Du hast aber recht, noch immer die homogenste Qualität der "Standardnotizblöcke" (zumindest von jenen an die ich hier komme).

Tintige Grüße
Peter
miel
Beiträge: 1622
Registriert: 16.04.2015 11:43

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von miel »

Lieber Peter,

den von Dir beschriebenen Effekt habe ich noch nicht erlebt. Ich bzw. meine Stift-Tintenkombinationen kommen mit Blanko genauso gut klar, wie mit liniert und dotted.

Ich kenne aber auch jemanden, für den bzw. für dessen Stifte das Papier garnicht funktioniert.

Papier ist - ebenso wie Tinte, Federn, Stifte und deren unterschiedliche Kombinationen - Geschmackssache.

Und ich betrachte es als persönlichen Glücksfall, daß für mich diese bezahlbaren und gut verfügbare Hefte und Blöcke perfekt passen. Ich würde mich die Platze ärgern, wenn ich mir aufgrund einer guten Erfahrung einen Vorrat von Notizbüchern gekauft hätte, der dann ganz anders ist, als das was ich zuerst gekauft habe.

Liebe Grüsse,

Claudia
14all41
Beiträge: 475
Registriert: 26.12.2011 23:52
Wohnort: Bad Gleichenberg

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von 14all41 »

Liebe Claudia!

Kurze Geschichte:

Ende der 90er Jahre habe ich für meine Mitschriften auf Collegeblöcke umsteigen müssen, da es meine bisherigen gebundenen Schreibblöcke nicht mehr gegeben hat. Etliche Proberunden musste ich drehen bis ich "meinen" Collegeblock gefunden hatte. Er zeichnete sich durch perfekte Eigenschaften in Zusammenhang mit meinem Gerätschaften aus. Nach zwei Testblöcken habe ich dann 20 Blöcke gekauft, man weiß ja nie :wink:. Was soll ich sagen, der Hersteller hat das Papier geändert, die Blöcke waren Schrott für mich.

Ich habe beim Hersteller angerufen und mich beschwert, aber da kam so eine Meldung wie "Ja, man hat ein anderes Papier verwendet, aber Papier ist Papier..". Ich war von den Socken, denn es hat sich um einen wirklich großen Hersteller von Schreibblöcken gehandelt.

Nachdem ich die Collegeblöcke im Großhandel gekauft (ich hatte damals eine Firma) und die Verpackung geöffnet hatte, konnte ich die Blöcke nicht mehr zurück geben, ich hatte mich damals wirklich geärgert (und es ging mir dabei nicht um die paar hundert Schilling).

Herzliche Grüße
Peter
Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Re: Gleiche Notizbücher - verschiedene Papiere

Beitrag von Tenryu »

14all41 hat geschrieben: .. warum kann ich auf einem Veloute 90g/m2 unliniert ohne durchbluten schreiben und wenn das Papier liniert ist dann blutet die Tinte durch?
Ich vermute, daß das Papier zum Bedrucken andere Eigenschaften haben muß, damit z.B. die Druckfarbe nicht verschmiert, u. Ä.
Antworten

Zurück zu „Papiere“